{655321}-Hades
2004-01-28, 20:31:24
Tach Leutz! Ich war gerade mal wieder bei einem mittelschweren DVD-Einkauf. Dabei rausgekommen sind "Meet the Feebles", "Henker des Shogun", "28 Days Later", Lucio Fulci's "Woodoo" und nun der Titel, der mich veranlasst hat diesen Thread zu eröffnen: die Uncut-Edition von "A Better Tomorrow I-III".
Die kaufte ich einfach auf gut Glück, alleine deswegen weil ich Chow Yun Fat schon eine Weile verfolge und John Woo eine interessante Regie-Figur ist.
Also, dieser Film hat seine zwei Seiten, obwohl ich bisher auch nur I gesehen habe, auch bekannt unter dem Namen "Citywolf". Eine höchst seltsame Mischung, die mich erstmal zu folgendem Schluß kommen ließ:
Wenn Hong Kong Kino eins ist, dann gewöhnungsbedürftig. Die asiatische Filmkultur ist eine ganz andere. Die Musik und ihr Einsatz passen jedem Hollywood Gewohnten nicht in den Kram, die Charakterzeichnung funktioniert anders, die Wirkung des Filmes findet ganz anders statt....
Fangen wir vorne an: die MUSIK! Ist ja nicht zum Aushalten. Niiiiicht zum Aushalten...aber ist vermutlich Gewohnheitssache.
Charakterzeichnung: hier findet eine ganz klare Trennung statt und die die Linien sind härter. Dies fällt allerdings auch in späteren Filmen von John Woo auf, vor allem in Face/off erreicht es doch seine absolute Spitze. Eigentlich gefällt mir das sehr gut, warum werde ich noch erläutern.
Die Wirkung des Filmes: wer einen Actionfilm erwartet obwohl er als solcher ausgezeichnet ist liegt falsch. Nein, Action kommt durchaus vor, und in einem Stil der Dolph Lundgren von dem Waffenarsenal (ihr wisst schon, diese tollen Waffen die Munition aus dem Nichts zaubern können und eine Schussfrequenz von 20 Kugeln die Sekunde haben, weswegen auch alle schön erschossen umkippen wenn man einmal damit wedelt) und der Treffsicherheit (Volltreffer, Volltreffer! Jeder Schuss ein Treffer, jeder Schuss geht rein...Vorausgesetzt man ist der Gute, ist man nämlich böse dann trifft man seltsamerweise immer direkt unter die Schuhsohlen des Helden ohne ihn dabei zu erwischen. Macht da auch keinen Unterschied ob da einer oder 20 Bösewichte mit automatischen Waffen schießen, die treffen eh nicht) glatt Konkurrenz macht.
Nein, was man hier erlebt ist anders. Es werden komplexe persönliche und emotionale Beziehungen aufgespannt und dargelegt und die Konflikte heraufbeschworen. Man könnte es mit einem Drama in gewohnten 5 Akten beschreiben, nur dass die Handlungskurve erst zum 5 Akt steigt.
Das mag sich alles sehr langweilig anhören. Für jemanden der es nicht gewohnt ist. Eben das ist der Punkt! Was ich stets bei neuen Musikrichtungen erlebe die ich kennenlerne ist das Phänomen, dass alles ja gräßlich klingen mag, aber man sich nach einiger Zeit in viele Stile einhören kann und dann durchaus Rosinen rauspicken kann die echt geil sind, für ihren Stil und auch generell.
So geht es mir mit asiatischen Filmen und Hong Kong Kino. Ein populärerer Auwuchs dieses Genres ist "Contract Killer" mit Jet Li, auf diesen Film ist oben genanntes (zumindest für mich) auch übertragbar in gewisser Hinsicht.
Auf mich zeigen die Filme in dem Moment in dem ich sie sehe keinerlei interessanten Dinge, das kommt erst danach. Wenn man anfängt über die gesehene Handlung nachzudenken. Und diese Filme bringen einen zum Denken. Zumindest "Citywolf" tut es bei mir. Tatsächlich scheint man sich immer ein gewisses Motiv ausgesucht zu haben, dass man in einer Geschichte philosophisch verpacken möchte. Wie ich inzwischen las war dies bei John Woo eben genau der Fall. Er wollte etwas über Werte wie Freundschaft, Ehre und Loyalität vermitteln.
Im Cover der Box wird er zitiert: "Ich wollte einen Film machen, der die verlorenen traditionellen Werte betont - Familie, Freundschaft, Toleranz...so entstand 'A Better Tomorrow'."
Naja, ich bin gerade dabei mir nun eine Meinung über Hong Kong Kino zu bilden und wollte auch gerne mal andere Stimmen dazu hören. Ich jedenfalls habe den Eindruck dass es durchaus ein Genre ist mit dem man sich beschäftigen kann und das durchaus interessant für sich ist.
Die kaufte ich einfach auf gut Glück, alleine deswegen weil ich Chow Yun Fat schon eine Weile verfolge und John Woo eine interessante Regie-Figur ist.
Also, dieser Film hat seine zwei Seiten, obwohl ich bisher auch nur I gesehen habe, auch bekannt unter dem Namen "Citywolf". Eine höchst seltsame Mischung, die mich erstmal zu folgendem Schluß kommen ließ:
Wenn Hong Kong Kino eins ist, dann gewöhnungsbedürftig. Die asiatische Filmkultur ist eine ganz andere. Die Musik und ihr Einsatz passen jedem Hollywood Gewohnten nicht in den Kram, die Charakterzeichnung funktioniert anders, die Wirkung des Filmes findet ganz anders statt....
Fangen wir vorne an: die MUSIK! Ist ja nicht zum Aushalten. Niiiiicht zum Aushalten...aber ist vermutlich Gewohnheitssache.
Charakterzeichnung: hier findet eine ganz klare Trennung statt und die die Linien sind härter. Dies fällt allerdings auch in späteren Filmen von John Woo auf, vor allem in Face/off erreicht es doch seine absolute Spitze. Eigentlich gefällt mir das sehr gut, warum werde ich noch erläutern.
Die Wirkung des Filmes: wer einen Actionfilm erwartet obwohl er als solcher ausgezeichnet ist liegt falsch. Nein, Action kommt durchaus vor, und in einem Stil der Dolph Lundgren von dem Waffenarsenal (ihr wisst schon, diese tollen Waffen die Munition aus dem Nichts zaubern können und eine Schussfrequenz von 20 Kugeln die Sekunde haben, weswegen auch alle schön erschossen umkippen wenn man einmal damit wedelt) und der Treffsicherheit (Volltreffer, Volltreffer! Jeder Schuss ein Treffer, jeder Schuss geht rein...Vorausgesetzt man ist der Gute, ist man nämlich böse dann trifft man seltsamerweise immer direkt unter die Schuhsohlen des Helden ohne ihn dabei zu erwischen. Macht da auch keinen Unterschied ob da einer oder 20 Bösewichte mit automatischen Waffen schießen, die treffen eh nicht) glatt Konkurrenz macht.
Nein, was man hier erlebt ist anders. Es werden komplexe persönliche und emotionale Beziehungen aufgespannt und dargelegt und die Konflikte heraufbeschworen. Man könnte es mit einem Drama in gewohnten 5 Akten beschreiben, nur dass die Handlungskurve erst zum 5 Akt steigt.
Das mag sich alles sehr langweilig anhören. Für jemanden der es nicht gewohnt ist. Eben das ist der Punkt! Was ich stets bei neuen Musikrichtungen erlebe die ich kennenlerne ist das Phänomen, dass alles ja gräßlich klingen mag, aber man sich nach einiger Zeit in viele Stile einhören kann und dann durchaus Rosinen rauspicken kann die echt geil sind, für ihren Stil und auch generell.
So geht es mir mit asiatischen Filmen und Hong Kong Kino. Ein populärerer Auwuchs dieses Genres ist "Contract Killer" mit Jet Li, auf diesen Film ist oben genanntes (zumindest für mich) auch übertragbar in gewisser Hinsicht.
Auf mich zeigen die Filme in dem Moment in dem ich sie sehe keinerlei interessanten Dinge, das kommt erst danach. Wenn man anfängt über die gesehene Handlung nachzudenken. Und diese Filme bringen einen zum Denken. Zumindest "Citywolf" tut es bei mir. Tatsächlich scheint man sich immer ein gewisses Motiv ausgesucht zu haben, dass man in einer Geschichte philosophisch verpacken möchte. Wie ich inzwischen las war dies bei John Woo eben genau der Fall. Er wollte etwas über Werte wie Freundschaft, Ehre und Loyalität vermitteln.
Im Cover der Box wird er zitiert: "Ich wollte einen Film machen, der die verlorenen traditionellen Werte betont - Familie, Freundschaft, Toleranz...so entstand 'A Better Tomorrow'."
Naja, ich bin gerade dabei mir nun eine Meinung über Hong Kong Kino zu bilden und wollte auch gerne mal andere Stimmen dazu hören. Ich jedenfalls habe den Eindruck dass es durchaus ein Genre ist mit dem man sich beschäftigen kann und das durchaus interessant für sich ist.