PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mein Wunsch ein Buch zu schreiben.


smileyyy
2004-05-27, 21:12:24
Guten Abend allerseits

Schon lange trage ich den Gedanken ein Buch zu schreiben in mir. Kleine Texte (einige wenige siehe Signatur), das Tagebuch und nicht zuletzt auch dieses Forum hielten den Wunsch jedoch klein.
Bis vor ungefähr einer Woche, als mir auffiel, dass ich nichts lieber täte als endlich ein Buch zu schreiben. Kaum gedacht, setzte ich mich nieder und begann nachzudenken, über jenen, in der heutigen Zeit, vor allem für einen Jugendlichen absurd scheinenden Gedanken. Das Thema, das immer wieder auftauchte, war die Geschichte eines Lebens, die Erfahrungen, die Abenteuer, die Rückschläge eines Mannes, die Reise eines Mannes zu sich selbst. Den Weg zu beschreiben, den niemand von uns wieder zurückgehen kann.

Dann fiel mir auf, dass schon tausende derartige Bücher geschrieben wurden, ja ich selbst schon viele gelesen habe. (Die gesamte Karl May Reihe, Siddharta, Jonathan Blum, Onkel Dagoberts Leben und schaffen (ja ehrlich, sehr empfehlenswert)...und einige mit ähnlichen Themen)
Das stimmte mich nachdenklich. Bereits Erdachtes wiederkauen? Lieber möchte ich etwas Neues schaffen.

Doch was, stellte ich mir die Frage. Die Antwort lässt bis heute auf sich warten und ist auch mit der Grund weshalb ich hier schreibe.

Ich suche Ideen, Anregungen, Kritiken und nicht zuletzt Tips um ein Buch zu schreiben.

Möglicherweise sind einige von euch auf diesem Gebiet bewandert. Und auch wenn nicht, Fantasie hat jeder Mensch und meistens, nein immer ist die Fantasie es, die Neues entstehen lässt.

Schreibt eure Ideen, fragt euch selbst über was ihr schreiben würdet.
Nur möchte ich euch um etwas bitten. Dies soll kein Buch über profane Themen werden, nein es sollte schon tiefer gehen.
Wichtig wäre mir die heutige Gesellschaft, historisches, das Denken und Umdenken der Menschheit, Erfahrungen eines einzelnen, Religionen und Weltanschauungen und nicht zuletzt Beziehungen und dem Lernen aus diesen. Doch soll dies die Fantasie nicht allzusehr einschränken.

Lasst sie gewähren.

Amarok
2004-05-27, 21:46:41
Vielleicht kan dir hier jemand ein paar Vorschläge unterbreiten.

{655321}-Hades
2004-05-27, 22:24:03
Das geht mir auch so. Aber mir fällt zur Zeit das selbe auf wie dir, ist alles schonmal da gewesen, vor allem wenn es in Richtung Philosophie geht. Irgendwie wurde fast jeder Gedanke schonmal gedacht. Nur eine andere Sichtweise drauf geben lohnt nicht.

Aber weißt du, wenn es in belletristischer Richtung sein soll, ist das nicht allzu schlimm. Siehst doch, Motive werden oft wiederholt, die Qualität der Romane differenziert sich aber eindeutig.

Warum also nicht?

nggalai
2004-05-27, 23:11:25
Hola,

zuerst mal: Gut! Machen! :D

Ein paar Erfahrungen / Ideen mechanischer Natur: Ich bin momentan gerade dabei, endlich mit meinem Roman etwas Gas zu geben. Ich hatte etwa 6 Jahre recherchiert und Charakterstudien gebastelt, warscheinlich zu einem grossen Teil auch, um dem Leere-Erste-Seite-Problem auszuweichen. Bin jetzt doch schon auf ein paar Tausend Worte in etwas über einer Woche, geht also endlich voran.

Ein Buch schreibst Du am besten dann, wenn Du was zu sagen (resp. schreiben) hast, wenn dich was "drückt". Dann geht's auch zügig. Bei längeren Texten ist's vorteilhaft, wenn Du dir zuerst ein Konzept zurechtlegst--Locations, Charaktere, Form und Struktur etc.. Kurzgeschichten kann man häufig "einfach so runterschreiben", bei längeren Texten braucht's dazu doch sehr viel Routine, wenn's was taugen soll. Nicht jeder ist ein Terry Pratchett, der pro Jahr kurz mal 1-2 Bücher ausspucken kann, die auch noch wirklich gut sind. Auch Vollzeitautoren kommen problemlos auf 3-10 Jahren Schreibdauer, bis etwas mal fertig ist (Massenschreiber mal weggelassen). Entsprechend gilt:

Durchhaltewillen zeigen. Ich hab' zu dem Thema mal mit John Connolly gesprochen (Every Dead Thing)--der hatte immer früh morgens an seinem Erstlingsroman geschrieben, bevor's zur Arbeit ging. Das dauerte dann auch entsprechend, hat ihm aber gleich einen langjährigen und grosszügigen Vertrag mit einem Verleger eingebracht--die Textproben haben einfach nur funktioniert, eben weil er gut recherchierte und arbeitete. Ähnliches habe ich von Craig diLouie (Paranoia) erfahren, der hatte sich einfach jeden Abend von seiner Frau verabschiedet und im Büro eingeschlossen, bis das Buch fertig war. Es ist eine gute Idee, sich an einen "Stundenplan" zu halten. Sonst verfährt man sich leicht, oder verliert schnell den "drive", um ein Buch auch fertigzustellen. Also: Quantitative Ziele stecken, und versuchen, sich daran zu halten.

Ramsey Campbell (The Nameless) meinte, dass man sich nicht zuviel Zeit mit einem Buch nehmen sollte, da man sonst die Frische einer Idee verlieren könne. Und da hat er IMO auch recht, insbesondere, wenn man nicht gleich "Literatur" verbrechen sondern einfach nur eine Geschichte erzählen möchte. Aber auch er hat eine tägliche Schreibroutine, kein Wunder nach Jahrzehnten Schrifstellertums.

Alle drei Autoren haben eines gemeinsam: Sie hatten Ideen, die sie einfach runterschreiben MUSSTEN. Im Fall von Ramsey waren's häufig durch Träume inspirierte Geschichten, John wollte mit Form spielen (Krimi, Horror oder Psycho?) sowie "Moral", "Schicksal" aber auch "Familie" aus einem eigenen Blickwinkel zeigen, während Craig als gelangweilter Fachautor einfach mal die Sau rauslassen und eine, hmm, moderne Kurzversion von Illuminatus! haben wollte. ;)

Was auf dich zutrifft musst Du selbst herausfinden. Ich persönlich würde dir aber davon abraten, einfach mal auf gut Glück loszuschreiben. Das funktioniert gut bei Kurz- und Episodengeschichten, bei einem Roman jedoch ... ich denke, kaum. Am wichtigsten jedoch ist's, dass Du zu einer originellen Idee kommst, die Du anderen (und auch dir selbst) ausformuliert mitteilen möchtest. "Originell" nicht im Sinne von "nie dagewesen", sondern eher originell für DICH. Ein gutes Buch ist immer etwas Persönliches.

Bei deinem, hmm, Anforderungskatalog fürs Thema wirst Du nicht darum herumkommen, dich möglichst direkt mit verschiedenen Weltanschauungen und Gesellschaftsformen auseinanderzusetzen, sei's mit Reisen, oder auch nur mal in der Stadt mit Pennern, Punks, Managern, Hare-Krishnas und Mormonen abzuhängen. Das gehört wohl in den Bereich Recherche und Konzeption. Es ist auch nie verkehrt, dich mit anderen Literaten auszutauschen, mit guten Freunden zu diskutieren, Notizen zu nehmen und allgemein: Die Ohren offen zu halten. Ich wünsche dir auf alle Fälle viel Spass und Erfolg dabei. :)

93,
-Sascha.rb

Gast
2004-05-28, 03:20:16
Tu es... schreib... ohne eine Idee. Ist die Idee erst da, ist es zu spät. Schreib was das Zeug hält, über das, was in deinem Kopf enthalten ist, selbst wenn es eine Einkaufsliste ist. Stell Dir vor, der Monitor ist dein menschliches Gegenüber und Du erzählst ihm das, was in deinem Kopf ist.
Sollte Dich dann die Idee eines Tages treffen... bist Du bereit!

Man merkt, dass Du schreiben kannst. Lern so schnell zu schreiben, wie Du denkst!

Ideen gibt es immer noch genug... Realitätswahrnehmung ist beispielsweise ein weites Feld, auf dem es vieles zu schreiben gibt. Die Welt aus anderem Blickwinkel sehen. Alle Romane, die ich aus diesen Bereichen kenne, haben mich fundamental berührt.

thomas

smileyyy
2004-05-28, 18:12:32
Nun, da haben wir ja zwei sehr einander entgegengesetzte Meinungen.

@Hades du hast recht, es gibt leider schon alles. Doch ist das eigentlich unmöglich, denn ich denke nicht, dass im 14Jhd jemand die Aufklärung und deren texte für möglich gehalten haben könnte. Nunja, wir werden sehen.

@nggalai
Danke für die ausführliche Antwort. Momentan bin ich aber erst 17 junge Jahr und gedenke nicht mich mehrere Jahre herumzutreiben um dann mein Buch zu beginnen. Vielmehr wollte ich bald beginnen.
Doch komme ich zur Überzeugung, dass ein Buch vielleicht für den Anfang ein zu hoch gestecktes Ziel ist. Ich könnte mit Episoden, kleinen Texten und Geschichten (wie im Deutschunterricht nur halt meine Themen, länger) beginnen.

Der Gast (Thomas) vertritt wieder eine andere Sichtweise, doch so einfach denke ich ist das nicht. Für Episoden und Kurzgeschichten ja, für ein ganzes Buch? Nein!
Was meinst du mit: "Lern so schnell schreiben wie du denkst?"

Vielleicht poste ich meine nächste Kurzgeschichte hier, meine übernächste möglicherweise auch und dann wird schon die Zeit und mit ihr die Erfahrung kommen, die mich ein Buch beginnen lässt.

Danke jedenfalls für eure Antworten.

Gast
2004-05-29, 15:37:11
Genau so sehe ich das auch: es ist nicht so einfach. Gerade deswegen muss man das üben, so unpopulär dieser Begriff auch ist.

Warum sage ich das?
Ich bin 32. In diesem Alter fängt man an, das zu tun, was man selber früher gehasst hat: Oberlehrerhafte Tips verteilen :-) Verzeihung dafür!!
Andererseits war ich auch in einer sehr ähnlichen Situation wie Du mit 17. Ich habe noch andere Beiträge von Dir in den Foren gelesen und fühle mich seltsam verbunden.
Ich habe das Gefühl, dass sehr viel in Dir steckt. Ideen, Unruhe, das Gefühl etwas Großartiges hinterlassen zu wollen, dein Glaube an Gott, diese unglaublich positive Wut...
Das alles wird wahrscheinlich in Dir zu einem bemerkenswerten Roman reifen. So war es auch bei mir.
Irgendwann bist Du soweit, dass Dir beim Blick auf etwas Alltägliches die Idee deines Lebens wie Schuppen von den Augen fällt. Und dann?
Dann möchtest Du schreiben, schreiben, schreiben..... und dann kannst Du nicht schreiben, weil Du das Handwerkszeug nicht benutzen gelernt hast. Deine Idee-im-Kopf-Hände-zu-Papier-bring Werkzeuge funktionieren nicht schnell genug. Du schreibst also mehr schlecht als recht ein paar Seiten und merkst, dass dein Stil Dich selbst nicht befriedigt. Du wirfst es weg, fängst neu an, machst ein aufwendiges Konzept, schreibst wieder, merkst, dass Du fünf Seiten vorher einen anderen Stil angefangen hattest, Du bleibst hängen und schleppst die unbefriedigende Arbeit und deine einzigartige Idee jahrelang mit Dir herum. (natürlich sind Parallelen mit meinen letzten 15 Jahren völlig zufällig ;-))

Lern schreiben, so schnell wie Du denkst. Das meint, lern schreiben, wie aus einem Guss!
Dann kannst Du Dich deiner Idee in vollem Ausmaß widmen und wirst nicht blockiert.

Kennst Du den Film "Forester gefunden"? Da wird etwas Ähnliches angesprochen!

Ein weiterer Punkt ist, dass Schreiben an und für sich ein unglaublich schöpferischer Akt ist, durch den oft Ideen auch generiert werden. Das sollte man nicht unterschätzen.

Also ich werd´s tun: schreiben lernen mit 32! Damit ich meine Ideen endlich in Romane fassen kann.

Thomas

Herr.Penaten
2004-05-29, 16:24:54
ich finds sehr interessant was einige ins Politik Forum über Deutschland schreiben :)

darüber mal ein Buch..

smileyyy
2004-05-29, 18:26:23
Schreiben? Ich kann sicherlich noch VIEL lernen, nur bin ich sehr zufrieden mit dem was ich schreibe. Außerdem fällt es mir sehr leicht Texte aus einem Guss zu schreiben.

"Gedanken meines Lebens"--entstand, nein wurde geschrieben ;) in 1,5 Std.
"Nur ein Buch" in einer.

Meinen Stil wechsle ich eigentlich nie, denke ich.
Soll jetzt nicht heißen, dass ich perfekt schreiben kann (schön wäre es) aber es macht mir absolut keine Probleme meine Gedanken ausformuliert und zufriedenstellend zu Papier zu bringen.

Forrester-Gefunden ;) Was denkst du was dieser Film für mich ist? Mein Lieblingsfilm seit ich ihn das erste Mal sah. Das war mit 14 Jahren und ich wage zu behaupten, dass dieser Film (und nicht zu vergessen mein lobenswerter, unglaublicher und unübertrefflicher Deutschlehrer seit der fünften Klasse)
der Auslöser für meine Freude am Schreiben war.

32 möchte ich nicht werden, bevor ich beginne ein Buch zu schreiben, nur denke ich ist die Zeit noch nicht reif. Vielleicht mit 18 oder auch schon mit 17 1/2, aber momentan fehlt noch etwas der Ansporn. Doch möglicherweise findet sich dieser in den nächsten Tagen. Ihr habt schon einen großen Teil dazu beigetragen diesen meinen Wunsch ein Buch zu schreiben zu verstärken, zu festigen und hoffentlich unvergänglich zu machen.

Immer offen für Kritik und Anregungen ein Smileyyy der schon jetzt Danke sagt.

{655321}-Hades
2004-05-29, 18:35:19
Original geschrieben von Herr.Penaten
ich finds sehr interessant was einige ins Politik Forum über Deutschland schreiben :)

darüber mal ein Buch..

Hast da mal konkrete Beispiele?

Gast
2004-05-29, 22:32:59
ich wünsch Dir viel Glück!
wenn das Buch geschrieben ist, stell doch ein paar Passagen hier rein, wenn Du magst?!

Thomas