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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bilder von Tschernobyl?


Bond2k
2003-11-18, 22:11:47
Weiss jemand wo man Bilder von Tschernobyl findet? Hab bis jetzt noch keine gefunde. Ich brauche sie für einen Vortrag in der Schule. Ja, ich weiss, das das Sperrgebiet ist, jedoch dachte ich, das da jemand mal Fotos geschossen hat. Können auch von Entfernung sein.

mfg

Zesotu
2003-11-18, 22:18:39
http://images.google.ch/images?hl=de&ie=UTF-8&oe=UTF-8&q=Tschernobyl&sa=N&tab=wi

Morbid Angel
2003-11-18, 22:23:58
Original geschrieben von Bond2k
Hab bis jetzt noch keine gefunden

Hast du überhaupt gesucht?

Sinnestäter hat einfach Tschernobyl in die Google Suchmaschine eingegeben und hat zich Bilder X-D

Hast du das Thema freiwillig ausgesucht oder musstest du es nehmen?

Bond2k
2003-11-18, 22:29:49
eigentlich freiwillig. Einfach über Nuklear-Folgen und Unfälle, bzw. Bomben und Tschernobyl ist halt ein Teil des gesamten Themas.

Naja, diese Bilder zeigen zwar das Atomkraftwerk, aber ich habe bis jetzt keine Bilder der nähreren Umgebung nach der Explosion gefunden.

FormatC
2003-11-18, 22:34:37
Original geschrieben von Bond2k
Naja, diese Bilder zeigen zwar das Atomkraftwerk, aber ich habe bis jetzt keine Bilder der nähreren Umgebung nach der Explosion gefunden.

Die Umgebung hat äusserlich keinen Schaden von dem Unfall genommen, mal abgesehen davon das Niemand mehr für die Instandsetzung da ist.

Morbid Angel
2003-11-18, 22:47:16
Original geschrieben von FormatC
Die Umgebung hat äusserlich keinen Schaden von dem Unfall genommen, mal abgesehen davon das Niemand mehr für die Instandsetzung da ist.

Funktionieren da nicht noch 2 oder 3 Reaktoren?
Einer aus meiner Klasse erzählte mir das da noch welche arbeiten würden?
Er kommt auch aus der Ukraine, ist aber auch schon etwas her...

FormatC
2003-11-18, 22:59:16
Funktionieren ja, aber ich bilde mir ein die wurden vor einiger Zeit ebenfalls abgeschalten.

rade0n
2003-11-18, 23:01:33
Tschernobyl - Der Reaktorunfall

Die Diskussion um die friedliche Nutzung der Atomenergie ist längst nicht zu Ende, auch wenn die Rot-Grüne Regierung in Deutschland, den Ausstieg - allerdings erst in über 30 Jahren - beschlossen hat. Unumstritten dürften mittlerweile das Risikopotential und das Problem der Lagerung der radioaktiven Abfälle sein, die so vohement gegen diese moderne und effiziente Form der Energiegewinnung sprechen. Fakt ist aber, daß umgerechnet rund eine Millarde Menschen von Atomenergie versorgt werden. Dafür einen Ersatz zu finden, wird sicher in den nächsten Jahrzehnten nicht einfach sein.
Der folgende Text ist ein Zusammenschnitt aus einem Werbematerial, das ich im Physikunterricht erhalten habe. Vielleicht interressiert es den ein oder anderen, wie es zu diesem Unfall wirklich gekommen ist.

Das Kernkraftwerk Tschernobyl liegt im weißrussischukrainischen Waldgebiet am Ufer des Flusses Prepjet, der in den Dnjepr mündet.

Text von: Informationskreis Kernenergie, Bonn 1996

Der Unfall im Kernkraftwerk Tschernobyl ist der folgenreichste Vorfall in der über 50-jährigen Geschichte der Kernenergienutzung. Die beträchtliche Freisetzung von radioaktiven Spaltprodukten führte zu einer starken Belastung der Rettungsmannschaften und der Bevölkerung in der Nähe des Standorts. In vielen Ländern der Welt waren die Menschen in den Tagen nach dem Unfall besorgt über die ungewissen Folgen dieses Ereignisses. was durch die zögerliche Informationspolitik der sowjetischen Behörden noch verstärkt wurde. Ursachen, Hintergründe und Folgen des Unfalls sind in den vergangenen zehn Jahren von verschiedenen wissenschaftlichen Institutionen untersucht und bewertet worden. Mittlerweile ergibt sich ein einigermaßen geschlossenes Bild.
Der Tschernobyl-Reaktor

Bei den RBMK-Reaktoren handelt es sich um eine sowjetische Reaktorlinie, die entwickelt wurde, um ursprünglich nicht nur Strom, sondern auch Plutonium für militärische Zwecke zu gewinnen. Im Vergleich zu deutschen Kernkraftwerken weist die Konzeption dieser Reaktoren einige schwerwiegende Nachteile auf die auch für den Unfall in Tschernobyl wesentlich mitverantwortlich waren. Die RBMK-Reaktoren sind nicht inhärent sicher, wie es bei den gängigen westlichen Reaktoren der Fall ist. Sie haben zudem keine druck- und gasdichte Hülle (Containment), die das Reaktorgebäude umschließt, und zeigen erhebliche Defizite bei den Sicherheitseinrichtun gen und Notkühlsystemen. Obwohl die technischen Mängel der RBMK-Reaktoren einzelnen sowjetischen Fachleuten bekannt waren, wurden sie weder abgestellt, noch in Form entsprechender Betriebsbeschränkun gen den Betriebsmannschaften bewußt gemacht.

Anfang der 50er Jahre wurde in der UdSSR mit der Entwicklung eines Druckröhren-Reaktors mit Siedewasserkühlung und Graphitmoderator begonnen. Ende der 60er Jahre waren mehrere kleine Anlagen in Betrieb. Danach ging man sogleich auf Blockleistungen von 1000 Megawatt (MW) über. Da es sich um eine Reaktorlinie handelte, die auch zur Plutoniumgewinnung für militärische Zwecke genutzt werden konnte, wurden diese RBMK-Reaktoren nicht exportiert. Planungen für Einheiten bis zu Blockgrößen von 2400 MW wurden inzwischen eingestellt.
Der Unfall

Der Unfall ereignete sich während eines Tests in der Nacht vom 25. auf den 26. April 1986, bei dem geprüft werden sollte, ob man bei einem Stromausfall die Rotationsenergie der Turbine noch übergangsweise zur Stromerzeugung nutzen kann, bis die Notstromaggregate hoch gelaufen sind. Etwa eine Minute nach Testbeginn gab es im Reaktor einen jähen Leistungsanstieg. Augenzeugen außerhalb des Reaktors beobachteten zu diesem Zeitpunkt zwei Explosionen mit Materialauswurf. Die Anlage wurde stark beschädigt. Die Feuerwehrleute und die Hilfsmannschaften mußten mangels Erfahrung mit derartigen Unfällen improvisieren. Durch Wassereinspeisung, Abwurf verschiedener Materialien aus Militärhubschraubern und Einblasen von Stickstoff gelang es, die Freisetzung der radioaktiven Schadstoffe allmählich zu verringern. Aus der Region um den havarierten Reaktor wurden in den ersten Tagen über 100.000 Menschen evakuiert. Nach ersten Untersuchungen ging man noch davon aus, daß menschliche Fehlhandlungen in Verbindung mit Systemschwächen der RBMK-Reaktorlinie den Unfall verursachten. Mittlerweile sieht man in den Systemschwächen die wesentlichen Ursachen.
Die Folgen

Aus dem beschädigten Reaktor wurden in den ersten zehn Tagen nach dem Unfall große Mengen an radioaktiven Stoffen freigesetzt. Durch den Auftrieb gelangten sie in Höhen über 1.500 m und wurden großflächig verteilt. Aufgrund der damals bestehenden Wetterverhältnisse nahm die radioaktive Wolke verschiedene Richtungen. Besonders betroffen waren die Ukraine, Weißrußland und Rußland. Außerhalb der damaligen UdSSR wurden insbesondere Gebiete in Skandinavien, Deutschland und Teilen des Balkans belastet. Die größten Strahlenbelastungen erlitten in den ersten Wochen nach dem Unfall Feuerwehrleute, Betriebsmannschaften und sog. "Liquidatoren", von denen über 600.000 eingesetzt wurden. Die besonders stark belastete Region um Tschernobyl wurde im Umkreis von 30 km in drei behördlich kontrollierte Zonen aufgeteilt. Für die Gebiete, die zwischen 30 und 500 km von Tschernobyl entfernt liegen, entwickelten die örtlichen Behörden ein Schutz-konzept für die betroffene Bevölkerung.

Welche Folgen die Strahlenbelastungen für die "Liquidatoren" und die besonders betroffenen Teile der Bevölkerung haben werden, ist schwer abzuschätzen, da auftretende Krankheiten häufig auch auf unzureichende medizinische Versorgung und die Emährungssituation zurückzuführen sind. Fest steht, daß die Schilddrüsenbelastungen mehrerer tausend "Tschemobyl-Kinder" in den ersten Tagen nach dem Unfall viel zu niedrig eingeschätzt wurden. Uber die Zahl der Todesopfer aus dem Unfall insgesamt werden sehr unterschiedliche Angaben gemacht. Sachliche Ermittlungen hierzu wurden häufig von meist unsinnigen Zahlenangaben aufgrund von "Schätzungen" oder "Befürchtungen" überdeckt. Die Informationspolitik der sowjetischen Behörden in den ersten Wochen nach dem Unfall, in denen zu spät und nur lückenhaft Fakten veröffentlicht wurden, stieß sowohl bei der eigenen Bevölkerung als auch in den betroffenen Nachbarländem auf heftige Kritik.
Zustand des Sarkophags

Durch den großen Einsatz von Menschen und Material gelang es sowjetischen Spezialeinheiten, innerhalb weniger Monate einen Sarkophag um den beschädigten Reaktor zu errichten. Die Gebäudehülle und umfangreiche Dekontaminierungsmaßnahmen haben die Strahlung in der Umgebung erheblich reduziert. Über die Standsicherheit des Sarkophags liegen nur unvollständige Informationen vor, so daß möglicherweise umfangreiche Arbeiten zur Ertüchtigung der Konzeption anstehen. Weiterhin müssen komplexe Entsorgungsfragen gelöst werden. Nach dem Unfall wurde radioaktives Material in zahlreichen provisorischen Zwischenlagern auf dem Kraftwerksgelände deponiert. Von dem engeren Gebiet um den havarierten Reaktor werden noch für sehr lange Zeiträume Gefährdungen ausgehen. Die ukrainische Regierung läßt derzeit ein Konzept für die Zukunft der Schutzzone erarbeiten.
Internationale Auswirkungen

Die politischen und psychologischen Auswirkungen des Unfalls in Tschernobyl waren international unterschiedlich. Naturgemäß wurde insbesondere in Staaten mit eigener Kernenergiewirtschaft darüber debattiert, welche Richtung die nationale Kernenergiepolitik zukünftig haben sollte. Der Unfall erhöhte aber auch die Bereitschaft zu internationaler Kooperation bei der Reaktorsicherheit auf industrieller und behördlicher Ebene. Der Ausbau der Kernenergie wurde in zahlreichen Ländern unter dem Eindruck des Unfalls eingestellt oder reduziert. Zu dieser Ländergruppe zählen die USA und Deutschland sowie weitere westeuropäische Staaten. In Frankreich, Japan, und einigen asiatischen Staaten ging der Ausbau der Kernenergie weiter. Auf die ohnehin relativ kleinen Kernenergieprogramme einzelner Schwellen- und Entwicklungsländer dürfte der Unfall keinen wesentlichen Einfluß gehabt haben. Seit Anfang der 90er Jahre deutet einiges auf eine Neubewertung der Kernenergie hin. Die wesentlichen Gründe sind die Vorteile der Kernenergie: Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit der Stromerzeugung sowie eine umwelt- und klimaschonende Erzeugung im Vergleich zu fossilen Brennstoffen.
Neubewertung

In Jüngster Zeit deutet einiges auf eine Neubewertung der Kernenergie hin. Nach wie vor spricht für sie die Versorgungssicherheit. Kernenrgie gilt auch bei Abhängigkeit von Uranimporten als "quasi-heimische" Einergiequelle, da der Brennstoffbedarf für mehrere Jahre problemlos gelagert und ohne wesentliche Kapitalbindung vorgehalten werden kann. Ein weiterer Vorteil sind die relativ niedrigen Brennstoffkosten des Urans. Hinzu kommt, daß Kernkraftwerke im Betrieb kein CO2 ausstoßen und zusammen mit den regenerativen Energieträgern als einzige verfügbare Option zur Klimaschonung angesehen werden. Die insgesamt rund 430 Kernkraftwerke, die derzeit in 30 Ländern betrieben werden, deckten 1995 rund ein Seschstel des globalen Strombedarfs. Nuklearstrom versorgt damit weltweit rechnerisch rund eine Milliarde Menschen.

Nuklearstrom versorgt rund eine Milliarde Menschen.
Auch Österreich ist von den Kernenergieimporten aus unseren Nachbarländern abhängig!










da sind ja gleich infos für deinen vortrag dabei !

sry aber google > u ;-)

Morbid Angel
2003-11-18, 23:06:13
Ich glaub das mag Thowe nicht...
Du sollst nicht seine Hausaufgaben machen :)

rade0n
2003-11-19, 00:26:10
öhm ... also wenn er das so übernimmt ist er ja selbst schuld, das sollte nur als anregung dienen damit er seinen vortrag verbessern kann , welchen er vorher hoffentlich schon im grundgerüst erstellt hat :)

Sailor Moon
2003-11-19, 18:01:37
Tschernobyl, bzw. Kernenergie besonders in Osteuropa ist ja eigentlich "mein" Thema, damit beschäftige ich mich schon einige Jahre, auch was die technischen Aspekte der RMBK, WWER und BN Reihen angeht.
Das ganze ist ungeheuer faszinierend, wenn man das Wort in diesem Zusammenhang gebrauchen darf. Erschreckend faszinierend.
Da ich aber nicht nochmal (wie sonst immer) seitenlang schreiben will, hier ein paar Links, bei denen ich schon einiges geschrieben habe:

http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?s=&threadid=106062
http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?s=&threadid=88747

Extrem zu empfehlen ist das Buch "Verbrannte Seelen" von Grigori Medwedew, welches detailliert auf die Ereignisse Ende April, Anfang Mail 1986 eingeht.

Zu den Fotos: Hier kann ich auf die GRS verweisen:
http://www.grs.de/osteuropa/Tschernobyl/Tschernobyl_FS.html
=> Unfall, 26. April 1986 => Fotosammlung

Interessante Aufnahmen kurz vor der Abschaltung des letzten laufenden Block 3 (bis Ende 2000 in Betrieb, da RBMK´s in der Regel paarweise gebaut werden, sein "Zwilling"):
http://www.neutron.kth.se/gallery/chernobyl/

Die Seiten der russischen Betreibergesellschaft für Kernreaktoren:
http://www.rosatom.com/

Die beiden größten RBMK Blöcke mit je 1500 MW (dürfen aber derzeit nur mit ~1350MW elektrisch betrieben werden), geplant waren Ausbaustufen bis 2400 MW!:
http://www.iae.lt/

In aller Kürze vielleicht noch als Anmerkung: Die RBMK Reihe ist nicht die einzige Hochrisikoreihe (aber die einzige mit postivem Void Effekt und einzelnen technologischen Kanälen), Anlagen des Typs WWER 440/230 und der BN-600 in Beloyarsk, sind ebenfalls brandgefährlich.
Eine Kernschmelze ist allerdings auch bei westlichen Druckwasserreakoren ein mögliches Risiko; zudem kann der bei hohen Temperaturen gebildete Wasserstoff ein vorhandes Containment zerstören.

Gruß

Denis

Abraxaς
2003-11-19, 18:09:45
der letzte Reaktor ist erst vor nen paar jahren abgestellt worden-ich glaub 1998.ich war in Kiew in ner Ausstellung über Tschernobyl,das war echt heftig.Die haben auch alle verwendeten geraäte(Autos,Bagger,Hubschrauber) vergraben,sah aus wie der größte Autofreidhof der Welt.

Sailor Moon
2003-11-19, 18:13:29
Abschaltung von Tschernobyl 3 war im Dezember 2000.
Länger ging es auch nicht, da die Anlage in einem desolatem Zustand war.
Block 1 und 2 sind wegen technischer Probleme, bzw. einem Brand im Maschinenhaus schon vorher abgeschaltet worden.
Selbst in der Havarienacht lief Zwillingsblock 3 (nur getrennt durch das Hilfsanlagengebäude!) noch mehrere Stunden weiter, Block 1 und 2 wurden gar erst am nächsten Tag abgefahren.
Die Legende um den intakten Reaktor trug leider hierzu bei.

Gruß

Denis