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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gigabyte GA7VM400AM


huha
2004-06-28, 19:16:45
Morgen!

Ein kurzer Testbericht über besagtes Mainboard, da es ja beileibe nicht viele Test davon gibt (ich hab keinen einzigen gefunden!)

Kurzüberblick:

Preis 60.49 E
URL (Hersteller) www.gigabyte.com.tw
Software Eine CD mit Treibern, Utilities etc. -- außerdem Norton Internet Security 2003
Ausstattung Alles, was das Herz begeht: Onboard-NIC, Graphik, Sound. Zwei SATA-Schnittstellen
Handbuch Gut gemachtes Handbuch, englisch. Dazu gibt's noch ein französischen Heftchen (in dem weniger drinsteht)
Installation Unproblematisch, die CD bietet einen XPress-Install getauften Punkt, der alle Treiber nacheinander ohne Zutun installiert.
Einbau Sehr einfach, da fast alles Onboard.
Dauer der Nutzung (bisher) Rd. 1 Woche, jetzt nicht mehr, da verschenkt (war aber von vorne herein geplant!)
Erweiterbarkeit 1x AGP, 3x PCI, 2 RAM-Slots
Qualität / Verarbeitung Mäßig. Man merkt schon, daß das Board nicht teuer war (manche Lötpunkte nicht so toll gesetzt etc.), aber ansonsten recht gut.
Pro Preis, Features, Graphik
Kontra Graphik bei 85 Hz, furchtbare Farbgestaltung des Mainboards (aber nicht wichtig!)
Bewertung: 10er-Skala 9/10
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So. Das Board ist schön klein, scheint Micro-ATX zu sein. Nach dem Auspacken fällt erst einmal die doch recht kleine Verpackung sowie, nach Öffnen derselben, das magere Zubehör auf.
Es liegt lediglich ein Floppykabel und ein HDD-Kabel bei (ob ein 40-poliges dabei war, weiß ich gerade nicht mehr), Slotblenden oder Ähnliches sind nicht zu finden. Außerdem wird man von zwei Handbüchern und einer Gigabyte-CD begrüßt.
Nimmt man diese Beilagen ab, erkrankt man wohl sofort an Augenkrebs, wenn man das Mainboard sieht. Hier wird wohl eine Lagerräumung betrieben, frei nach dem Motto: "alles muß raus (respektive auf's Board)!" -- Das PCB ist Gigabyte-lila, der Sockel gelb, DIMM-Slots lila, der primäre HDD-Anschluß, genauso wie der AGP-Slot grün, SATA-Anschlüsse leuchten knallrot, PCI-Anschlüsse sind in dezentem weiß gehalten und mitten auf dem Board springt einem ein blauer DIP-Schalter gerade zu ins Auge.
Über Geschmack läßt sich ja streiten, aber das Aussehen des Mainboards ist mehr als nur gewöhnungsbedürftig. Man freut sich wenigstens, daß die Farben die Funktion nicht trüben und läßt das Board daraufhin schnellstmöglich in der Verpackung oder im Geäuse verschwinden.
Das Layout des Boards ist gut. Die Sochelnasen stehen nicht in Richtung der RAM-Steckplätze, der ATX-Stecker ist da, wo er hinsoll, nämlich bei den PATA-Anschlüssen und um den CPU-Sockel lassen sich auch nicht extrem viele Kondensatoren finden.
Vor der Installation eines CNPS-7000A oder vergleichbarere Kühler sei allerdings gewarnt: Das Mainboard besitzt leider keine Mounting Holes. Das ist aber für eine Hauptplatine dieser Preisklasse irrelevant, da sie meist wahrscheinlich sowieso nur mit Klammerkühlern betrieben wird.

Das Backpanel kann zwar nicht so ganz überzeugen, das muß es aber auch nicht ;) -- oben sitzen zwei PS/2-Anschlüsse, darunter folgen zwei USB-, darunter RS232 und Parallelport-Anschlüsse. Neben dem RS232 befindet sich der Graphikausgang, neben dem sich wiederum zwei USB-Anschlüsse das RJ45-Interface befinden. Ganz unten folgen die drei Soundbuchsen.
Als Blende liefert Gigabyte eine Art aufgebohrte Universalblende mit, die aus billigem Stahlech gefertigt ist, das sich leicht verbiegt. Auch "nett": Die Position für den LAN-Anschluß ist, zumindest der Blende nach, dynamisch, man darf also vor der Installation noch was rausbrechen. Die Blende ist darüberhinaus auch leider nicht farbcodiert, was doch Einiges erleichtern würde.

Die Basis für das Mainboard bildet der KM400-Chipsatz von VIA, der auch für die UniChrome-Graphik sorgt. Wem das nicht gefällt, kann mittels des grünen AGP-Slots für Nachschub in Form einer Graphikkarte sorgen.
Drei PCI-Steckplätze sowie zwei SATA-Ports runden das Bild ab.
Das Board frißt Sockel-462-CPUs mit bis zu 200 Mhz FSB sowie den dazugehörigen Speicher, also PC3200.

Die integrierte Graphik ist eigentlich gut. Bei 1024x768 auf 60Hz fällt lediglich ein sehr vager heller "Schatten" von Schwarz auf Grau auf, der bei Menübeschriftungen nicht stört (sondern ihnen eher zu einem leichten 3d-Effekt verhilft), leider aber bei der Kombination Mauszeiger auf Taskleiste nervig wirkt. Daher empfehle ich, den Mauszeiger einfach auf "schwarz" einzustellen, dann ist die Qualität voll in Ordnung.
Bei 1280x1024 ändert sich daran nicht viel, immer noch ein gutes Bild bei 60Hz.
Werden 85 Hertz Bildwiederholrate benutzt, erhöht sich die Schattenbildung doch etwas, sodaß es anfängt, nervig zu werden (bei 1024x768).
Zur Verteidigung der Graphik sind allerdings zwei Punkte zu sagen:
1) Das Bild ist nie unscharf oder gar matschig. Lediglich die "Schatten" sind (mehr oder minder) störend.
2) Ich bin, was Bildqualität betrifft, ausgesprochen viel gewohnt, die "Schatten" bei 1204x768 sind z.B. einigen Anderen gar nicht aufgefallen bzw. erst, als sie das Bild mit der Lupe betrachtet haben.

Die Graphik kann, zumindest meiner Meinung nach, als solide Office-Graphik bezeichnet werden. Vor allem in Verbindung mit TFTs sollte sich die abnehmende Bildqualität bei 85 Hz nicht mehr auswirken.
Die 3d-Leistung wurde nicht gemessen/gebencht/etc, da dazu schlicht die Zeit fehlte.

Spätestens beim BIOS merkt man, daß es sich um ein "Billigmainboard" handelt. Kaum Einstellmöglichkeiten, OC-Optionen fehlen natürlich. Besonders "scheiße": Der abgezweigte Graphikspeicher scheint fest auf 32 MB eingestellt zu sein, was für Officerechner sehr überdiemensioniert ist. Vom BIOS bin ich sehr enttäuscht.
Das Board bietet die Möglichkeit, vom LAN, USB-HDDs, -Sticks, -CD-Laufwerken und -Floppies zu booten sowie natürlich die internen Geräte als Quell für das Betriebssystem zu nutzen.
Wake-on-Lan funktioniert mit der integrierten NIC problemlos, wake-on-keyboard mit Einschränkungen. Gigabyte hat sich dabei wohl entweder nichts oder einfach "was gaaaaaanz tolles" gedacht und bietet gleich drei Optionen für das tastaturgestützte Anschalten des Rechners:
[Disabled] ist wohl selbstverständlich
[Password] will ein Passwort (1-8 Zeichen), das auf der Tastatur eingegeben wird, zum Booten sehen. Das kann sich natürlich von Supervisor- oder User-Passwörtern unterscheiden.
[Win98 ] ist ganz fortschrittlich und startet den Computer beim Druck auf das "Power"-Knöpchen der Tastatur (sofern überhaupt dieses vollkommen unpraktische "Feature" vorhanden ist)

Das wäre ja nicht schlecht, wenn [Password] denn auch ganz normale Sachen, wie z.B. die gern verwendete Leertaste, akzeptieren würde. Das tut es aber nicht, womit Leertaste->Rechner startet unmöglich wird. Sehr ärgerlich.

Sonst bietet das BIOS wenig Optionen, glücklicherweise läßt sich allerlei integrierte Hardware abschalten sowie den Rechner gleich vom FSB Spread Spectrum abbringen.


Endgültige Beurteilung:
Das Board kann überzeugen. Ja, das BIOS ist mager und ja, die Graphik könnte, v.a. auf 85 Hz, besser sein, aber für den Preis ist es nahezu unschlagbar. Kein merkwürdiger SIS-Chipsatz wie bei der Konkurrenz, sondern ein solides, VIA-basierendes Mainboard mit allen Features, die man eigentlich braucht -- der Preis kann dann letztendlich nochmals überzeugen.
Als Basis für Spielerechner dürfte das Board natürlich sehr ungeeignet sein, für Office- oder Schulrechner ist es allerdings eine Empfehlung wert.

Daher: 9/10 Punkten, v.A. wegen dem blöden BIOS.

-huha