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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Meine Deutscharbeit


huha
2003-10-29, 15:08:33
Morgen!

Einfach mal so zum Spaß, aus langeweile oder wegen der IMO ungerechtfertigten Note,

1) Was haltet ihr von meinem Text
2) Welche Note würdet ihr im geben.



Textgebundene Erörterung
Arbeitsanweisung: Bearbeite einen der folgenden Texte
Text1 „Grabenkämpfe im Klassenzimmer“
A) analysiere, welches Bild der heutigen Jugendlichen der Autor in seinem Artikel entwirft und welche Folgen er davon ableitet. Gib seine Argumente in egenen Worten wieder.
B) Die Jugendlichen von heute – unsoziale Chaoskids? Erörtere diese Frage und nimm dazu Stellung. Beziehe dich dabei auch auf den Text.

Text
Grabenkämpfe im Klassenzimmer
Von Joachim Kutschke, FAZ, 31.10.1998

[...]Dabei wissen es alle: Die nervösen, unkonzentrierten Medienkids unserer Erlebnisgesellschaft sind nur noch bedingt gemeinschaftsfähig und lerntauglich. Angesichts zerbröselnder Elternhäuser, in denen allzu oft kaum mehr stattfindet, was man annährend bewußte Erziehung nennen könnte, sind Jugendliche zu Unbehausten geworden. Die Unübersichtlichkeit unserer liberalen Entertainmentgesellschaft desorientiert und überfordert sie, macht sie zugleich egozentrisch und unsozial. In der Schule sind sie auffällig unkonzentriert, schnell frustriert, wenn unmittelbarer Erfolg ausbleibt. Sie haben nicht gelernt, sich mit Geduld und Ruhe etwas zu erarbeitet. Den Walkman immer im Ohr, sind sie auf permanente Sinnesreize aus, auf Abwechslung und pausenlosen Fun, sonst haben sie keinen Bock. Sie werden schnell aggressiv und kennen Manieren nur vom Hörensagen. Dafür klagen sie mit arroganter Selbstverständlichkeit allerorten die spontane Befriedigung ihre Bedürfnisse ein.
Typische Beispiele: Melanie und Jens kommen nach der Pause zehn Minuten später in den Unterricht. „Wir mussten erst noch unsere Zigarette fertig rauchen.“ Diese unverfrorene Erklärung ist nicht mal als Provokation gemeint. Jasmin und Anke schleppen regelmäßig Stückchen vom Bäcker, Schokoriegel, Cola- und Fantadosen mit in den Unterricht um ihr Frühstück zu halten. „Wir hören doch zu und arbeiten mit“, versprechen sie mit vollem Mund und pikiertem Augenaufschlag. Ihre taktlose Empörung demonstriert Unverständnis gegenüber minimalen Ordnungsregeln.
Viele dieser Jugendlichen sind immer weniger bereit, Regeln des Zusammenlebens einzuhalten, sie sind oft unfähig, sich in andere hineinzuversetzen, Rücksicht zu nehmen. Während sie im Unterricht mit lautstarker Entrüstung Collagen über Umweltverschmutzer kleben, verwandeln sie täglich ihren Schulhof in eine Müllkippe. Unrecht- und Schuldbewusstsein sind ihnen fremd, egal, was ihnen daneben geht. Schuld sind immer andere. „Was kann ich denn dafür?“
Es wird also Zeit, dem entgegenzusteuern, ohne gleich der Rückkehr zur alten Paukschule mit repressivem Drill geziehen zu werden. Orientierungshilfe ist nötig, minimale Formen sozialen Verhaltens, und des Einhaltens sinnvoller, begründbarer Ordnungsregeln sind konsequent einzuüben und durchzusetzen, notfalls mit Sanktionen. Die Chaoskids von heute brauchen klare Vorgaben, etwas, woran sie sich halten können, verbindliche Übereinkünfte. Disziplin nicht als blinder Gehorsam gegenüber mächtiger Willkür, sondern als Selbstzügelung im Interesse eines gemeinschaftlich angestrebten Ziels, ist eine demokratische Tugend.



Arbeit:

In seinem Artikel „Grabenkämpfe im Klassenzimmer“ beschäftigt sich der Autor, Joachim Kutschke, mit den Verhaltensweisen heutiger Jugendlicher. Der Artikel stammt vom 31.10.1998 und wurde in der FAZ abgedruckt.

Kutschke beginnt seinen Text mit den Worten „dabei wissen es alle“ und stellt somit sofort einen Bezug zum Leser her, der sich ob der unmittelbar darauffolgenden, in den Raum gestellten, Behauptung, die nervösen Medienkids seien nur noch bedingt gemeinschaftsfähig, kaum dem weiteren Verlauf des Artikels entziehen kann.
Der Autor kritisiert weiterhin in einer kurzen Einleitung die kaum noch stattfindende Erziehung und kommt zu dem Schluß, die Jugendlichen seien zu Unbehausten geworden.
Weitere Thesen werden nun in einem knapp gehaltenen Erläuterungsteil aufgestellt, mit dem er versucht, den Leser auf den darauffolgenden Beispielteil vorzubereiten. Der Erläuterungsteil führt diverse Thesen ein, unter anderem, daß sie - die Jugendlichen – die Unübersichtlichkeit der Entertainmentgesellschaft verwirre, überfordere und zum Aufbau eines durch und durch egozentrischen Weltbilds beitrage sowie die Behauptung, sie seien stets unkonzentriert, auf permanente Sinnesreize aus, kännten keine Manieren und klägen dafür fortwährend die Befriedigung ihrer Bedürfnisse ein.
Darauffolgend ein Beispielteil, der der Länge des bisherigen Texts entspricht und exklusiv dem Zweck dient, den Leser nun vollständig auf die Seite des Verfassers zu ziehen. Es werden je ein Beispiel von notorisch zu spät kommenden Drogensüchtigen sowie von während des Unterrichts ihr Frühstück abhaltenden Schülern genannt, die offenbar dafür gedacht waren, die „Medienkids“, die „mit dem Walkman im Ohr“ immer „auf permanente Sinnesreize aus“ wären, zu charakterisieren. Des weiteren wird von der abnehmenden Bereitschaft der Jugendlichen, Regeln einzuhalten, gesprochen sowie erwähnt, daß ihnen Unrecht- und Schuldbewußtsein fremd wären.
Nachdem Kutschke den Leser mit unzähligen Argumenten, Thesen, Beispielen und Behauptungen förmlich überschwemmt hat, schlägt er in einem marginalen Schlußteil Lösungsansätze vor, die allerdings wenig überraschen.
Man müsse sinnvolle Ordnungsregeln konsequent und unter Androhung von Sanktionen durchsetzen, ohne den repressiven Drill der Paukerschule wiederherzustellen, so Kutschke. Wie das möglich sein soll, bleibt leider unklar.

Der Autor verwendet geschickt verschiedenste sprachliche Mittel, um den Leser in den Text einzustimmen. Besonders erwähnenswert scheint hierbei der Erläuterungsstil zu sein, der sich von Zeile 4 bis 10 erstreckt. Anmerkung: Im Text oben rot markiert Der Verfasser will den Leser vermutlich in die Rolle eines desorientierten und überforderten Jugendlichen versetzen, was ihm durch schnell alterierende Fremdwörter, gepaart mit Ausdrücken der Jugendsprache vortrefflich gelingt.
Die Argumentation Kutschkes ist auffallend oft extrem subjektiv und emotional geprägt. Viel schwerwiegender sind allerdings die vielen Behauptungen, die er unbelegt in den Raum stellt, nur um später wieder darauf zurückzukommen und einen auf ihnen basierenden Lösungsvorschlag als logische Konsequenz zu unterbreiten.
Die Beispiele, die er zur Untermauerung seiner Thesen verwendet, entsprechen unglücklicherweise nur zu einem Bruchteil den vorher aufgestellten Thesen - ein Beispiel zur permanenten Reizüberflutung und der desweigen Desorientierung läßt sich im gesamten Artikel nicht ausfindig machen, was zur Glaubwürdigkeit des Autors nicht besonders viel beiträgt.
Selbst der Lösungsansatz kann nicht einmal bedingt überzeugen; als Quintessenz werden mehr Disziplin und Sanktionen gefordert, gleichzeitig will man jedoch nicht zum Drill vergangener Zeiten zurückkehren. Auf diese an sich leicht widersprüchliche Idee wird nicht weiter eingegangen, sodaß zu vermuten ist, daß der Verfasser wohl selbst nicht so recht wußte, wie man der Situation Herr werden könnte. (Was ja nicht besonders schlimm ist, nur warum bringt er dann überhaupt diese Idee in seinen Artikel ein?)

Selbst, sollte Joachim Kutschke mit seinem Artikel Recht haben – woran ich nicht zweifle – so ist die Argumentation viel zu emotional, unsachlich und von Redundanz geprägt. Einige Thesen und Vorschläge sind unschlüssig und werden nicht weiter ausgeführt. Als Glosse ist dieser Text zu ernsthaft und als seriöse Auseinandersetzung stört die überwältigende Emotionalität.


-huha

Drachenkeks
2003-10-29, 17:00:38
mich würde, bevor ich was zu der Arbeit sage, interessieren, ob es eine Hausarbeit war oder ob du das in der Schule schreiben mußtest, welche Klasse du bist und welche Note du dafür bekommen hast, die du als ungerechtfertigt empfindest....

Gast
2003-10-29, 17:31:39
würde dir ne 1- geben.

The Heel
2003-10-29, 17:40:14
die klasse und schulform würd mich auch interessieren!!

DasToem
2003-10-29, 17:57:14
Zusätzlich noch die Arbeitszeit. Für 3h Zeit (bei uns für eine(n) Klausur/Aufsatz üblich) sieht die Sache etwas spärlich aus.

Was mir beim kurzen Durchlesen auffällt ist, dass du zwar erwähnst, dass der Autor diverse sprachliche Mittel verwendet, welche das im konkreten Fall (Beispiele am Text!) sind, bleibt im Dunklen. Ebenfalls stellst du Behauptungen bzgl. des Textes auf, lieferst jedoch keinerlei passende Beispiele ("Die Argumentation Kutschkes ist auffallend oft extrem subjektiv und emotional geprägt").
Desweiteren fehlen persönliche Erlebnisse/Erfahrungen, um die Behauptungen des Autors zu widerlegen/bestätigen. Beispielsweise, dass bei dir auf der Schule bei Zuspätkommen ein Eintrag ins Klassenbuch droht, dass es DEINEN Erfahrungen nach den Lehrern nicht egal ist, wenn Schüler zuspät kommen. Sowas in der Richtung.
Zu guter letzt hast du die 2. Frage nicht (oder nur zum Teil) beantwortet. Sind nun Jugendliche von heute Choaskids oder nicht? (Aufgabenstellung: "[...]Erörtere diese Frage und nimm dazu Stellung.[...]")

Mir fallen noch ein paar andere Sachen ein, die ich anders gemacht hätte, weis jetzt jedoch, mangels Schulform, Alter und Arbeitszeit, nicht ob sowas gefordert wurde.

ethrandil
2003-10-29, 19:14:32
u.a. wegen der oben genannten Gründe 2- - 3-
Der Text liest sich aber ausgezeichnet, und ist schön fremdbewörtert ;-).

Eth

DasToem
2003-10-29, 20:25:50
Stimmt, sprachlich ist der Text tipptopp.