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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schule (Kritik)


Gast
2004-03-15, 00:38:32
Hallo Leute,

momentan besuche ich das Abendgymnasium und finde mich
relativ gut zurecht. Es hat sich seit meiner schulischen
Abstinenz und Pisa-Studie ja nicht viel getan. Außer das nun
die Anzahl der Arbeiten pro Fach um 2 gestrichen wurde und sogenannte LaFs eingeführt wurden. (Letzteres ist ohne gewisse Präsentationstechniken und -erfahrungen sowieso nur schwer durchführbar (bereiten mir aber keine Probleme, da ich beruflich gefestigt bin ;)) -> meine subjektiven Erfahrungen!)

So wird immer noch Wissen gelehrt, welches eigentlich schon veraltet ist. (Bio, Gk vor allem -> regelmäßiger Spektrumleser & Co). Durch stupides Auswendiglernen erreicht man fast in allen Fächern gute bis sehr gute Noten (Ein Grund weshalb ich bis heute mich in Schulen sehr eingeengt(?) fühle).

Einzig das Verständnisfach Mathe ist mir sympathischer geworden, da nun mehr "Anwendungsaufgaben" bearbeitet werden. (Wobei Mathe mein Favorit ist...)

Wie ist es den in anderen normalen Gymnasien?
Gibt es eigentlich Konzepte von freien Gymnasien/Schulen? Es störte mich schon immer, daß man irgendwas vom Kultusministerium vorgesetzt bekam und dann sich sturr an den Lehrplan hielt. Während meiner Schulzeit hätte ich mich gern mit "anderen" Themen beschäftigt und die Lehrkräfte eher zur Unterstützung herangezogen. (Waldorfschulen?)
Ich lerne alleine schneller und mehr als in der Schule...

Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht ein Unikat. Wie ist es bei euch?

Gruß + gute nacht
Gast

P.S: Generell halte ich unser Schulsystem für "ungerecht". Als Kind wollte ich aufs Gym., mir wurde davon abgeraten(in der Realschule war es dann andersherum ;)), ein anderes durfte aber aufgrund seiner soz. Herkunft aufs Gym. Vielleicht war damals dieser Rat berechtigt, aber diese Entscheidung hat mich bis heute geprägt und führte dazu das ich eine Abneigung gegen unser Schulsystem entwickelte.

darph
2004-03-15, 09:32:15
Original geschrieben von Gast

Wie ist es den in anderen normalen Gymnasien?
Gibt es eigentlich Konzepte von freien Gymnasien/Schulen?

Hm, also es gibt da noch die Waldorfschulen :D und die privaten Schulen.

Direkt Gegenüber von dem Gymnasium, auf das ich gegangen bin, liegt ein weiteres. "Meines" ist ein staatliches (Land Hessen), das andere ein katholisches ex-Mädchengymnsium (angeschlossen an ein Kloster, d.h. auch als Nonnenbunker bezeichnet).

Naja, ich muß sagen, bei denen geht es noch weit konservativer zu als auf einem gewöhnliches Wald- und Wiesengymnasium. Dort wird jegliche Eigeninitiative seitens der Schüler durch Reglementierung unterdrückt. Dort passiert genau das, was du beschrieben hast: Stures Auswendiglernen, keinerlei selbständiges Arbeiten.

Dahingehend hab ich es mit Privatschulen auch nicht so... Zumal denen unabhängig von ihrer Qualität auch der Ruf von "snobishness" anhaftet.

War mitunter schon zu erkennen, daß die von der Privatschule sich für was besseres hielten...


Zur Pisa Studie: Halte ich persönlich für hoffnungslos überbewertet. Zumal die Ergebnisse, die aus aus dieser Studie gezogen wurden (also seitens der Kultusministerien, nicht die Noten der Schüler), besonders hier in Hessen, einfach nur Katastrophal wirken.

Und.,. ja - das Schulsystem ist ungerecht. Aber solange irgendwas benotet wird, wird es das immer sein. Manchmal mehr, manchmal weniger... aber ich glaube, das liegt in der Natur der Sache.

der_hoppe
2004-03-15, 11:09:54
Zu dem Oberthema "Wissen" gab gestern Nacht auf ZDF eine interessante Sendung.

0:50 Uhr - Nachtstudio - www.nachtstudio.zdf.de

Es ging halt primär darum, was man in der heutigen Gesellschaft als Allgemeinbildung versteht, um die "ominösen" Literaturlisten (Kanons) einiger Autoren und um den Schulunterricht selbst. Ein gewisser Herr Fuld, Literaturkritiker von Beruf, war im in der Diskussion sehr sympatisch, da er mit seinen Vorschlägen recht provokant war. Beispielsweise gehörten dazu, auch mal Faust (I) von Goethe aus dem Lehrstoff der Schulen zu nehmen und das gleiche gelte wohl auch für Shakespeare. Beides würde im heutigen Leben nicht mehr relevant sein. Vielmehr würde es bringen, nicht immer nur über die Bedeutung einzelner Textpassagen stundenlang zu diskutieren, sondern vielmehr die Hintergründe erfahren, in welcher Zeit solche Texte entstanden sind und wie der Auto lebte und was sie vielleicht für Auswirkungen zu der Zeit hatten. Anstatt stur die Bücher zu lesen, empfiehlt Fuld auch innerhalb der Schule einen Besuch im Theater.

Desweiteren war er für eine "Abschaffung" des Geschichtsunterrichts. Er meinte, man könne diesen in Teilgebiete (Geschichte der Erfindungen, - der Erforschungen etc.) unterteilen und in andere Fächer eingliedern. Es wäre auch völlig belanglos, dass Schüler lernen, wieviele Kaiser ein Land hatte. Am besten noch mit Namen, Geburts- und Sterbetag. Vielmehr solle gelehrt werden, warum es beispielsweise zu den Naturwissenschaften kam und was deren Ziele sind. Geschichte selbst solle erst konkret nach 1945 stattfinden für Deutschland.

Dahingehend forderte er auch einen "Urlaub von Auschwitz". Man solle die Geschichte nicht bis ins Detail auslöffeln und jede Biografie einer Sekretärin etc. ausleuchten. Er ist der Meinung, dass man alles wichtige weiß und die Sache nun erst einmal für sich beruhen lassen müsse. Immer vergleiche sich die Gesellschaft mit dem Dritten Reich, anstatt sich mit der Gegenwart auseinander zu setzen und sich auf die Zukunft zu konzentrieren.

Ein Punkt fällt mir noch ein: Komplette Umstrukturierung des Mathematikunterrichts. Auch hier meint er, reichen in der heutigen Zeit die Grundrechenarten und Bruchrechnung. Alles weiterführende wird im Alltag nicht benötigt. Auch hier, so der Ansatz, sollen nicht stupide Aufgaben gelernt werden, sondern es soll gelehrt werden, warum man auf solche Dinge kommt und aus welchem Anreiz solche Überlegungen gemacht worden sind. Also auch hier: Mehr Hintergrundwissen, warum etwas so ist.

Seine Vorschläge lassen sich ja auf verschiedene Fächer in der Schule ausweiten. Ich denke mal, er stößt damit auf viel Gegenwehr (was gestern in der Sendung auch schon zu beobachten war), aber ich finde seine Vorschläge eigentlich alle wirklich gut.

Es kann sein, dass ich neben der Meinung von Fuld noch andere Meinungen der anderen "Intellektuellen" hineingebracht habe. Aber ich denke, dass ist nicht so relevant.

Jetzt noch der Klappentext auf Amazon.de zu seinem neuen Buch "Die Bildungslüge", dass aber noch nicht erschienen ist, um das hier abzurunden:

"Unsere Schulen vermitteln totes Faktenwissen, das mit der Lebensrealität nichts zu tun hat. Warum gilt jemand als gebildet, der "Faust I" gelesen hat, aber nicht weiß, wie man ins Internet kommt?Die Schüler werden immer dümmer, weil sie immer mehr lernen sollen, aber immer weniger verstehen. Werner Fuld fordert eine radikale Änderung unseres veralteten Bildungsbegriffs samt seiner Standards. Denn sonst findet die Zukunft ohne uns statt.Wenn bei uns über Bildung gesprochen wird, heißt das nach PISA vor allem: Unsere Kinder müssen wieder mehr lernen. Aber das miserable Ergebnis bei diesem internationalen Test hat eben nicht gezeigt, dass sie zu wenig lernen, sondern das Falsche. Leider ist das kaum jemandem aufgefallen. Alles wird so gelehrt wie immer, nur von allem ein bisschen mehr. Nationale Bildungsstandards werden beschlossen, damit nicht nur der bayrische, sondern auch der niedersächsische Abiturient Goethes Faust gelesen hat. Dann sind beide immerhin gleich dumm. Unsere Schüler lernen nicht zu wenig, sondern zu viel. Und weil sie immer mehr lernen müssen, werden sie täglich dümmer. Blind für die Welt, aber abgefüllt mit abstraktem Faktenwissen - wollen wir wirklich so sein? Und vor allem: können wir uns das leisten?Werner Fuld wendet sich gegen den überholten Bildungskanon und fordert eine Neudefinition des Bildungsbegriffs, der nicht mehr der Vergangenheit, sondern vielmehr unserer Zukunft verpflichtet sein sollte."

darph
2004-03-15, 11:31:04
Original geschrieben von der_hoppe
Vielmehr würde es bringen, nicht immer nur über die Bedeutung einzelner Textpassagen stundenlang zu diskutieren, sondern vielmehr die Hintergründe erfahren, in welcher Zeit solche Texte entstanden sind und wie der Auto lebte und was sie vielleicht für Auswirkungen zu der Zeit hatten. Anstatt stur die Bücher zu lesen, empfiehlt Fuld auch innerhalb der Schule einen Besuch im Theater.

Sowas halte ich für selbstverständlich. Seltsam, das andere das nicht tun.

Wobei ich schon finde, daß man Faust gelesen haben sollte. Und Shakespear auch. Weil gesellschaftlich relevant ist das, was die geschrieben haben schon. Es gibt da beeindruckende Prallelen zu dem, was die geschrieben haben, und was heutzutage so passiert.

Aber generell hat er nicht unrecht, zumindest ist es eine Diskussionsgrundlage.



Ich hab gestern einen kurzen Ausschnitt von einem Theaterstück gesehen.. ging's um bayrische Schulpolitik und die Kürzung um ein Jahr bis zum Abitur.

"Ich mußte den Schulstoff um 60% entrümpeln."
"Das heißt, unsere Schüler haben zu 60% Gerümpel im Kopf?"
"Darum regiern wir ja."




Außerdem ist Faust immer für Zitate gut. :D

huha
2004-03-15, 13:14:16
Jup, SChule ist "immer noch" stupides Auswendiglernen. Natürlcih vermischt mit der sogenannten Selbsterarbeitung der Inhalte.

Konkret heißt das, daß man zwar den Stoff perfekt können muß, aber sich den Stoff selber zusammensuchen darf und man von den Lehrern auf die Frage, ob sie einem was erklären können, nur ablehnende und ausweichende Kommentare kriegt ("steht doch im Material drin! Schau ins Buch!" etc.). Außerdem hat man keinen blassen Schimmer, wie man sich das Zeug aneignen soll, besonders, wenn man dann auch noch in Zeitnot ist.
So geschehen bei uns in Physik, keine Stunde Vorbereitung zum neuen Thema, einfach die SChüler vier Stunden lang 8 "Stationen" machen lassen (von ordentlich bearbeiten war schon aufgrund der Zeitnot keine Rede) und dann ne lustige Arbeit darüber schreiben.

Andere Fächer sind sture Auswendiglernfächer. Einzig allein manche Lehrer verstehen es, einem zu erklären, warum etwas so funktioniert respektive ist, wie es denn ist.
Schlimmer als das AUswendiglernen finde ich nur diese typischen Abfragearbeiten, die dann dieses "Wissen" abfragen. Das führt letztendlich nur dazu, daß man das Wissen vergißt und die Freude an dem Fach verliert. So geschehen bei mir in "gesellschaftswissenschaftlichen" Fächern (Religion, Geschichte, Erdkunde, Gemeinschaftskunde) und Biologie.

Unser Schulsystem ist zutiefst schlecht und ungerecht. PISA ist nicht nur überbewertet, sondern wird auch dazu benutzt, die Bildungspolitik, die uns zu den schlechten Ergebnissen geführt hat, weiter voranzutreiben, mit dem Hinweis auf die schlechten Ergebnisse der o.g. Studie. Da werden achtjährige Gymnasien eingeführt, die dann einfach -- trotz gegenteiligen Behauptungen -- nicht mehr den Stoff vermitteln, der wichtig ist oder Oberstufenreformen eingeführt, die die Abiturprüfung zur Farce mutieren lassen und somit "schlechten" Schülern die Chance nehmen, trotzdem noch einen guten Abschluß zu machen. Selbst guten Schülern wird diese Gelegenheit dadurch genommen, daß die gesamte Bandbreite aller Fächer (Naturwissenschaftliche, Gesellschaftswissenschaftliche, Sprachen, Deutsch, Mathe etc.) die Abiturnote bestimmen und somit sowieso nur die stupiden Auswendiglerner (sprich: die, die sowieso in allen Fächern "gut" sind) reelle Chancen haben, einen halbwegs akzeptablen Abschluß zu kriegen. Ganz im Gegensatz zu den Leuten, die sich zum Beispiel für naturwissenschaftliche Fächer interessieren und die mit Religion, Geschichte und Erdkunde nichts anfangen können. (Diese haben dann, obwohl sie besser sind als die Auswendiglerner, schlechtere Noten und damit auch Chancen)

-huha

Berni
2004-03-15, 13:29:00
bzgl. der_hoppes Post:

Also dem Literaturkritiker stimme ich bzgl. der Meinung, die er zu der Literatur im Unterricht hat zeimlich uneingeschränkt zu. Deutsch-Stunden waren bei mir damals das schrecklichste was es gab (obwohl ich immer ne 2 hatte), weil es nunmal einfach sowas von stinklangweilig war, von einem Gedicht jedes Wort auf irgendwelche Stilmittel zu untersuchen und dann irgendwas reinzuinterpretieren, was sich der Dichter womöglich nie gedacht hat. Das Fach Deutsch ist (zumindest auf meinem Gymnasium in Bayern) schon fernab jedweder Realität und nützlichen Wissens angekommen...

Die Abschaffung/Umwandlung des Geschichtsunterrichts finde ich ist aber nicht korrekt. Man sollte wohl durchaus bedenken, ob man nicht mehr auf Zusammenhänge als auf das Lernen von Jahreszahlen o.Ä. geht (ok, das hängt sicher auch sehr vom Lehrer ab, wie der das angehen will) und vielleicht auch überdenken, wieso man in der 11. Klasse wieder ganz von vorne bei den alten Griechen anfängt (!!!) und das Ganze nochmal in einem Schnelldurchlauf durchmacht.
Er ist der Meinung, dass man alles wichtige weiß und die Sache nun erst einmal für sich beruhen lassen müsse.
Naja ER weiß es halt vielleicht, aber junge Menschen sollten als Grundbildung schon ein bisschen Ahnung von Geschichte vermittelt werden.

Auch hier meint er, reichen in der heutigen Zeit die Grundrechenarten und Bruchrechnung.
Ja also guter Mann wo lebst du würd ich da mal zu dem sagen! Das reicht vielleicht aus, wenn man Handwerker werden will (und da wirds schon knapp, wenn man selbstständig sein will), aber ansonsten kommt man mit dem Wissen nicht wirklich weit. Es wird zwar vieles an sich vom Computer übernommen, aber man muss wissen, was dahintersteckt und in allen technischen Berufen sowie auch der Betriebswirtschaft wird man ohne etwas höhere Mathematik nicht viel weiter kommen. Es gibt sicherlich einige Sachen, die an Sinnlosigkeit kaum zu überbieten sind (wie z.B. die komplexen Zahlen ;)), aber größtenteils ist das Ganze im Alltag durchaus sinnvoll (auch wenn man kaum dran glauben mag wenn man es gerade lernen muss).

Ich persönlich bin der Meinung, dass meine Schulbildung (Gymnasium Bayern mit LK Mathe+Wirtschaft) an sich mich gut auf das spätere Berufsleben und die Uni vorbereitet hat. Auf jeden Fall sollte der Kritiker genauer zwischen den einzelnen Schulformen und Bundesländern unterscheiden. Wobei ich hier eigtl. auch zu meinem größten Kritikpunkt am Schulsystem in D komme: Es ist einfach nicht vergleichbar und damit unfair! Ein ehemaliger Mitschüler, der bei uns kaum die Klasse geschafft hatte, war plötzlich nach einem Umzug in ein anderes Bundesland (ich sag lieber nicht wohin, sonst geht das Geschrei los) Klassenbester (war aber auch ein Gymnasium)! Und ich finde da läuft irgendwas nicht ganz richtig! Ein Abitur in Deutschland sollte zumindest weitgehend vergleichbar sein und es sollten erst mal die Länder nachbessern, die ihren Schülern die guten Noten praktisch jetzt schon in den A**** schieben.

Bzgl. des Klappentextes: Jop, dem kann ich wieder zustimmen!

der_hoppe
2004-03-15, 13:50:06
Ich denke auch, vieles hat mit der Einstellung von den Schülern und Lehrern selbst zu tun. Die Lehrer werden in der Ausbildung darauf getrimmt, ihren Unterricht strikt nach Lehrbüchern zu richten und das System besteht halt aus einem Frage und Antwort-Spiel. Und viele Lehrer sind auch zu nichts anderem mehr in der Lage. Aus meiner Erfahrung muss ich aber sagen, dass zumindest der Unterricht an Grundschulen (es wäre wünschenswert, wenn ich das verallgemeinern kann, da ich nur die Erfahrung von einer Grundschule habe) sehr kreativ gestaltet ist und sich die Lehrer nicht nur mit den Kindern selbst, sondern auch mit deren nahen Umfeld auseinandersetzen, um die schulischen Leistungen zu bewerten. Ist ein Kind in der Schule plötzlich unaufmerksam, was es früher nicht war, wird sich halt darum gekümmert und das nicht einfach hingenommen.

Und als Schüler ist es, dass man in die Schule geht, sich hinsetzt und sich denkt, soll der Lehrer ruhig 45 Minuten erzählen, dann habe ich wieder Pause und kann meinen Freund noch was wichtiges fragen. Die Schüler erwarten einfach, dass ihnen das schon alles beigebracht wird ohne sich selbst zu engagieren und nachzuprüfen, ob und warum das so ist. Zumal in der Schule sehr viel nur an der Oberfläche (auch auf dem Gymnasium) angekratzt wird.

Ich selbst muss zugeben, dass ich mich auch in dieser Lethargie während der Schulzeit befand. Scheinbar realisiert man erst, was man in der Schulzeit für Chancen zum Aneignen von Wissen verpasst hat, wenn man nicht mehr zur Schule geht. Würde ich nochmal zur Schule gehen, würde ich jedenfalls versuchen, so oft wie möglich alles zu hinterfragen und zu erfahren, warum es gerade so ist. So saß man vielmehr übermüdet im Unterricht und wartete auf den Gong. Klar hatte das auch mit dem Unterrichtsstil der Lehrer zu tun, die seit Jahrzehnten nichts anderes tun als ihren Stoff aus einem 20 Jahre alten Buch hoch und runter zu laiern. Ich erinnere mich noch gut an meinen Deutsch-LK, als unser Lehrer der Meinung war, er habe ja solange gar keinen Deutsch-LK mehr gemacht, da müsse er mal schauen, was er vor 20 Jahren mal gemacht hat. Das könnten wir ja dann auch machen. Bloß nicht zuviel Arbeit machen ;)

@Berni: Auch in deinen Kritikpunkten gebe ich dir recht. Ich habe soviel versucht wiederzugeben, dass meine eigene Meinung da verloren ging und ich nur noch pauschal schrieb, dass ich alles gut finde ;)

Heart-Rocker
2004-03-15, 18:12:02
was mich des öfteren auf die Palme bringt ist, dass man meiner erfahrung nach an gymnasien durch das Auswendiglernen von Texten weiter kommt, als durch logisches Denken und das VERSTEHEN von bestimmten Sachverhalten. In meiner Klasse lernen die meisten einfach alles so ungefähr auswendig was aufgeschrieben wird und "können" das dann. Nicht, dass ich das kritisieren will, man erreicht schließlich, was man will, man bekommt in diesen fächern seine guten noten, währrend man leider in Physik, Chemie, Mathe... verzweifelt für seinen 5er kämpfen muss.
wenn ich sowas sehe, frage ich mich, ob ich Schule falsch verstanden habe. geht es darum, den Leuten ein Abitur zu geben, die bereit sind, sich solang wie möglich hinzusetzten und stur Abstrakte Texte auswendig zu lernen ohne sie mit eigenen Worten wiedergeben zu können, oder darum, Leute zu suchen, die - etwas simpel ausgedrückt, aber in diesem Sachverhalt durchaus korrekt - für diese schule geeignet sind.
Ich denke, so einfach kann man das nicht beantworten.
Es gibt eben nicht nur "Streber" und "Genies", ich denke man bräuchte von beidem etwas, um als geeignet angesehen zu werde. Meiner meinung nach müsste man dann Leuten, die eine ganze Sammlung 200-Zeiler auswendig können, aber jetzt zB "nur" (unabhängig von Intelligenz, Fleiß und sozialem Stand muss jeder selber wissen, was für ihn die richtige Schule ist, da spielt es keine Rolle, was der maximal beste Abschluss wäre, den man theoretisch erhalten würde) die Realschule besuchen, auch die Chance auf ein Abitur geben, da sie ja offensichtlich Lernmethoden Technisch die Vorraussetzung haben, in den meisten Fächern gut zu bestehen. Ich weiß, das klingt jetzt einfach mal so dahingesagt, aber unter zugespitzen, scharfen blickwinkel betrachtet, WERDET IHR ALLE FESTSTELLEN, DASS ICH RECHT HABE!! MUHA! ^^ spaß beiseite.
Ich für meinen Fall habe zB das Glück, dass ich generell nichts lernen muss, um einigermaßen (ja, ich gebs zu, ich habe ein "schlechtes" zeugnis, wobei das jeder selbst beurteilen muss, dafür dass ich 0 komma nix für die shcule mnache, ist meins sehr gut) zu bestehen. woran liegt das?
ich bin einstein ^^
nein, ich will damit sagen, wenn man in so ein mujster verfällt und durch simples auswendiglernen seinen erfolg hat, warum dann versuchen, das zeugh zu verstehen? logische konsequenz draus, wenn es einem um eine abstrakte zahl hinter einem wort, wie "Geschichte" geht, auf die man 2 mal pro Schuljahr stolz sein kann. Fairerweise diesen Schülern gegenüber muss natürlich gesagt werden, dass man sowieso in dieses Lernverhalten hineingepresst wird "hat sich ja immer schon so bewährt"..
<--- merkt, wie er den roten faden verliert......
naja auf jeden fall wurde mir immer in grundschulzeiten schon gepredigt, ich soll doch aufs gymnsaium gehen, weil ich ja so toll meine eigene lösungswege hatte, weil ich ja so begabt im mathem,atischen bereich wäre und +berhaupt, weil ich einfahc so gneial bin ^^
und jetzt? irgendwie bin ich total enttäuscht.
gut, ich sehs ja ein, dass ich stinkfaul bin und sowieso nicht erwarten kann, dass ich ganz ohne lernen auskomme, aber dass dieser einstige vorteil nun doch gar so wenig zum tragen kommt, zehrt an meinem geduldsfaden.
wie schon wer anders oben erwähnt hat, hätte ich eher wohl sowas wie autodidakt werden sollen und im Bedarfsfall einen lehrer/prof./bekannte, der sich mit dem jeweiligen thema ausklennt zu Rate ziehen. *träum*
so, wieder´n bisschen luft gemacht.

ethrandil
2004-03-15, 19:51:31
Oh ja, wie REcht ihr nur alle habt.

Aber was tut ihr dagegen? Euch in Internetforen beschweren. Aber das bringt nichts.

Ich war vor kurzem auf einem Schülerkongress der Hamburger SchülerInnenkammer. Das Thema war "Wie können wir Schule verbessern? Was denkbar ist ist machbar!"

Dort ist eine Menge herausgekommen. Wir (zumindestens einige) sind nun auf der Suche nach der Öffentlichkeit, denn es kann nicht sein, dass die Politik noch weiter in dieses verkorkste System hineindrängt.

Hier (http://www.skh.de/kongress/index.htm) gibt es die Forderungen, die wir in Arbeitsgruppen in 2 Tagen erarbeitet haben. [ich stimme da nicht allen ganz zu, aber okay...]

Ich würde z.B. gerne eine Vollversammlung an 2 Hamburger Schulen veranstalten, etc.

Viele der Ideen lassen sich allerdings "im Kleinen" umsetzen, ohne gegen Schulgesetze zu verstoßen! Fragt doch einfach mal einen Lehrer, ob ihr eine Stunde was zu seinen Unterrichtsmethoden sagen dürft. Wenn er nein sagt, dann muss er schon ne Begründung geben. z.B. Angst... (Natürlich muss dann auch was von den Schülern kommen!)

Außerdem werde ich einen Artikel für Schülerzeitungen schreiben. Wenn ihr eine Schülerzeitung habt, dann gebt mir ne Emailadresse, dann bekommt sie den Artikel auch.

- Eth

P.S. Da war doch sone SPD-Regierung, die für Einheitsschule und gegen Noten war.... DAS ist SINNVOLL!

ethrandil
2004-03-15, 19:55:09
Nochmal was zu dem Gymnasium/Realschul-Problem:

Ich bin für eine Einheitsschule bis zur 9. / 10. Klasse.
Und dann sollte es allen erlaubt sein aufs Gymnasium zu gehen. Und wer das will soll das auch tun.
Alternativ kann man auch eine Berufsausbildung anfangen.

- Eth

mofhou
2004-03-15, 21:33:46
Original geschrieben von ethrandil
Nochmal was zu dem Gymnasium/Realschul-Problem:

Ich bin für eine Einheitsschule bis zur 9. / 10. Klasse.
Und dann sollte es allen erlaubt sein aufs Gymnasium zu gehen. Und wer das will soll das auch tun.
Alternativ kann man auch eine Berufsausbildung anfangen.

- Eth
Da bin ich ein totaler Gegner davon:
Eltern würde ihre Kinder selbst mit 4.0 Schnitt aufs Gymnasium schicken.
Außerdem könnte man weniger lernen, da jeder schlechtere Schüler dabei sind...

Sinnvoller wäre eine Fächereinteilung in a/b/c, wobei a für sehr gut, b für gut, und c für schwach steht. So könnte jeder seine Fähigkeiten herausbilden und gegebenfalls auf/absteigen.

Einzigstes Problem: Minderbemittelte Pöbler an der Schule...

ethrandil
2004-03-15, 21:46:54
Original geschrieben von mofhou
Außerdem könnte man weniger lernen, da jeder schlechtere Schüler dabei sind...

Sinnvoller wäre eine Fächereinteilung in a/b/c, wobei a für sehr gut, b für gut, und c für schwach steht. So könnte jeder seine Fähigkeiten herausbilden und gegebenfalls auf/absteigen.
*meld* Das stimmt so nicht :) (imo)

Wenn man den ganzen Pott an Schülern betrachtet und dort die besten herauszieht und in einen Oberkurs packt, dann wird das Gesamtniveau nicht besser. (Das ist eine der sinnvolleren Erkentnisse PISAs, und auch Wissenschaftlich nicht sonderlich umstritten.) Das Gesamtniveau sinkt.

Dadurch bekommt man eine 'Elitebildung', und das ist eine Sache, die man in der Form vermeiden sollte...

Vielmehr sollte es innerhalb einer Klasse möglich sein sich zu bilden, ohne selber total auf das Niveau der Schlechtesten abzusinken. Dabei käme dann nämlich noch das Trainig sozialer Fähigkeiten hinzu, welches bei reiner Elite entfällt. Ein Lehrer sollte dabei mehr eine 'Lernhilfe' sein, und nicht ein autoritärer Redner, denn auf diese Art und Weise kann er sicherlich nicht auf Individuelle Bedürftnisse eingehen. Hier ist mal ein Zitat von hier (http://www.skh.de/rechte/ag-unterricht.htm).

Offener Unterricht

Beim Offenen Unterricht ist der Frontalunterricht weitgehend abgeschafft. Am Anfang der Woche stellt die Lehrerin/der Lehrer die Themen der kommenden Woche vor, verteilt Aufgaben und gibt Anregungen, wie diese zu lösen sind. (z. B. Hinweise auf Seiten in den Schulbüchern). Die SchülerInnen können sich nun ihre Zeit selbst einteilen. Wollen sie in Gruppen arbeiten oder alleine? Wichtig ist nur, daß sie am Ende der Woche die Aufgaben bestmöglich bearbeitet haben. Natürlich ist die Lehrerin/der Lehrer ständig für Fragen ansprechbar, kann sich auch mit Kleingruppen zurückziehen und Hilfen geben.

Offener Unterricht dient dazu, in einer Klasse die leistungsstärkeren zu fordern und die weniger leistungsstarken zu fördern, da das Unterrichtsniveau nicht immer ein Mittel zwischen dem Leistungsstand der Klassenbesten und der Klassenschlechtesten ist, die einen also unter- und die anderen überfordert werden. Statt dessen kann auf jeden Einzelnen so eingegangen werden, wie sie/er es wünscht. Die Lehrerin/der Lehrer kümmert sich zum Beispiel um die Schwächeren, während die am weitesten fortgeschrittenen SchülerInnen mit anderen Klassenmitgliedern weitergehende Aufgaben durcharbeiten.

Das klingt ziemlich ungewohnt, aber Erfahrungen haben gezeigt, daß diese Form Unterricht auf die SchülerInnen sehr motivierend wirkt, weil sie u. a. ihr eigenes Lerntempo bestimmen.

Durch die verstärkte Gruppenarbeit wird außerdem das Sozialverhalten verbessert und zusätzlich wird die Selbständigkeit gefördert.

^^ Das wäre eine mögliche Unterrichtsform, in der auch weniger Gute in die Schule gehen können.

Und ich glaube nicht, dass Eltern dann ihre Kinder immer aufs Gym. schicken... Die Schüler sollten nach der 10. Klasse so viel Eigeninitiative haben, dass sie das alleine entscheiden! Und das können sie auch besser als ihre Eltern...

- Eth

der_hoppe
2004-03-15, 21:53:43
Ich denke auch, dass, wenn die Schüler länger vereint in den Klassen sind, es besser wäre. Ich muss zugeben, dass der Gedanke mir eigentlich nicht passen würde, wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke. Aber wendet man dementsprechend den angesprochenen "offenen Unterricht" an, so würde ein ganz anderes Klima entstehen. Was derzeit nämlich nicht gefördert wird, ist halt die Kommunikation untereinander und dem gegenseitigen helfen. Oft ist es ja noch so, dass einige sogar ihre Lernstrategien und sonst was vor den anderen verheimlichen, nur damit sie selbst die besten in der Klasse sind. Kannte da so einige ;)

Zumal fördere denke ich der offene Unterricht auch die guten Schüler, denn sie können ihr Wissen ebenfalls vertiefen und stärken, wenn sie es anderen Schülern erklären und gleichfalls "unerwartete" Fragen, die sie womöglich wieder vor Problemen stellen, in der Gruppe lösen können. Das "Medium" Lehrer tritt in diesem Modell, soweit ich das nachvollziehen kann, in den Hintergrund.

Ja, schon ein interessantes Thema :)

LovesuckZ
2004-03-15, 21:56:43
Offener Unterricht ist nur dann gut, wenn es nicht in jedem Fach getan wird. Ansonsten reicht eine Woche nicht, die Aufgabenflut bestmoeglichst zu erledigen. Da ist es dann besser, dies nur auf Leistungskurse auszubreiten und auch nicht immer.

ethrandil
2004-03-15, 22:09:31
Original geschrieben von LovesuckZ
Offener Unterricht ist nur dann gut, wenn es nicht in jedem Fach getan wird. Ansonsten reicht eine Woche nicht, die Aufgabenflut bestmoeglichst zu erledigen.
Da hätte ich noch einen Punkt zu :)
Wenn man diese Art des Unterrichts betreibt, dann kann man die Fächeranzahl reduzieren!
Beispielsweise ist doch ein Fach "Naturwissenschaften" völlig ausreichend. Wozu splittet man das in Bio/Erdkunde/Chemie/Physik auf? Fragestellungen und Aufgaben werden sich zwangsweise mehr oder minder mit allen Teilbereichen verbinden!

Dann hätte man vielleicht noch "Naturwissenschaften", Sprachen, "Deutsch", "Gesellschaft". Wie man da 'Randfächer' wie Kunst, Musik, Sport einbringt weiß ich nicht. Vielleicht als eine Art pflicht-AG... (Man kann das eh nicht gescheit bewerten!!)
Nunja, ich habe mal eben alles auf 4 Fächer reduziert, und in 4 Fächern müsste es meiner Meinung nach möglich sein offenen Unterricht zu machen!
Zumal ja die Stundenzahl pro Fach wesentlich höher ist!

Das ganze gilt allerdings nur in unteren Klassen... Zumindestens nicht mehr auf den Gymnasium. Das Gymnasium sollte meiner Meinung nach die "Vorbereitung auf die Uni" sein, und so auch (noch) mehr Wahlfreiheit bieten... Das Abi wäre dann auch nicht mehr 'Allgemeinbildend', das wäre schon die 10. Klasse. Und wenn man mehr Wahlfreiheit hat, dann folgt daraus wohl auch eine reduzierte Fächerzahl.....

Naja, das ist nun wohl ein bisschen hart, aber eine Diskussionsgrundlage ;)

- Eth

huha
2004-03-15, 22:31:58
Sorry, aber so Selbsterarbeitungsmurks halte ich für wenig sinnvoll. Warum?

Natürlich kann man sich seine Zeit einteilen, allerdings meinen die meisten Lehrer, daß man den Schülern einfach Materialien geben kann und sagen, daß sie alles durchmachen müssen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Das ist *exakt* der falsche Ansatz. Ich bin auf der Schule, weil sie mir genau *einen* Vorteil gegenüber dem zuhause-mir-selber-alles-erarbeiten gibt: Ich kann eine Person fragen, nämlich den Lehrer.
Allerdings wollen sich die Leute dann nicht fragen lassen und verweisen auf die Materialien, die sie einem ausgegeben haben. Toll! Das wird sich, wie ich die Leute, die Lehrer werden (zwei Typen, entweder die Stinkfaulen (die begeistern sich dann für ein solches Selbsterarbeitungsblabla) oder die engagierten Lehrer mit Nerven aus Stahl (die machen dann ordentlichen Unterricht)), kenne, die einfach keine Lust haben, sich zu intensiv um ihre Schüler respektive ihren Unterricht zu kümmern, auch so schnell nicht ändern.

Außerdem braucht die Selbsterarbeitung von Inhalten Zeit. Zeit, die sowieso nicht vorhanden ist. Ergo wird einfach ein absolut utopisches Datum genannt, wann man mit der Selbsterarbeitung fertig sein muß (möglichst gleich danach noch ne Arbeit reinwürgen, um abzufragen, ob man es auch "begriffen" hat), das nur dann eingehalten werden kann, wenn man sich keine Zeit zum Verstehen läßt, sondern Aufgabenstellung anschaut, Buch rausholt, Werte in Formeln einsetzt, nächstes Material uswusf -- dabei lernt man weniger als beim "klassischen" Unterricht, ist dabei aber viel genervter, weil man es noch schneller vergißt und dann irgendwann alles mal nachholen (lies: auswendiglernen) darf.
Da freut man sich doch über ein gutes Kurzzeitgedächtnis (auch wenn dieses doch sehr nachgelassen hat, wenn ich mal so vergleiche, was ich mir vor n paar Jahren merken konnte)

-huha

Gast
2004-03-15, 22:36:49
@ethrandil

Deine Vorschläge sind schonmal sehr interessant und entsprechen meinen Vorstellungen zwar nicht ganz, aber sie wären ein "großer" Anfang. Aufgrund meiner bisherigen Schulerfahrung (13 Jahre) halte ich das System sowieso nicht mehr für reformierbar. Es müßte von Grund auf neu durchdacht werden. Bezüglich Motivation Änderungen vorzuschlagen und durchzuführen -> Ich hatte schon 3 mal einen Konflikt mit meinem Rektor (Real, Grund, Abendgymnasium) jedesmal wegen Angelegenheiten, die mit ein wenig gesunden Menschenverstand eigentlich keine Probleme sind. Und wenn du dann von einem Rektor auch noch angelogen/angeschnauzt wirst (obwohl es keinen Grund gab..), dann hast du wirklich keine Lust mehr auf das System Schule..
(Ähnliche Probleme hat mein Cousin (Realschullehrer) mit seinem Vorgesetzten ..) Warum werden lernwillige motivierte junge Menschen so ein Riegel vorgeschoben?))

Ein solches Verhalten wird bei keinem Arbeitgeber unterstützt und führt in den meisten Fällen zur einer Abmahnung/fristlose Kündigung. (Selbst in der Jugendarbeit würde ich mich vor einer "psychíschen Explosion" in einem Raum einsperren und dort meine Wut austoben.)

Es ist äußerst unwahrscheinlich, daß sich etwas ändern wird. Jedenfalls ist es um Thema Bildung in letzter Zeit ziemlich still geworden (in der Öffentlichkeit). (Klar, kostet ja Geld!)

Es ist schwer eine jahrelange negative schulische Prägung abzuschütteln.

Gast
2004-03-15, 22:38:29
ersetzt das Grund durch Berufschule ;) (Beim Rektorproblem)

ethrandil
2004-03-15, 22:45:36
Original geschrieben von Gast Es ist schwer eine jahrelange negative schulische Prägung abzuschütteln.
Viva la revlolution oder so ;)
Nein: In DE wird es Keine Revolutionen geben. Das ist schon klar. Aber die Öffentlichkeit kann man durchaus erreichen. Oder könnte man, wenn mehr mitmachen würden...

@huha

Es ist klar, dass die Lehrer mit ihrer aktuellen Qualifikation meistens nicht für eine solche Unterrichtsform geeignet sind. Unmotivierten Lehrern könnte man mit einem Schüler-Lehrer-Feedback entgegenwirken...
Ich gehe hier aber von dem Ideal aus, dass die Lehrer den offenen Unterricht auch beherrschen. Dann werden die motivierten ihn gut hinbekommen und die unmotivierten weniger gut. Diesen Mangel kann man ohnehin nicht beseitigen, aber die Vorteile des offenen Unterrichts blieben...

- Eth

Heart-Rocker
2004-03-15, 23:59:35
bei uns an der schule gab es bezüglich verbesserungen und mitbestimmung durch die schüler ein projekt names vollversammlung.. gebracht hats in meinen augen nicht wirklich was

www.schulen.regensburg.de/vmg da bisschen suchen *G*

Kenny1702
2004-03-16, 00:33:58
Nach dem ganzen Gemaule (ja, es gab auch konstruktive Kritik;)) möchte ich hiermit eine Gegenantwort veröffentlichen: Ich fand es eigentlich ganz in Ordnung:chainsaw:.
Es ist nun nicht so, daß ich keine Lehrer hatte, bei denen ich den Unterricht schrecklich fand, aber zumindest bei uns konnte man sich ab der 11ten (in Grenzen) die Lehrer selbst aussuchen.
Und, was haben viele Schüler gemacht? Suchen sich die Lehrer aus, wo sie am einfachsten ne gute Note bekommen, Unterricht etc. egal! Mir persönlich war Unterricht, der mir gefällt, wichtiger. Interessanterweise waren diese Kurse zumeist auch nicht so groß (meist bis 15 Schüler), was ich persönlich zusätzlich sehr positiv empfand, da so der Lehrer den Unterricht besser auf die Schüler zuschneiden konnte (dies ist natürlich nicht immer so, aber wer schon Lehrer nach Notenvergabe auswählt:bäh: ).
Der Negativpunkt an der ganzen Sache war, daß es für mich zeitaufwendig war, da ich zudem nicht, wie die breite Mehrheit, alles Überfüssige (fürs Abi) abgewählt habe, sondern das Angebot (fast) voll und ganz ausgekostet habe.

Wie gesagt, nur so meine Beobachtung;).

ethrandil
2004-03-16, 13:21:09
Darf man fragen für welches Bundesland das gilt? Bei uns war das nicht so. Außerdem: Woher wissen die Leute denn bei wem der Unterricht gut/schlecht ist? Die haben doch noch nicht alle Lehrer im Unterricht gehabt... ?

- Eth

mofhou
2004-03-16, 13:55:31
Original geschrieben von ethrandil
*meld* Das stimmt so nicht :) (imo)

Wenn man den ganzen Pott an Schülern betrachtet und dort die besten herauszieht und in einen Oberkurs packt, dann wird das Gesamtniveau nicht besser. (Das ist eine der sinnvolleren Erkentnisse PISAs, und auch Wissenschaftlich nicht sonderlich umstritten.) Das Gesamtniveau sinkt.


Nein so habe ich das nicht gemeint...

Ich meinte Fächerspezifisch, also in jedem Fach gibt es verschiedene Gruppen, so können schwächere Schüler gezielt gefördert werden und die "Elite" ebenso...
Auch würden zB ADS'ler nicht komplett untergehen sondern ZB in Mathe sehr gut sein...

der_hoppe
2004-03-16, 14:26:53
Original geschrieben von ethrandil
Darf man fragen für welches Bundesland das gilt? Bei uns war das nicht so. Außerdem: Woher wissen die Leute denn bei wem der Unterricht gut/schlecht ist? Die haben doch noch nicht alle Lehrer im Unterricht gehabt... ?

- Eth

So eine Situation gab es an meiner Schule beim Übergang von der 11. in die 12. Klasse aber auch. Bereits Ende des 11. Jahrgangs wussten wir beim Ausfüllen unserer "Wünsche" für die Leistungs- und Grundkurse, bei welchen Lehrern wir dann haben werden. Es gab zwar dann später noch Änderungen, aber zu 80% stimmte das. Und von den Lehrern hatte man ja mindestens schon die Hälfte mal gehabt und über den Rest bildet man sich meist ein Bild vom "Hörensagen".

Es kam jedenfalls so, dass plötzlich rund 40 Schüler bei dem einen Englischlehrer Grundkurs haben wollten, der den Unterricht fast komplett auf Deutsch macht, oft 10 Minuten zu spät kam, früher ging, gar nicht kam oder wieder raus ging und deutsche Filme zeigte und darüber Arbeiten schrieben ließ! Das muss man sich mal vorstellen, dass so jemand Lehrer war. Von den 40 Leuten mussten letztendlich dann aber die Hälfte in den anderen Kurs, bei dem sich eigentlich nur gut 5 eingeschrieben hatten. Dafür hat man da auch was gelernt ;)

Bundesland: Niedersachen.

der_hoppe
2004-03-16, 14:30:48
Nachtrag, sollte eigentlich im vorigen Posting editiert werden, wurde aber ein Zitat :)

Ich muss auch von mir selbst zugeben, dass ich meine Fächer auch unter dem Gedankengang der Lehrerwahl getroffen habe. Ich hätte damals sicher Mathe-LK genommen, aber bei dem einen Lehrer, der in Ordnung war, überschnitt sich das damals mit meinem anderen LK. Und der andere Lehrer konnte einem einfach nichts beibringen und war gegenüber Schülervorschlagen total stur. Auch meinen anderen LK habe ich vom Lehrer abhängig gemacht, obwohl ich im Nachhinein doch bei dem anderen den Kurs hätte belegen sollen. Aber das ist nun auch egal. Für mein Studium derzeit bringen mir meine damaligen LKs sowieso überhaupt nichts, da ich eine komplett andere Richtung eingeschlagen habe.

Kenny1702
2004-03-16, 16:04:43
Original geschrieben von ethrandil
Darf man fragen für welches Bundesland das gilt? Bei uns war das nicht so. Außerdem: Woher wissen die Leute denn bei wem der Unterricht gut/schlecht ist? Die haben doch noch nicht alle Lehrer im Unterricht gehabt... ?

- Eth
Zur 1. Frage: Hessen
Unsere Schule war eine der Wenigen, die das Kurssystem (verbunden mit Fächer- & Lehrerwahl) schon ab der 11. einführte, aber ab der 12. ist es eigentlich ganz normal.

Ansonsten hat der_hoppe die Fragen ja schon eigentlich beantwortet. Meistens hat man Bekannte gefragt, wenn man Lehrer nicht kannte, und dann war die Notenvergabe sehr oft das wichtigste Entscheidungskriterium. Etwa 1/3 bis zur Hälfte der Lehrer kannte man ja (wenn man seit der 5. Klasse auf der Schule war) und viele andere Lehrer hatten schon andere aus der Jahrgangstufe unterrichtet, so daß man recht schnell einen Überblick bekam.

Ansonsten, das was hoppe mit Englisch erlebt hat, habe ich mit Chemie erlebt. 8 Schüler wollten zu Lehrer A, 27 zu Lehrer B. Unserer Oberstudienleiterin hat dann zwar die Kurse gleichgroß gemacht, aber Lehrer B hat dann "freudlicherweise" (weil die so gejammert haben :|) 6 Schüler aufgenommen, so daß die Kursstärke dann 11 bzw. 24 betrug. Für uns im kleinen Kurs war es echt angenehm, auf eine Stunde Frontalunterricht (so nenne ich mal den Unterricht, wo der Lehrer vorne ist) kamen 2 Stunden Unterricht mit Experimenten, die wir natürlich selbst durchgeführt haben=).
Dazu kam natürlich noch, daß der Lehrer es geliebt hat, wenn man die Sachen verstanden hatte und selbstständig arbeiten konnte. Nur bei der Notengebung war er echt hart, was für uns im Kurs dann aber auch nur Nebensache war.
Das es im anderen Kurs nicht so war, muß ich wohl nicht erwähnen;).

der_hoppe
2004-03-16, 17:17:20
Notenvergabe ist auch total individuell. Bereits Noten an einer Schule im selben Fach können ja nicht einmal verglichen werden, wenn man Schüler von beispielsweise zwei verschiedenen Lehrern vergleichen will. Nehme ich noch einmal unser Englischbeispiel, so haben die einen bei dem einen Lehrer, der nur die Filme gezeigt hatte, vielleicht eine 2 bekommen, die bei dem anderen Lehrer vielleicht gerade mal eine 3 oder 4 gewesen wären. Ich finde, das darf einfach nicht sein, wenn die Vergleichbarkeit bereits auf unterster Ebene nicht funktioniert.

xXx
2004-03-16, 21:48:45
Original geschrieben von huha
So geschehen bei uns in Physik, keine Stunde Vorbereitung zum neuen Thema, einfach die SChüler vier Stunden lang 8 "Stationen" machen lassen (von ordentlich bearbeiten war schon aufgrund der Zeitnot keine Rede) und dann ne lustige Arbeit darüber schreiben.


Hey das kenn ich auch! Besonders in Chemie!

ethrandil
2004-03-17, 09:52:56
Hatte ich erwähnt, dass ich aus o.G. für die Abschaffung von Noten bin?
Noten haben den Hang sehr individuell-willkürlich zu sein ;).
Außerdem kann man eine individuelle Leistung NIE differenziert in einer Zahl ausdrücken...
Ich bin absolut für Berichtszeugnisse. Diese dürfen aber nicht so aussehen wie meine Grundschulzeugnisse von damals *gg*. Da müssen schonhandfeste Sachen drinnestehen, an denen Arbeitgeber auch erkennen können woran sie sind. Außerdem muss das schon einigermaen lang und differeneziert sein.

So, das Argument wird nun sein, dass das ja noch viel lehrerabhängiger ist, als Noten.
Stellt euch mal vor ihr habt einen Lehrer, der will euch so richtig einen reinwürgen... Dann wird er vielleicht schreiben ihr könntet nicht richtig argumentieren, ihr passt nicht auf, ihr bearbeitet die Aufgaben mangelhaft... Aber wenn das nun nur bei ihm so ist? Ich meine andere Lehrer würden vielleicht schrieben ihr habt einen ausgezeichneten Argumentationsgang.
Sowas würde in einer Zeugniskonferenz auffallen ;)
Außerdem muss der Lehrer sich ja in einem Berichtszeugnis sehr viel mehr mit euch auseinandersetzen, als wenn er einfach eine Note hinknallt!

Des Weiteren kann man in einem Berichtszeugnis auch noch Tipps geben was zu verbessern wäre, was ein Notenzeugnis in der Form nicht bieten kann. Ein Notenzeugnis führt eher zu Frust, als dass es anspornt. (Ausnahmen und die Regel, jaja...)

Zu dem Kurssystem: Ja, das haben wir auch. Aber wir wählen nur das Fach, nicht den Lehrer. Und da es meistens mehrere Kurse pro Fach gibt kommt es dann immer drauf an...

- Eth

P.S.: Dass sich die Noten so schnell nicht abschaffen lassen ist schon klar ;) Aber man könnte z.b. auch jetzt schon eine Din-A4-Seite Text dranhängen, ... (Der 'Vermerk zur Schullaufbahn' ist lächerlich...)

xXx
2004-03-17, 12:05:18
Original geschrieben von ethrandil
Hatte ich erwähnt, dass ich aus o.G. für die Abschaffung von Noten bin?
Noten haben den Hang sehr individuell-willkürlich zu sein ;).
Außerdem kann man eine individuelle Leistung NIE differenziert in einer Zahl ausdrücken...
Ich bin absolut für Berichtszeugnisse. Diese dürfen aber nicht so aussehen wie meine Grundschulzeugnisse von damals *gg*. Da müssen schonhandfeste Sachen drinnestehen, an denen Arbeitgeber auch erkennen können woran sie sind. Außerdem muss das schon einigermaen lang und differeneziert sein.

So, das Argument wird nun sein, dass das ja noch viel lehrerabhängiger ist, als Noten.
Stellt euch mal vor ihr habt einen Lehrer, der will euch so richtig einen reinwürgen... Dann wird er vielleicht schreiben ihr könntet nicht richtig argumentieren, ihr passt nicht auf, ihr bearbeitet die Aufgaben mangelhaft... Aber wenn das nun nur bei ihm so ist? Ich meine andere Lehrer würden vielleicht schrieben ihr habt einen ausgezeichneten Argumentationsgang.
Sowas würde in einer Zeugniskonferenz auffallen ;)
Außerdem muss der Lehrer sich ja in einem Berichtszeugnis sehr viel mehr mit euch auseinandersetzen, als wenn er einfach eine Note hinknallt!

Des Weiteren kann man in einem Berichtszeugnis auch noch Tipps geben was zu verbessern wäre, was ein Notenzeugnis in der Form nicht bieten kann. Ein Notenzeugnis führt eher zu Frust, als dass es anspornt. (Ausnahmen und die Regel, jaja...)

Zu dem Kurssystem: Ja, das haben wir auch. Aber wir wählen nur das Fach, nicht den Lehrer. Und da es meistens mehrere Kurse pro Fach gibt kommt es dann immer drauf an...

- Eth

P.S.: Dass sich die Noten so schnell nicht abschaffen lassen ist schon klar ;) Aber man könnte z.b. auch jetzt schon eine Din-A4-Seite Text dranhängen, ... (Der 'Vermerk zur Schullaufbahn' ist lächerlich...)

Aber wenn ein Lehrer einen Kurs mit 30 Leuten hat und durchschnittlich kommt jeder ein Mal pro Stunde dran, dann kann der lehrer sich doch nicht wirklich eine meinung bilden, deswegen gucken sich die meisten lehrer die Klasurnoten an und beurteilen danach...was nicht heißt das ich ein system mit noten bevorzuge...ich denke nur, dass das mit text auch nicht so aussagekräftig ist.