Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Addieren sich Dezibil?
Hallo
Ich habe ein Netzteil mit 20 Dezibil.
Würde mein System mal rein theoretisch lauter werden wenn ich einen Lüfter mit 19 Dezibil einbaue?
Kann man sowas physikalsich berechnen?
mfg
Nod
Man kann es berechnen ;)
Lauter wird's auf jeden Fall, ob du es merkst, ist eine andere Sache.
Das Problem mit den Dezibel-Angaben sind die Hersteller, man kann nämlich allerlei Parameter in die Messung einfließen lassen, um den Lüfter leise wirken zu lassen.
Berechnen kann man den endgültigen Geräuscpegel schon, ist aber extrem schwierig. Erstens ist Dezibel keine lineare, sondern eine logarithmische Skala, "einfach so addieren" geht da schonmal gar nicht. Außerdem verändert sich das Geräusch ja nach Meßpunkt und auch je nachdem, wie und wo der Lüfter eingebaut wird. Manchmal erzeugen Lüfter Vibrationen und sind dadurch lauter, als durch den dB-Wert suggeriert wird, manchmal sind sie so gut geräuschmäßig abgeschirmt, daß man sie gar nicht hört et cetera.
-huha
Cyphermaster
2004-05-03, 08:58:23
Wie gesagt, Dezibel addieren sich einmal immer (der Lärm des 2.Lüfters verschwindet nicht im Nichts) und logarithmisch (+3dB entsprechen einer physikalischen Lautstärkeverdoppelung) - aber auch nur, wenn man sie am identischen Ort mißt. Zwei räumlich voneinander getrennte Lärmquellen zeigen wieder ein abweichendes Verhalten, genau wie das Frequenzspektrum bei praktisch jedem Menschen in der Empfindung leicht abweicht.
Eine einfache und halbwegs korrekte Rechenregel gäbe es also nur für den Fall, wenn du die Dinger direkt nebeneinander/übereinander einbaust.
Frager
2004-05-03, 09:26:02
Original geschrieben von Cyphermaster
Eine einfache und halbwegs korrekte Rechenregel gäbe es also nur für den Fall, wenn du die Dinger direkt nebeneinander/übereinander einbaust.
also z.b. bei festplatten!
meine jetzige hdd macht im idle angeblich 0,8 sone. wie laut wird es, wenn ich eine zweite hdd dazunehmen, die im idle 0,4 sone macht?
kann man das in etwa sagen?
Cyphermaster
2004-05-03, 12:02:43
1,2 Sone. Sone sind linear additiv, ist etwas anderes als Dezibel!
Hmm, gibt's eigentlich irgendeine Möglichkeit, Sone in dB und dB in Sone umzurechnen?
Bei dB-Angaben, so vage sie sind, weiß ich jetzt in etwa, wie laut das ist, Sone sagt mir eigentlich überhaupt nichts ;(
-huha
-error-
2004-05-03, 15:46:19
Die dbA-Angabe sollte nur ein Richtwert sein. Jeder nimmt das Geräusch anderes war.
RudiVöller
2004-05-03, 17:47:32
btw: dbA
Wofür steht das A?
Etwa für Angabe oder wie?
Das A ist eine spezielle Bewertungskurve, die dem menschlichen Empfinden engepaßt ist.
Die dB-Skala ist ja die SchallDRUCKmessung, sprich eine Schwingung gleicher Amplitude hat immer gleich viele dB.
Da der Mensch jetzt aber manche Frequenzbereiche sehr gut hört, weil sich da zum Beispiel die Sprache abspielt, ist man dort empfindlciher und hört "besser". Mittels der applizierten A-Bewertungskurve hat jetzt also ein Ton gleicher Amplitude aber unterschiedlciher Frequenz je nach Frequenz einen anderen dBA-Wert, wohingegen der dB-Wert gleich bleibt.
KOmplizierte Theorie, durch ein Beispiel etwas verdeutlicht:
Ein großer, laut vor sich hinbrummender Lüfter ist nicht so "schlimm" wie ein kleiner Lüfter, der hohe Töne von sich gibt und dadurch unerträglich wird. Der große und der kleine Lüfter haben wahrscheinlich die gleiche dB-Angabe, weil diese die Tonlage nicht berücksichtigt, der kleine wird aber eine deutlich höhere dBA-Angabe als der große haben, weil letzterer eben keine SChwingungen dieser "störenden" Frequenzen emmittiert.
-huha
Das heißt letztendlich hängt die Lautstärke eines System nicht unbedingt von den Dezibil der Einzelteile ab sondern wie diese verteilt sind und ob etwas vibriert.
Spielt hier INterferenz auch eine Rolle?
Kann es sein dass sich Teile verstärken oder auslöschen?
Was ist Sone?
Das heißt letztendlich hängt die Lautstärke eines System nicht unbedingt von den Dezibil der Einzelteile ab sondern wie diese verteilt sind und ob etwas vibriert.
Ja. =) Berechnen kann man diese also von vorne herein schonmal gar nicht, da zu viele Variablen eine Rolle spielen und die Meisten unbekannt sind. Da hilft nur ausprobieren [tm].
Spielt hier INterferenz auch eine Rolle?
Ja, aus eigener Erfahrung. Auf meinem Athlon500 war ein CPU-Kühler mit zwei Lüfter, die ähnlich schnell gedreht haben, die Interferenzgeräusche sind deutlich wahrzunehmen.
Kann es sein dass sich Teile verstärken oder auslöschen?
Verstärken immer, auslöschen nur in Glücksfällen ;)
Was ist Sone?
Eine lineare Einheit zur Geräuschpegelmessung, ermöglicht die "normale" Addition von Geräuschpegeln, im Gegensatz zu Dezibel.
-huha
RudiVöller
2004-05-04, 21:40:38
muss ich schon wieder nerven :asshole: :
Was ist Interferenz?
Danke für das dbA erklären, huha!
Die Interferenz ist die Überlagerung von mehreren Wellen (z.B. Licht, Töne, etc.), dadurch kommen dann ganz nette Effekte zu stande, das reicht von einer Verstärkung über die Auslöschung beider Wellen bis zu Schwebungen.
Mit "Interferenzen" waren hier wohl eher Schwebungen gemeint, ein Effekt von Interferenzen.
Zu Interferenzen siehe auch zum Beispiel hier (http://de.wikipedia.org/wiki/Interferenz_(Physik)).
Ein sehr bekannter Effekt von Interferenzen sind Schwebungen. Dabei hast du zwei Wellen (hier Töne) mit fast gleicher Wellenlänge, sprich Frequenz. Die beiden Frequenzen unterscheiden sich nur minimal, was zum Beispiel bei den zwei gleichen Lüftern, die auf meinem Prozessorkühler verbaut waren, der Fall war.
Die Lüfter "klingen" ja, sofern es das gleiche Modell und Fabrikat ist, gleich. Leider klingen sie eben doch nicht exakt gleich, sondern laufen mal etwas langsamer oder schneller. Dadurch entsteht auch ein marginal anderes Geräusch. Mit einem Lüfter oder Lüftern, die weiter voneinander entfernt sind, wirst du das wahrscheinlich nicht hören, aber bei den Lüftern konnte man es gut feststellen, da sie zu allem Übel auch noch auf den Alukühlkörper, der als Resonanzkörper dient, geschraubt waren.
Diese beiden leicht unterschiedlichen Schwingungen der Lüfter überlagern sich jetzt und erzeugen eine dritte Schwingung, die Schwebung. Diese ist dadurch geprägt, daß sie einfach periodisch lauter und leiser wird.
Es ist schwer zu erklären, aber man hört es sofort, wenn man's mal hört ;)
Zur Erklärung hab ich noch ein Bild angehängt, das ich mit meinem Taschenrechner kurz gezeichnet hab; es zeigt zwei Schwingungen, orange und blau, die leicht unterschiedlich sind. Wenn sich die oragene und die blaue Schwingung überlagern, wird die Amplitude (also hier Lautstärke) erhöht, sind sie genau phasenverschoben, ist die Amplitude 0, also hier nicht hörbar.
Wenn ihr noch mehr Informationen wollt, fragt jemand, der sowas studiert hat :freak:
-huha
P.S. Hier (http://de.wikipedia.org/upload/3/39/Schwebung.mp3) übrigens ein Klangbeispiel einer Schwebung, nur wird die zweite Frequenz hier stetig erhöht. Vor allem am Anfang merkt man es recht deutlich.
Hier ist ein Link zum Thema:
http://home.t-online.de/home/henning.finis/daemmung.html
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