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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Castor Transport: Eindrücke aus Lüneburg


ernesto.che
2003-11-11, 16:30:29
Heute morgen war ich Lüneburg, bei der Gelegenheit habe ich ein paar Fotos mit meinem 3650 gemacht.
Sämtliche Fotos sind in einer noch angespannten Phase entstanden, bevor der Transport Lüneburg passiert hat.
Es verlief sehr friedlich, ich selbst konnte keine Ausschreitungen im Bereich der Lüneburger Bahnhöfe erkennen.
Ein großes Polizeiaufgebot war vertreten, sämtliche Zufahrten zum Bahnhof waren abgeriegelt. Wer dennoch passieren wollte, musste einen Grund haben und sich durchsuchen lassen.
Eine sehr interessante Atmosphäre.
http://www.voodooalert.de/graphics/castor/1.jpg
http://www.voodooalert.de/graphics/castor/2.jpg
http://www.voodooalert.de/graphics/castor/3.jpg

ernesto.che
2003-11-11, 16:30:43
http://www.voodooalert.de/graphics/castor/4.jpg
http://www.voodooalert.de/graphics/castor/10.jpg
http://www.voodooalert.de/graphics/castor/5.jpg
http://www.voodooalert.de/graphics/castor/6.jpg

ernesto.che
2003-11-11, 16:30:50
http://www.voodooalert.de/graphics/castor/7.jpg
http://www.voodooalert.de/graphics/castor/8.jpg
http://www.voodooalert.de/graphics/castor/9.jpg

AtTheDriveIn
2003-11-11, 17:03:55
die Qualität der Bilder erstaunt micht :o.

Kein Vergleich zu meinem T610.

ernesto.che
2003-11-11, 17:08:54
ging mir nicht anders als ich das erste mal welche auf dem pc hatte. ;)

Sergej
2003-11-11, 17:19:20
Die Anti-Castor-Fuzzies, rrrrrh ... :bäh:

ernesto.che
2003-11-11, 17:32:14
Also ich war da, weil ich zur Berufsschule musste ;) Dennoch bin ich nicht für Atomkraft.

Außerdem siehst du da ja auch auf den Fotos keine: War ja alles abgeriegelt :D

Sergej
2003-11-11, 17:54:07
Leute, die sich an Schienen ketten, sind für mich :crazy:, egal, um was es geht ;D

Iceman346
2003-11-11, 17:57:53
Original geschrieben von Sergej
Leute, die sich an Schienen ketten, sind für mich :crazy:, egal, um was es geht ;D

Noch schlimmer sind die Militanten Idioten die mit Steinen schmeissen, Hakenkrallen an Oberleitungen befestigen etc.
Sowas gehört imo sofort und ohne viel Samthandschue eingesperrt. Protest gerne, aber dann bitte ohne Gewalt.

Murhagh
2003-11-11, 18:38:35
Original geschrieben von ernesto.che
Also ich war da, weil ich zur Berufsschule musste ;)

Wie kommt es das du für die Berufsschule in meine Heimatstadt kommst? Woher biste den angereist?

ernesto.che
2003-11-11, 19:22:20
Die IT Klassen sind nunmal in Lüneburg. Da kommen sogar welche aus Celle angereist!

Buchholz komme ich her.

JuNkEE
2003-11-11, 19:47:01
Die ersten 2 Bilder sehen voll nach James-Bond-Spionage aus :D
Ansonsten ist mir Atomkraft egal... wird schon nix passieren.

Schiller
2003-11-11, 19:50:24
Hmm...hätte mal auch hinfahren sollen, wohne nur 20km weg. :D

Hab hier auch ein AKW vor der Haustür, ca. 3km :|

Aber warum erkennt man auf keinem der Fotos die Kennzeichen? :D

Murhagh
2003-11-12, 13:39:07
Original geschrieben von Schiller
Hmm...hätte mal auch hinfahren sollen, wohne nur 20km weg. :D

Hab hier auch ein AKW vor der Haustür, ca. 3km :|


Mensch, dass werden ja immer mehr. :) Und ich dachte aus diesem Raum kommt niemand hier ins Forum. Hab ich mich wohl getäuscht.

Meinst du Krümmel, die alte Rostlaube?

Schiller
2003-11-12, 18:13:45
Original geschrieben von Cypher
Mensch, dass werden ja immer mehr. :) Und ich dachte aus diesem Raum kommt niemand hier ins Forum. Hab ich mich wohl getäuscht.

Meinst du Krümmel, die alte Rostlaube?

Genau, DEN Krümmel! :D

Den Wasserheizer. ;)

Lord Wotan
2003-11-13, 02:03:55
Original geschrieben von Sergej
Leute, die sich an Schienen ketten, sind für mich :crazy:, egal, um was es geht ;D

Für mich sind das Helden.

Lord Wotan
2003-11-13, 02:05:16
Original geschrieben von Iceman346
Noch schlimmer sind die Militanten Idioten die mit Steinen schmeissen, Hakenkrallen an Oberleitungen befestigen etc.
Sowas gehört imo sofort und ohne viel Samthandschue eingesperrt. Protest gerne, aber dann bitte ohne Gewalt.

Die gewalt geht doch wohl von Staat in der Frage von Atomkraft aus.

betasilie
2003-11-13, 02:12:27
Original geschrieben von Lord Wotan
Die gewalt geht doch wohl von Staat in der Frage von Atomkraft aus.
Nur bedingt.

Ich bin auch gegen A-Kraft, aber Leute, die meinen, dass man alles abschalten kann von heute auf Morgen, sind doch auch beschränkt.

Lord Wotan
2003-11-13, 02:18:22
Original geschrieben von betareverse
Nur bedingt.

Ich bin auch gegen A-Kraft, aber Leute, die meinen, dass man alles abschalten kann von heute auf Morgen, sind doch auch beschränkt.

Seit es den Unfälle in Russland und den USA gab, sehe ich das anders. Aber bitte, ist ja deine Meinung.

betasilie
2003-11-13, 03:19:41
Original geschrieben von Lord Wotan
Seit es den Unfälle in Russland und den USA gab, sehe ich das anders. Aber bitte, ist ja deine Meinung.
Man muss aber Alternativen haben, den mit Kohle werden wir unseren Stromhunger nicht stillen können. ;)

Merlin31
2003-11-13, 03:32:25
sollten sämtliche Kosten aufgebrummt bekommen.
Der Einsatz der Feuerwehr, die Zeitverzögerung (inkl. aller Personalkosten). Dann überlegen die sich das nächste mal ob sie so was noch mal machen.

Was mich nervt ist das es auf unsere Kosten am Ende immer geht.

Ausserdem je länger der Zug aufgehalten wird, je grösser die Gefahr das was passieren kann. Also sollte eigentlich im Interesse aller, dieser Zug möglichst schnell durch sein.

GloomY
2003-11-13, 04:22:56
Original geschrieben von Lord Wotan
Für mich sind das Helden. Ich finde es seltsam, dass ich das gerade von dir höre. Das Anketten an Schienen ist erstens laut §315 StGB "Gefährliche Eingriffe in den Bahn-, Schiffs- und Luftverkehr" eine Straftat und zum anderen Sachbeschädigung nach §303.

Ich verstehe nicht ganz, wie du eine offensichtliche Straftat gutheissen kannst, besonders da du ja in anderen Zusammenhängen gerne recht schnell die Gesetze herbeirufst.

Übrigends: Eine friedliche Sitzblockade ist bei nur einem Fahrzeug keine Straftat sondern nur eine Ordnungswiedrigkeit. Alles was aber über die reine Sitzblockade hinausgeht (z.B. Anketten), fällt aber nicht mehr darunter.

http://www.123recht.net/article.asp?a=1643
Original geschrieben von Lord Wotan
Die gewalt geht doch wohl von Staat in der Frage von Atomkraft aus. Wie soll man diese Behauptung verstehen?

Iceman346
2003-11-13, 10:31:18
Original geschrieben von Lord Wotan
Die gewalt geht doch wohl von Staat in der Frage von Atomkraft aus.

Ich bezweifle das Polizisten prügelnd auf Demonstranten losgehen würden wenn die einfach nur am Strassenrand stehen würden und Blumenlieder singen würden... Sieht man ja auch bisher ganz gut. Soweit ich das den Nachrichten entnehmen kann ist der Protest sehr friedlich (weil die endlich erkannt haben das sie den Castor sowieso nicht aufhalten können) und die Polizisten entsprechend ebenfalls.

Iceman346
2003-11-13, 10:38:36
Original geschrieben von Lord Wotan
Seit es den Unfälle in Russland und den USA gab, sehe ich das anders. Aber bitte, ist ja deine Meinung.

Welche Unfälle in Russland und in den USA meinst du? Wenn du auf Tschernobyl anspielst. Das liegt einerseits in der Ukraine und nicht in Russland und das der Reaktor dort explodierte lag an der Idiotie der Bedienmanschaft:
http://www.reyl.de/tschernobyl/unfall/Unfall.html

Hansolo
2003-11-13, 11:20:56
Dachte immer es gibt Ärger wenn man Polizisten fotografiert. War jedenfalls bei mir immer so der Fall. :)

mofa84
2003-11-13, 12:06:19
Original geschrieben von JuNkEE
Die ersten 2 Bilder sehen voll nach James-Bond-Spionage aus :D
Ansonsten ist mir Atomkraft egal... wird schon nix passieren. also da haste aber ne lockere Einstellung, auch wenn ich die verblödeten, schon angesprochenen Demonstranten nicht leiden kann.

Dass was passieren kann hat man vor 17 Jahren gesehen, die Folgen sieht man noch heute und ändern wird sich daran wohl nix. Aber das Hauptproblem ist ja der Müll, den die Menschheit nie mehr los wird.

Aber den Demonstranten würd ich auch mal zu gerne ein paar Steine an den Schädel werfen und sie an die Gleise ketten!
Ist ja leicht zu behaupten Atomkraft ist scheiße, aber es gibt keine wirkliche Alternative, Windkraft- oder Solaranlagen sind einfach zu schwach, damit müsste man die komplette Landschaft tapezieren.

Hab da gerade was dazu gefunden:
1kWh = 0,0045 gr Uran = 1,1 kg Braunkohle = 15 m² Solarzellenfläche bei einstündigem Peakleistungsbetrieb (Mittagszeit) = 2,5 m² Rotorfläche bei einstündigem Nennleistungsbetrieb einer 500 kW-Anlage

Den Ökos sollte man einfach mal den Strom abdrehen, mal sehen wie lang sie dann noch schreien!

JuNkEE
2003-11-13, 12:38:46
Glaube aber nicht, dass das in D auch passieren wird. In anderen Ländern vielleicht schon eher, aber dafür sind die deutschen Demonstranten ja nicht zuständig (zum Glück ;)).

Und zur Gewalt vom Staat.. kann ich garnicht bestätigen. Vor nicht all zu langer Zeit war ich auch bei einem Protest dabei und da hat mir ein Polizist Bonbons gegeben :D.

Sailor Moon
2003-11-13, 22:51:51
@Iceman346, mofa84: Das trifft nur sehr eingeschränkt zu und ist leider eine Meinung, die sehr häufig vertreten wird.
Ich beschäftige mich jetzt schon seit vielen Jahren mit Kernenergie, insbesondere in Osteuropa und kann vielleicht deshalb etwas zur Klärung beitragen.

Zu Tschernobyl:
Es handelt sich hierbei um eine Reaktorauslegung mit postiver Reaktivitätsrückwirkung, also einem sogenannten positiven Dampfblasenkoeffizienten (Voideffekt). Dies rührt daher, dass der Moderator Graphit und das Kühlmittel Wasser ist.
Bei normalen Druck-/ Siedewasseranlagen muß bei Kühlmittelverluststörfällen "nur" die Nachzerfallswärme abgeführt werden, bei einem RBMK kann sich, je nach Reaktorzustand (vor allem: Xenon Vergifung, ORM Wert, Abbrand), die Leistung sehr schnell vervielfachen, weit über die Kernauslegung.
In Tschernobyl betrug der postive Voideffekt kurz vor dem Unfall mindestens 5 Beta; eine Größe auf die die Bedienmannschaft nur sehr eingeschränkt Einfluß bzw. Kenntnis hatte!
Ein RBMK verfügt weiterhin über keinen Druckbehälter, sondern einzelne Druckröhren (bei einem RBMK 1000 sind das über 1600!), die auch einzeln überwacht werden müssen.
Ein Bersten auch nur eines einzigen Druckrohres ist immer mit Aktivitätsfreisetzung verbunden, in Tschernobyl wurde gar der gesamte biologische Schild abgehoben, einhergehend mit einer Zerstörung aller Druckröhren.
Tschernobyl 3+4 waren schon die zweite Generation der RBMK Reihe und hatten immerhin einen partitiellen Sicherheitseinschluß, der bei Rohrbrüchen Aktivitätsfreisetzungen verhindern soll.
Bemerkenswert ist noch die Tatsache, dass RMBK´s i.d.R. als Doppelblockanlagen gebaut werden, sich in einem Hilfsanlagengebäude in der Mitte also gemeinsam genutze Bereiche befinden.
Es gibt keinen Sicherheitsbehälter, man kann sogar auf dem Reaktor herumlaufen, der gigantische Dimensionen hat (Höhe etwa 11 Meter, Durchmesser etwa 7 Meter, ein riesen Graphithaufen!).
http://www.neutron.kth.se/gallery/chernobyl/Chernobyl3_core.jpg
Das zu den Fakten. Der Unfall kann keinswegs der Bedienmannschaft allein in die Schuhe geschoben werden, wenngleich ein gewisses Verschulden sicherlich vorliegt (hier sind vor allem Djatlow und Bruchanow zu nennen).

Der Unfall geschah im Rahmen eines Experimentes, bei dem die Auslaufenergie eines Turbosatzes genutzt werden sollte, um die Kühlmittelpumpen bei einem Stromsausfall noch weiterbetreiben zu können. Dieser Nachweis war bei Intebtriebnahme des 4ten Blocks 1983 noch nicht erbracht.
Zu den Ursachen:
Ganz entscheidend für den Unfall ist die Reaktorauslegung, also der posiitve Voideffekt, zudem noch ein positiver Abschalteffekt, da die >200 Steuerstäbe ein Verdrängerteil aus Graphit (!) besitzen und somit beim Abschalten nochmals ca. 0,5 Beta Aktivitätseintrag brachten.
Sicherlich hatte die zu dem Zeitpunkt anwesende Bedienmannschaft wenig Erfahrung, sollte doch der Test schon in der Mittagsschicht stattfinden, wurde aber durch eine Anforderung des Lastverteilers in Kiev um mehrere Stunden verschoben.
Die Steuerung des Reaktors machte es zudem möglich in gefährliche Betriebszustände zu fahren, ohne das eine Automatik eingriff, die eine frühzeitige Abschaltung vornahm.
Natürlich wurden vom Personal auch einige schlimme Fehler gemacht, die jedoch größtenteils auf Unkenntnis und fehlende Weitergabe von Erfahrungen aus Vorgängerereignissen (z.B. beim Anfahren von Block 1 in Ignalina 1983 oder der Havarie in St. Petersburg Ende der 70er) beruhten. Hier sind die Schuldigen eher in der russischen Atomlobby zu suchen, als bei den Operatoren.
Fakt ist, dass der betriebliche Reaktivitätsreserve (ORM-Wert) stark unterschritten wurde, um die Reaktorleistung anzuheben, die nach einer Fehlhandlung nahe Null abgesunken war. Damit wurde die Anlage in einen kritischen Zustand mit großem Voideffekt gefahren.
Zur damaligen Zeit war der ORM-Wert aber nicht als sicherheitstechnisch bedeutend eingestuft (der ORM Wert gibt die Zahl der verbleibenden, eingefahrenen Steuerstäbe an). Kurz vor dem Unfall war die Reaktorleistung auf gerade einmal 7% stabilisiert, die Xenonvergiftung entwickelte sich so sehr stark (Spaltprodukt, welches Neutronen absorbiert, dann aber auch wieder zerfällt).
Gemäß dem Versuchsprogramm wurden zudem die 4 Reservepumpen zugeschaltet, so dass es zu unzulässig hohen Durchsätzen bei niedriger Reaktorleistung kam. Das Wasser begann aufzukochen, was zu verringerter Kühlleistung führte.
Als Last am Turbosatz waren 4 Kühlmittelpumpen angeschlossen. Als diese nun ausliefen, wurde weniger Wasser zur Kühlung zugeführt, die Reaktorleistung stieg.
Das fatale an dieser Situation war nun, dass die kurz darauf angeregte Notabschaltung reaktionsbeschleunigend wirkte, da zuerst das Verdrängerteil aus Graphit die aktive Zone erreichte. Durch die enorm große Hitze waren die Kanäle für die Steuerstäbe nun so veformt, dass sie nicht mehr weiter einfahren konnten, zudem bildete sich durch eine Reaktion von Wasser und Zirkonium (Umhüllung der Brennstoffröhren, auch bei westlichen Druckwasserreaktoren ein großes Problem!) Wasserstoff.
Durch die nachfolgenden Explosionen wurde schließlich der obere biologische Schild abgehoben, und das Dach des Zentralsaals zerstört.

Man kann der Operateuren nicht den alleinigen schwarzen Peter zuschieben. Das wäre nicht fair und ist nicht angemessen, durch ihren heldenhaften Einsatz haben diese Männer der ersten Stunde noch viel schlimmeres verhindert und dafür meist mit einem qualvollen Tod wenige Tage später bezahlt (die Liquidatoren, die später nach Tschernobyl kamen, haben natürlich auch unvorstellbares Leid erfahren, hier sind es jedoch mehr die enormen Spätschäden und nicht der akute Strahlentod).
Nicht vergessen möchte ich natürlich Feuerwehrleute und -wie erwähnt- die Liquidatoren: Die Bilder, in denen die Menschen Reaktorgraphit mit Schaufeln von den Dächern geräumt haben, erzeugt noch heute eine Gänsehaut bei mir.

Als Fazit möchte ich damit sagen, dass es ungerecht ist, die Schuld allein der Bedienmannschaft zuzuschreiben, sicherlich ist sie nicht schuldfrei, aber die Reaktorauslegung sowie die vorgesetzten Stellen tragen die wahre Schuld.

Im Umkehrschluß bedeudet dies aber nicht, dass westliche Druckwasserreaktoren absolut risikofrei sind.
Harrisburg hat sicherlich eindrucksvoll gezeigt, dass eine Kernschmelze ein reales Risiko ist.
Nicht viele Menschen wissen, wie wenig damals gefehlt hat, um eine Katastrophe, vergleichbar mit Tschernobyl, hervorzurufen. Die Schmelztemperatur von Uran wurde nur um knapp 100 Grad verfehlt. Danach hätte sich der Brei durch das Containment gefressen.
Das Phänomen der Wasserstoffbildung bei hohen Temperaturen war bis dahin auch nie auch nur in Betracht gezogen worden. Die Explosion zerstörte das Containment zwar nicht, hätte sich jedoch eine noch größere Blase entzündet, wäre es wesentlich schlimmer geworden (die tatsächlich angesammelte große Wasserstoffblase verschwand nach einigen Tagen auf geheimnisvolle Weise).
Der Reaktor befindet sich noch immer im Monitoring Status, selbst wenn man es nur rein wirtschaftlich betrachtet, eine riesen Katastrophe.
Natürlich existieren moderne Druckwasserkonzepte wie der EPR mit integriertem Kernfänger. Bislang jedoch eine reine Studie, die nie umgesetzt wurde, ergo kommen sie viel zu spät.

Letztendlich muß man sich die Frage nach einer Risikobereitschaft für eine Übergangstechnologie stellen.
Entgegen der landläufigen Meinung ist Uran eine sehr begrenzte Ressource. Wären neue Kernreaktoren in dem Maße gebaut worden, wie Anfang der 70er Jahre vorhergesagt, würden die Reseven heute (!) schon knapp werden.
Zudem werden beim Abbau von Uran extreme Umweltschäden hervorgerufen, was auch gern von der deutschen Atomlobby, die übrigens skandalös in Aufbereitungsgeschäfte mit Rußland verwickelt ist (ich möchte das hier nicht weiter auführen, wenn es gewünscht wird, mache ich das natürlich), unterschlagen wird.
Eine Lösung für das Problem der Uranknappheit wären schnelle Brüter. Diese Hoffnungstechnologie der 70/80er Jahre möchte heute allerdings niemand hier stehen haben. Das wäre dann wirkich absolute Hochrisikotechnologie (Kühlung mit Natrium!), die Folgen bei einem Supergau unabsehbar. Selbst Frankreich hat von Projekten wie dem Superphénix Abstand genommen.
Dieser hat bis 1996 übrigens eine Auslastung von "phantastischen" 7% erreicht (in 30 Jahren Betriebszeit), war eigentlich nie längere Zeit am Netz und ist nun entgültig stillgelegt.
In Bjelojarsk ist mit dem BN-600 noch einer der wenigen schnellen Brüter der Welt in Betrieb. Planungen für einen BN-800 existieren in Rußland.

Wenn man es realistisch betrachtet, würde -selbst wenn der Ausstieg nicht beschlossen worden wäre- in Deutschland kein neues KKW gebaut werden. Es ist einfach nicht mehr wirtschaftlich genug.
Die Investitionen sind mit neuen Auflagen (unsere älteren Anlagen wären heute teilweise nicht mehr genehmigungsfähig, wobei Deutschland in Sachen Auflagen eine Spitzenposition einnimmt) in die Höhe geschnellt und die laufenden Kosten sind heute bei unseren älteren Anlagen teilweise höher als die Baukosten (!).
Die deutsche Atomlobby orientiert sich lieber in Richtung des russischen Atomminsters Adamov, der schon angekündigt hat, dass der "Strom zu einem Preis fließen kann, der hierzulande nicht üblich ist".

Die Endlagerung ist ebenfalls ein großes Problem, die Salzstöcke erwiesenermaßen *nicht* für schwerbelastete Abfälle geeignet.
Aber hier kommt dann wieder Rußland ins Spiel, besonders das Gebiet um die Wiederaufbereitungsanlagen in Majak.

Noch einmal zum Sicherheitsgedanken: Ich will keine falsche Panik verbreiten, aber in Biblis Block A hat es am 16. und 17. Dezember 1987 eine beinhahe Havarie gegeben, kein RBMK, sondern ein westlicher Druckwasserreaktor.

Mir ist es dennoch wichtig festzuhalten, dass ich gegen eine sofortige Abschaltung bin und einen geregelten Ausstieg wie momentan praktiziert für absolut in Ordnung halte.

Wir sollten den Blick verstärkt in Richtung Osten richten, da die marode Atomwirtschaft dort riesiges Gefahrenpotential birgt.
Das Verhalten der deutschen Atomlobby ist in diesem Zusammenhang inakzeptabel.

Nicht vergessen sollte man zudem das es auch hier im Lande einige Problemanlagen gibt. Aber davon wird gerne mit dem Blick auf Temelin abgelenkt. Dabei ist diese KKW als nachgerüsteter WWER 1000 defintiv kein großes Problem.

Ich kann übrigens das Buch: "Verbrannte Seelen" von Grigori Medwedew nur empfehlen. In diesem geht er detailliert auf die Ereignisse in Tschernobyl am 27./28. April und Anfang Mai 1986 ein.
Beim Lesen erschaudert man, und wird in die Geschehnisse regelrecht hineingerissen. Ein fantastisches Buch, zudem technisch sehr fundiert (Medwedew ist Kernkraftingenieur).

Ebenfalls zu empfehlen ist der Film "Die Schwelle", welcher von Opfern und Augenzeugen der Katastrophe gedreht wurde.
Zudem liefen und laufen ja entsprechende Dokus im TV, herauszuheben ist hier noch "Tödlicher Pakt": Dieser Film geht auf die Verstrickungen der deutschen Atomlobby mit der russischen Atomwirtschaft ein.

Gruß

Denis

betasilie
2003-11-13, 23:24:22
Das spricht der Fachmann.

Lord Wotan
2003-11-14, 02:18:44
Original geschrieben von GloomY
Ich finde es seltsam, dass ich das gerade von dir höre. Das Anketten an Schienen ist erstens laut §315 StGB "Gefährliche Eingriffe in den Bahn-, Schiffs- und Luftverkehr" eine Straftat und zum anderen Sachbeschädigung nach §303.
Gesetzte kann man ändern. Gandy hätte sich daran nicht gestört. Und unser Innenminister hat früher auch sonee Demos mitgemacht, gegen die US Rüstung
Und unser Außenminister hat doch führer auch der Polizei gezeigt wo der Hanner hängt wenn ich mich nicht irre.

Original geschrieben von GloomY
Ich verstehe nicht ganz, wie du eine offensichtliche Straftat gutheissen kannst, besonders da du ja in anderen Zusammenhängen gerne recht schnell die Gesetze herbeirufst.
Verstehe nicht was Du meinst? Wo rufe ich Gesetze herbei?
Ich heiße keine Straftaten gut.
Ich habe eine Anarchie Lebenseinstellung. Und deshalb würde ich alle Gesetzte abschafen Plus Polizei und Staat.

Lt Grundgestz habe ich das recht auf unversertheit. Was aber mit Atommüll wohl nicht geht.

Lord Wotan
2003-11-14, 02:20:09
Original geschrieben von Iceman346
Welche Unfälle in Russland und in den USA meinst du? Wenn du auf Tschernobyl anspielst. Das liegt einerseits in der Ukraine und nicht in Russland und das der Reaktor dort explodierte lag an der Idiotie der Bedienmanschaft:
http://www.reyl.de/tschernobyl/unfall/Unfall.html

Einmal Tschernobyl in der UDSSR
Und in der USA Haresburg (ich hoffe richtiggeschrieben)

AlfredENeumann
2003-11-14, 12:17:23
Original geschrieben von Lord Wotan
Für mich sind das Helden.

Aber das entfernen von die Trotteln kostet Kohlen. Und zwar meine Steuergelder. Und da hört bei mir der Spaß auf.
Verhindern kann man diese Transporte eh nicht. Höchstens Verteuern, oder Gefährlicher (Entgleisung eines solchen Transportes auf den Schienen !!!) gestalten. Also solche Deppen gleich mal ne dicke Einsatzrechnung zustellen !!!!

AlfredENeumann
2003-11-14, 12:18:02
Original geschrieben von Lord Wotan
Die gewalt geht doch wohl von Staat in der Frage von Atomkraft aus.

Ich hätte gerne von dir einen Scan deines Vertrages mit dem Regionalen Stromversorger, das du ausschließlich ÖKO-Strom beziehst.

betasilie
2003-11-14, 15:36:48
Original geschrieben von AlfredENeumann
Ich hätte gerne von dir einen Scan deines Vertrages mit dem Regionalen Stromversorger, das du ausschließlich ÖKO-Strom beziehst.
Ack.

Wenn die Regierung sofort austeigen würde und der Strom 10 mal so teuer wäre, dann würde man sehen, dass die Gewalt vom Volk ausgeht in der Frage A-Karaft: Ja oder Nein. ;)

Lord Wotan
2003-11-14, 16:14:42
Original geschrieben von betareverse
Ack.

Wenn die Regierung sofort austeigen würde und der Strom 10 mal so teuer wäre, dann würde man sehen, dass die Gewalt vom Volk ausgeht in der Frage A-Karaft: Ja oder Nein. ;)

Ja die der Bild leser:D

Lord Wotan
2003-11-14, 16:16:11
Original geschrieben von AlfredENeumann
Ich hätte gerne von dir einen Scan deines Vertrages mit dem Regionalen Stromversorger, das du ausschließlich ÖKO-Strom beziehst.

Ich glaube nicht das ich dir von mir Personen Bezogende Daten liefer muss so weit sind wir hier noch nicht.
Aber ja ich habe Öko Strom

Iceman346
2003-11-14, 16:24:30
Original geschrieben von Lord Wotan
Ich glaube nicht das ich dir von mir Personen Bezogende Daten liefer muss so weit sind wir hier noch nicht.
Aber ja ich habe Öko Strom

Nö, hast du nicht. Es gibt keine Möglichkeit dir nur Strom aus regenerativer Energie zu schicken. Du kriegst den gleichen Strom wie vorher, zahlst nur mehr dafür.

Wers braucht...

Sailor Moon
2003-11-14, 16:40:42
Ich denke, dass ihm das durchaus bewußt ist :-)

Zur Wichtigkeit der Kernenergie in Deutschland:
Wir sind hier nicht in Litauen, wo das ganze Land am Tropf zweier großer RBMK´s hängt und Kernenergie einen Anteil >90% hat.
Zudem werden in Deutschland derzeit gewaltige Überkapzitäten produziert, die in das europäische Lastverteilernetz einfließen.
Ganz plakativ gesagt: Würden in dieser Sekunde alle KKW´s in Deutschland vom Netz getrennt, würde nicht ein Teilnehmer hier aus dem Forum fliegen, auch ohne USV :-) - und wir hätten immer noch Überkapazitäten.
Im übrigen hat die deutsche Energiewirtschaft derzeit, wie oben ausführlich dargelegt gar kein wirtschaftliches Interesse, neue KKW´s zu bauen, und selbst die im Betrieb befindlichen sind teils eine große Bürde, wegen hoher laufender Kosten.
Hinzu wird mittelfristig das Problem der Uranknappheit immer drängender werden, genau wie Umweltschäden, die beim Abbau von Uranerz unvermeidlich sind, sogar in (Ost)Deutschland:
http://www.jpberlin.de/wiga/uran/rundgang/wismut.html
Gott sei Dank gibt es hier inzwischen Initiativen, wie das World Uranium Hearing, die auch Opfer zu Wort kommen lassen.

Ich kann nur nochmal betonen, dass ich den Kurs der Bunderegierung für richtig halte, ein sofortiger Ausstieg ist unangebracht.
Furchtbar wäre allerdings ein Wiederaufleben der schnellen Brüter, hier muß ich ganz klar Stellung beziehen: Das wäre unverantwortlich.

Gruß

Denis

Banshee
2003-11-14, 16:47:30
Ob Deutschland aussteigt spielt sowieso keine Rolle.
1. Kriegen wir unsern Strom eh teils von Frankreich und unseren anderen Nachbarn und
2. Wenn wir keine AKWs mehr haben sind dort immernoch welche und wenn in Frankreich was wäre würde uns der tolle Westwind strahlend beglücken...

JuNkEE
2003-11-14, 16:49:52
Trotzdem würde es minimal was bringen wenn in D alle AKW verschwinden. Und auf das bisschen konzentrieren sich die Demonstranten

Sailor Moon
2003-11-14, 16:50:09
Das ist natürlich richtig, dennoch werden sich auch die anderen europäischen Staaten über die o.g. Punkte Gedanken machen müssen.
Ich empfehle auch einen Blick Richtung Osten, eine Havarie in Ignalina http://www.iae.lt/ wäre für Deutschland bei entsprechender Windrichtung ein deutlich größeres Problem als Tschernobyl.
Fast schon wahnwitzig mutet die Ankündigung als Litauen an, vielleicht doch ein Rechanneling durchzuführen :-( (allerdings wird inzwischen doch eher an ein neues KKW am Standort nachgedacht => auch keine besonders glückliche Lösung, wobei das dann kein RBMK mehr sein wird).

Gruß

Denis

GloomY
2003-11-14, 16:56:55
Original geschrieben von Lord Wotan
Gesetzte kann man ändern.Das ändert nichts an der Tatsache, dass es zum jetzigen Zeitpunkt trotzdem Straftaten sind, die du befürwortest. Und darum ging's mir, nicht ob man das ändern kann oder sollte.
Original geschrieben von Lord Wotan
Gandy hätte sich daran nicht gestört. Und unser Innenminister hat früher auch sonee Demos mitgemacht, gegen die US Rüstung
Und unser Außenminister hat doch führer auch der Polizei gezeigt wo der Hanner hängt wenn ich mich nicht irre.Das hat imho nichts mit dem Thema zu tun.

btw: Man müsste echt mal eine Untersuchung über das "Politik-Forum Syndrom" machen. Ich hab' echt das Gefühl, dass die Bereitschaft, OT zu werden dort besonders groß ist.
Original geschrieben von Lord Wotan
Verstehe nicht was Du meinst? Wo rufe ich Gesetze herbei?Hmm, ich erinnere mich z.B. noch gut an diesen Thread (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?s=&threadid=66272), wo du dich sehr besorgt über die mögliche Verletzung von Rechten dritter äußerste. Es hat mich dann doch etwas erstaunt, die oben zitierte Aussage von dir zu hören. Mehr wollte ich damit nicht ausdrücken.
Original geschrieben von Lord Wotan
Ich heiße keine Straftaten gut.Original geschrieben von Lord Wotan
Für mich sind das Helden. (bezogen auf Leute, die sich anketten, ergo eine Straftat begehen).

Original geschrieben von Lord Wotan
Ich habe eine Anarchie Lebenseinstellung. Und deshalb würde ich alle Gesetzte abschafen Plus Polizei und Staat.

Lt Grundgestz habe ich das recht auf unversertheit. Was aber mit Atommüll wohl nicht geht. Bist du denn wirklich persönlich davon betroffen?

Auf der anderen Seite möchte ich auch noch an die Folgen erinnern, die durch den Atomausstieg entstehen. Als Ablösung seht momentan nur die verstärkte Verbrennung von fossilen Energieträgern bereit, anders kann man die Energiemengen schlichtweg nicht bereitstellen (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?s=&postid=1135907#post1135907). Das führt zu deutlich steigenden CO² Emissionen => Klimaerwärmung ahoi. Imho kann ich das auch nicht für mich und meine Kinder verantworten, aber ein Übel muss man hier wählen.

edit: Reflexivpronomen vergessen :|

betasilie
2003-11-14, 16:57:00
Original geschrieben von Lord Wotan
Ja die der Bild leser:D
Das sind leider verdammt viele.

Sailor Moon
2003-11-14, 17:07:26
@GloomY: Ein Standard Argument der Atomlobby.
Zugegeben nicht unbedingr aus der Luft gegriffen, aaaber:

1. Die Umweltschäden bein Uranerzabbau nenne ich deshalb immer und immer wieder, weil sie leider absolut unterschätzt werden, Kernenergie ist, selbst wenn ich den Abfall (eines der Hauptprobleme) mal weglasse *keine* saubere Energie,
leider haben z.B. die Ureinwohner in Australien keine Lobby, bzw. hatten => durch das World Uranium Hearing ist etwas Bewegung hineingeommen, leider so scheint es mit, nur bei den wirklich interessierten Leuten

2. Es wird höchste Zeit über Alternativen nachzudenken, wir haben mittelfristig kein Uran mehr zur Verfügung, oder willst du dann doch auf schnelle Brüter bauen, den erbrüteten Spaltstoff dann entehmen und neue Brennelemente daraus herstellen. Eine immerhin 60fach bessere Ausnutzung der Ressourcen.
Alleine der Betrieb solcher Anlagen ist extrem risikoreich, ich denke die meisten wissen, das Natrium ein hochreaktives (Flüssig-)metall ist; ich kann das mit meinem Gewissen absolut nicht vereinbaren, zumal die Anlagen (was die bisherigen eindrucksvoll bewiesen haben), so problematisch zu handeln sind, dass Notabschaltungen extrem gehäuft vorkommen; sehr schlecht, wenn man sich dann davon abhängig macht

3. Kein vernünftiger Mensch spricht in Deutschland von einem sofortigen Ausstieg, die Atomlobby ist übrigens mit den Plänen der Bundesregierung gar nicht so unzufrieden

4. Der Focus richtet sich leider stark Richtung Osteuropa, selbst mit Litauen laufen bereits Gespräche (um Mißverständnissen vorzubeugen: Hierzu wäre es auch gekommen, wenn kein Ausstieg beschlossen worden wäre)

5. Damit bleibt es für mich bei dem Fazit, das die SPD Regierung hier auf dem richtigen Kurs ist, ich bin der festen Überzeugung, dass dies in (West-)Europa Schule machen wird, hoffe dies für Osteuropa: Hierbei denke ich vor allem an die noch laufenden RBMK´s und die WWER 440/230 Reihe.

Ich empfehle folgende Studie zur Lektüre:
http://www.worldenergy.org/wec-geis/global/downloads/edc/efd2002.pdf

Zitat: "Die Energiemärkte in Deutschland befinden sich in einem fundamentalen Umbruch. Der Trend zu einer Entkopplung von Energieverbrauch Wirtschaftswachstum wird sich weiter fortsetzen und intensivieren. Für die Erzeugung von Gütern und Dienstleistungen wird immer weniger Energie benötigt. [...], das der Energieverbrauch bis 2020 bei einer rd. 50% zunehmenden Wirschaftsleistung sogar leicht sinken wird - eine ausgesprochen positive Entwicklung."

Gruß

Denis

GloomY
2003-11-14, 17:28:37
Original geschrieben von Sailor Moon

Zudem werden in Deutschland derzeit gewaltige Überkapzitäten produziert, die in das europäische Lastverteilernetz einfließen.Das stimmt nicht (siehe Attachment). Deutschland produziert im Schnitt über das Jahr gerechnet genau so viel Strom wie sie verbrauchen.

Quelle: Verband der Elektrizitätswirtschaft (http://www.strom.de/wysstr/stromwys.nsf/WYSFrameset3?ReadForm&Seite1=/wysstr/stromwys.nsf/Seiten/blanc.html?OpenDocument&Seite2=http://www.strom.de/wysstr/stromwys.nsf/WYSEmbeddedViewFaktenDatenBereichThema/C057BF7035984636C1256CC2005F621A?OpenDocument&WYSEbene0N=Fakten&WYSEbene1N=Daten&WYSEbene2N=nachBereich&WYSEbene3N=&&WYSEbene4N=&&)
Original geschrieben von Sailor Moon
Ganz plakativ gesagt: Würden in dieser Sekunde alle KKW´s in Deutschland vom Netz getrennt, würde nicht ein Teilnehmer hier aus dem Forum fliegen, auch ohne USV :-) Das würde aber eher daran liegen, dass es genügend Lastausgleichs-Kraftwerke in Deutschland und auch in Europa gibt, die dies kurzfristig (!) auffangen könnten.

Sailor Moon
2003-11-14, 17:53:45
@GloomY: Gut, zugegebenermaßen sehr plakativ von mir formuliert, und meine Quelle ist lange nicht so aktuell wie deine. Ich kann jetzt auch nicht wörtlich zitieren, da ich erst im Regal kramen müßte, wie auch immer, ist ja eh lange nicht mehr aktuell.

Im übrigen scheinen auch die von dir genannten Zahlen nicht ganz schlüssig, ich zitiere aus der von mir genannten, anerkannten, Studie (von 2002): "Bis auf Großbritannien sind alle EU-Mitgliedsstaaten unterschiedlich hoch von Energieimporten abhängig. Unter 50% Abhängkeit liegen die Niederlande, Dänermark und Schweden. Alle anderen 11 Mitgliedsländer müssen mehr als die Hälfte ihres Strombedarfs durch Importe decken".
Ich werde mich über diesen Sachverhalt noch genauer informieren => Ich glaube natürlich auch nicht alles was irgendwann mal in einer Studie stand, deshalb unter Vorbehalt.

Dennoch bleiben meine gannnten Punkte insgesamt hiervon unberührt. Unberührt bleibt auch, dass sich Westeuropa in Sachen Energiewirtschaft immer mehr nach Osten wendet.

Gruß

Denis

0711
2003-11-14, 17:58:28
durch den ausstieg wird auch ein großer arbeitsmarkt gekillt...vorallem die regionen um die a-kraftwerke sind dem hemmungslos ausgesetzt, wieviele fremdfirmen etwas indirekt oder direkt an nem a-kraftwerk verdienen....


auch wenn atomkraft risiken birgt...so sind die risiken doch in deutschland wesentlich geringer als in anderen ländern die eh für fast nix kohle ham und wenn dene ihre hochgehen, bringts au nix wenn wir keine ham....es ist imho ne billige stromgewinnung (und ja ich will BILLIG strom) und keiner will das was teurer wird, so funktioniert das aber nicht....ich bin zudem nicht berreit wegen irgendwelchen öko fritzen jetzt mehr bezallen zu müssen und zudem auch noch die energiekonzerne in unkosten zu stürzen was im nachhinein auch wieder negativ auf mein geldbeutel und evtl auf viele arbeitsplätze wirkt...mir gehen die demos derbe aufn sack, allein dass dadurch viel mehr gefahren entstehen als verhindert werden ist doch unsinn, dann noch die steuergelder für bullerei etc.

Sailor Moon
2003-11-14, 18:07:22
imho ne billige...

nein, das ist es eben nicht, Kernenergie (das Wort Atomkraft wird i.d.R. von KKW Gegnern benutzt) ist teuer, besonders in Deutschland.
Ich weiß nicht warum ich es gebetsmühlenartig wiederhole (wahrscheinlich sind die Texte zu lang), aber auf die Gefahr hin, für senil gehalten zu werden noch einmal: Wäre die Atomkonsens nicht zustande gekommen, wäre hier kein einziges neues KKW entstanden; unwirtschaftlich, selbst wenn Rückstellungen für den Rückbau steurlich begünstigt sind.

Die Risiken einer Kernschmelze sind immer gegeben, auch bei einem deutschen Druckwasserreaktor. Harrisburg war zum Unfallzeitpunkt ein modernes, neues, amerikanisches KKW, das sein Pendant hier in Mühlheim-Kährlich stehen hatte.
Und ich hatte die Beinahehavarie hier in Biblis-A schon erwähnt; kann die Nachzerfallswärme nicht mehr abgeführt werden, wird die Schmelztemperatur von Uran schnell erreicht. Negativer Dampfblasenkoeffizient hin oder her.
Mehr Sicherheit könnte hier der EPR mit Kernfänger bringen, aber wie schon in einem vorherigen Beitrag geschrieben: Diese Konzepte kommen letztlich viel zu spät.

Im übrigen haben so hochkomplexe Systeme wie KKW´s einen ganz entscheidenden Nachteil: Es können Situationen auftreten, an die das erste Mal gedacht wird, wenn sie geschehen. Die Reaktion der Zirkoniumummantelung der Brennstoffröhren mit Wasser hatte nie jemand bedacht, und dies ist auch heute noch ein großes Problem, selbst beim Bau des EPR.

Im übrigen möchte ich mit nicht als Öko Fritze bezeichnen, und auch nicht in so einem Dunstkreis eingeordnet werden. Aber ich habe mir über die Jahre eine sicherlich fundierte Meinung gebildet, mich vor allem mit der Thematik ernsthaft auseinandergesetzt.

Und auch dies nochmal: Ich will keinen sofortigen Ausstieg, sondern unterstütze den Kurs der SPD, und die Energieversorger, die ja Betroffene sind, sind über den Konsens eben nicht unglücklich, auch wenn sie es nach außen hin gerne vertreten.

Und da ist ja noch das große Problem der Enlagerung, Aufbereitung ist ja immer noch da, und genau hier ist der Punkt, wo ich einfach nur kopfschüttelnd vor der deutschen Energiewirtschaft stehe.
Da steht in Hanau eine Wiederaufbereitungsanlage, die nie in Betrieb gehen durfte. Diese wird nun nach Majak in den dortigen Aufbereitungskomplex exportiert und in Betrieb genommen. Wir schicken unsere Brennelemente nach Majak (wo in den 50er Jahren ein Unfall geschah, der in seiner Freitsetzungsmenge über Tschernobyl lag), dort werden sie aufbereitet und zurückgeschickt. Der Müll bleibt in Rußland - ich bin tief beeindruckt; darauf kann man nicht sehr stolz sein.
Und das ganze natürlich nur weil dort "eine ausgeprägte Sicherheitskultur besteht".
Wer sich zum Beispiel mal das Zwischenlager des KKW´s in Leningrad (St. Petersburg) ansieht, kann sich hier einer gewissen Situationskomik nicht entziehen.

Gruß

Denis

Lord Wotan
2003-11-14, 20:13:40
Original geschrieben von GloomY
Bist du denn wirklich persönlich davon betroffen?



Ich denke das wenn sowas hoch geht. Wir hier alle betroffen sind, oder meinst du die Strahlung macht bei dir zuhause halt?:D Und das kraftwerke hoch gehen können haben wir ja gesehen. ;)

Noch eine frage wenn Du oder die anderen hier für Atomstrom sind. Habt ihr doch nichts dagegen wenn man den Atommüll bei euch Lagern würde, oder?

Leider OT
Und das mit den Beispielen, da wollte ich nur zeigen das es so schlimm nicht seinen kann, mit den Staftaten. Wie kömmte sonst der Innen und Außen Minister in Amt seim?
Der eine verprügelt die Polizei, der andere macht Sitzblokaden. Und beide sind Minister:D

Und zu deinen link kann ich nur sagen, das ich Raubkopierer nicht mag. Das hat nichts mit meiner Gesellschaftsvorstellung zu tum. Diebstahl ist Diebstahl.
OT Ende

Lord Wotan
2003-11-14, 21:41:42
Original geschrieben von 0711
durch den ausstieg wird auch ein großer arbeitsmarkt gekillt...vorallem die regionen um die a-kraftwerke sind dem hemmungslos ausgesetzt, wieviele fremdfirmen etwas indirekt oder direkt an nem a-kraftwerk verdienen....
Als Deutschland die Todesstrafe abgesaft hat waren die Hänker arbeitslos. Und ich denke damit kann man auch leben. Und bei den Mitarbeitern in Kraftwerken. die müssen halt ungeschult werden von Staat.
Original geschrieben von 0711
auch wenn atomkraft risiken birgt...so sind die risiken doch in deutschland wesentlich geringer als in anderen ländern die eh für fast nix kohle ham und wenn dene ihre hochgehen, bringts au nix wenn wir keine ham....es ist imho ne billige stromgewinnung (und ja ich will BILLIG strom) und keiner will das was teurer wird, so funktioniert das aber nicht....ich bin zudem nicht berreit wegen irgendwelchen öko fritzen jetzt mehr bezallen zu müssen und zudem auch noch die energiekonzerne in unkosten zu stürzen was im nachhinein auch wieder negativ auf mein geldbeutel und evtl auf viele arbeitsplätze wirkt...mir gehen die demos derbe aufn sack, allein dass dadurch viel mehr gefahren entstehen als verhindert werden ist doch unsinn, dann noch die steuergelder für bullerei etc. Sind sie 100% sicher, wenn nein dann ist das schlecht. Wenn eins hier hochgeht denkste mann kann dann noch in Deutschland leben ohne den Strahlentod zusterben?
Kann man den Atommüll bei dir Lagern? Oder sagst du dazu nein? Warum?

JuNkEE
2003-11-14, 23:30:43
Original geschrieben von Lord Wotan
Kann man den Atommüll bei dir Lagern? Oder sagst du dazu nein? Warum?

Hätte ich ein nutzloses Bergwerk, dann ja.

ernesto.che
2003-11-17, 00:28:54
Original geschrieben von JuNkEE
Hätte ich ein nutzloses Bergwerk, dann ja.


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