aths
2002-04-04, 14:53:35
Heute: Mike Oldfield pur
Ommadawn
Ich habe Ommadawn bestimmt 50 mal gehört, ehe ich den Aufbau erkannte. Erst dann erschloss sich mir das Werk und zählt seither zu meinen absoluten Lieblingen. Der Beginn ist - wie bei fast jedem Mike-Oldfield-Werk - disharmonisch. Stimmungen wechseln sich ab, streckenweise wird es lauter, und am Ende von Teil 1 hört man eine Art singendes rufen. Der Text besteht offenbar aus Kunstworten ergibt keinen Sinn. Es wird lauter - und noch besser - und plötzlich ist Schluss. Ommadawn ist das dritte Werk des Meisters und besteht wie alle seine Frühwerke aus zwei Teilen (Seite A und B einer LP.)
Teil 2 beginnt mit Musik, mit der ich "Regen fällt auf eine Wiese, und ich stehe dort mit durchnässten Schuhen" assoziiere. Dann klart die Musik - der Himmel - plötzlich auf. Gitarrenklänge perlen wie Tropfen. Sehr beruhigende und schöne Gitarren-Musik. Dann wird es wieder lauter, und es gibt ein emotionales Ende (mit rhythmischem "Ahh ahh ahh!") Auf der CD nicht verzeichnet ist ein abschließendes Lied.
Hätte ich die Gelegenheit, würde ich ihm gerne persönlich für diese Musik danken.
Incantations
Der Meister spiele fast alle Instrumente in allen vier Teilen von Incantations wieder einmal selbst. Der Einstieg ist zwar nicht gerade viel versprechend. Doch schon nach wenigen Minuten hat er sich gefangen und man hört einen Oldfield der alten Schule, wie er sein sollte. Abwechlsungsreich, mit teilweise logischen, teilweise überraschenden Wendungen. Bestimmte Themen durchziehen das gesamte Werk. Und alles ist hier noch handgespielt. Es gibt ziemlich viel Gesang, doch sind echte Höhepunkte rar. Das wird wohl auch der Grund dafür sein, dass Incantations nicht sehr bekannt ist. Zum Entspannen aber genau das richtige.
Amarok
Hello everyone. Es ist unmöglich, Amarok zu beschreiben. Schon die Tracklist ist ein Witz: Es gibt genau einen Track, "Amarok", mit einer Spieldauer von 60:04. (Allerdings besteht dieser aus 44 logischen Teilen.) Das Werk hat sich schlecht verkauft und entzieht sich mit Geschick jedem Versuch, ein vernünftiges Review abzuliefern. Ich versuche es trotzdem mal. Der Beginn ist verwirrend. Man dreht lauter - denn die CD scheint ziemlich leise aufgenommen worden zu sein - und plötzlich fährt einem ein Schrecken durch alle Glieder. Denn kurzzeitig wird es laut, und zwar sehr. Man fühlt sich fast schon veralbert. Es kratzt und scheppert, hin und wieder fragt einer "Happy?", aber plötzlich wird es melodiös. Mit Ideen, die bei anderen für 1-2 Lieder reichten, füllt der Meister jedoch höchsten 30-90 Sekunden. Man hofft, dass er den Faden noch mal aufnimmt (was in der Tat auch geschieht. Er spielt im ersten Viertel alles mögliche an und spinnt das meiste später noch weiter. Amarok ist ein Werk mit speziellem Humor, und dabei sehr komplex.)
Hört man dann genauer hin, ahnt man ein gähnen, dann hört man wie Wasser gegossen wird (?!), schliesslich Geräusche einer Zahnbürste (??!!) - und während man noch grübelt, kracht es und er spielt plötzlich was ganz anderes.
Ein mal lag ich im Bett, halb schon im Traum, aber noch bei Bewusstsein. In dieser Lage habe ich die Fähigkeit, die "Traum-Engine" bewusst zu steuern. Ich sah vor mir einen Weg und kippte ihn 90° nach vorne, so dass ich nach unten fiel - in Wasser. (Um mich orange-gelbe Berge) Dann kam der mittlere Teil von "Amarok" wieder zu meinen Ohren durch. Die Musik erzeugte die Assoziation, dass ich verliebt sei. Meine "Traum-Engine" suchte verzweifelt, in wen denn nun. Vor meinen Augen enstand schließlich ein Bild. Das ging nur kurze Zeit, maximal zwei Minuten. Doch so intensiv Fantasie anregend habe ich noch keine Musik erlebt. Sie wurde dann wieder lauter, und weiterhin kommen zwischendurch ruhige Stellen, die einen in andere Welten enführen. (In Bereiche seines Innerstes, wo man nach längst Vergessenem sucht.) Langsam kündigt sich jedoch das Finale an. Eine überzogen selbstsichere (weibliche) Stimme spricht plötzlich über "Endings." Auszug: "Endings normally happen at the end"
Very british! Afrikanische (?) Stimmen (Referenz zu Ommadawn?) erklingen. Sie formen ein rhythmisches Muster und man fühlt sich mitten im Finale. Doch falsch gedacht. Ganz kurz vor Schluss dreht Amarok noch mal richtig auf. Dann ist es plötzlich aus. (Ich sage nur: "Endings normally happen at the end.") Zurück bleibt ein seltsames Gefühl.
Es scheint, als ob sich der Meister mit Absicht nicht darum kümmerte, es irgend jemandem recht zu machen. Das mit Abstand unkommerziellste Werk ist mit Sicherheit eines seiner besten. Es gibt Reviews, Beschreibungen und sogar ausgefeilte Analysen, welche offenbar versuchen, Amarok zu ergründen. Sekundengenau wird gezeigt, wann er was spielte - mit Noten und Midi-Dateien. Doch der einzige Weg es zu erfahren besteht natürlich darin, es zu hören. Seinen Gruss an Richard Branson ("Fuck off") wird man als solchen kaum erkennen - er morste ihn auf eine Art und Weise, dass man denkt, es gehört zur Musik.
Ich muss wohl nicht erwähnen, dass sich zu den zahllosen Instrumenten in Amarok (von denen der Meister in guter Tradition fast alle selbst spielt) auch Tubular Bells gesellen - ebenso wie Schuhe, und Trommeln aus Ton-Erde.
Happy?
Ommadawn
Ich habe Ommadawn bestimmt 50 mal gehört, ehe ich den Aufbau erkannte. Erst dann erschloss sich mir das Werk und zählt seither zu meinen absoluten Lieblingen. Der Beginn ist - wie bei fast jedem Mike-Oldfield-Werk - disharmonisch. Stimmungen wechseln sich ab, streckenweise wird es lauter, und am Ende von Teil 1 hört man eine Art singendes rufen. Der Text besteht offenbar aus Kunstworten ergibt keinen Sinn. Es wird lauter - und noch besser - und plötzlich ist Schluss. Ommadawn ist das dritte Werk des Meisters und besteht wie alle seine Frühwerke aus zwei Teilen (Seite A und B einer LP.)
Teil 2 beginnt mit Musik, mit der ich "Regen fällt auf eine Wiese, und ich stehe dort mit durchnässten Schuhen" assoziiere. Dann klart die Musik - der Himmel - plötzlich auf. Gitarrenklänge perlen wie Tropfen. Sehr beruhigende und schöne Gitarren-Musik. Dann wird es wieder lauter, und es gibt ein emotionales Ende (mit rhythmischem "Ahh ahh ahh!") Auf der CD nicht verzeichnet ist ein abschließendes Lied.
Hätte ich die Gelegenheit, würde ich ihm gerne persönlich für diese Musik danken.
Incantations
Der Meister spiele fast alle Instrumente in allen vier Teilen von Incantations wieder einmal selbst. Der Einstieg ist zwar nicht gerade viel versprechend. Doch schon nach wenigen Minuten hat er sich gefangen und man hört einen Oldfield der alten Schule, wie er sein sollte. Abwechlsungsreich, mit teilweise logischen, teilweise überraschenden Wendungen. Bestimmte Themen durchziehen das gesamte Werk. Und alles ist hier noch handgespielt. Es gibt ziemlich viel Gesang, doch sind echte Höhepunkte rar. Das wird wohl auch der Grund dafür sein, dass Incantations nicht sehr bekannt ist. Zum Entspannen aber genau das richtige.
Amarok
Hello everyone. Es ist unmöglich, Amarok zu beschreiben. Schon die Tracklist ist ein Witz: Es gibt genau einen Track, "Amarok", mit einer Spieldauer von 60:04. (Allerdings besteht dieser aus 44 logischen Teilen.) Das Werk hat sich schlecht verkauft und entzieht sich mit Geschick jedem Versuch, ein vernünftiges Review abzuliefern. Ich versuche es trotzdem mal. Der Beginn ist verwirrend. Man dreht lauter - denn die CD scheint ziemlich leise aufgenommen worden zu sein - und plötzlich fährt einem ein Schrecken durch alle Glieder. Denn kurzzeitig wird es laut, und zwar sehr. Man fühlt sich fast schon veralbert. Es kratzt und scheppert, hin und wieder fragt einer "Happy?", aber plötzlich wird es melodiös. Mit Ideen, die bei anderen für 1-2 Lieder reichten, füllt der Meister jedoch höchsten 30-90 Sekunden. Man hofft, dass er den Faden noch mal aufnimmt (was in der Tat auch geschieht. Er spielt im ersten Viertel alles mögliche an und spinnt das meiste später noch weiter. Amarok ist ein Werk mit speziellem Humor, und dabei sehr komplex.)
Hört man dann genauer hin, ahnt man ein gähnen, dann hört man wie Wasser gegossen wird (?!), schliesslich Geräusche einer Zahnbürste (??!!) - und während man noch grübelt, kracht es und er spielt plötzlich was ganz anderes.
Ein mal lag ich im Bett, halb schon im Traum, aber noch bei Bewusstsein. In dieser Lage habe ich die Fähigkeit, die "Traum-Engine" bewusst zu steuern. Ich sah vor mir einen Weg und kippte ihn 90° nach vorne, so dass ich nach unten fiel - in Wasser. (Um mich orange-gelbe Berge) Dann kam der mittlere Teil von "Amarok" wieder zu meinen Ohren durch. Die Musik erzeugte die Assoziation, dass ich verliebt sei. Meine "Traum-Engine" suchte verzweifelt, in wen denn nun. Vor meinen Augen enstand schließlich ein Bild. Das ging nur kurze Zeit, maximal zwei Minuten. Doch so intensiv Fantasie anregend habe ich noch keine Musik erlebt. Sie wurde dann wieder lauter, und weiterhin kommen zwischendurch ruhige Stellen, die einen in andere Welten enführen. (In Bereiche seines Innerstes, wo man nach längst Vergessenem sucht.) Langsam kündigt sich jedoch das Finale an. Eine überzogen selbstsichere (weibliche) Stimme spricht plötzlich über "Endings." Auszug: "Endings normally happen at the end"
Very british! Afrikanische (?) Stimmen (Referenz zu Ommadawn?) erklingen. Sie formen ein rhythmisches Muster und man fühlt sich mitten im Finale. Doch falsch gedacht. Ganz kurz vor Schluss dreht Amarok noch mal richtig auf. Dann ist es plötzlich aus. (Ich sage nur: "Endings normally happen at the end.") Zurück bleibt ein seltsames Gefühl.
Es scheint, als ob sich der Meister mit Absicht nicht darum kümmerte, es irgend jemandem recht zu machen. Das mit Abstand unkommerziellste Werk ist mit Sicherheit eines seiner besten. Es gibt Reviews, Beschreibungen und sogar ausgefeilte Analysen, welche offenbar versuchen, Amarok zu ergründen. Sekundengenau wird gezeigt, wann er was spielte - mit Noten und Midi-Dateien. Doch der einzige Weg es zu erfahren besteht natürlich darin, es zu hören. Seinen Gruss an Richard Branson ("Fuck off") wird man als solchen kaum erkennen - er morste ihn auf eine Art und Weise, dass man denkt, es gehört zur Musik.
Ich muss wohl nicht erwähnen, dass sich zu den zahllosen Instrumenten in Amarok (von denen der Meister in guter Tradition fast alle selbst spielt) auch Tubular Bells gesellen - ebenso wie Schuhe, und Trommeln aus Ton-Erde.
Happy?