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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gentechnisch verändertes "Essen" ethisch vertretbar?


Abraxaς
2004-05-08, 11:12:46
Was meint ihr dazu ist es moralisch vertretbar beispielweise mais zu verändern und zu verkaufen?

Ich persönlich hätte keine Probleme damit,mehr Ertrag und weniger kosten.Besitzen Pflanzen für mich gesehen,kein Leben.Was meint ihr dazu,kennt ihr vielleicht auch beispiele mit negativen auswirkungen?

Santini
2004-05-08, 11:35:20
ja ok mir wärs eigentlich auch egal
wenn das gentechnisch veränderte gemüse aber
das normale gemüse von benachbarten feldern(pollenflug)
verändert, ist das schon bedenklich ,denn wenn man
später merkt das das gen zeugs doch nicht so gesund ist
existiert kein normales gemüse mehr.

Durcairion
2004-05-08, 11:48:40
Original geschrieben von Santini
ja ok mir wärs eigentlich auch egal
wenn das gentechnisch veränderte gemüse aber
das normale gemüse von benachbarten feldern(pollenflug)
verändert, ist das schon bedenklich ,denn wenn man
später merkt das das gen zeugs doch nicht so gesund ist
existiert kein normales gemüse mehr.

Wodurch sich sofort wieder die Frage stellt, wieso die Menscheit an sich nie mit dem zufrieden ist was sie hat und immer mehr will. Das wird sie eines Tages noch zur eigenen Vernichtung führen.

Siegfried
2004-05-08, 12:13:28
ich habe nichts gegen gentechnisch verändertes essen
habe auch allgemein nichts dagegen gene zu verändern
das ist nur weiterentwicklung allerdings nicht durch die natur sondern durch den mensch

{655321}-Hades
2004-05-08, 12:21:24
Mal was von den Kreuzungsgefahren gehört?

Es ist durchaus möglich, dass sich Pflanzen befruchten, die den gleichen Chromosomensatz haben, aber nicht zur selben Gattung gehören, aus ihnen entstehen Hybriden.

Lieblingsbeispiel von mir ist da die Kreuzungsmöglichkeit von Hanf und Hopfen. Nein, kein Scherz, kann man Hybriden draus züchten.

Mais hat wohl auch so einige mögliche Kandidaten, und wir reden hier nicht nur von Mais.

Nun weiß aber keiner, wie sich diese neuen Gene verhalten, oder was sie für Merkmalsausrägungen hervorrufen. Was ich nicht beschreiben will, ist das Horrorszenario intelligenter, giftsprühender Pflanzen, sondern viel eher die Gefahr für ein biologisches Gleichgewicht. Da fängt es einmal an, hört aber nieeeeee wieder auf. Es kann jahrhunderte dauern bis man ein Ökosystem wieder hergestellt hat, die Folgen sind aber keinesfalls berechenbar.

Von daher:

daageeeeeegen.

Abraxaς
2004-05-08, 12:32:15
es kann ja auch sein das für beispielsweise mais ein wachstumsgen einer nusssorte verwendet wird,danach kann es dann vorkommen,dass jemand mit einer nussalergie auch gegen die veränderte maissorte allergisch ist.Sowas könnte sich dann auch mit der zeit ausbreiten.

darph
2004-05-08, 12:59:49
Das mit der Kreuzung ist in der Tat ein Problem. Aber generell ethische Probleme? Hm...

In der Tier- und Pflanzenzucht wird seit Jahrhunderten das Gleiche gemacht (Kartoffeln, Tomaten - erst durch Zucht eßbar geworden). Das ganze wird jetzt nur auf eine höhere technische Ebene gehoben.

Das Gleichgewicht ist bereits völlig daneben. Die ganzen importierten Zierpflanzen setzen den einheimischen Pflanzen böse zu. Überall auf der Welt. Da ist nicht mehr viel kaputt zu machen, andererseits - die Natur wird sich da schon selbst wieder fangen.

govou
2004-05-08, 13:49:55
Nieman kennt die Langzeitfolgen. Ich lass die Finger davon. Wäre vielleicht was für die 3. Welt, aber wenn ihr wüsstet, wieviel Lebensmittel vernichtet werden, um den Preis stabil zu halten, würdet ihr das Kotzen bekommen...

wulfman
2004-05-08, 18:56:47
Original geschrieben von {655321}-Hades
Mal was von den Kreuzungsgefahren gehört?

Es ist durchaus möglich, dass sich Pflanzen befruchten, die den gleichen Chromosomensatz haben, aber nicht zur selben Gattung gehören, aus ihnen entstehen Hybriden.

Lieblingsbeispiel von mir ist da die Kreuzungsmöglichkeit von Hanf und Hopfen. Nein, kein Scherz, kann man Hybriden draus züchten.

Mais hat wohl auch so einige mögliche Kandidaten, und wir reden hier nicht nur von Mais.
und das schreckliche dran: man isst das zeug sogar noch. mais zb... die hybriden pflanzen haben deutlich größere samen und werden daher in der landwirtschaft schon länger mit begeisterung genutzt. dabei sind sie aber iA unfruchtbar, was man vielleicht auch erwähnen sollte, bevor man irgendwelche horrorszenarien ausmalt. lieblingsbeispiel von seltsamen kreuzungen aus jüngster vergangenheit: zucchini (kürbis/gurke). was man vielleicht auch erwähnen sollte: weder für die hybriden, noch für zucchini & co braucht man gentechnik. das waren klassische, erprobte kreuzungsverfahren.

Nun weiß aber keiner, wie sich diese neuen Gene verhalten, oder was sie für Merkmalsausrägungen hervorrufen. Was ich nicht beschreiben will, ist das Horrorszenario intelligenter, giftsprühender Pflanzen, sondern viel eher die Gefahr für ein biologisches Gleichgewicht. Da fängt es einmal an, hört aber nieeeeee wieder auf. Es kann jahrhunderte dauern bis man ein Ökosystem wieder hergestellt hat, die Folgen sind aber keinesfalls berechenbar.

zweifellos richtig. trotzdem: die schifffahrt hat seit jahrhunderten das gleiche gemacht, die welt ist noch nicht untergegangen. tourismus, luftfahrt - das problem ist immer das gleiche.
und am rande: es gibt kein biologisches gleichgewicht. alles ist in veränderung begriffen, arten kommen und gehen...

Original geschrieben von Mr.B
Nieman kennt die Langzeitfolgen. Ich lass die Finger davon. Wäre vielleicht was für die 3. Welt, aber wenn ihr wüsstet, wieviel Lebensmittel vernichtet werden, um den Preis stabil zu halten, würdet ihr das Kotzen bekommen...
tolle einstellung. für uns nicht gut genug, aber für die da unten....:down:

mfg
wulfman

{655321}-Hades
2004-05-08, 22:52:17
wulfman: ja, das man dazu keine Gentechnik braucht ist mir klar :)

Nur was ich meinte, war, dass man die gentechnische Veränderung einer solchen Gattung zwar abschätzen kann, jedoch nicht die von Hybridpflanzen, die aus freien, unbehandelten, und behandelten Arten entstehen.

maximAL
2004-05-09, 00:33:35
Original geschrieben von soucy
Wodurch sich sofort wieder die Frage stellt, wieso die Menscheit an sich nie mit dem zufrieden ist was sie hat und immer mehr will.

mit der einstellung würde es heut aber mächtig leer beim gemüsehändler aussehen.

anotha
2004-05-09, 02:01:03
Original geschrieben von Mr.B
Nieman kennt die Langzeitfolgen. Ich lass die Finger davon. Wäre vielleicht was für die 3. Welt, aber wenn ihr wüsstet, wieviel Lebensmittel vernichtet werden, um den Preis stabil zu halten, würdet ihr das Kotzen bekommen...

Jo und du kennst dich damit nicht aus ;D
Du isst 100% schon die ganze Zeit gentechnisch verändertes Obst und Gemüse ( alles das was du im Supermarkt kaufst )..

Ich denke nicht, dass du alles beim Biomarkt um die Ecke kaufst und wenn doch, 100% sicher kann man nie sein, was man isst

Birdman
2004-05-09, 03:59:12
Original geschrieben von Mr.B
Wäre vielleicht was für die 3. Welt, aber wenn ihr wüsstet, wieviel Lebensmittel vernichtet werden, um den Preis stabil zu halten, würdet ihr das Kotzen bekommen...
Na ja, was will man denn damit machen? Etwa nach Afrika verschippern? Noch mehr Camions auf die Strasse?
Das Problem ist halt, dass sich die Menscheit dort am stärksten ausbreitet wo die Lebensmittelresourcen eh schon knapp sind, und dorts wo der Wachstum eher rückläufig wird, sind die Resourcen eh schon sehr hoch, und werden jählich noch gesteigert. (durch bessere Anbaumethoden etc.)

Dieses Problem ist daher nicht so einfach zu lösen, bzw. die einzige heutige mögliche Technik ist da die von gentechnisch veränderten Pflanzen welche auch in den "Problemgebieten" gedeihen.

²³
2004-05-09, 05:19:30
Ich finde, das ist ein zweischneidiges Schwert und habe keine klare Meinung dazu. Auf der einen Seite ist es so, dass das Leben auch in freier Natur mutiert. Sonst gäbe es keine Evolution. Auf der anderen Seite sehe ich, dass die Konzerne sich damit einen fetten Wanst verdienen (wollen), Patente darauf erhalten, und die Käufer in eine Abhängigkeit drängen. Vielleicht ist es schädlich. Vielleicht auch nicht.

Haarmann
2004-05-09, 07:55:42
Wenn man mal die "Horrorstudien" durchgelesen hat, dann will man definitiv keine dieser Produkte essen. Im Prinzip gehts dabei doch eh wider nur ums Geld für die Saatgutindustrie.

Lokadamus
2004-05-09, 08:21:26
mmm...

Ich glaube, ich hab langeweile und sag auch mal was:
Die Gefahren von genetischen Lebensmittel sind auf kurzer Sicht gesehen risikolos, langfristig gesehen unbekannt und damit sehr gefährlich. Als einfaches Beispiel möchte ich hiermit kurz den Weg des Gesprächs weg von genetischen Gemüse hin zu Antibiotika lenken. Antibiotika (1928 entdeckt) galt damals, in den 50er und 60er als das Allzweckheilmittel, heutzutage gibt es immer mehr Bakterienstämme die dagegen immun sind. Sars dürfte einer dieser immunen Bakterienstämme sein, die nur dadurch enstanden sind, weil in Krankenhäusern so explizit auf Sauberkeit geachtet wird (so soll es auch sein und bleiben).
Auch kann man anhand von Aids die Auswirkungen vom falschen Ort aus sehen. In Afrika war Aids bis in den 80ern keine Gefahr, die Tiere sind immun dagegen, nur ein paar Menschen hatten es vielleicht und diese sind nach damaligen Maßstäben "normal" gestorben. Durch das Einschleppen von Aids in Amerika verbreitet sich schlagartig diese Krankheit weltweit aus und ein echtes Heilmittel ist bis heute nicht in Sicht ... wie sieht das genetisch veränderten Gemüse aus? die Pflanzen sollen ganz bewusst mit Genen von anderen Pflanze angeregt werden, um zum Beispiel uninteressant für Feldmäuse? zu werden ... welche Tierart könnte danach ein interesse an diesem Gemüse entwickeln? ein normaler Hase, ein Maulwurf? wer garantiert einem, das dieser Mais nicht eine andere Gefahr auf lange Sicht schafft? Insekten passen sich wunderbar den örtlichen Gegebenheiten an ... eine natürliche Kreuzung würde ich vielleicht zustimmen, auf eine genetische Behandlung verzichte ich aber lieber ...

bleipumpe
2004-05-09, 10:31:28
Hi,

ich denke, daß der Mensch mal wieder mit etwas spielt, dessen landfristige Folgen noch nicht bzw. nicht vollständig bekannt sind. Eine einzelne Pflanze ist sicherlich keine große Gefahr für unseren Organismus, aber was passiert, wenn man viele verschiedene Arten gleichzeitig konsumiert? Selbst bei den schädlingsresistenten Pflanzen haben wir meiner Meinung nach keinen Vorteil. Wir haben nur einen kurzen Vorsprung gegenüber bestimmten "Schädlingen", bis diese sich auf die neuen Pflanzen eingestellt haben. Dann geht das Spiel von vorne los. Allerdings ist der Preis hier in meinen Augen zu groß. Unerwünschte Auskreuzung wird zwangsläufig vorkommen. Was ich allerdings interessant finde, sind die Versuche, Pflanzen unempfindlicher gegenüber Umwelteinflüssen zu machen oder z.B. der Versuch in Asien, Reis künstlich mit Vitamin B anzureichern. Wenn es aber nur darum geht, die Taschen von Konzernen zu füllen, bekomme ich Bauchschmerzen. Diese Pflanzen können sich theoretisch nicht vermehren und müssen jedes Jahr neu gekauft werden. Damit begibt man sich in eine direkte Abhängigkeit der Konzerne. Bei Versuchen kam heraus, daß die Artenvielfalt in der Umgebung von Felder mit pestizidresitenten Pflanzen um 30-40% abgenommen hat. Hier wurde statt vieler Pesdizide, Herbizide usw. nur eines gespritzt. Dies dann aber in dreifacher Konzentration. Dieser Universalstoff kam dabei aus dem gleichen Mutterkonzern wie die resistenten Pflanzen. Deutsche Firmen mischen übrigens ganz groß auf diesem Markt mit.

@Lokadamus
SARS ist übrigens ein Virus und kann damit nicht mit Antibiotika behandelt werden. Vielleicht meinst du MRSA?

mfg b.

radi
2004-05-09, 10:50:50
Original geschrieben von {655321}-Hades
Mal was von den Kreuzungsgefahren gehört?

Es ist durchaus möglich, dass sich Pflanzen befruchten, die den gleichen Chromosomensatz haben, aber nicht zur selben Gattung gehören, aus ihnen entstehen Hybriden.

Lieblingsbeispiel von mir ist da die Kreuzungsmöglichkeit von Hanf und Hopfen. Nein, kein Scherz, kann man Hybriden draus züchten.

Mais hat wohl auch so einige mögliche Kandidaten, und wir reden hier nicht nur von Mais.

Nun weiß aber keiner, wie sich diese neuen Gene verhalten, oder was sie für Merkmalsausrägungen hervorrufen. Was ich nicht beschreiben will, ist das Horrorszenario intelligenter, giftsprühender Pflanzen, sondern viel eher die Gefahr für ein biologisches Gleichgewicht. Da fängt es einmal an, hört aber nieeeeee wieder auf. Es kann jahrhunderte dauern bis man ein Ökosystem wieder hergestellt hat, die Folgen sind aber keinesfalls berechenbar.

Von daher:

daageeeeeegen.

Das Ökosystem braucht uns dann nciht mehr zu kümmern, da wir dann gar keine Rohstoffe mehr haben und um das letzte existierende Süßwasser kämpfen :|

wulfman
2004-05-09, 11:17:51
Original geschrieben von Lokadamus
mmm...

Ich glaube, ich hab langeweile und sag auch mal was:
Die Gefahren von genetischen Lebensmittel sind auf kurzer Sicht gesehen risikolos, langfristig gesehen unbekannt und damit sehr gefährlich. Als einfaches Beispiel möchte ich hiermit kurz den Weg des Gesprächs weg von genetischen Gemüse hin zu Antibiotika lenken. Antibiotika (1928 entdeckt) galt damals, in den 50er und 60er als das Allzweckheilmittel, heutzutage gibt es immer mehr Bakterienstämme die dagegen immun sind. Sars dürfte einer dieser immunen Bakterienstämme sein, die nur dadurch enstanden sind, weil in Krankenhäusern so explizit auf Sauberkeit geachtet wird (so soll es auch sein und bleiben).
falsch. letzte erkenntnis war, dass sars durch einen virus ausgelöst wurde, dem ABs aus prinzip egal sind.

die probleme mit antibiotika werden meines erachtens nach nicht durch dem kontrollierten einsatz in krankenhäusern verursacht, sondern durch den ungeregelten gebrauch privat (AB sind nicht überall verschreibungspflichtig) bzw. in der tierzucht - wo bei weitem größere mengen als irgendwo sonst umgesetzt werden.
zurück zum punkt: ich verstehe deine logik nicht. hätten wir wegen den sich entwickelnden resistenten stämmen antibiotika erst gar nicht entwickeln/verwenden sollen? das würde ich bezweifeln... man sollte diese multiple resistance strains als anlass nehmen, einmal über die gängigen methoden nach zu denken. und falls es beruhigend ist: die molekularbiologen schlafen auch nicht, ABs werden noch immer erforscht. ;)


Auch kann man anhand von Aids die Auswirkungen vom falschen Ort aus sehen. In Afrika war Aids bis in den 80ern keine Gefahr, die Tiere sind immun dagegen, nur ein paar Menschen hatten es vielleicht und diese sind nach damaligen Maßstäben "normal" gestorben. Durch das Einschleppen von Aids in Amerika verbreitet sich schlagartig diese Krankheit weltweit aus und ein echtes Heilmittel ist bis heute nicht in Sicht ...
ich sehe gerade den zusammenhang nicht - krankheiten verhalten sich im allgemeinen so. erreger tritt auf, verbreitet sich, "opfer" passt sich an, erreger passt sich ebenfalls an (gibt inzwischen versch. aids-varianten mit unterschiedlicher latenz/replikationsrate, abhängig von monogamer/polygamer gesellschaftsform). der übliche lauf der dinge...
hätten wir die ausbreitung von aids verhindern können? vermutlich nicht.


wie sieht das genetisch veränderten Gemüse aus? die Pflanzen sollen ganz bewusst mit Genen von anderen Pflanze angeregt werden, um zum Beispiel uninteressant für Feldmäuse? zu werden ... welche Tierart könnte danach ein interesse an diesem Gemüse entwickeln? ein normaler Hase, ein Maulwurf? wer garantiert einem, das dieser Mais nicht eine andere Gefahr auf lange Sicht schafft? Insekten passen sich wunderbar den örtlichen Gegebenheiten an ...
manche dinge muss man in der richtigen perspektive sehen. was sind eigentlich die anderen, gängigen alternativen auf dem massenmarkt? gegen insekten: massiver pestizid-einsatz. ein gebiet, auf dem auch fleißig geforscht & entwickelt wird. insekten werden resistent, das mittel wird gewechselt, etc, etc.. der gleiche kreis wie mit den modifizierten pflanzen. was ist "besser"?

eine natürliche Kreuzung würde ich vielleicht zustimmen, auf eine genetische Behandlung verzichte ich aber lieber ...
<rant>
ich verstehe auch diese ganze "kreuzung durch essen"-diskussion nicht.. menschen haben angst vor den "fremden genen", die plötzlich in der nahrung sind. ist eigentlich niemandem klar, dass sowieso dauernd gene gefuttert werden? macht sich irgendwer sorgen darum, dass einem plötzlich hörner wachsen, weil man zuviel rindfleisch gegessen hat? oder wie?
dann entdeckt wieder irgendein reporter einen forschungsbericht über c. elegans (kleiner wurm aus ~1000 zellen) und schreibt einen horrorbericht über die einfache aufnahme von genen über den verdauungstrakt - und vergisst zu erwähnen, dass das beim menschen nicht ganz so einfach ist.</ rant>

zurück zur "regulären" auskreuzung von pflanzen: testen, testen, testen... das eigentliche problem sind nicht kreuzungen mit ganz anderen pflanzen (das geht nicht so leicht, oder seht ihr draußen irgendwelche birken-rosen-roggen-kreuzungen wachsen? nein? warum ist das wohl so? und warum sollte sich das pötzlich ändern?), sondern mit pflanzen der gleichen art - also raps mit modifiziertem raps. ist schon immer passiert, sortenreines getreide ist bei sich nicht selbst befruchtenden pflanzen sowieso selten. zum problem wird das halt erst, wenn die dinger auseinander gehalten werden sollen...

und jetzt zum schluss mal etwas aufklärungsarbeit in eigener sache: die gene sind nicht das problem. gene kann man futtern soviel man will (und man nicht der art c. elegans angehört bzw. einen zu hohen harnsäurespiegel hat), das problem ist das, was aus den genen in der jeweiligen pflanze/viech entsteht - meist bestimmte proteine.
so dumm es sich anhört - gene sind fast überall drin - vom bier bis hin zur wurst. genetische lebensmittel in dem sinne ist also ein eher unglücklich gewählter begriff. das zeug ist gentechnisch verändert oder genmanipuliert.

manche formulierungen/argumente tun nach den ganzen genetik-vorlesungen richtig weh...

mfg
wulfman

Sledgehammer0815
2004-05-09, 20:16:27
dann entdeckt wieder irgendein reporter einen forschungsbericht über c. elegans (kleiner wurm aus ~1000 zellen) und schreibt einen horrorbericht über die einfache aufnahme von genen über den verdauungstrakt - und vergisst zu erwähnen, dass das beim menschen nicht ganz so einfach ist

*zwischenfrag*
meinst du caenorabhditis elegenas? den nematoden mit der eutelie (IIRC warens 1020 zellen)

wulfman
2004-05-10, 00:40:28
Original geschrieben von Sledgehammer0815
*zwischenfrag*
meinst du caenorabhditis elegenas? den nematoden mit der eutelie (IIRC warens 1020 zellen)
yup, caenorhabditis elegans. die anzahl der zellen: man muss unterscheiden, was man zählt. der fertige wurm hat 959, im zuge der entwicklung werden aber einige mehr gebildet, die gezielt absterben.
http://nema.cap.ed.ac.uk/teaching/devbio4/nuclearcount.html

mfg
wulfman

ilPatrino
2004-05-10, 09:09:59
was ist weniger schädlich? mais mit krankheitsresistenzen anderer pflanzen oder tonnenweise pestizide? logisch, die eingebrachten resistenzen können irgendwas bewirken, aber das können sie in der ursprungspflanze auch - mal davon abgesehen, daß die freigabetests recht umfangreich sind...

radi
2004-05-10, 11:00:40
wer weiß ob es nicht langzeitschäden gibt, die erst nach 20 jahren zum Voorschein kommen?! Am End werden die noch vererbt...

Tesseract
2004-05-10, 11:45:56
also prinzipiell hab ich nichts gegen das verändern von genen...

... aber ich bin aus folgenden gründen gegen heute genetisch verändertes essen:

-> bezüglich der lebensquallität wird sich vorraussichtlich NICHTS zum besseren wenden
es wird weder der hunger aus der welt verbannt werden,
noch werden die menschen gesünder leben,
noch werden nahrungsmittel wesentlich billiger werden

das problem ist momentan einfach nicht das maximale angebot von nahrung, sondern wie diese verteilt ist

-> die menschheit ist schlicht und ergreifend noch zu dumm dafür
es gibt weder langzeiterfahrungen noch eine brauchbare einschätzung die stattdessen dienen könnte
verdammt, man kann noch nichtmal das morgige wetter zu 100% verhersagen

wie kann man sich dann nur anmaßen abschätzen zu können wie sich genetisch veränderte pflanzen
a) auf den menschen auswirken
b) auf die restliche natur auswirken (flora und fauna)

und das in einem zeitraum von (ohne weiteres) vielen generationen

der heutige stand der genetik geht kaum über primitivstes "trial & error" hinaus
das ist zwar schön und gut, sollte das labor aber keinesfalls verlassen

Lokadamus
2004-05-10, 12:25:26
Original geschrieben von wulfman
falsch. letzte erkenntnis war, dass sars durch einen virus ausgelöst wurde, dem ABs aus prinzip egal sind.

die probleme mit antibiotika werden meines erachtens nach nicht durch dem kontrollierten einsatz in krankenhäusern verursacht, sondern durch den ungeregelten gebrauch privat (AB sind nicht überall verschreibungspflichtig) bzw. in der tierzucht - wo bei weitem größere mengen als irgendwo sonst umgesetzt werden.
zurück zum punkt: ich verstehe deine logik nicht. hätten wir wegen den sich entwickelnden resistenten stämmen antibiotika erst gar nicht entwickeln/verwenden sollen? das würde ich bezweifeln... man sollte diese multiple resistance strains als anlass nehmen, einmal über die gängigen methoden nach zu denken. und falls es beruhigend ist: die molekularbiologen schlafen auch nicht, ABs werden noch immer erforscht. ;)mmm...

Merkst du nicht eine gewisse Ironie? In den 50ern, 60ern und es müssten eigentlich auch noch die 70er gewesen sein, da gab es keine Krankheit, die mit AB nicht zu heilen gewesen war. Das heisst, diese Stämme, woraus Sars enstanden ist, müssen sich erstmal entwickelt haben, bzw. waren für den Menschen bis dahin ungefährlich ... leg diese Entwicklung auf das genetisch "gesunde" Essen um, kurzfristig mag es sehr gut sein, langfristig weiss niemand, was daraus entsteht.ich sehe gerade den zusammenhang nicht - krankheiten verhalten sich im allgemeinen so. erreger tritt auf, verbreitet sich, "opfer" passt sich an, erreger passt sich ebenfalls an (gibt inzwischen versch. aids-varianten mit unterschiedlicher latenz/replikationsrate, abhängig von monogamer/polygamer gesellschaftsform). der übliche lauf der dinge...
hätten wir die ausbreitung von aids verhindern können? vermutlich nicht.Die Frage ist, wie konnte es sich überhaupt so schnell verbreiten? Es ist genauso wie bei Sars durch einen Flugzeugbegleiter passiert (Sars tratt zuerst im asiatischen Raum in Erscheinung, kurz danach in Kanada, wie jeder wohl mitbekommen hast. Aids ist durch einen schwulen Flugbegleiter von Afrika nach Amerika gekommen, gab auf BBC Exclusiv einen Bericht darüber).
manche dinge muss man in der richtigen perspektive sehen. was sind eigentlich die anderen, gängigen alternativen auf dem massenmarkt? gegen insekten: massiver pestizid-einsatz. ein gebiet, auf dem auch fleißig geforscht & entwickelt wird. insekten werden resistent, das mittel wird gewechselt, etc, etc.. der gleiche kreis wie mit den modifizierten pflanzen. was ist "besser"?Danke für den kleinen Gedankenanstoss :), es ist ein Teufelskreislauf, den niemand mehr aufhalten kann ...

Sledgehammer0815
2004-05-10, 19:55:45
um gottes willen. wenn ich das lese.

die entdeckung der antibiotika durch alexander flemming war eine der grössten erfindungen, welche sogar mit einem nobelpreis bedacht wurden. ohne diese waffe müsstest du vor einer stinknormalen entzündung noch angst haben. und du vergleichst das mit gen-essen.

die entwicklung resistenter stämme ist normale evolution! das ist ein stinknormales wettrennen, wir oder die bakterien.
momentan geht es gerade um die ß-Lactame und den wettlauf welche bakteien die ersten ß-Lactamasen haben. aber freu dich an deiner ironie, ich hoffe nur du brauchst niemals ein wirksames antiobiotikum.

genauso ist die verbreitung dieser krankheiten nicht unnormal, sondern im zuge der globalisierung völlig normal.
genauso wie fremde tiere mit segelschiffen von amerika zu uns gekommen sind ;)

und warum sich soviele gegen die veränderung von genen wehren ist mir manchmal unverständlich. es gibt 1000 andere methoden zur verbesserung des wachstums, der resistenz und weis der geier. genveränderung ist mit abstand die teuerste, es gibt genügend "natürliche" methoden welche die lebensmittel ebenso verändern.

einfache kreuzung, stichwort triticale, kreuzung aus roggen (secale) und triticum (weizen). schon lange her und ist ne kreuzung aus völlig verschiedenen pflanzen. nur bisher habe ich noch keine mordenden triticale durch die straßen streifen sehen.
es gibt genügend infomaterial zu gentechnik an jeder guten uni, da wird man sehen, dass gentechnik längst nich so einfach ist wie hier viele denken mögen.

wulfman
2004-05-10, 23:33:57
Original geschrieben von radi
wer weiß ob es nicht langzeitschäden gibt, die erst nach 20 jahren zum Voorschein kommen?! Am End werden die noch vererbt...
langzeitschäden - mag sein. aber sicher nicht weil die gene vererbt werden! (5 RUFZEICHEN).

dein körper betreibt einiges an aufwand um die keimbahnzellen (also diejenigen, die im endeffekt für die nächste generation zuständig sind) vor allem zu schützen. sie teilen sich so selten wie möglich (ist das höchste mutationsrisiko) und werden auch sonst gehegt & gepflegt, gewissermaßen. ;)
wie schon weiter oben gesagt - jeder mensch nimmt laufend unzählige fremde gene auf, in quasi jedem nahrungsmittel sind sie drin (was besteht schon nicht aus zellen?) - und trotzdem hat sich bisher nie jemand sorgen darum gemacht, ob er irgendwelche gene aufnehmen würde. wie soll das funktionieren? das zeug wird verdaut und gut ist.

dass die von den genen kodierten proteine zu problemen führen können (toxine, allergien) ist allerdings einer der hauptkritikpunkte.

Merkst du nicht eine gewisse Ironie? In den 50ern, 60ern und es müssten eigentlich auch noch die 70er gewesen sein, da gab es keine Krankheit, die mit AB nicht zu heilen gewesen war. Das heisst, diese Stämme, woraus Sars enstanden ist, müssen sich erstmal entwickelt haben, bzw. waren für den Menschen bis dahin ungefährlich ... leg diese Entwicklung auf das genetisch "gesunde" Essen um, kurzfristig mag es sehr gut sein, langfristig weiss niemand, was daraus entsteht.
es ist ja schon geschrieben worden: die stämme waren nicht ungefährlich, sie konnten im patienten einfach fröhlich wachsen (außer das immunsystem war auf zack) - der arzt hatte keine (?) behandlungsmöglichkeiten.
ich sehe da keine ironie. "sie oder wir" trifft es in dem fall ganz gut...

Die Frage ist, wie konnte es sich überhaupt so schnell verbreiten? Es ist genauso wie bei Sars durch einen Flugzeugbegleiter passiert (Sars trat zuerst im asiatischen Raum in Erscheinung, kurz danach in Kanada, wie jeder wohl mitbekommen hast. Aids ist durch einen schwulen Flugbegleiter von Afrika nach Amerika gekommen, gab auf BBC Exclusiv einen Bericht darüber).
tschuldige wenn ich da jetzt etwas skeptisch bin, aber die rekonstruktion hört sich seltsam an.
heutzutage müssen wir mit diesen problemen eben leben (oder auch nicht [mehr], wenn man pech hat)- die welt ist nicht nur für uns kleiner geworden.

es ist ein Teufelskreislauf, den niemand mehr aufhalten kann ...
du kannst ihn verteufeln, aber es wird nichts helfen. ich hoffe nur, dass wir irgendwann eine elegante lösung finden.

es gibt genügend infomaterial zu gentechnik an jeder guten uni, da wird man sehen, dass gentechnik längst nich so einfach ist wie hier viele denken mögen. wie wahr, lange 10 semester & ein ganzes leben lernt man. ;)

mfg
wulfman