PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : heftige Zeiten


Samnya
2003-12-10, 12:44:01
Hallo


Alles fing vor fast 4 Wochen an, als ich während eines Kurses die Nachricht bekommen habe das mein Vater an Lungenkrebs verstorben ist. Mein Verwandtschaftskreis ist ziemlich klein und man sollte meinen, dass sich eine solche Nachricht schnell verbreitet. Jedenfalls, mit seiner neuen Lebensgefährtin konnte ich mich noch nie richtig Vertragen. So das ich im nachhinein auch noch erfahren musste, das sie den Tod meines Vaters fast 1 Woche vor mir und meiner Verwandtschaft vorenthalten hatte. Ich war die ganze Zeit schlecht auf ihn zu sprechen. Jetzt mache ich mir Vorwürfe, dass wir unsere Differenzen nicht mal aus der Welt schaffen konnten.
Dazu kam die Hiobs-Botschaft das meine Mutter in 2 Monaten nach Australien Auswandert.
Als ob das noch nicht genug seih, wurde meinem Freund die Arbeit gekündigt. Durch gute Beziehungen hat er zwar einen besser bezahlten Job als Bühnenarbeiter gefunden. Leider sieht die Kehrseite der Medaille nicht so rosig aus.
Wenn er den Job annimmt, werden wir nach Braunschweig ziehen müssen was an sich ja noch Vertretbar ist. Nur wird er dann für jeweils 8 Wochen in der Welt herum jetten, so das ich ihn dann nur noch alle 8 Wochen sehen werde.

Vor einem Monat hätte ich mir nie Träumen lassen, das ich jetzt vor solch einem Scherbenhaufen stehe.

Ich würde von euch gerne wissen, ob ihr solch heftige Zeiten schon erlebt habt und wie ihr die Hürden gemeistert habt.



Samnya

Asaraki
2003-12-10, 12:56:21
Hallo


Zum Glück hab ich so etwas noch nicht erlebt und auch wenn ich dir nicht direkt helfen kann, sende ich dir trotzdem die besten Wünsche, dass du das durchstehst und den Boden unter den Füssen nicht verlierst.

Halte dich fest, an allem was dir geblieben ist und versuche das Geschehene zu verarbeiten. Leider kann ich dir nicht sagen was, aber es wäre wohl gut, wenn du etwas finden würdest, womit du die Trauer verarbeiten kannst, sei es Kunst oder Sport oder was auch immer dir Spass macht, aber ich denke, es ist gerade in solchen Situationen sehr wichtig, dass man sich nicht weniger, sondern noch viel mehr beschäftigt. Allerdings eben mit Dingen die, wie Sport, deinen Geist frei machen und dich klarer denken lassen, oder eben künstlerische Tätigkeiten die dich dein Inneres verstehen lassen.


Auf alle Fälle wünsche ich dir Alles Gute und den schönsten Regenbogen wenn dieser "Sturm" vorbei ist.


Kia Ora,

Caspar

Hansolo
2003-12-10, 13:00:36
Meine Oma ist letzte Woche verstorben, sie hatte ebenfalls Krebs. Zwar war abzusehn, dass sie nicht mehr lange zu leben hat, es ist dann aber doch ganz schnell gekommen.
Es ging ihr innerhalb einer Wochen sehr sehr schlecht.
Sie war, wenn man sowas überhaupt sagen kann meine Lieblingsoma, immer für einen da, hab die besten Ferien in meiner Kindheit bei Ihr und Opa verbracht. Opa ist einige Jahre zuvor ebenfalls an Krebs verstorben.
Gott sei Dank konnte ich mich noch von ihr verabschieden, war noch im Krankenhaus und hab die ganze Nacht ihre Hand gehalten und geredet, glaub zwar nicht,dass sie unbedingt alles mitbekommen hat, zuumal sie unter Morphium stand, doch sie war nicht allein. Hab sie noch einmal in den Arm genommen und gedrückt. Bin dann morgens mit meinen Vater nach Hause um zwei Stunden zu schlafen und was zu essen. Als wir wieder los ins Krankenhaus wollten rief meine Mutter an, die im Krankenhaus geblieben war und teilte uns mit, dass sie friedlich eingeschlafen sei.
Alles schon schlimm, aber für meine Oma wohl das Beste.

Gruss
Hansolo

Amarok
2003-12-10, 13:29:11
Wenn Menschen gehen ist es immer eine Art "Elementarereignis". IDe MAssenkatastrophem sind mir zum Glück bis jetzt nciht untergekommen, aber ich denke auch ncoh oft an meine Großmutter, die auch an den Folgen von Krebs starb. Ich war zu der Zeit beim Bundesheer und hätte sie am Sonntag besuchen sollen. Leider hatte ich damals einen Dienst ausgefasst, lies mich noch bei ihr entschuldigen. Tja, am darauf folgenden Mittwoch starb sie...

Und ansonsten schließe ich mich 13 an: Ich wünsche dir einen Regenbogen...

{655321}-Hades
2003-12-10, 13:40:39
Mein Vater ist letzte Woche zum Pflegefall erklärt worden. Irreparable Hirnorganschäden.

Ja, das fand ich auch nicht toll...hatten eh ein seltsames Verhältnis :(

Meine Mutter ist schwer krank geworden, schon vor 2 Wochen war das klar, aber irgendwie passt das so alles nicht mehr. Sie hat sich jetzt immer noch um meinen Vater zu kümmern und ich sehe keine Möglichkeit sie zu entlasten.

Untätigkeit ist etwas das ich hasse.

Aber ich denke man kann es schlimmer haben =) Man wächst an seinen Aufgaben, und sobald ich eine Möglichkeit finde werde ich meiner Mutter helfen so gut ich kann. Momentan tue ich das dadurch dass ich keine Arbeit mache, das ist wenigstens ein Anfang.

demklon
2003-12-10, 16:53:31
mein bester freund starb letztes jahr bei einem motoradunfall fünf minuten nachdem wird uns verabschiedet hatten! waren harte wochen danach aber das leben geht weiter - der mensch hält einiges mehr aus als man denkt!

wünsche dir viel kraft!!

Das gute A
2003-12-10, 17:03:10
Original geschrieben von Hansolo
Meine Oma ist letzte Woche verstorben, sie hatte ebenfalls Krebs. Zwar war abzusehn, dass sie nicht mehr lange zu leben hat, es ist dann aber doch ganz schnell gekommen.
Es ging ihr innerhalb einer Wochen sehr sehr schlecht.
Sie war, wenn man sowas überhaupt sagen kann meine Lieblingsoma, immer für einen da, hab die besten Ferien in meiner Kindheit bei Ihr und Opa verbracht. Opa ist einige Jahre zuvor ebenfalls an Krebs verstorben.
Gott sei Dank konnte ich mich noch von ihr verabschieden, war noch im Krankenhaus und hab die ganze Nacht ihre Hand gehalten und geredet, glaub zwar nicht,dass sie unbedingt alles mitbekommen hat, zuumal sie unter Morphium stand, doch sie war nicht allein. Hab sie noch einmal in den Arm genommen und gedrückt. Bin dann morgens mit meinen Vater nach Hause um zwei Stunden zu schlafen und was zu essen. Als wir wieder los ins Krankenhaus wollten rief meine Mutter an, die im Krankenhaus geblieben war und teilte uns mit, dass sie friedlich eingeschlafen sei.
Alles schon schlimm, aber für meine Oma wohl das Beste.

Gruss
Hansolo

Exakt das hätte so von mir sein können bzw. von meiner Oma. Mit dem Unterschied, dass sie - zwar genauso friedlich - zuhause bei meinem Opa in ihrem eigenen Bett/Krankenbett einschlief... ansonsten gleicher Verlauf der ganzen Sache, es war auch für sie das Beste, so doof das manchmal klingen mag.

Ansonsten ist deine Situation, Samnya, aber sicher nicht leicht, kann ich nachvollziehen. Dennoch, man muss dabei nach vorne sehen. Aufgeben, sich zu sehr aufregen oder verzweifeln bringt niemanden weiter..

Grüße

Hatstick
2003-12-10, 17:18:45
Bei mir persönlich ist zum Glück noch nix tragisches im engsten Familienkries passiert.
Ich wünsche dir trotzdem alles gute um über die Sache hinwegzukommen.Lass dir Zeit bei deiner Trauer.
Sowas kann und will man bestimmt nicht einfach vergessen.
Setz dich mit dir auseinander.Fress nicht alles in dich hinein.
Kopf hoch und (ja ich weiß der Spruch ist abgenudelt)
das Leben geht weiter.

Gast
2003-12-10, 18:09:55
Wer nur den lieben Gott läßt walten
Und hoffet auf ihn alle Zeit,
Den wird er wunderbar erhalten
In aller Not und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten traut,
Der hat auf keinen Sand gebaut.

Was helfen uns die schweren Sorgen,
Was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es, daß wir alle Morgen
Beseufzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreuz und Leid
Nur größer durch die Traurigkeit.

Ja, halte nur ein wenig stille
Und sei doch in dir selbst vergnügt,
Wie unsres Gottes Gnadenwille,
Wie sein' Allwissenheit es fügt
Gott, der uns ihm hat auserwählt,
Der weiß am besten, was uns fehlt.

Sing, bet' und geh auf Gottes Wegen,
Verricht das Deine nur getreu
Und trau des Himmels reichem Segen,
So wird er bei dir werden neu.
Denn welcher seine Zuversicht
Auf Gott setzt, den verläßt er nicht.

bröckelkacke
2003-12-10, 18:20:15
Durch die Zeiten wirst du schon durchkommen. Zwar ist mir nicht sowas heftiges passiert aber immer wenn ich eine schwere und depressive Zeit hinter mir hatte, folgte eine um so einfachere und glücklichere Zeit.

sun-man
2003-12-10, 18:23:38
Hallo,
das mit Deinem Vater tut mir leid. Der Trost wird kommen, auch wenn es vielleicht noch nicht absehbar ist.
Der Vorteil bei Deiner Mutter ist doch der das Du vielleicht mal nen schicken Urlaub in Australien verbringen kannst, ohne Dich um Hotels kümmern zu müssen.

Das mit Deinem Freund ist sicher ebenso blöd, aber soll er zu Hause muffelnd rumsitzen ? Ich werde vielleicht auch bald arbeitslos....zumindest kann es noch passieren. Ausweg wäre vielleicht nach Berlin zu gehen. Jobs sind sehr rar gesäht, gerade wenn man einen Job macht der sogar Spaß macht. Hier würde ich bei tausend Euros grummelnd rumsitzen und schlimmstenfalls nach nem halben Jahr meine Maus anmachen weil ich Berlin nicht gemacht habe. In Berlin habe ich dann halt ne Wochenendbeziehung, jedoch fast das dreifache an Geld und ARBEIT (und wenn es nur zum überbrücken ist, bis es hier vielleicht was gibt).

Also, Kopf hoch und ein wenig postiv denken, auch wenn das nicht über den Tod des Vaters weghilft.

MFG

FragMaztah
2003-12-10, 20:27:17
hi,

tut mir echt leid für dich, daß das jetzt alles mit einmal auf dich zu kommt. Ich hoffe das du stark bist und das alles so schnell wie möglich verarbeitest.

zu deinem freund der einen job als bühnenarbeiter in braunschweig bekommen hat: bei welcher firma, wenn ich fragen darf?

wohne neben braunschweig und kenne eigentlich nur eine firma die hier in der gegend so etwas macht. ein bekannter arbeitet nämlich dort ;).

gruss

Dead Man
2003-12-11, 09:45:14
Für mich war 2003 auch ein Shice-Jahr, und das hab ich irgendwie auch schon Silvester 2002 geahnt.

Aber es geht weiter. Man gewöhnt sich an alles, und findet auch unter schwierigeren Bedingungen noch genügend Spaß am Leben.

Mein Beileid jedenfalls.

MfG Dead Man

raibera
2003-12-11, 11:48:49
Original geschrieben von Samnya
Hallo


Alles fing vor fast 4 Wochen an, als ich während eines Kurses die Nachricht bekommen habe das mein Vater an Lungenkrebs verstorben ist. Mein Verwandtschaftskreis ist ziemlich klein und man sollte meinen, dass sich eine solche Nachricht schnell verbreitet. Jedenfalls, mit seiner neuen Lebensgefährtin konnte ich mich noch nie richtig Vertragen. So das ich im nachhinein auch noch erfahren musste, das sie den Tod meines Vaters fast 1 Woche vor mir und meiner Verwandtschaft vorenthalten hatte. Ich war die ganze Zeit schlecht auf ihn zu sprechen. Jetzt mache ich mir Vorwürfe, dass wir unsere Differenzen nicht mal aus der Welt schaffen konnten.
Dazu kam die Hiobs-Botschaft das meine Mutter in 2 Monaten nach Australien Auswandert.
Als ob das noch nicht genug seih, wurde meinem Freund die Arbeit gekündigt. Durch gute Beziehungen hat er zwar einen besser bezahlten Job als Bühnenarbeiter gefunden. Leider sieht die Kehrseite der Medaille nicht so rosig aus.
Wenn er den Job annimmt, werden wir nach Braunschweig ziehen müssen was an sich ja noch Vertretbar ist. Nur wird er dann für jeweils 8 Wochen in der Welt herum jetten, so das ich ihn dann nur noch alle 8 Wochen sehen werde.

Vor einem Monat hätte ich mir nie Träumen lassen, das ich jetzt vor solch einem Scherbenhaufen stehe.

Ich würde von euch gerne wissen, ob ihr solch heftige Zeiten schon erlebt habt und wie ihr die Hürden gemeistert habt.



Samnya

hallo samnya,

ich hab vor einigen jahren, zwei meiner besten kumpels verloren - einer durch einen verkehrsunfall und den anderen durch eine schwere krankheit.
heute hab ich beide fälle gut verarbeitet ohne die geschehnisse zu verdrängen - ganz im gegenteil, ich denke sogar sehr oft an sie und dann vorallem an dinge, wo wir zusammen viel spaß hatten. ich muß dann meisten grinsen, wenn ich daran denke, wie wir zusammen scheiße gebaut haben - ich erinnere mich sehr gern daran.
irgendwie hab ich's geschafft an diesen furchtbaren ereignissen immerwieder was gutes zu sehen und ich bin überzeugt, daß das auch dir gelingt.
das leben ist oft hart und stellt einen vor schwere prüfungen, die du sicher bestehen wirst.
ein indiz dafür ist für mich schon den text, den du verfasst hast. das zeigt, daß du es nicht verdrängen willst und du dich mit den problemen konfrontierst.

ich wünsche dir viel kraft, schöne erinnerungen und gute gedanken.

du wirst es durchstehen!

gruß,
raibera