Gohan
2004-02-15, 19:51:01
Gohans Tagebuch, 15.02.04
Hi, liebe Forumsmitglieder und Mitgliederinen, willkommen zu meinem kleinen Projekt, dem Onlinetagebuch des Gohans aka Jan.
Die Idee wurde in der Spielwiese geboren, wo eindeutig abgestimmt wurde, dass ich ein Tagebuch führen soll. Na ja, Tagebuch nicht ganz. Ich habe leider keine Zeit täglich was zu schreiben, aber ich werde mich bemühen nie länger als 1 Woche Pause zu machen.
Ich schreibe diesen Thread im Off-Topic Forum, da ich Angst habe, das in der Spielwiese zu viel gespammt wird. Ich hoffe dies dadurch etwas eindämmen zu können.
Aber worum geht es nun in diesem Tagebuch und warum mach ich das überhaupt? Im Sommer 2003 entdeckten meine Familie und ich die Schüleraustauschorganisation AFS. Für mich war der Zug leider schon abgefahren, da ich zu alt war, aber für meinen Bruder standen Tor und Tür nach Japan offen. So kam es dann auch. Er wurde angenommen und fand eine Familie in Japan und wird uns am 24 März für 10 Monate verlassen.
Nun wollten wir aber nicht und Japan eine schwere Aufgabe übergeben, sondern auch eine annehmen. So begab es sich, dass wir Saori Takano als Austauschschülerin erhielten.
Saori ist seit dem 6 Februar 2004 bei uns in der Familie.
Und dies scheint nun so viele zu interessieren, dass sie es unbedingt miterleben wollen.
Da ich meine Erfahrungen auch irgendwie Teilen will, finde ich diese Idee sehr ansprechend.
Genug der Worte, fangen wir an, mit einer Zusammenfassung der ersten 9 Tage.
6. Februar:
Der Tag war chaotisch. Für zwei Stunden bin ich zur Schule gegangen und musste dann schon wieder mit nach Frankfurt. Natürlich waren wir viel zu früh da. 2 Stunden um genau zu sein. Die größte Zeit habe ich alleine verbracht, da meine Eltern meinen kleinen Bruder noch zum Bahnhof bringen mussten, zu einem Orientierungscamp für die Leute die nach Japan gehen.
15:00 Gate B1 öffnet sich. Die ersten Japaner kommen raus. Mir ist speiübel, lag wohl an dem verflixten Sandwich aus dem Automaten. Aber dann, 15:15, auf einmal erkenne ich Saoris Gesicht. Es wurde gejubelt, geklatscht, Fotografiert und was weiß ich. Nur 20 Minuten später befanden wir uns dann schon auf dem Weg nach Hause. 2 Stunden Fahrt. Der Abend ging dann relativ schnell vorbei und Tag 1 endete.
7. Februar:
Der Tag war wieder chaotisch. Mein Bruder reif an, das Camp war tote Hose, für ihn gab es nichts Neues. Bitte abholen.
Also. Machten sich beide auf den Weg. 3 Stunden pro Strecke. Da waren wir nun, Saori und ich, alleine. Haben dann 6 Stunden lang geredet, am Abend hing mein Mund in Fransen.
Passieren tat nichts großartiges, aber wir kamen uns doch ein ganzes Stück näher.
8.Februar:
Heute war Fussbaltag, mein großer Halbbruder hatte ein Spiel in unserem Dorf. Aber was passiert? Ausgerechnet heute scheint es wie verrückt! Jedoch hat Saori DIE Idee. Es wird kurzerhand aus zwei Taschentüchern und einem Haargummi ein Glücksbringer für gutes Wetter gebastelt. Hört leider trotzdem nicht auf zu schneien. Scheiß drauf, wir fahren trotzdem. In einem Schneegestöber, das so stark ist, dass man nicht einmal mehr den Ball sehen kann, stehen wir dann beide unterm Regenschirm und beobachten das Spiel. Und oh wunder, zur zweiten Halbzeit kommt die Sonne, es wird warm und das Feld verwandelt sich einen großen Matchhaufen. Hat der Glücksbringer also doch geholfen!
9-12 Februar:
Es gibt nicht viel zu berichten, nur dass Saori nun zur Schule geht. In die Klasse meines Bruders.
Wir kommen uns immer näher, die Schwachstellen des anderen sind uns schon bekannt. Leider musste ich auch erfahren, das Saori bereits einen Freund hat. Denn jedoch erst Seit 4 Wochen. Aber was soll’s? Ich kann damit leben. Wäre ja noch schöner wenn ich sie nur zum Paffpuff hier haben würde. Pfff. Nein, so bin ich nicht.
Jedoch kann ich auch nicht verleugnen, dass ich sie mag. Aber mal sehen was sich so begeben wird.
13. Februar:
Morgen ist Valentinstag. Mein Halbjahreszeugnis ist gut ausgefallen. Was will man mehr? Eine Freundin der man was zum Valentinstag schenken kann! Letzteres wünscht sich auch Saori. Ca. 10000 km zwischen zwei Menschen sind doch relativ viel. Aber irgendwie kommen wir nicht auf den Punkt. Wir reden um das Thema „Liebe“ mehr als geschickt herum. Ich glaube sie ahnt schon, was ich ahne, aber wir trauen uns beide nicht es auszusprechen... richtig beängstigend wurde es dann, als wir beide dann auf einmal Hand in Hand nebeneinander saßen. Danach war erst einmal Kontaktstille.
14. Februar:
Valentinstag. Heute ist ein Ausflug nach Düsseldorf geplant, Ziel: Kunstakademie. Im Zug reden wir noch beide über unsere Einsamkeit. Eigentlich verrückt, wir sind doch gar nicht alleine. Aber wir eden trotzdem darüber.
In der Akademie laufen wir dann Seite an Seite, 2 Stundenlang. Meine japanischen Freunde sind auch da. Nach dem betrachten der Bilder, beschließen wir am Rhein spazieren zu gehen. Nach einem kurzen Abstecher im Kaffee und einer heißen Schokolade, ist es dann so weit. Es dämmert schon. Verdammt war das Kalt. Und wir hatten keine Handschuhe. Also was machen wir? Händchen halten. Natürlich nur der wärme wegen. Ich glaub ich zeichne bald einen Manga. Was ist das eigentlich? Wie schüchtern kann man eigentlich sein? Argh! Ich kapier es nicht. Da laufen wir schon wie ein Pärchen am Rheinufer entlang, aber geben es trotzdem nicht zu!
Der Ausflug endet mit einem Besuch in einem koreanischen Restaurante. Danach machen wir uns alle auf den Weg nach Hause. Natürlich verpassen wir unsere S-Bahn um genau 1 Sekunde. Ein Wink des Schicksaals? Ich überwinde mich und geh noch schnell ein Valentinstag Geschenk einkaufen.
Zu Hause angekommen. Mir ist wieder mal spei übel. Aber ich überwinde mich, eine Schachtel Pralinen, ein T-Shirt und meinen Valentinstag Bären auf ihr Bett zu stellen. Die wohl beste Entscheidung meines Lebens. Saori ist begeistert. Aber nun herrscht absolute Stille. Wir beide wissen nicht was wir sagen sollen. Nach 20 Minuten „What do you want? “ und „I don’t know...“ überwinde ich mich dann. Ich nehme ihr elektronisches Wörterbuch, und Tippe: „Do you want to be my grilfriend“ ein. Mein Herz steht still. Ich zittere am ganzen Körper, die Katastrophe ist perfekt. Aber nach 10 Minuten kommt nach langem überlegen und abwiegen der Probleme und Vorteile, die Antwort: Ja. Gefolgt von einem: I love you, ich liebe dich, watashi ha anata ga suki desu, Je t’amie...
To bee continued...
So. mehr will ich nun erst einmal nicht schreiben. Ich muss den heutigen Tag erst einmal verarbeiten. Ich bin müde, entzückt und Happy. Ich hoffe, dass dieser Thread nicht von jungfräulichen Kiddies zum Aufgeilen benutzt wird oder alle nur auf das eine warten. Ich will nur diese Zeit mit Leuten teilen, denn ich erzähle gerne :) Und auch gerne zu viel. Ich melde mich dann wieder, bis bald und schöne Grüße,
Jan
Hi, liebe Forumsmitglieder und Mitgliederinen, willkommen zu meinem kleinen Projekt, dem Onlinetagebuch des Gohans aka Jan.
Die Idee wurde in der Spielwiese geboren, wo eindeutig abgestimmt wurde, dass ich ein Tagebuch führen soll. Na ja, Tagebuch nicht ganz. Ich habe leider keine Zeit täglich was zu schreiben, aber ich werde mich bemühen nie länger als 1 Woche Pause zu machen.
Ich schreibe diesen Thread im Off-Topic Forum, da ich Angst habe, das in der Spielwiese zu viel gespammt wird. Ich hoffe dies dadurch etwas eindämmen zu können.
Aber worum geht es nun in diesem Tagebuch und warum mach ich das überhaupt? Im Sommer 2003 entdeckten meine Familie und ich die Schüleraustauschorganisation AFS. Für mich war der Zug leider schon abgefahren, da ich zu alt war, aber für meinen Bruder standen Tor und Tür nach Japan offen. So kam es dann auch. Er wurde angenommen und fand eine Familie in Japan und wird uns am 24 März für 10 Monate verlassen.
Nun wollten wir aber nicht und Japan eine schwere Aufgabe übergeben, sondern auch eine annehmen. So begab es sich, dass wir Saori Takano als Austauschschülerin erhielten.
Saori ist seit dem 6 Februar 2004 bei uns in der Familie.
Und dies scheint nun so viele zu interessieren, dass sie es unbedingt miterleben wollen.
Da ich meine Erfahrungen auch irgendwie Teilen will, finde ich diese Idee sehr ansprechend.
Genug der Worte, fangen wir an, mit einer Zusammenfassung der ersten 9 Tage.
6. Februar:
Der Tag war chaotisch. Für zwei Stunden bin ich zur Schule gegangen und musste dann schon wieder mit nach Frankfurt. Natürlich waren wir viel zu früh da. 2 Stunden um genau zu sein. Die größte Zeit habe ich alleine verbracht, da meine Eltern meinen kleinen Bruder noch zum Bahnhof bringen mussten, zu einem Orientierungscamp für die Leute die nach Japan gehen.
15:00 Gate B1 öffnet sich. Die ersten Japaner kommen raus. Mir ist speiübel, lag wohl an dem verflixten Sandwich aus dem Automaten. Aber dann, 15:15, auf einmal erkenne ich Saoris Gesicht. Es wurde gejubelt, geklatscht, Fotografiert und was weiß ich. Nur 20 Minuten später befanden wir uns dann schon auf dem Weg nach Hause. 2 Stunden Fahrt. Der Abend ging dann relativ schnell vorbei und Tag 1 endete.
7. Februar:
Der Tag war wieder chaotisch. Mein Bruder reif an, das Camp war tote Hose, für ihn gab es nichts Neues. Bitte abholen.
Also. Machten sich beide auf den Weg. 3 Stunden pro Strecke. Da waren wir nun, Saori und ich, alleine. Haben dann 6 Stunden lang geredet, am Abend hing mein Mund in Fransen.
Passieren tat nichts großartiges, aber wir kamen uns doch ein ganzes Stück näher.
8.Februar:
Heute war Fussbaltag, mein großer Halbbruder hatte ein Spiel in unserem Dorf. Aber was passiert? Ausgerechnet heute scheint es wie verrückt! Jedoch hat Saori DIE Idee. Es wird kurzerhand aus zwei Taschentüchern und einem Haargummi ein Glücksbringer für gutes Wetter gebastelt. Hört leider trotzdem nicht auf zu schneien. Scheiß drauf, wir fahren trotzdem. In einem Schneegestöber, das so stark ist, dass man nicht einmal mehr den Ball sehen kann, stehen wir dann beide unterm Regenschirm und beobachten das Spiel. Und oh wunder, zur zweiten Halbzeit kommt die Sonne, es wird warm und das Feld verwandelt sich einen großen Matchhaufen. Hat der Glücksbringer also doch geholfen!
9-12 Februar:
Es gibt nicht viel zu berichten, nur dass Saori nun zur Schule geht. In die Klasse meines Bruders.
Wir kommen uns immer näher, die Schwachstellen des anderen sind uns schon bekannt. Leider musste ich auch erfahren, das Saori bereits einen Freund hat. Denn jedoch erst Seit 4 Wochen. Aber was soll’s? Ich kann damit leben. Wäre ja noch schöner wenn ich sie nur zum Paffpuff hier haben würde. Pfff. Nein, so bin ich nicht.
Jedoch kann ich auch nicht verleugnen, dass ich sie mag. Aber mal sehen was sich so begeben wird.
13. Februar:
Morgen ist Valentinstag. Mein Halbjahreszeugnis ist gut ausgefallen. Was will man mehr? Eine Freundin der man was zum Valentinstag schenken kann! Letzteres wünscht sich auch Saori. Ca. 10000 km zwischen zwei Menschen sind doch relativ viel. Aber irgendwie kommen wir nicht auf den Punkt. Wir reden um das Thema „Liebe“ mehr als geschickt herum. Ich glaube sie ahnt schon, was ich ahne, aber wir trauen uns beide nicht es auszusprechen... richtig beängstigend wurde es dann, als wir beide dann auf einmal Hand in Hand nebeneinander saßen. Danach war erst einmal Kontaktstille.
14. Februar:
Valentinstag. Heute ist ein Ausflug nach Düsseldorf geplant, Ziel: Kunstakademie. Im Zug reden wir noch beide über unsere Einsamkeit. Eigentlich verrückt, wir sind doch gar nicht alleine. Aber wir eden trotzdem darüber.
In der Akademie laufen wir dann Seite an Seite, 2 Stundenlang. Meine japanischen Freunde sind auch da. Nach dem betrachten der Bilder, beschließen wir am Rhein spazieren zu gehen. Nach einem kurzen Abstecher im Kaffee und einer heißen Schokolade, ist es dann so weit. Es dämmert schon. Verdammt war das Kalt. Und wir hatten keine Handschuhe. Also was machen wir? Händchen halten. Natürlich nur der wärme wegen. Ich glaub ich zeichne bald einen Manga. Was ist das eigentlich? Wie schüchtern kann man eigentlich sein? Argh! Ich kapier es nicht. Da laufen wir schon wie ein Pärchen am Rheinufer entlang, aber geben es trotzdem nicht zu!
Der Ausflug endet mit einem Besuch in einem koreanischen Restaurante. Danach machen wir uns alle auf den Weg nach Hause. Natürlich verpassen wir unsere S-Bahn um genau 1 Sekunde. Ein Wink des Schicksaals? Ich überwinde mich und geh noch schnell ein Valentinstag Geschenk einkaufen.
Zu Hause angekommen. Mir ist wieder mal spei übel. Aber ich überwinde mich, eine Schachtel Pralinen, ein T-Shirt und meinen Valentinstag Bären auf ihr Bett zu stellen. Die wohl beste Entscheidung meines Lebens. Saori ist begeistert. Aber nun herrscht absolute Stille. Wir beide wissen nicht was wir sagen sollen. Nach 20 Minuten „What do you want? “ und „I don’t know...“ überwinde ich mich dann. Ich nehme ihr elektronisches Wörterbuch, und Tippe: „Do you want to be my grilfriend“ ein. Mein Herz steht still. Ich zittere am ganzen Körper, die Katastrophe ist perfekt. Aber nach 10 Minuten kommt nach langem überlegen und abwiegen der Probleme und Vorteile, die Antwort: Ja. Gefolgt von einem: I love you, ich liebe dich, watashi ha anata ga suki desu, Je t’amie...
To bee continued...
So. mehr will ich nun erst einmal nicht schreiben. Ich muss den heutigen Tag erst einmal verarbeiten. Ich bin müde, entzückt und Happy. Ich hoffe, dass dieser Thread nicht von jungfräulichen Kiddies zum Aufgeilen benutzt wird oder alle nur auf das eine warten. Ich will nur diese Zeit mit Leuten teilen, denn ich erzähle gerne :) Und auch gerne zu viel. Ich melde mich dann wieder, bis bald und schöne Grüße,
Jan