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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Echt krank: HIV-Impfstoff-Tests an Menschen :(


KM
2003-11-17, 00:45:55
Zuerst mal der Artikel:
http://www.aerztezeitung.de/docs/2003/11/14/207a0502.asp?cat=/medizin/aids
Ärzte Zeitung, 14.11.2003

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HIV-Impfstoff hat enttäuscht
In thailändischer Studie wurde Infektion nicht verhindert
BRISBANE (ple). Die Studie mit dem Impfstoff AIDSVAX B/E des US-Unternehmens VaxGen in Kalifornien hat nicht den erwarteten Erfolg gebracht.

In der placebokontrollierten Phase-III-Studie in Thailand wurde bei mehr als 200 gesunden Probanden, die durch intravenösen Drogengebrauch ein erhöhtes HIV-Infektionsrisiko haben, geprüft, ob sich die Infektion verhindern läßt. Der zweite Endpunkt der Studie war die Wirksamkeit der Impfung auf den Verlauf einer HIV-Infektion.

Wie das Unternehmen mitteilt, infizierten sich in beiden Studiengruppen mit 105 oder 106 Probanden gleich viele Teilnehmer mit HIV. An der Studie nahmen mehr als 2500 Probanden teil. Innerhalb von drei Jahren erhielten sie sieben Injektionen mit dem Impfstoff oder Placebo.
In einem armen Land, in der es viel zu viele HIV-Infizierte gibt, wird ein Impfstoff gegen HIV an über 200 gesunden getestet, die sich wegen der fehlenden Wirkung dann mit HIV infizierten. Das Ergebis hat enttäuscht.
Mir fehlen die Worte. :(

Xmas
2003-11-17, 00:59:02
Wie sollte man die Impfstoffe denn sonst auf ihre Wirksamkeit testen? Die Probanden waren sich sicher im klaren darüber, dass sie sich auf den Schutz nicht verlassen können. Solange sich der Impfstoff nicht negativ auf ihren Körper ausgewirkt hat, hatten sie dadurch ja auch keine Nachteile.

KM
2003-11-17, 01:04:47
Original geschrieben von Xmas
Wie sollte man die Impfstoffe denn sonst auf ihre Wirksamkeit testen? Die Probanden waren sich sicher im klaren darüber, dass sie sich auf den Schutz nicht verlassen können. Solange sich der Impfstoff nicht negativ auf ihren Körper ausgewirkt hat, hatten sie dadurch ja auch keine Nachteile.
Wieso wurde es dann nicht in den USA getestet? Um teure Massenklagen zu vermeiden? Vietnam ist deutlich günstiger.
Im Vorfeld der Tests haben neutrale Wissenschaftler dem Impfstoff kaum eine Wirkung vorhergesagt, aber gehofft.

Xmas
2003-11-17, 01:09:26
Original geschrieben von KM
Wieso wurde es dann nicht in den USA getestet? Um teure Massenklagen zu vermeiden? Vietnam ist deutlich günstiger.
Im Vorfeld der Tests haben neutrale Wissenschaftler dem Impfstoff kaum eine Wirkung vorhergesagt, aber gehofft.
Weil in den USA die Ansteckungsgefahr viel geringer ist, deswegen müsste die Probandengruppe um ein vielfaches größer sein um statistisch signifikante Unterschiede feststellen zu können.

Warum Massenklagen? Wegen was sollten die Probanden denn klagen?

KM
2003-11-17, 01:18:02
Original geschrieben von Xmas
Weil in den USA die Ansteckungsgefahr viel geringer ist, deswegen müsste die Probandengruppe um ein vielfaches größer sein um statistisch signifikante Unterschiede feststellen zu können.

Warum Massenklagen? Wegen was sollten die Probanden denn klagen?
Die gesamte Gruppe ist mit HIV infiziert. Diejenigen mit Placebos ohne Schutz und diejenigen mit Impfstoff hat es nicht gewirkt. Über 200 Menschen sind für den Rest des Lebens ... (*mir fehlt das passende Wort*).

Xmas
2003-11-17, 01:21:16
Ich glaube du verstehst den Ablauf der Studie völlig falsch. Die Probanden wurden nicht absichtlich mit HIV infiziert, sondern einige davon haben sich über den Testzeitraum von 3 Jahren eben auf "ganz normalem Wege" angesteckt. Nur deswegen ist es doch überhaupt relevant, wie hoch die Ansteckungsgefahr im jeweiligen Land ist.

KM
2003-11-17, 01:27:37
Den Testpersonen wurde suggeriert, dass sie eine Impfung gegen HIV erhalten haben. Ich denke, dass die Testpersonen dann sich risikoreicher verhalten haben, so nach dem Motto *ich bin ja beschützt*.

Aber was solls. 200 von Millionen weiteren HIV-Infizierten ist nicht viel. So denken doch mittlerweile viele. Ein Leben eines einzelnen Durchschnittsmenschens zählt nicht mehr viel. :(

Xmas
2003-11-17, 01:41:23
Original geschrieben von KM
Den Testpersonen wurde suggeriert, dass sie eine Impfung gegen HIV erhalten haben. Ich denke, dass die Testpersonen dann sich risikoreicher verhalten haben, so nach dem Motto *ich bin ja beschützt*.

Aber was solls. 200 von Millionen weiteren HIV-Infizierten ist nicht viel. So denken doch mittlerweile viele. Ein Leben eines einzelnen Durchschnittsmenschens zählt nicht mehr viel. :(
Wie kommst du darauf dass ihnen so etwas suggeriert wurde? Den Probanden wurde mit Sicherheit erklärt, dass es sich um einen Test handelt, dass die Hälfte nur ein Placebo bekommt und dass sie sich eben nicht risikoreicher verhalten dürfen.

Und wie kommst du bitte auf 200 Ansteckungen? Da steht überhaupt nicht wieviele aus den beiden Gruppen sich angesteckt haben, nur dass es gleich viele waren.

DerGute
2003-11-17, 01:43:45
Original geschrieben von KM
Den Testpersonen wurde suggeriert, dass sie eine Impfung gegen HIV erhalten haben.

du hast den testablauf nicht verstanden. xmas erklärt das schon richtig.

Gast
2003-11-17, 08:13:29
Wie bei ner Krippeimpfung ist jedem klar das man damit einen Erreger gespritzt bekommt man also "kontrolliert" infiziert wird um die Antikörperbildung vermehrt anzuregen, man kann sich also druchaus mal ein paar Tage bedämmert, fast schon krank fühlen. Wie soll das denn dann mit dem HIV Impfstoff laufen, andererseits wenn das mit dem einverständniss an sowieso Risikogruppen getestet wird dann stellen die sich immerhin in den Dienst einer guten Sache auch wenn ich den schnellen Erfolg bezweifle.

Amarok
2003-11-17, 09:04:42
Zur Information:

Jeder wurde geimpft, sowohl die Placebogruppe als auch die Impfgruppe, nur wusste niemand (auch nicht der Arzt) wer nun tatsächlich den Impfstoff erhielt (nennt man "Doppelblind") und das wird den Menschen auch gesagt.

Wenn du einen anderen Vorschlag hättest wie man den Impfstoff sonst testen sollte...

HAL
2003-11-17, 10:28:30
Original geschrieben von Gast
Wie bei ner Krippeimpfung ist jedem klar das man damit einen Erreger gespritzt bekommt man also "kontrolliert" infiziert wird um die Antikörperbildung vermehrt anzuregen, man kann sich also druchaus mal ein paar Tage bedämmert, fast schon krank fühlen. Wie soll das denn dann mit dem HIV Impfstoff laufen, andererseits wenn das mit dem einverständniss an sowieso Risikogruppen getestet wird dann stellen die sich immerhin in den Dienst einer guten Sache auch wenn ich den schnellen Erfolg bezweifle.

1.: Das heißt Grippe-Impfung... ;) scnr
2.: Es gibt zwei Arten von Impfungen: die aktive und die passive Impfung

aktive Impfung: Hier werden dem Körper Antigene injiziert, dabei handelt es sich meisst um unschädlich gemachte Viren oder um Bestandteile von Viren. In letzerem Fall besteht keine Gefahr einer Ansteckung. Von dieser sprachst Du.

passive Impfung: Hier werden synthetische oder mit Hilfe von Tieren gewonnene fertige Antikörper injiziert, diese Impfung muss relativ häufig innerhalb eines bestimmten Zeitraums wiederholt werden. In diesem Fall besteht ebenfalls keine Gefahr einer Ansteckung.

Hier wird es sich wohl eine passive Impfung handeln, auf jeden Fall bin ich mir sicher, das keine Infektions-Gefahr durch die Impfung bestand.
Mal abgesehen vom ethisch-moralischen Problem: Das hätte ja auch das Ergebnis verfälscht!

------
Edit: passiv und aktiv verwechselt!

Exxtreme
2003-11-17, 10:29:46
HAL,

AFAIK hast du passiv und aktiv vertauscht aber ansonsten gebe ich dir recht.

betasilie
2003-11-17, 10:39:11
@KM
Ich kann nachvollziehen worüber Du dich aufregst, aber es gibt ja keine andere Möglichkeit solche impfstoffe anders zu testen. ... Das ganze hinterlässt natürlich einen komischen Nachgeschmack.

HAL
2003-11-17, 10:50:20
Original geschrieben von Exxtreme
HAL,

AFAIK hast du passiv und aktiv vertauscht aber ansonsten gebe ich dir recht.

Oops! Hast recht! Gleich mal editieren....

KM
2003-11-17, 11:20:48
Dann möchte ich folgendes vorschlagen:
Diejenigen, die das befürworten, melden sich freiwillig für so einen Programm. Wenn nicht, sollten man begründen, warum man nicht teilnehmen möchte.
Das klingt von mir etwas hart, aber sollte man nicht jedes (Menschen-)Leben respektieren und beschützen? Nur weil es das Leben eines *3.Land*-Einwohner ist, heißt es nicht automatisch, dass man jenes Leben *mißbrauchen* sollte.
Warum macht man es dann nicht in den USA oder Europa? Weil es dann auffällt und hier mit Widerständen eher gerechnet wird.

bleipumpe
2003-11-17, 11:37:41
Man sollte auch einmal den zweiten Absatz lesen:

In der placebokontrollierten Phase-III-Studie in Thailand wurde bei mehr als 200 gesunden Probanden, die durch intravenösen Drogengebrauch ein erhöhtes HIV-Infektionsrisiko haben, geprüft, ob sich die Infektion verhindern läßt. Der zweite Endpunkt der Studie war die Wirksamkeit der Impfung auf den Verlauf einer HIV-Infektion.

Ich würde es mal so sagen: Die Chance, daß sich diese Personen früher oder später infizieren, ist sehr groß. Ich denke auch, daß diese Personen ausreichend aufgeklärt worden sind, ansonsten wäre der Imageschaden für den Hersteller nicht zu tragen.
Warum nun gerade Thailand: die Durchseuchungsrate ist gerade in Asien sehr groß, auch dürften die Zulassungsbestimmungen für eine solche Studie deutlich einfacher sein als in Europa oder Amerika (zweiteres ist wohl der Hauptgrund).

@KM
Nur weil ich kein Problem damit habe, würde ich mich nicht freiwillig melden - immerhin betreibe ich keine Drogenabusus oder gehöre in eine Hochrisikogruppe!

cu b.

Mordred
2003-11-17, 12:11:28
Original geschrieben von KM
Dann möchte ich folgendes vorschlagen:
Diejenigen, die das befürworten, melden sich freiwillig für so einen Programm. Wenn nicht, sollten man begründen, warum man nicht teilnehmen möchte.
Das klingt von mir etwas hart, aber sollte man nicht jedes (Menschen-)Leben respektieren und beschützen? Nur weil es das Leben eines *3.Land*-Einwohner ist, heißt es nicht automatisch, dass man jenes Leben *mißbrauchen* sollte.
Warum macht man es dann nicht in den USA oder Europa? Weil es dann auffällt und hier mit Widerständen eher gerechnet wird.
Wie schon gesagt in USA oder Europa wär es Sinnlos da die Ansteckungsefahr hier viel zu gering ist für sowas.
Ansonnsten was ist an de Test jetzt schlimm? Die Leute haben das mit Sicherheit freiwillig gemacht und infiziert hätten die sich mit ziemlicher Sicherheit auch so irgendwann. Sie sind ja einfach ihrem Alltagh nachgegangen nur das die jewtzt das mittel oder das placebo intus hatten.

Aber da niemand wusste was er hat is da auch nix mit vorgeteuschter Sicherheit, also was uim alles soll daran nu so schlimm sein?

The Heel
2003-11-17, 12:40:59
also wenn es freiwillig war, dann seh ich auch keinen grund für die aufregung

betasilie
2003-11-17, 13:34:35
Original geschrieben von KM
Dann möchte ich folgendes vorschlagen:
Diejenigen, die das befürworten, melden sich freiwillig für so einen Programm.
Denkst Du die Leute wurden dazu gezwungen?

KM
2003-11-17, 13:40:03
Man braucht nur 1000 Dollar zu wedeln und die ärmsten Leute kommen angesprungen, auch wenn es *freiwillig* war.

betasilie
2003-11-17, 13:44:51
Original geschrieben von KM
Man braucht nur 1000 Dollar zu wedeln und die ärmsten Leute kommen angesprungen, auch wenn es *freiwillig* war.
Mann kann solche Tests und den Versuch einen Impfstoff gegen Aids zu entwickeln sein lassen. :|

KM
2003-11-17, 13:47:04
Original geschrieben von betareverse
Mann kann solche Tests und den Versuch einen Impfstoff gegen Aids zu entwickeln sein lassen. :|
Man sollte schon einen Impfstoff entwickeln, aber nicht auf diese Art und Weise, wie es gemacht worden ist.

DerGute
2003-11-17, 13:48:44
Original geschrieben von KM
Man braucht nur 1000 Dollar zu wedeln und die ärmsten Leute kommen angesprungen, auch wenn es *freiwillig* war.

das ist reine spekulation von dir, das steht nirgends im text und passt von der logik auch überhaupt nicht zusammen.
das ist doch total sinnlos: angenommen, ich lass mir von den medizinern 1000$ geben damit sie den impfstoff an mir ausprobieren. dann nehm ich die kohle und leb einfach so, dass ich mich *nicht* mit aids anstecke. somit wäre der test total sinnlos.
es wurde doch hier niemand absichtlich mit aids angesteckt, das wär ja noch viel sinnloser weil man damit die wirkung des impfstoffs überhaupt nicht testen könnte.
überleg dir die sache nochmal und interpretier nicht irgendwelche utopischen sachen rein.

KM
2003-11-17, 13:55:39
In der placebokontrollierten Phase-III-Studie in Thailand wurde bei mehr als 200 gesunden Probanden, die durch intravenösen Drogengebrauch ein erhöhtes HIV-Infektionsrisiko haben, geprüft, ob sich die Infektion verhindern läßt.
Original geschrieben von DerGute
das ist reine spekulation von dir, das steht nirgends im text und passt von der logik auch überhaupt nicht zusammen.
das ist doch total sinnlos: angenommen, ich lass mir von den medizinern 1000$ geben damit sie den impfstoff an mir ausprobieren. dann nehm ich die kohle und leb einfach so, dass ich mich *nicht* mit aids anstecke. somit wäre der test total sinnlos.
es wurde doch hier niemand absichtlich mit aids angesteckt, das wär ja noch viel sinnloser weil man damit die wirkung des impfstoffs überhaupt nicht testen könnte.
überleg dir die sache nochmal und interpretier nicht irgendwelche utopischen sachen rein.
Wenn man Drogen nimmt, dann macht man alles, um es weiterhin zu bekommen. Die 1000$ war nur ein fiktiver Betrag für etwas wertvolles. Wer weiss, was da genau zugesagt wurde. Lebenslang kostenlos Aids-Medikamente?

betasilie
2003-11-17, 14:03:00
Kapierst Du nicht, dass man nur an Menschengruppen, die sich wahrscheinlich mit Aids infizieren werden, so einen Impfstoff testen kann? Aus welchen Land solche Menschen kommen ist doch schlichtweg egal. In Thailand gibt es halt so viele Neuinfizierte in bestimmten Schichten, so dass man gut beobachten kann, ob so ein Stoff ggf. bei einem Teil der Probanden wirkt.

KM
2003-11-17, 14:10:07
Original geschrieben von betareverse
Kapierst Du nicht, dass man nur an Menschengruppen, die sich wahrscheinlich mit Aids infizieren werden, so einen Impfstoff testen kann? Aus welchen Land solche Menschen kommen ist doch schlichtweg egal. In Thailand gibt es halt so viele Neuinfizierte in bestimmten Schichten, so dass man gut beobachten kann, ob so ein Stoff ggf. bei einem Teil der Probanden wirkt.
Das kapiere ich, aber warum kapierst Du auch nicht, dass man das gleiche auch in den USA oder Europa machen könnte, wenn es so einfach wäre. Es gibt auch hier und dort Risikogruppen.

betasilie
2003-11-17, 14:22:11
Original geschrieben von KM
Das kapiere ich, aber warum kapierst Du auch nicht, dass man das gleiche auch in den USA oder Europa machen könnte, wenn es so einfach wäre. Es gibt auch hier und dort Risikogruppen.
Nur weil dort ein Test gemacht wurde heißt das doch noch lange nicht, dass woanders, ggf. auch in den USA und Europa, solche Tests nicht gemacht werden. Du ziehst einfach Schlüsse ohne Hintergrundwissen zu haben.

Zum anderen gibt es afaik nirgendwo anders so viele Neuinfizierte wie in Thailand. ... Klingelt es jetzt? Wissenschaftlich gesehen der ideale Ort, um so ein Impfstoff zu testen.

Wieso sollten die Amis das nicht an ihren eigenen Leuten testen wollen? In Amerika gibt es sogar so perverse Videos (BumFights), wo sich Penner vor laufender Kamera prügeln oder mit dem Kopf vor Straßenschilder laufen, um danach 10$ dafür zu bekommen. Sowas ist in den USA erlaubt! Darum würde ich mir lieber Gedanken machen, als wenn Aids-Impfstoffe in den Brandherden dieser Infektion gestesten werden.

KM
2003-11-17, 14:27:14
Original geschrieben von betareverse
Nur weil dort ein Test gemacht wurde heißt das doch noch lange nicht, dass woanders, ggf. auch in den USA und Europa, solche Tests nicht gemacht werden. Du ziehst einfach Schlüsse ohne Hintergrundwissen zu haben.
Ich verfolge diese Impfstoff-Sache schon seit längerm. Schon vor den Tests in Thailand wurde von neutralen Wissenschaftlern ein Erfolg angezweifelt.
Original geschrieben von betareverse
Zum anderen gibt es afaik nirgendwo anders so viele Neuinfizierte wie in Thailand. ... Klingelt es jetzt? Wissenschaftlich gesehen der ideale Ort, um so ein Impfstoff zu testen.
Wissenschaftlich ja, aber menschenunwürdig.
Original geschrieben von betareverse
Wieso sollten die Amis das nicht an ihren eigenen Leuten testen wollen? In Amerika gibt es sogar so perverse Videos (BumFights), wo sich Penner vor laufender Kamera prügeln oder mit dem Kopf vor Straßenschilder laufen, um danach 10$ dafür zu bekommen. Sowas ist in den USA erlaubt! Darum würde ich mir lieber Gedanken machen, als wenn Aids-Impfstoffe in den Brandherden dieser Infektion gestesten werden.
Im Gegenzug bekommt der Produzent Klagen in Millionenhöhe. Das ist der Grund, weswegen man Tests in den USA vermeidet.

Xmas
2003-11-17, 14:58:35
Original geschrieben von KM
Dann möchte ich folgendes vorschlagen:
Diejenigen, die das befürworten, melden sich freiwillig für so einen Programm. Wenn nicht, sollten man begründen, warum man nicht teilnehmen möchte.
Das klingt von mir etwas hart, aber sollte man nicht jedes (Menschen-)Leben respektieren und beschützen? Nur weil es das Leben eines *3.Land*-Einwohner ist, heißt es nicht automatisch, dass man jenes Leben *mißbrauchen* sollte.
Warum macht man es dann nicht in den USA oder Europa? Weil es dann auffällt und hier mit Widerständen eher gerechnet wird.
Weißt du eigentlich, wieviele solcher Tests jährlich durchgeführt werden? Auch in Europa oder in den USA? Jedes neue Medikament muss vorher getestet sein, damit es für den Verkauf zugelassen wird.

Was hat das denn mit Mißbrauch zu tun? Oder mit der Herkunft der Menschen?


Original geschrieben von KM
Man sollte schon einen Impfstoff entwickeln, aber nicht auf diese Art und Weise, wie es gemacht worden ist.
Wie sonst? :|


Original geschrieben von KM
Das kapiere ich, aber warum kapierst Du auch nicht, dass man das gleiche auch in den USA oder Europa machen könnte, wenn es so einfach wäre. Es gibt auch hier und dort Risikogruppen.
Das Risiko ist aber trotzdem ungleich geringer. Das Problem dabei ist, dass du bei geringerem Risiko eine deutlich höhere Probandenzahl benötigst, um statistisch signifikante Ergebnisse zu erhalten. Außerdem ist die Rede von insgesamt über 2500 Probanden, gesunde wie infizierte. Die muss man auch erst mal zusammenbekommen.
Kurz, so eine Studie wird eben dort gemacht wo die besten Bedingungen herrschen. Und wenn das nun Thailand ist, ist es eben Thailand.

Xmas
2003-11-17, 15:06:47
Original geschrieben von KM
Ich verfolge diese Impfstoff-Sache schon seit längerm. Schon vor den Tests in Thailand wurde von neutralen Wissenschaftlern ein Erfolg angezweifelt.
Und deswegen sollte man den Test gleich sein lassen?

Wissenschaftlich ja, aber menschenunwürdig.
Wieso?

Stell dir vor der Impfstoff wäre ein Erfolg gewesen und hätte einigen Menschen das Leben gerettet. Wäre das dann immer noch "menschenunwürdig"?

Im Gegenzug bekommt der Produzent Klagen in Millionenhöhe. Das ist der Grund, weswegen man Tests in den USA vermeidet.
Auch in den USA finden viele Tests statt. Die Probanden müssen üblicherweise eine Erklärung unterschreiben, dass sie auf jegliche möglichen Ansprüche verzichten.

DerGute
2003-11-17, 15:09:57
Original geschrieben von KM
Wenn man Drogen nimmt, dann macht man alles, um es weiterhin zu bekommen. Die 1000$ war nur ein fiktiver Betrag für etwas wertvolles. Wer weiss, was da genau zugesagt wurde. Lebenslang kostenlos Aids-Medikamente?

und schon wieder eine haltlose behauptung von dir. du stellst fiktive sachen in den raum, die jeder grundlage entbehren. kein mensch wurde hier wissentlich aids ausgesetzt, nur scheinst du das, aus welchem grund auch immer, nicht kapieren zu wollen. von menschenunwürdig kann keine rede sein.

Amarok
2003-11-17, 16:30:52
@ KM

Wie würdest du einen neuen Impfstoff testen?

KM
2003-11-17, 17:48:54
Original geschrieben von Xmas
Weißt du eigentlich, wieviele solcher Tests jährlich durchgeführt werden? Auch in Europa oder in den USA? Jedes neue Medikament muss vorher getestet sein, damit es für den Verkauf zugelassen wird.

Was hat das denn mit Mißbrauch zu tun? Oder mit der Herkunft der Menschen?
Natürlich werden in Europa und USA Medikamententests gemacht. Weisst Du auch wer daran teilnimmt?
Es gab mal vor paar Monaten eine sehr interessante Reportage dazu. Es gab zwei Gruppen von Testpersonen. Die eine Gruppe, die krank war und so an neue effektive(re) Medikamente rankam, und eine andere Gruppe, die aus der unteren Mittelschicht kam und so an das dringend benötigte Geld rankam.

Original geschrieben von Xmas
Wie sonst? :|
In diesem Fall ist es einfacher. Den Personen wurden abgeschwächte HIV-Virus(-Teile) injiziert. Es wäre einfacher zu überprüfen, ob der Körper Antikörper entwickelt hat. Von den 2500 Personen haben sich über 210 an HIV angesteckt.

Original geschrieben von Xmas
Das Risiko ist aber trotzdem ungleich geringer. Das Problem dabei ist, dass du bei geringerem Risiko eine deutlich höhere Probandenzahl benötigst, um statistisch signifikante Ergebnisse zu erhalten. Außerdem ist die Rede von insgesamt über 2500 Probanden, gesunde wie infizierte. Die muss man auch erst mal zusammenbekommen.
Kurz, so eine Studie wird eben dort gemacht wo die besten Bedingungen herrschen. Und wenn das nun Thailand ist, ist es eben Thailand.
Es gibt auch in den USA bzw. in Europa Gegenden, die auch ein hohes Infektionsrisiko besitzen. Dazu gab es auch zuletzt im Fernsehen eine Kurzreportage, weil die Menschen das Risiko einer Ansteckung deutlich unterschätzen. Warum auch nicht dort testen?

Original geschrieben von Xmas
Und deswegen sollte man den Test gleich sein lassen?
Nicht sein lassen, sonder anders rangehen.

Original geschrieben von Xmas
Wieso?
Ich dachte, ich hätte es schon begründet. ;)

Original geschrieben von Xmas
Stell dir vor der Impfstoff wäre ein Erfolg gewesen und hätte einigen Menschen das Leben gerettet. Wäre das dann immer noch "menschenunwürdig"?
Bist du solchen Wunschzielen nicht überdrüssig? Niedrige Arbeitlosenzahlen, gutes Wirtschaftswachstum usw.?
So sind viele Sachen bei genauerer Betrachtung gescheitert. Optimismus ist gut, aber wenn danach nichts kommt oder das falsche Fundament gelegt worden ist, dann ist es der falsche Ansatz.
Wie ich schon sagte, hatten Wissenschaftler den Erfolg angezweifelt. Die Begründungen sind mir entfallen, weil es zu lange zurückliegt.
Original geschrieben von Xmas
Auch in den USA finden viele Tests statt. Die Probanden müssen üblicherweise eine Erklärung unterschreiben, dass sie auf jegliche möglichen Ansprüche verzichten.
Stimmt auch, aber mit den *giftigen Schlangen* wird draußen gespielt.

Original geschrieben von DerGute
und schon wieder eine haltlose behauptung von dir. du stellst fiktive sachen in den raum, die jeder grundlage entbehren. kein mensch wurde hier wissentlich aids ausgesetzt, nur scheinst du das, aus welchem grund auch immer, nicht kapieren zu wollen. von menschenunwürdig kann keine rede sein.
Willst du damit sagen, dass Menschen, die drogensüchtig sind, logisch denken und handeln? Ich weiss aus vielen Berichten, dass Drogensüchtige vieles machen, um die nächste Drogenportion zu bekommen: sie stehlen, dealen usw.
Erst wenn die von der Sucht loskommen, erkennen die meisten die großen Fehler ihrer Handlungen.

DerGute
2003-11-17, 18:12:30
Original geschrieben von KM
Willst du damit sagen, dass Menschen, die drogensüchtig sind, logisch denken und handeln? Ich weiss aus vielen Berichten, dass Drogensüchtige vieles machen, um die nächste Drogenportion zu bekommen: sie stehlen, dealen usw.
Erst wenn die von der Sucht loskommen, erkennen die meisten die großen Fehler ihrer Handlungen.

ich brech das an dieser stelle ab. wir können gerne über das thema diskutieren, aber was du hier an "argumenten" bringst ist schlichtweg zu utopisch, aus der luft gegriffen und unhaltbar. wenn du glaubst, hier wurden menschen wissentlich mit aids infiziert bzw. ihnen verklickert, sie hätten einen impfstoff intus, dann mach das weiter.

Amarok
2003-11-17, 18:25:22
Original geschrieben von KM
Natürlich werden in Europa und USA Medikamententests gemacht. Weisst Du auch wer daran teilnimmt?
Es gab mal vor paar Monaten eine sehr interessante Reportage dazu. Es gab zwei Gruppen von Testpersonen. Die eine Gruppe, die krank war und so an neue effektive(re) Medikamente rankam, und eine andere Gruppe, die aus der unteren Mittelschicht kam und so an das dringend benötigte Geld rankam.



ich würde wirklich nicht immer alles glauben was man so liest oder sieht:

randomisierte Doppelblindstudien sind heute die Vorraussetzung, dass ein Medikament anerkannt wird.

und ich weiß wer dran teilnimmt, mache teilweise solche Studien selber...;)


In diesem Fall ist es einfacher. Den Personen wurden abgeschwächte HIV-Virus(-Teile) injiziert. Es wäre einfacher zu überprüfen, ob der Körper Antikörper entwickelt hat. Von den 2500 Personen haben sich über 210 an HIV angesteckt.


1) Es heißt HI-Virus
2) Was meinst du mit: "Es wäre einfacher zu überprüfen, ob der Körper Antikörper entwickelt hat." das wird bei den normalen HIV-Tests sowieso gemacht.


Es gibt auch in den USA bzw. in Europa Gegenden, die auch ein hohes Infektionsrisiko besitzen. Dazu gab es auch zuletzt im Fernsehen eine Kurzreportage, weil die Menschen das Risiko einer Ansteckung deutlich unterschätzen. Warum auch nicht dort testen?


Ehrlich gesagt: Wenn hier die Studie durchgeführt worden wäre würde es sicher Menschen geben die gesagt hätten: "Warum wird das nicht in Regionen durchgeführt wo das Problem viel ausgepträgter ist."



Stimmt auch, aber mit den *giftigen Schlangen* wird draußen gespielt.


Wieder nicht richtig: Jede klinische Studie an Menschen ist riskant, ohne Zweifel, und sie wird NICHT nur draußen gespielt!

Binaermensch
2003-11-17, 18:46:29
ich hab mit diesen tests kein problem.

den probanden wurde gesagt dass die hälfte der medikamente nur placebos sind, und falls es sich um eine aktive impfung gehandelt hat werden sie sicher auch darüber informiert worden sein; also wo ist das problem?

wenn ihnen ihr leben nur (hausnummer) 1000$ wert ist, selbst schuld.
ich werde sie sicher nicht davon abhalten, freiwillig ein aids-medikament für mich zu entwickeln.

Xmas
2003-11-17, 19:04:43
Original geschrieben von KM
Natürlich werden in Europa und USA Medikamententests gemacht. Weisst Du auch wer daran teilnimmt?
Es gab mal vor paar Monaten eine sehr interessante Reportage dazu. Es gab zwei Gruppen von Testpersonen. Die eine Gruppe, die krank war und so an neue effektive(re) Medikamente rankam, und eine andere Gruppe, die aus der unteren Mittelschicht kam und so an das dringend benötigte Geld rankam.
Ich weiß nicht ob das so stimmt, aber was ist daran falsch (außer dass es im zweiten Fall die Statistik verfälschen kann)? Man kann niemanden dazu zwingen, an so einer Studie teilzunehmen.


In diesem Fall ist es einfacher. Den Personen wurden abgeschwächte HIV-Virus(-Teile) injiziert. Es wäre einfacher zu überprüfen, ob der Körper Antikörper entwickelt hat. Von den 2500 Personen haben sich über 210 an HIV angesteckt.
Wo stehen diese Informationen?


Es gibt auch in den USA bzw. in Europa Gegenden, die auch ein hohes Infektionsrisiko besitzen. Dazu gab es auch zuletzt im Fernsehen eine Kurzreportage, weil die Menschen das Risiko einer Ansteckung deutlich unterschätzen. Warum auch nicht dort testen?
Vielleicht waren es finanzielle oder organisatorische Gründe, keine Ahnung. Macht das die Studie besser , wenn sie nun in Deutschland statt in Thailand durchgeführt wird?


Nicht sein lassen, sonder anders rangehen.
Und wieder die Frage: Wie?


Bist du solchen Wunschzielen nicht überdrüssig? Niedrige Arbeitlosenzahlen, gutes Wirtschaftswachstum usw.?
So sind viele Sachen bei genauerer Betrachtung gescheitert. Optimismus ist gut, aber wenn danach nichts kommt oder das falsche Fundament gelegt worden ist, dann ist es der falsche Ansatz.
Wie ich schon sagte, hatten Wissenschaftler den Erfolg angezweifelt. Die Begründungen sind mir entfallen, weil es zu lange zurückliegt.
Wieso Wunschziele? Wenn man keine Erfolgsaussichten sieht, braucht man doch gar nicht erst anfangen zu forschen. Sicher haben Wissenschaftler den Erfolg angezweifelt. Das kommt oft vor. Aber deswegen kann man doch nicht die Studie abblasen und die geringe Chance, dass der Impfstoff eben doch wirkt, sausen lassen.