Satariel
2004-04-26, 01:45:19
Sodele, zum neuen Fear Factory Album hab ich mal ein kleines Review geschrieben... was haltet ihr davon? Und was haltet ihr vom Album selbst?
Fear Factory - Archetype
Oha, Fear Factory sind wieder da! Bei dem ein oder anderen Anhänger der Band dürften doch einige Tränen geflossen sein, als die Band 2002 ihre Auflösung bekannt gab. Grund waren wohl interne Differenzen. Jetzt sind Fear Factory plötzlich wieder auf der Bildfläche, wenn auch ohne Gitarrist Dino Cazares (fragt mich nicht, ob er der Störfaktor war, dazu will und kann ich nichts sagen, da ich die Bandinternen Verhältnisse nicht kenne). Als Ersatz ins Boot gehüpft ist der Strapping Young Lad- Bassist Byron Strout, Christian Olde Wolbers übernahm die Gitarre.
Zugegeben, ganz so traurig wegen der „Auflösung“ der Band war ich nicht, da „Digimortal“ für Fear Factory – Verhältnisse einfach schwach war und ich die Amis schon ein klein wenig abgeschrieben hatte. Jetzt, wo das neue Album erschienen ist, bin ich aber doch schon extrem gespannt, was sich geändert hat.
Gehen wir durch die Trackliste. „Slave Labor“ lässt direkt die Gitarren braten und Raymond Herreras’ Drums in ureigener Weise den Song treiben. Typisch Fear Factory eben. Dann setzen bald Keyboards ein, für die sich wieder Front Line Assembly – Mastermind Rhys Fulber verantworlich zeichnet. Der Anfang alleine verursacht schon heftige Gänsehaut, und wenn der Chorus einsetzt, setzt schon der erste Schaum vor dem Mund ein, und er steigert sich immer weiter in die höchsten Sphären des Industrial Metal. Göttlich, der Song dürfte übrigens einer der düstersten und verzweifelten sein, den Fear Factory jemals geschrieben haben.
„Cyberwaste“ ist dann extrem brutal und lässt wegen seiner teilweise hohen Geschwindigkeit und einigen Blasts Erinnerungen an das Debüt „Soul of a New Machine“ aufkommen. Klasse Hardcore/Death Metal-Song für alle Fans erster Stunde, der all den Internet-Freaks und Spammern gewidmet ist (Zitat: „Nothing you say matters to us!“).
Das folgende „Act of God“ ähnelt dann wieder mehr dem Opener und ist ein typischer Fear Factory Song mit dem Kontrast zwischen maschinellen, rhythmusgetriebenen Parts und klar gesungenen Songabschnitten. Burton C. Bell hat jedenfalls keinen Funken seiner grandiosen Gesangsfähigkeit eingebüßt.
Auf „Drones“ wird dieser Weg konsequent weitergeführt, allerdings beginnt sich nun die Verzweiflung und Depression in der Angstfabrik etwas zu legen, vor allem da der Song an die melodischeren Glanzstücke der Bandgeschichte erinnert, aber einen Tick „modernisiert“ klingt.
Song Nummer fünf, „Archetype“, lässt euch dann zu Boden gehen und treibt euch vielleicht sogar Tränen in die Augen, so gut ist er. Dieser Chorus lässt euch nicht mehr los, versprochen – er ist schon jetzt eines meiner absoluten All-Time-Highlights.
„Corporate Cloning“ ist dann wieder etwas hasserfüllter und spielt (mal wieder) mit dem Kontrast zwischen maschineller Kälte und einem verträumten Chorus, erinnert aber noch am ehesten an die Songs von „Digimortal“ und ist vielleicht deswegen nicht so sehr mein Ding wie der Rest auf diesem klasse Album.
Nach all den verzeweifelten, apokalyptischen Tönen gehen Fear Factory auf „Bite the Hand that Bleeds“ einen gemäßigteren Gang an. Der gefühlsbetonte, aber absolut unkitschige Song lebt von den exzellenten Keyboards und Burton’s melodischen Vocals.
Der Nachfolger heißt dann „Undercurrent“, der glatt ein wenig groovt wie der Hit „Edgecrusher“ vom „Obsolete“-Album, dabei aber weitaus melodiöser daherkommt, sich tempomäßig steigert und ohne weiteres eine von Fear Factorys Hymnen werden könnte.
Nun kommt mit „Default Judgement“ erneut ein Song, der offenbart, wie man sich aus einer schwachen Phase erholen kann: Er erinnert sehr an einige „Digimortal“-Songs, aber ist viel gefühlvoller und druckvoller zugleich.
Die bereits angesprochenen Fans der alten Schule dürften mit „Bonescraper“ dann sehr zufrieden sein: Maschinelles Riffing, aggressive Rhythmen bis hin in Blastbeat-Regionen, keine Keyboards und keine melodiösen Vocals.
Wie auf „Obsolete“ setzt man dann den Schlusspunkt mit ruhigeren, eher entspannenden Songs: „Human Shields“ ist wahrhaftig der beste der relaxteren Songs der Band. Er klingt wie eine langsame Mischung aus „Invisible Wounds“, „Descent“ und „Never End“, und vermag noch mehr als die genannten, den Hörer mitzureißen.
Dem Album wird dann ein würdiger Schlusspunkt gesetzt mit dem sehr atmosphärischen Synthesizerstück „Ascension“, das im Gegensatz zu dem Obsolete-Outro „Timelessness“ nur Gesangsfragmente enthält.
Doch halt, Ende ist noch nicht, als kleine Zugabe packte die Band ein Cover von Nirvanas „School“ auf die CD, das zwar stark nach Fear Factory klingt, aber trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen - verdammt gut gelungen ist.
Um zu einem abschließenden Fazit zu kommen: Die Highlights einer grandiosen Scheibe ohne Ausfälle (auch wenn die zweite Hälfte ein klein wenig schwächer ist) sind „Slave Labor“, „Act Of God“, „Drones“, “Archetype” (!), “Undercurrent”, “Bonescraper” und “Human Shields”. Dieses Album zieht quasi die Quintessenz aus dem bisherigen Schaffen der Band und fügt noch eine gesunde Prise frischen Wind in die Musik ein. Bleibt nur noch eins zu sagen: Fear Factory are more than just back!
9,5/10 Punkten
Fear Factory - Archetype
Oha, Fear Factory sind wieder da! Bei dem ein oder anderen Anhänger der Band dürften doch einige Tränen geflossen sein, als die Band 2002 ihre Auflösung bekannt gab. Grund waren wohl interne Differenzen. Jetzt sind Fear Factory plötzlich wieder auf der Bildfläche, wenn auch ohne Gitarrist Dino Cazares (fragt mich nicht, ob er der Störfaktor war, dazu will und kann ich nichts sagen, da ich die Bandinternen Verhältnisse nicht kenne). Als Ersatz ins Boot gehüpft ist der Strapping Young Lad- Bassist Byron Strout, Christian Olde Wolbers übernahm die Gitarre.
Zugegeben, ganz so traurig wegen der „Auflösung“ der Band war ich nicht, da „Digimortal“ für Fear Factory – Verhältnisse einfach schwach war und ich die Amis schon ein klein wenig abgeschrieben hatte. Jetzt, wo das neue Album erschienen ist, bin ich aber doch schon extrem gespannt, was sich geändert hat.
Gehen wir durch die Trackliste. „Slave Labor“ lässt direkt die Gitarren braten und Raymond Herreras’ Drums in ureigener Weise den Song treiben. Typisch Fear Factory eben. Dann setzen bald Keyboards ein, für die sich wieder Front Line Assembly – Mastermind Rhys Fulber verantworlich zeichnet. Der Anfang alleine verursacht schon heftige Gänsehaut, und wenn der Chorus einsetzt, setzt schon der erste Schaum vor dem Mund ein, und er steigert sich immer weiter in die höchsten Sphären des Industrial Metal. Göttlich, der Song dürfte übrigens einer der düstersten und verzweifelten sein, den Fear Factory jemals geschrieben haben.
„Cyberwaste“ ist dann extrem brutal und lässt wegen seiner teilweise hohen Geschwindigkeit und einigen Blasts Erinnerungen an das Debüt „Soul of a New Machine“ aufkommen. Klasse Hardcore/Death Metal-Song für alle Fans erster Stunde, der all den Internet-Freaks und Spammern gewidmet ist (Zitat: „Nothing you say matters to us!“).
Das folgende „Act of God“ ähnelt dann wieder mehr dem Opener und ist ein typischer Fear Factory Song mit dem Kontrast zwischen maschinellen, rhythmusgetriebenen Parts und klar gesungenen Songabschnitten. Burton C. Bell hat jedenfalls keinen Funken seiner grandiosen Gesangsfähigkeit eingebüßt.
Auf „Drones“ wird dieser Weg konsequent weitergeführt, allerdings beginnt sich nun die Verzweiflung und Depression in der Angstfabrik etwas zu legen, vor allem da der Song an die melodischeren Glanzstücke der Bandgeschichte erinnert, aber einen Tick „modernisiert“ klingt.
Song Nummer fünf, „Archetype“, lässt euch dann zu Boden gehen und treibt euch vielleicht sogar Tränen in die Augen, so gut ist er. Dieser Chorus lässt euch nicht mehr los, versprochen – er ist schon jetzt eines meiner absoluten All-Time-Highlights.
„Corporate Cloning“ ist dann wieder etwas hasserfüllter und spielt (mal wieder) mit dem Kontrast zwischen maschineller Kälte und einem verträumten Chorus, erinnert aber noch am ehesten an die Songs von „Digimortal“ und ist vielleicht deswegen nicht so sehr mein Ding wie der Rest auf diesem klasse Album.
Nach all den verzeweifelten, apokalyptischen Tönen gehen Fear Factory auf „Bite the Hand that Bleeds“ einen gemäßigteren Gang an. Der gefühlsbetonte, aber absolut unkitschige Song lebt von den exzellenten Keyboards und Burton’s melodischen Vocals.
Der Nachfolger heißt dann „Undercurrent“, der glatt ein wenig groovt wie der Hit „Edgecrusher“ vom „Obsolete“-Album, dabei aber weitaus melodiöser daherkommt, sich tempomäßig steigert und ohne weiteres eine von Fear Factorys Hymnen werden könnte.
Nun kommt mit „Default Judgement“ erneut ein Song, der offenbart, wie man sich aus einer schwachen Phase erholen kann: Er erinnert sehr an einige „Digimortal“-Songs, aber ist viel gefühlvoller und druckvoller zugleich.
Die bereits angesprochenen Fans der alten Schule dürften mit „Bonescraper“ dann sehr zufrieden sein: Maschinelles Riffing, aggressive Rhythmen bis hin in Blastbeat-Regionen, keine Keyboards und keine melodiösen Vocals.
Wie auf „Obsolete“ setzt man dann den Schlusspunkt mit ruhigeren, eher entspannenden Songs: „Human Shields“ ist wahrhaftig der beste der relaxteren Songs der Band. Er klingt wie eine langsame Mischung aus „Invisible Wounds“, „Descent“ und „Never End“, und vermag noch mehr als die genannten, den Hörer mitzureißen.
Dem Album wird dann ein würdiger Schlusspunkt gesetzt mit dem sehr atmosphärischen Synthesizerstück „Ascension“, das im Gegensatz zu dem Obsolete-Outro „Timelessness“ nur Gesangsfragmente enthält.
Doch halt, Ende ist noch nicht, als kleine Zugabe packte die Band ein Cover von Nirvanas „School“ auf die CD, das zwar stark nach Fear Factory klingt, aber trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen - verdammt gut gelungen ist.
Um zu einem abschließenden Fazit zu kommen: Die Highlights einer grandiosen Scheibe ohne Ausfälle (auch wenn die zweite Hälfte ein klein wenig schwächer ist) sind „Slave Labor“, „Act Of God“, „Drones“, “Archetype” (!), “Undercurrent”, “Bonescraper” und “Human Shields”. Dieses Album zieht quasi die Quintessenz aus dem bisherigen Schaffen der Band und fügt noch eine gesunde Prise frischen Wind in die Musik ein. Bleibt nur noch eins zu sagen: Fear Factory are more than just back!
9,5/10 Punkten