gerry7
2004-03-09, 19:26:31
Ein Business wie jedes andere, inklusive Schmiergelder.
THEMA DES TAGES
09. März 2004, 18:17
Bestechungsskandal um Münchner Stadion
München (dpa) - Zwei Jahre vor Weltmeisterschaft 2006 erschüttert ein Bestechungsskandal die deutsche Fußballszene. Wegen Korruption beim Bau des neuen Münchner Stadions «Allianz Arena» wurde der Präsident des Fußball-Bundesligisten TSV 1860 München, Karl-Heinz Wildmoser, verhaftet.
Auch dessen Sohn und zwei weitere Beschuldigte wurden festgenommen, gegen sie bestehen ebenfalls Haftbefehle. Sie sollen bei der Vergabe des Auftrages für den Stadionbau an die Firma Alpine Bau Deutschland GmbH Schmiergelder von insgesamt 2,8 Millionen Euro erhalten haben.
Bei groß angelegten Durchsuchungen in mehr als 30 Objekten in Deutschland, Österreich und in der Schweiz wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft «eine Fülle von Beweismaterial» sichergestellt, insgesamt mindestens 150 Aktenordner sowie elektronisches Beweismaterial. Weitere Durchsuchungen stünden an, sagte der Leiter Staatsanwaltschaft München I, Christian Schmidt-Sommerfeld. Der Weiterbau des Stadions und insbesondere auch die WM 2006 werde «von diesen Ermittlungen sicher nicht beeinträchtigt».
Konkret wurden neben den Wohnungen der Wildmosers eine Immobilienfirma in Dresden sowie Objekte im Raum München, in Frankfurt am Main, Salzburg, Zürich, Basel und Hergiswil durchsucht. Betroffen waren auch die Allianz Arena München Stadion GmbH sowie die Geschäftsräume des TSV 1860 und des FC Bayern. Der FC Bayern stehe nicht im Visier der Ermittlungen, dort sei nur nach möglichen Beweismitteln gesucht worden, betonte das Bayerische Landeskriminalamt.
Wildmoser soll Alpine gesteckt haben, dass die Fußballvereine als Bauherren maximal 280 Millionen Euro für den Neubau im Münchner Norden annehmen wollten. Genau für diesen Preis wurde der Auftrag vergeben. Das Schmiergeld von 2,8 Millionen Euro betrug ein Prozent des Preises. Der Auftrag sei zu «einem deutlich überhöhten Preis» vergeben worden, sagte Schmidt-Sommerfeld. Wildmoser junior ist Geschäftsführer der Allianz Arena München Stadion GmbH, die Vertragspartnerin der Baufirma Alpine ist.
Die Vorwürfe gegen den 64-jährigen «Löwen»-Präsidenten und seinen Sohn lauten Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung. Bei den beiden anderen Beschuldigten handelt es um einen Schulfreund von Karl-Heinz Wildmoser junior sowie einen Mitarbeiter der Dresdner Immobilienfirma der Wildmosers. Sie sollen als Strohmänner fungiert haben.
Die Staatsanwaltschaft war der Korruption bei einer Umsatzsteuersonderprüfung bei einem der Strohmänner auf die Spur gekommen. Dabei seien im vergangenen Herbst «Auffälligkeiten» festgestellt und deshalb die Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet worden. Um das geflossene Schmiergeld zu kaschieren, seien Scheinrechnungen für Beratungsleistungen ausgestellt worden, sagte Schmidt-Sommerfeld.
Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) äußerte sich «erschüttert». Das Ansehen des Fußballs, des Stadionprojekts und der Stadt München sei beschädigt worden. Ude wusste seit Ende des vergangenen Jahres von den Ermittlungen.
Das neue Fußballstadion wird im Norden von München errichtet und soll bis 2005 fertig gestellt sein. Dort sollen 2006 sechs WM-Spiele, darunter das Eröffnungsspiel und ein Halbfinale, stattfinden. Die beiden Münchner Bundesliga-Vereine hatten sich das neue Stadion gewünscht und finanzieren es auch.
Der Münchner Versicherungskonzern Allianz hat die Namensrechte erworben. «Wir sind sehr überrascht», sagte ein Allianz-Sprecher. Man hoffe, dass an den Vorwürfen «nichts dran ist». Die Auswirkungen auf das Ansehen der Sportstätte seien noch nicht absehbar. «Geschäftsstelle vorübergehend geschlossen», stand am Dienstag auf einem Schild am Eingang zum TSV 1860. Der Club hob in einer Erklärung jedoch hervor, dass er mit seinen beiden Vizepräsidenten und der sonstigen Struktur weiterhin voll handlungsfähig sei.
http://www.arcor.de/content/aktuell/thema/9419499.html
THEMA DES TAGES
09. März 2004, 18:17
Bestechungsskandal um Münchner Stadion
München (dpa) - Zwei Jahre vor Weltmeisterschaft 2006 erschüttert ein Bestechungsskandal die deutsche Fußballszene. Wegen Korruption beim Bau des neuen Münchner Stadions «Allianz Arena» wurde der Präsident des Fußball-Bundesligisten TSV 1860 München, Karl-Heinz Wildmoser, verhaftet.
Auch dessen Sohn und zwei weitere Beschuldigte wurden festgenommen, gegen sie bestehen ebenfalls Haftbefehle. Sie sollen bei der Vergabe des Auftrages für den Stadionbau an die Firma Alpine Bau Deutschland GmbH Schmiergelder von insgesamt 2,8 Millionen Euro erhalten haben.
Bei groß angelegten Durchsuchungen in mehr als 30 Objekten in Deutschland, Österreich und in der Schweiz wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft «eine Fülle von Beweismaterial» sichergestellt, insgesamt mindestens 150 Aktenordner sowie elektronisches Beweismaterial. Weitere Durchsuchungen stünden an, sagte der Leiter Staatsanwaltschaft München I, Christian Schmidt-Sommerfeld. Der Weiterbau des Stadions und insbesondere auch die WM 2006 werde «von diesen Ermittlungen sicher nicht beeinträchtigt».
Konkret wurden neben den Wohnungen der Wildmosers eine Immobilienfirma in Dresden sowie Objekte im Raum München, in Frankfurt am Main, Salzburg, Zürich, Basel und Hergiswil durchsucht. Betroffen waren auch die Allianz Arena München Stadion GmbH sowie die Geschäftsräume des TSV 1860 und des FC Bayern. Der FC Bayern stehe nicht im Visier der Ermittlungen, dort sei nur nach möglichen Beweismitteln gesucht worden, betonte das Bayerische Landeskriminalamt.
Wildmoser soll Alpine gesteckt haben, dass die Fußballvereine als Bauherren maximal 280 Millionen Euro für den Neubau im Münchner Norden annehmen wollten. Genau für diesen Preis wurde der Auftrag vergeben. Das Schmiergeld von 2,8 Millionen Euro betrug ein Prozent des Preises. Der Auftrag sei zu «einem deutlich überhöhten Preis» vergeben worden, sagte Schmidt-Sommerfeld. Wildmoser junior ist Geschäftsführer der Allianz Arena München Stadion GmbH, die Vertragspartnerin der Baufirma Alpine ist.
Die Vorwürfe gegen den 64-jährigen «Löwen»-Präsidenten und seinen Sohn lauten Untreue, Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung. Bei den beiden anderen Beschuldigten handelt es um einen Schulfreund von Karl-Heinz Wildmoser junior sowie einen Mitarbeiter der Dresdner Immobilienfirma der Wildmosers. Sie sollen als Strohmänner fungiert haben.
Die Staatsanwaltschaft war der Korruption bei einer Umsatzsteuersonderprüfung bei einem der Strohmänner auf die Spur gekommen. Dabei seien im vergangenen Herbst «Auffälligkeiten» festgestellt und deshalb die Strafverfolgungsbehörden eingeschaltet worden. Um das geflossene Schmiergeld zu kaschieren, seien Scheinrechnungen für Beratungsleistungen ausgestellt worden, sagte Schmidt-Sommerfeld.
Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) äußerte sich «erschüttert». Das Ansehen des Fußballs, des Stadionprojekts und der Stadt München sei beschädigt worden. Ude wusste seit Ende des vergangenen Jahres von den Ermittlungen.
Das neue Fußballstadion wird im Norden von München errichtet und soll bis 2005 fertig gestellt sein. Dort sollen 2006 sechs WM-Spiele, darunter das Eröffnungsspiel und ein Halbfinale, stattfinden. Die beiden Münchner Bundesliga-Vereine hatten sich das neue Stadion gewünscht und finanzieren es auch.
Der Münchner Versicherungskonzern Allianz hat die Namensrechte erworben. «Wir sind sehr überrascht», sagte ein Allianz-Sprecher. Man hoffe, dass an den Vorwürfen «nichts dran ist». Die Auswirkungen auf das Ansehen der Sportstätte seien noch nicht absehbar. «Geschäftsstelle vorübergehend geschlossen», stand am Dienstag auf einem Schild am Eingang zum TSV 1860. Der Club hob in einer Erklärung jedoch hervor, dass er mit seinen beiden Vizepräsidenten und der sonstigen Struktur weiterhin voll handlungsfähig sei.
http://www.arcor.de/content/aktuell/thema/9419499.html