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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lineare und degressive Abschreibung/en


cereal
2004-04-19, 20:34:21
Hi Leude, ich hoffe mir kann hier jemand weiterhelfen bezüglich des Topics. Also den Unterschied zwischen der linearen und degressiven Abschreibung kenne ich, meine Frage jedoch ist:
Warum schreibt man linear oder degressiv ab, welchen Sinn hat das ganze? Und warum wechselt man oder warum darf man einmal von der linearen zur degressiven Abschreibungsmethode wechseln?

Bitte so einfach wie möglich erklären
thx

mfg

Marcel
2004-04-19, 20:52:30
Zu dieser komischen degressiven Methode fallen mir zwei Beispiele ein, wann sie Sinn macht.

1. bei Maschinen, die speziell für die Produktion eines einzelnen Produkts entlang dessen Lebenszyklus angeschafft werden. Denk Dir eine neue Grafikkarte. Du willst sie bauen und schaffst Dir eine Maschine an, die nur diese eine Grafikkarte bauen kann. Anfangs verkauft sich die Karte wie blöd und auch noch für viel Geld, da bringt die Maschine viel ein; zudem kann jetzt der größte Batzen der Ausgaben für die Maschine von den Verkäufen getragen werden. Wenn jetzt viel abgeschrieben wird, dann passt das zu den Erträgen. Später verkauft sich die Kare nur noch zu geringeren Preisen und nicht mehr in den Mengen. Jetzt noch so große Verluste in Form von Abschreibungen dagegen stehen zu haben, macht nicht mehr so viel Sinn. Da passt die degressive Abschreibung doch wunderbar.

2. Der Wiederverkaufswert von Firmenwagen sinkt degressiv. Ist doch schön, wenn der Buchwert des Autos dem aktuellen Zeitwert entspricht, vor allem, wenn es zwischendurch verkauft werden soll; das hat dann nicht so einen unverhergesehenen Einfluss auf die Bilanz, als wenn plötzlich beim Verkaufen ein dicker Batzen durch die Differenz zwischen Buchwert und erzieltem Verkaufsertrag wegfällt.

Da Buchführung bei mir schon einige Jahre her ist, kann sich der eine oder andere Fehler eingeschlichen haben.

GsC
2004-04-19, 20:52:58
man versucht möglichst immer viel abzuschreiben, da dies den bilanziellen und somit den zu versteuernden gewinn schmälert.

kurz: mehr abschreiben-->weniger steuern zahlen

laut hgb ist ein wechsel von arithmetisch linearer zu geometrisch degressiver abschreibung zulässig und dies sollte auch genutzt werden, will man die steuerlast möglichst ering halten.

dabei gilt, dass man solange degressiv abschreibt bis die degressive abschreibungsrate kleiner gleich der linearen ist.

an diesem punkt wird gewechselt.

Tigerchen
2004-04-19, 20:54:30
Wenn ich mich recht erinnere darfst du nicht wechseln. Du mußt dich also entscheiden.
Was für die eigene Firma am sinnvollsten ist kann man auch nur aus der Situation heraus entscheiden. Da fragt man in der Regel den Steuerberater.

GsC
2004-04-19, 20:55:18
man darf definitiv wechseln

cereal
2004-04-19, 21:20:36
Original geschrieben von GsC
man versucht möglichst immer viel abzuschreiben, da dies den bilanziellen und somit den zu versteuernden gewinn schmälert.

kurz: mehr abschreiben-->weniger steuern zahlen

laut hgb ist ein wechsel von arithmetisch linearer zu geometrisch degressiver abschreibung zulässig und dies sollte auch genutzt werden, will man die steuerlast möglichst ering halten.

dabei gilt, dass man solange degressiv abschreibt bis die degressive abschreibungsrate kleiner gleich der linearen ist.

an diesem punkt wird gewechselt.

was genau meinst du mit gewinn schälern? Z.B ein LKW wäre ein fester Gegenstand, der einmalig bezahlt wurde, das Geld ist ausgegeben, das einzige was noch stattfindet ist ein Wertverlust. Aber wo soll das den GEwinn schmälern und in welcher Abhängigkeit steht dies zur Abschreibung?

GsC
2004-04-19, 21:46:39
gewinn muss versteuert werden, gewinn wird kleiner wenn abschreibungsraten größer werden.

kleinerer gewinn = weniger steuern.

was gibts daran nicht zu verstehen?

die abschreibungen müssen nicht unbedingt den "wahren" wert des abzuschreibenden guts widerspiegeln.

wie will man den auch jemals objektiv messen? da aber die abschreibungen in die steuerbilanz und somit in den zu versteuernden gewinnn einfließen, mußte der fiskus ein allgemein gültiges abschreibungssystem erschaffen.

im hgb stehen die entsprechenden regeln wie was wo und wann ein unternehmen abschreiben darf.
und jedes unternehmen sollte im sinne der gewinnmaximierung versuchen, den kompletten gesetzlich vorgegebenen spielraum bei den abschreibungen auszunutzen.

dh, der restbuchwert eines abzuschreibenden vermögensgegenstandes stimmt nur höchstselten mit seinem "wahren" wert überein.

auch die abschreibungsraten stimmen nicht immer mit dem "wahren" wertverlust des vermögensgegenstandes überein.
die ermittlung dieser raten wird ja eben nach allgemeinen regeln vorgenommen und diese können nun mal nicht für jeden denkbaren vermögensgegenstand den "wahren" wert ermitteln.

also versucht der unternehmer, der sich an die gesetzlichen allgemeinen regeln bei der findung der abschreibungsrate halten muß, die möglichst höchste abschreibungsrate zu wählen.



(wenn das noch nicht reicht, empfehle ich übrigens ein lehrbuch)

cereal
2004-04-19, 21:51:04
besten dank für die info, nu is klar :)
hast du bwl studiert?


mfg

EureDudeheit
2004-04-19, 21:55:03
Original geschrieben von cereal
besten dank für die info, nu is klar :)
hast du bwl studiert?


mfg

dazu braucht man nicht studieren, wir hatten das in der schule.

cereal
2004-04-19, 21:58:15
und das kannst dir auf dauer auch sicherlich merken=?

GsC
2004-04-19, 22:11:01
also studiert haben muß man dafür sicher nicht, auch wenn ich vwl studiere.

kriegt man allerdings auch in jeder kaufmännischen ausbildung oder fh beigebracht.


€dit

Glückskind ;)

cereal
2004-04-19, 22:12:48
naja ok....allzu schwer ist es nicht, bin selber auf einer fachoberschule, lehrer hat`s jedoch nicht sonderlich gut erklärt, aber man merkt das durchaus an der formulierung, wie gut sich jemand in /mit der materie auskennt :)

mfg

EureDudeheit
2004-04-20, 00:06:30
Original geschrieben von cereal
und das kannst dir auf dauer auch sicherlich merken=?


also DAS wußte ich noch, ist auch nicht so sonderlich schwer. da gibts weitaus schwierigere sachen. ich hab das mit dem buchen immer nicht so gut hinbekommen, außer leichte sachen wie wir kaufen nen auto für die firma oder kugelschreibe fürs büro, aber bei sowas bleibts ja leider nicht