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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Filmtipp: USS Charleston, VOX 28.02.04 12:50-17:00


(del676)
2004-02-27, 22:26:55
für alle die Filme wie "The Day After" lieben (Endzeit, Atomkrieg usw.) sei USS "Charleston" ans Herz gelegt.

morgen Samstag kommt die Wiederholung auf VOX von 12:50 bis 17:00 :D

ich glaub den nehm ich auf

-tk|doc-
2004-02-27, 22:39:58
Der Film ist gut. Kam aber glaub ich jetzt auch schon 2- 3 mal im TV.

ciao phil

Mephisto
2004-03-04, 09:05:22
Ich finde den Film auch recht gut. Kennt jemand die Verfilmung mit Gregory Peck und Fred Astaire, Das letzte Ufer (On The Beach, 1959)? Sehr sehenswert!

Was wirklich mies aussieht in USS Charleston, ist die Alaska-Sequenz, und zwar der künstliche Schnee, der in Wirklichkeit aufgespritzter Schaum ist, und in peinlicher Weise permanent von den Dächern tropft, oder als dicke Schaumbälle durch die Luft segelt.

edit: http://www.rottentomatoes.com/m/OntheBeach-1015530/

Hörn
2004-03-05, 13:18:02
ich fand den Film auch sehr interessant bzw. fazinierend deprimierend.

Es war ja quasi eine Neuverfilmung von "Das letzte Ufer" nur mit moderner Technik und neuen Darstellungen der Auswirkungen der Radioaktivität mit einem gwissen Hang zur Übertreibung (was wohl auch so gewollt ist).

Da ich mich persönlich aktiv (:))mit den Auswirkungen atomarer Kriegsführung beschäftigt habe (inkl. 2 fakultative Semester "Stahlenschutz"..:)) sind mir aber einige unrealistische Sachverhalte aufgefallen:

1. Die Aussis hatten eine sehr gute Vorwarnzeit für den Fallout und hätten locker 50% der Bevölkerung in weiche Bunker bzw. umgebaute Falloutschutzräume stecken können: in einem Szenario mit global zirkulierenden Partikeln könnte man pessimistisch betrachtet nach ca. 6-12 Monaten wieder "raus" (wenn nicht Punkt 3. zutrifft...)

2. Die Chinesen werden sicherlich keine Neutronenbomben über amerikanischen Städten zünden, wozu?

3. Was ist mit dem nuklearen Winter nach diesem offensichtlichen "Counterforce-Szenario"?, eigentlich müssten die weltweiten Brände der Städte und Ölquellen in Kombination mit den Detonationspartikeln eine erhebliche Verdunklung auslösen (auch in Australien), in Australien war dagegen selbst schönster Sonnenschein als die "Todeswolke" über dem Land stand...

4. Fallout: da war nicht zu sehen von abschwebenden Partikeln, welche in einem solchen Fall sicherlich die größte Verseuchung bringen würden. Selbst geregnet hat es nicht...

5. Wo blieben die Kontakte zu anderen U-Booten, es hatt doch sicherlich noch ein "paar" Überlebende gegeben...

6. Das die Menschen ohne Schutz alle sterben müssen ist übertrieben, die Berichte von Überlebenden der Atombombenabwürfe und Erkenntnisse aus "Versuchen" zeigen auf, dass einige Menschen trotz augenscheinlich mortaler Strahlendosen sehr lange leben können....Pech für die, welche die blaue Pille zu früh geschluckt haben...


mein Fazit: ein Antikriegs- Film mit dem Potential, die Ablehnung in der Bevölkerung gegenüber Atomwaffen weiter zu verstärken. Ich hoffe das auch die Militärs an den Knöpfen diesen Film gesehen haben.

Mephisto
2004-03-05, 14:02:20
Ich glaube, die technischen Details waren auch nicht so wichtig, da es vielmehr um die emotionale Ausnahmesituation der Überlebenden geht.

Was ich da unrealistisch fand, das alles gegen Ende viel zu friedlich abging.
Wenn die Menschen wissen, daß sie definitiv in 4 Wochen sterben, werden mit Sicherheit alle Schranken der Zivilisation fallen.

Hörn
2004-03-05, 15:36:23
ja, da hast Du recht. Über die emotionale Schiene lässt sich die message des Films auch besser vermitteln. Da dürfen Szenen von Eltern die ihre Kinder töten nicht fehlen...

Wie ganze Bevölkerungen in einer solchen Außnahmesituation reagieren wurde bisher noch nicht getestet und ist sicher sehr schwer zu simulieren.
Ich könnte mir aber vorstellen, dass viele versuchen würden sich zu retten indem sie Schutzeinrichtungen aufsuchen oder wenigstens das eigene Heim provisorisch abdichten und Vorräte hamstern.
Die Pessimisten würden wahrscheinlich eher depressiv, gleichgültig der Dinge ausharren bzw. plündern oder "Fun" haben.

Meine Ergänzungen sollten auch keine vertiefende Kritik am Film darstellen, sondern dem interessierten Filmeschauer ohne Hintergrundwissen weitere Informationen geben.

Vor allem die Vermittlung der Vorstellung, dass bei einem globalen Einsatz von Atombomben tödliche Strahlendosen unsichtbar aus wolkenlosen Himmel fallen halte ich für fragwürdig.

Was ich nicht einschätzen (und ausschliessen ) kann ist die Möglichkeit, das hochgradig strahlende Elemente (Plutonium etc.)aus der Zerstörung von Kernkraftwerken und Aufbereitungsanlagen weite Strecken (USA-Australien) in der Atmosphäre zurücklegen könnten, um dann für Menschen unsichtbar, auf der Erdoberfläche abzusinken.

Um meine Meinung klarzustellen,die Wahrscheinlichkeit, dass die Menschheit einen weltweiten totalen Atomkrieg dauerhaft überlebt, tendiert deutlich gegen 0.

In diesem Sinne klopfklopf

Mephisto
2004-03-06, 13:48:51
In den 80ern war der weltweite Atomkrieg für mich der größte Schrecken.

Mittlerweile gibt es aber die sogenannte "flexible response", die ja mittlerweise bis hin zu rein taktischen Atomwaffen geht (mal ein paar Panzer abwehren).

Am schlimmsten finde ich aber die Grausamkeiten im Krieg direkt von Menschen zu Menschen (Kopf abschneiden, Vergewaltigen, Verstümmeln, bei Lebenden den Bauch aufschneiden und Embryos rausreissen).

Da ist mir ein "unpersönlicher" Atomkrieg fast lieber (da besteht wenigstens die Chance, daß dieser Irrtum der Evolution, die Menschheit, korrigiert wird).

Hörn
2004-03-06, 16:06:27
@Mephisto:
das mit der flexiblen Antwort gabs schon immer als mögliche Variante, das Kind hat neuzeitlich aber einen schönen neuen Namen bekommen.
Ob es funktioniert, einen anfangs begrenzenten Schlagabtausch mit taktischen Sprengköpfen im Zaun zu halten, wage ich zu bezweifeln. Das würde Vertrauen zwischen den Kriegsgegnern vorraussetzen.

Mir persönlich wäre ein mann-gegen-mann-kampf immer noch "sympatischer" als durch so einen vollkonditionierten Superpatrioten auf Knopfdruck die ganze Familie zu verlieren.

Am liebsten wäre mir aber gar kein Kampf...

[VFV_Spitfire]
2004-03-06, 16:43:25
Der Film ist ganz in Ordnung. Habe das Buch gelesen und fand es ganz interessant.
Aber ein bissel unrealistisch ist der ganze Kram schon.

tMoD
2004-03-06, 17:10:58
Irrtum der Evolution, die Menschheit,
Ich denke man kann die Menschheit an sich nicht als Irrtum betrachten, nur das, was die Menschen aus den ihnen gegebenen Möglichkeiten gemacht haben! Stell dir mal vor, wieviel Potenzial die Menschheit einsetzen könnte, um z.B. die Natur(->Evolution) zu schützen! Das ganze verbockt hat nich die Evolution, das waren wir.

Mephisto
2004-03-06, 17:11:23
Original geschrieben von Hörn
Mir persönlich wäre ein mann-gegen-mann-kampf immer noch "sympatischer" als durch so einen vollkonditionierten Superpatrioten auf Knopfdruck die ganze Familie zu verlieren. Dies ist eben der Knackpunkt, der ein gewisses Vertrauen in die Humanität voraussetzt.

Wäre es Dir lieber, daß Deine Familie in 5 milli Sekunden verkocht wird, oder von Deinen "Mitmenschen" 5 Tage lang vergewaltigt, gefoltert und dann zerstückelt wird?

ForbiddenSkill
2004-03-06, 17:17:14
Wuah hab den 2.ten Teil nicht aufgenommen :(
Der erste Teil war verdammt spannend, hat jemand den 2.ten Teil und könnte mir ihn irgendwie schicken ? ( Internet, Post oder so ? )

Mephisto
2004-03-06, 17:24:27
Original geschrieben von [VFV_Spitfire]
Aber ein bissel unrealistisch ist der ganze Kram schon. Mir scheint, Du bist etwas jünger, denn in den 80ern war das eine tagtägliche realistische Bedrohung (Nachrüstungbeschluß).

Hörn
2004-03-06, 19:02:29
@Mephisto:
um meinen Angehörigen etwas anzutun muss ein Feind erst lebend nahe genug herankommen...dagegen kann ich versuchen etwas zu tun, wogegen die -Schlüsseldrehrum-and-go-ICBM- Variante keine
Chancen lässt --- so war das gemeint :)

Die Bedrohung durch A-Waffen, besonders das Riskiko des tatsächlichen Einsatzes, waren schon in den 70ern eine echte Gefahr. Es grenzt an ein Wunder, dass nichts schlimmeres passiert ist. Koreakrieg und Kubakrise sind nur die bekanntesten Fälle bei denen es fast zur Katastrophe gekommen wäre.

Ein genialer Spielfilm und mein Geheimtip aus dem Genre USA/Sowjets-atomarer Wahnsinn ist "Failsave". Dort wird ein was wäre-wenn-fall sehr gut dargestellt.Es geht um die Bomberstaffeln der USA und durchgeknallte Kommandierende zu Zeiten des kalten Krieges. Den Film gibts in der Videotek.

[VFV_Spitfire]
2004-03-06, 20:23:50
Original geschrieben von Mephisto
Mir scheint, Du bist etwas jünger, denn in den 80ern war das eine tagtägliche realistische Bedrohung (Nachrüstungbeschluß).

Ich rede nicht davon, dass die Bedrohung durch einen Atomkrieg unrealistisch ist, sondern, dass die Folgen, wie sie dargestellt werden eher Hollywoodrealismus sind.
Wie schon gesagt wurde, hätte es eine globale Verdunklung wegen des nuklearen Winters geben müssen. In Australien war stattdessen strahlender Sonnenschein. Merkwürdig finde ich auch die Tatsache, dass nur ein einziges Atom-U-Boot das ganze überstanden hat.
Und nun mal ehrlich. Das Atomwaffenarsenal der Supermächte würde im Falle eines echten Atomkrieges reichen, um die gesamte Erdkruste in eine Masse geschmolzene Lava (obwohl Lava ist ja eigentlich schon geschmolzen... :D ) zu verwandeln.

Mephisto
2004-03-07, 10:32:57
Original geschrieben von Hörn
Ein genialer Spielfilm und mein Geheimtip aus dem Genre USA/Sowjets-atomarer Wahnsinn ist "Failsave". Dort wird ein was wäre-wenn-fall sehr gut dargestellt.Es geht um die Bomberstaffeln der USA und durchgeknallte Kommandierende zu Zeiten des kalten Krieges. Den Film gibts in der Videotek. Oder auch "Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb" von Stanley Kubrick!

Original geschrieben von [VFV_Spitfire] Ich rede nicht davon, dass die Bedrohung durch einen Atomkrieg unrealistisch ist, sondern, dass die Folgen, wie sie dargestellt werden eher Hollywoodrealismus sind.Sorry für das Mißverständnis!

Hörn
2004-03-07, 10:48:33
@Spitfire:
so hatte ich Deine Aussage auch interpretiert.
Eine besonders schöne Glasur erhält mann bei Detonationen im erdnahen Bereich silikatreicher Böden. Aber es stimmt schon, das ganze Potential ist trotz "Abrüstung" immer noch gigantisch. Dazu kommt, dass die abgerüsteten Sprengköpfe größtenteils nicht zerstört wurden, sondern schön sortiert für eine spätere Verwendung gelagert werden/wurden.

@Mephisto:
der Film von Kubrik ist auch obergeil! Ich sag nur: Yiiiiihaaaaaaaa .... :)

Mephisto
2004-03-07, 13:46:57
Original geschrieben von Hörn
Eine besonders schöne Glasur erhält mann bei Detonationen im erdnahen Bereich silikatreicher Böden. Eine extrem surreale Anmerkung. Das gefällt mir!