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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Arme Spieleindustrie...


WhiteVelvet
2004-08-11, 10:36:37
Es geht mir langsam ziemlich an die Nerven. Ständig werden Spiele-Studios geschluckt, aufgekauft und weiterverkauft. Ich fand es fast zum Heulen, dass Westwood Studios von EA geschluckt wurde und nun find ich es zum Kotzen, dass selbst grosse Unternehmen wie Codemasters und Eidos von UbiSoft gekauft werden sollen. Wozu das ganze? Es geht nur noch ums Geld! Es reicht niemanden "guten Gewinn" zu machen, es muss "viel mehr Gewinn als vorher" gemacht werden, sonst kann man nicht überleben. Aber ist das nötig? Es interessiert mich nicht, ob ein Spiel von Codemasters ist, oder von EA Games, oder wie stark dafür geworben ist (wie aktuell Söldner, das bei der PCGames eine nervige Werbekampagne bekam und trotzdem grottenschlecht bewertet wurde). Für mich zählt die Qualität des Spiels, egal wer es published.
Die besten Spiele haben bisher sowieso die NoName-Entwickler gemacht. Ihrerzeit kannte niemand Appeal Software (Outcast), Bohemia Interactive (Operation Flashpoint) oder Westwood (Dune 2). Danach wurden alle aufgekauft oder aufgelöst und ihre Nachfolger endlos verschoben (OPF2) oder gestrichen (Outcast 2).
Aber dann gibt es ja noch Studios wie Valve, die zwar damals einen Publisher hatten (Sierra), aber heute dennoch soviel Geld mit HalfLife gemacht haben, dass sie heute alleine darstehen können. Ebenso verhält es sich mit 3D Realms und Duke Nukem Forever, die Unmengen an Entwicklungskosten verschlingen, aber sie habens ja.
Da frage ich mich, wieso es bei Bohemia Interactive nicht so läuft. Wieso sind sie so abhängig von Codemasters. Die hätten doch alleine genug Geld erwirtschaften können. Jetzt mit der Meldung, dass Codemasters verkauft werden soll, werden plötzlich alle Termine verschoben, und niemand weiss wieso. OPF(XBOX) soll statt diesen Herbst erst Sommer 2005 kommen und OPF2 erst Frühjahr 2006. Das ist alles zum kotzen...
Auch LucasArts wird vorsichtiger mit ihren Spielen, sonst wären Vollgas 2 und Sam´n´Max 2 niemals gestrichen worden. Es ist einfach traurig. Ich wünschte die Spielewelt könnte wieder so sein, wie in den 90er Jahren... da wars nicht so profitorientiert und noch lange nicht so "politisch"...

Liquaron
2004-08-11, 10:41:34
Schöner Text!

Trifft es imo ganz gut. (y)

skanti
2004-08-11, 10:47:02
willkommen im Kapitalismus ...

bleipumpe
2004-08-11, 10:56:09
Moin,
schau dir doch einfach einmal die ganzen Titel an, welche in der Mache sind. Wieviele davon haben mindestens eine 2 im Namen? Leider kommt immer mehr Einheitsbrei und fragliche Fortsetzungen auf den Markt. Wichtige Programme für die Community werden kaum noch oder in kostenpflichtigen Addons nachgereicht (aktuelles Beispiel: Editor für Panzers). Minimaländerungen rechtfertigen heute doch gleich eine Fortsetzung.
Ich habe die Konsequenzen schon lange gezogen. Gekauft werden nur noch ältere Titel, welche mir schon immer prima gefallen haben sowie Neuerscheinungen nur noch in Ausnahmefällen. Ich brauche nicht die Xte Fortsetzung mit zwei neuen Einheiten. Aber solange die Leute da mitmachen, wird es immer so weiter gehen. Im Endeffekt ist es mir egal: Hauptsache Civ3:Conquests und UFO:EU laufen noch :)

mfg b.

Riptor
2004-08-11, 11:15:51
In Zukunft wirds auf jeden Fall nicht rosiger werden... Nur noch härter und kommerzieller. Die Zeiten kleiner Underground-Studios ist definitiv vorbei! Schade, aber wozu gibt es Retro-Gaming? :)

ironMonkey
2004-08-11, 11:18:29
So macht man den Arbeitsplatz ein wenig sicherer wenn man zu einem "großen" gehört, ihr müsst es auch mal so sehen das mehr als genug fähige Programmierer ohne Job darstehen...........

Die kosten für Spiele sind auch recht hoch, also um wirklich Geld dran zu verdienen muss das Spiel schon absolutes Suchtpotenzial(Diablo/2/CS/UT) haben und die Engine muss das beste auf dem Markt sein. Valve steht auch nicht alleine da sondern bekommt ordentlich unterstützung und wenn HL² nix wird dann währe das nicht besonderst gut für die, wobei die eigentlich mit dem "neuen" CS ein Ass im Ärmel haben.



Gruß

Riptor
2004-08-11, 11:48:58
Natürlich, zumal die Budgets für kommende Projekte groß steigen werden. Die Firma muss da schon professionell geführt werden und man möchte ja auch Ausbildungsmöglichkeiten etc. anbieten können. Trotzdem: Der Markt wird weiter komerzialisiert, was klar ist, war dies doch bisher bei jedem anderen Produkt genauso. Siehe Auto-Industrie. Aber damit wird auch klar: Die große Zeit der Kleinen ist definitiv vorbei, es wird ganz klar immer weiter in Richtung "Mega-Unternehmen" gehen. Das ist marktbedingt, wer überleben will, braucht eine finanzielle Absicherung...

WhiteVelvet
2004-08-11, 12:26:55
Jetzt macht Ihr genau den Fehler, den ich oben beschrieben habe: Ihr setzt erfolgreiche Spiele mit grossen Markennamen gleich, wenn Ihr sagt, dass die "grossen Spiele" nur noch von Mega-Unternehmen kommen werden und dass kleine Firmen keine Chance haben. Aber es kommt doch auf die Qualität des Spiels an. Ich bin mir völlig sicher, dass wenn jetzt ein kleines unbekanntes Unternehmen mit 7 Mitarbeitern kommen würde und ein Spiel auf die Beine stellt, dass grafisch, soundtechnisch und spielerisch völlig überzeugen kann und dem Markt neue Ideen gibt, es würde trotzdem erfolgreich sein. Die Spiele-Medien würden genug darüber berichten, da bedarf es keinem Markennamen. Ein aktuelles Beispiel ist doch Crashday, worauf jeder gespannt wartet. Soweit ich weiss, haben die noch keinen Publisher, aber da wird sich garantiert jemand finden. Man sieht, auch kleine Studios können noch erfolgreich sein, aber zugegeben nur noch mit besonders guten Ideen.

Riptor
2004-08-11, 13:19:07
Jetzt macht Ihr genau den Fehler, den ich oben beschrieben habe: Ihr setzt erfolgreiche Spiele mit grossen Markennamen gleich, wenn Ihr sagt, dass die "grossen Spiele" nur noch von Mega-Unternehmen kommen werden und dass kleine Firmen keine Chance haben. Aber es kommt doch auf die Qualität des Spiels an.

Das ist kein Fehler, sondern die logische Folge. Natürlich wird es immer wieder gute Spiele von kleineren Unternehmen geben (siehe auch die Automobilindustrie), nur wird den kleinen Unternehmen allmählich das Wasser abgegriffen:

- Geld für Marketing - nur begrenzt
- Geld um aufwendige Projekte zu realiseren - nur bedingt
- Geld für zahlreiche Neuverpflichtungen und Lizenzen - nur schwer machbar

Natürlich kommt es auf die Qualität an... Aber was tun, wenn man nicht mehr das Geld aufbringen kann, ein qualitativ hochwertiges Produkt anzubieten? Das beginnt schon alleim beim Support und der Service-Leistungen rund um das Spiel selbst. Die Chancen schwinden also, dass in Zukunft kleinere Unternehmen sich finanziell so absichern können, dass sie über Jahre hinweg eigenständig Spiele entwickeln können. Sie werden dann geschluckt und haben mit einem großen Geldgeber, der durch die hochwertigen Produkte ebenfalls von dem Deal profitiert, die Möglichkeit, größere Projekte in Angriff zu nehmen, siehe Dice, die für EA und M$ entwickeln.

Ich bin mir völlig sicher, dass wenn jetzt ein kleines unbekanntes Unternehmen mit 7 Mitarbeitern kommen würde und ein Spiel auf die Beine stellt, dass grafisch, soundtechnisch und spielerisch völlig überzeugen kann und dem Markt neue Ideen gibt, es würde trotzdem erfolgreich sein.

Nur diese Wahrscheinlichkeit wird im Laufe der Zeit sinken, so wie es anno dazumal Auto Union, Horch oder andere namhafte Auto-Hersteller gab, die dann geschluckt wurden. Lamborghini oder Bugatti ging es da genauso und so ähnlich muss man sich das in der Spieleindustrie vorstelen: Durch ein großes Label wie z.B. EA, M$ oder Ubi Soft hat man viel größere Vermarktungschancen, man spricht eine viel größere Zeilgruppe an, wird professionell betreut und kann viel mehr Arbeit in das eigentlich Projekt stecken. So ist zumindest der Trend und die große Zeit der kleinen 5-Mann Unternehmen, die es den großen Zeigen und die die großen Gewinne einfahren, ist in einer mittlerweile vom Marketing dominierten Welt undenkbar geworden, Ausnahmen bestätigen die Regel. Siehe Driv3r oder Enter the Matrix: Spielerisch flop, aber mit riesiger Werbekampagne. Und interessante Independent-Entwickler, die mal so geschwind einen Top-Hit landen, dürften in naher Zukunft jährlich an einer einzigen Hand aufgezählt werden.

Die Spiele-Medien würden genug darüber berichten, da bedarf es keinem Markennamen. Ein aktuelles Beispiel ist doch Crashday, worauf jeder gespannt wartet.

Bitte was?

Soweit ich weiss, haben die noch keinen Publisher, aber da wird sich garantiert jemand finden. Man sieht, auch kleine Studios können noch erfolgreich sein, aber zugegeben nur noch mit besonders guten Ideen.

Eben, man braucht was GANZ Neues! Große Unternehmen können einen Markennamen ausreizen, bis kein Geld mehr rausspringt. Kleinere Unternehmen müssen durch Innovation und Geschick glänzen... Nach einem Top-Hit werden auch größere Geldgeber hörig und die Firma wird aufgekauft (siehe Factor 5, Rare, Bullfrog oder Westwood). Ohne einen großen Publisher wird in Zukunft immer weniger möglich sein.

Man muss auch bedenken: Der Markt ist immer noch hoffnungslos unüberschaubar. Es gibt endlose Entwickler, Publisher und ganze Medienkonzerne. Hier kristalisieren sich eben die potentesten raus und der Markt wird (leider) überschaubarer werden. Gutes Beispiel ist da auch die Film- und Musikindustrie, welche eine sehr ähnliche Entwicklung durchlebt.

ironMonkey
2004-08-11, 13:19:32
Man braucht keine besonderst guten Ideen sondern man muss nur seine Ideen besonders gut umsetzen können!!!!!!Man muss für ein gutes Spiel auch keine besondert große Manschaft sein, nur bringen einige halt 1 gutes Spiel und das wars dann zumal man meist von Marketing 0 sieht und das ist wohl auch einer der Punkte warum es des öftern halt nicht klappt.

Im übrigen hast du aber auch recht das ein Spiel Soundtechnisch gut sein muss, was eigentlich 90% aller Spiel nicht sind und das ist sehr sehr wichtig, wenn das stimmt ist die Grafik nicht mehr alzuwichtig.


Gruß

Marodeur
2004-08-11, 13:25:07
Ja, das Ganze ist ein Drama und der Text triffts ganz gut...

Ich habe ja die Hoffnung nicht aufgegeben das die "Großen" mit ihren elendigen Fortsetzungen (siehe EA) nicht doch irgendwann endlich den Karren an die Wand fahren und so nicht mehr weiterkommen... Aber da macht mir halt der Durchschnittskonsument einen Strich durch die Rechnung... Braucht man sich ja nur anschauen wie toll alle UT 2004 finden... Oh, Fahrzeuge... schön... oh, noch ein bissl hübscher... noch schöner... *augenverdreh*

Riptor
2004-08-11, 13:45:17
Man braucht keine besonderst guten Ideen sondern man muss nur seine Ideen besonders gut umsetzen können [...]

... und um diese gut umzusetzen, braucht man in der Regel Kapazitäten oder ein unglaubliches Talent. ;)

Braucht man sich ja nur anschauen wie toll alle UT 2004 finden...

:redface: Da gibt es aber weitaus "schlimmere" Beispiele, als den MP-Hit UT2K4. :wink:

WhiteVelvet
2004-08-11, 14:14:40
Bitte was?

Na Crashday (http://www.crashday.de) :) Eine kleine Gruppe aus Deutschland, die einen "Nachfolger" zu dem Klassiker "Stunts" basteln. Schau Dir die Screens an, dann weisst Du wieso das Spiel sehr vielversprechend aussieht.

Mein Standpunkt ist glaube ich noch nicht ganz klar geworden: Solange die Medien über ein Spiel berichten, kann es auch ein Hit werden. Beispiel Crashday: Absolte No-Name Firma, nichtmal ein Publisher in Sicht, aber sehr grosses Potenzial, das auch die PC Games erkannt hat und schon einige Male berichtet hatte. Werbekampagnen seitens der Mega-Riesen hin oder her, die Werbung durch die Medien ist kostenlos, ich meine hier natürlich nur Berichte, keine Anzeigen ;)

Trixter
2004-08-11, 15:26:13
Ich wünschte die Spielewelt könnte wieder so sein, wie in den 90er Jahren... da wars nicht so profitorientiert und noch lange nicht so "politisch"...

das ist doch klar, steigen die umsätze, steigt der durst nach geld und macht. das ist doch in jeden bereich so. mann muss schon sehr optimistisch sein, wenn man an das gute in menschen glaubt. ich denke, das wird noch schlimmer in diesen zweig werden.

Marodeur
2004-08-11, 15:28:46
:redface: Da gibt es aber weitaus "schlimmere" Beispiele, als den MP-Hit UT2K4. :wink:

Absicht... Natürlich gibts schlimmere Beispiele wie die ganze "EA Sports" Serie, aber das wär ja zu einfach... ;)

Ich halt auch UT2004 für einen änlichen Ableger, mir dabei egal wie sehr es allen gefällt... Diese werden vermutlich auch alle UT2005, UT2006 und UT2007 kaufen... ^^

Trixter
2004-08-11, 15:35:38
was mich sehr an aktuellen spielen ärgert ist der minimalismus, das preisleistung-verhältnis wird immer mieser. aktuelles beispiel colin 3-4, gegenbeispiel xpand rally von techland abgeleitet an hand der demo, die schon mehr möglichkeiten als colin4 final bietet.

Riptor
2004-08-11, 17:07:17
Na Crashday (http://www.crashday.de) :) Eine kleine Gruppe aus Deutschland, die einen "Nachfolger" zu dem Klassiker "Stunts" basteln. Schau Dir die Screens an, dann weisst Du wieso das Spiel sehr vielversprechend aussieht.

Einen Quasi-Nachfolger gibts ja schon: Track Mania (http://www.metacritic.com/games/platforms/pc/trackmania)!

Das Spiel sieht vielversprechend aus. Aber glaubst du nicht auch, dass ein kleines Unternehmen es sehr viel schwerer haben wird, Konstanz zu bringen? Ich mein: Was ist, wenn das nächste Projekt ein Flop wird? Der Aufstieg wird immer möglich sein, aber es geht mir um die dauerhafte Bleibe solcher Firmen... Und das ist IMO über einen längeren Zeitraum irgendwann nur noch durch große Publisher möglich.

Mein Standpunkt ist glaube ich noch nicht ganz klar geworden: Solange die Medien über ein Spiel berichten, kann es auch ein Hit werden.

Aber das ist doch gerade der wunde Punkt: EA kann eine riesige Werbekampagne starten, in den Medien omnipräsent sein (laut RTL2 sei Driv3r "das beste Spiel der Welt" *kopfschüttel*), dass kann eben ein kleine Entwickler-Firma nicht.

Beispiel Crashday: Absolte No-Name Firma, nichtmal ein Publisher in Sicht, aber sehr grosses Potenzial, das auch die PC Games erkannt hat und schon einige Male berichtet hatte. Werbekampagnen seitens der Mega-Riesen hin oder her, die Werbung durch die Medien ist kostenlos, ich meine hier natürlich nur Berichte, keine Anzeigen ;)

Und das soll auf Dauer reichen? Ich mein, wenn es sich am Ende verkauft, ok, aber mittlerweile reicht eben nicht eine gute Wertung in der PC Games. Desweiteren stelle ich mir die Zukunft einer solchen Firma fraglich vor, wenn sie keine feste finanzielle Grundlage hat und sich nur auf ihre Hits verlässt... Nein, ich bleibe dabei: Diese Firmen werden in dem immer härter werdenden Markt von den großen Unternehmen mit eigenen PR-Abteilungen und Werbekampagnen zermalmt werden. Klar, es wird Ausnahmen geben, aber leider wird nicht nur die Qualität DAS ausschlagebende Argument sein, siehe Galleon, Richard Burns Rally oder Beyond Good & Evil (alles finanzielle Flops)... Oder die Schließung von Papyrus.

Diese werden vermutlich auch alle UT2005, UT2006 und UT2007 kaufen... ^^

Aber genau das ist doch die finanzielle Absicherung! Erfolgreiche (und gute) Spielinhalte ausschöpfen --> Wertabschöpfung so gut und lang es geht. Im Endeffekt sind die Konsumenten schuld... Diese kaufen die Produkte, aber so lange das funktioniert (und bekannte Namen verkaufen sich nun mal deutlich besser), wird sich daran auch nichts ändern. Man versucht Serien zu schaffen, weil dadurch mehr Kunden gebunden werden können.

Schade, da dadurch ja gerade die kleinen "Unique-Developer" nur noch sporadisch in Erscheinung treten können. Aber auch diese haben eine Chance, wenn sie sich einen großen Publisher krallen, aber unabhängig entiwckeln dürfen, mit Zielvereinbarungen, das ist klar. Erfolgreich funktioniert dies bei M$, Nintendo, EA, Ubi Soft und $ony.

Geld regiert die Welt...

raumich
2004-08-11, 17:29:12
Na Crashday (http://www.crashday.de) :) Eine kleine Gruppe aus Deutschland, die einen "Nachfolger" zu dem Klassiker "Stunts" basteln. Schau Dir die Screens an, dann weisst Du wieso das Spiel sehr vielversprechend aussieht.

Mein Standpunkt ist glaube ich noch nicht ganz klar geworden: Solange die Medien über ein Spiel berichten, kann es auch ein Hit werden. Beispiel Crashday: Absolte No-Name Firma, nichtmal ein Publisher in Sicht, aber sehr grosses Potenzial, das auch die PC Games erkannt hat und schon einige Male berichtet hatte. Werbekampagnen seitens der Mega-Riesen hin oder her, die Werbung durch die Medien ist kostenlos, ich meine hier natürlich nur Berichte, keine Anzeigen ;)Ja und? Da lese ich als Chef von EA über Crashday, finde die Grafik okay und denke mir: Den Grafiker könnt ich gebrauchen. Ich nehme Kontakt mit ihm auf, biete ihm fünf mal mehr Gehalt als er bisher hat, geregelte Arbeitszeiten, ein Firmenauto, was-weiß-ich-sonst-noch. Der Grafiker denkt sich: WOW! EA ist eine große Firma, relativ zukunftssicher (jedenfalls besser als das kleine Team) und ich bekomme für eventuell weniger Arbeit mehr Geld und Leistungen. Schwupps ist der Grafiker zu der Konkurrenz übergelaufen, das kleine Unternehmen kann es sich nicht leisten ihn zu halten und verliert einen für das Projekt wichtigen Mann.. Eventuell wird dann aus dem Projekt nix mehr, weil sie keinen würdigen (fähigen) Ersatz mehr finden oder (bezahlen) können.

Anschließend designed der abgekaufte Grafiker bei EA die Golfbälle für "Tiger Woods PGA Tour 2007". Willkommen in der Realität!

Die Firma hatte dann laufende Kosten, bekommt aber keine Umsätze mehr rein. Keine Sponsoren, kein Kredit etc. Die Frima geht den Bach runter oder eine größere schluckt sie mit unterschiedlichen Konsequenzen. Das passiert heutzutage überall (nicht nur bei Spielefirmen) und ist eigentlich nichts besonderes.

Ziel in unserer Welt ist es nunmal, das meiste Geld zu scheffeln und den größtmöglichen Wohlstand zu erreichen. Es gibt keinen Reichen der sagt: 2 Millionen reichen mir für den Rest des Lebens. Wenn er 4 bekommen könnte, wird er es auch versuchen. Und wenn eine große Firma eine kleiner Schluckt, dann nur deshalb, weil sie somit einen Konkurrenten ausschaltet und/oder den Umsatz eines Produktes dieser Firma in die eigene Tasche schütten kann. Das ist ganz normal und nichts, worüber man sich aufregen müßte. Macht das kleine Unternehmen keinen Umsatz mehr oder versucht höhere Kosten als Gewinne, wird sie dichtgemacht. Niemand der Geld verdient hat, möchte es anderen in die Taschen stopfen, wenn diese nicht die gewünschten Leistungen erbringen.

Jeder regt sich beim Fußball z.B. über Bayern München auf, das die soviel Geld haben und alle guten Spieler kaufen und so die Bundesliga uninteressant wird. Natürlich sitzen die Stars dann bei Bayern meistens nur auf der Bank. Scheiß Bayern! Ja und? Es wird doch kein Spieler dazu gezwungen zu Bayern München zu gehen, um dort eventuell nur auf der Bank zu hocken.

Und niemand zwingt eine kleine Firma, sich einem größeren Konzern anzuschließen. Aber die, denen die Firma gehört, die kriegen einen gehörigen Batzen Geld dafür, wenn sie ihren Geschäftsführungsposten einer größeren Firma unterordnen. Oder die Firma stand kurz vor dem aus und das war die einzige Möglichkeit in irgendeiner Form noch weiterzumachen.

Aber ich tippe schon wieder viel zu viel. Skanti hat es ganz richtig in drei Worten erfasst:

willkommen im Kapitalismus ...

raumich
2004-08-11, 17:51:43
was mich sehr an aktuellen spielen ärgert ist der minimalismus, das preisleistung-verhältnis wird immer mieser. aktuelles beispiel colin 3-4, gegenbeispiel xpand rally von techland abgeleitet an hand der demo, die schon mehr möglichkeiten als colin4 final bietet.Aber xpand rally ist doch neuer? Wie kann das Preis-Leistungsverhältnis dann immer mieser werden? :wink:

Ich nutze zum Preis/Leistungsvergleich gerne einen Kinobesuch, da ich supergern ins Kino gehe. Ich bezahle für 1 1/2 Stunden Film 5 - 8 Euro (Popcorn, Sprit- und Parkplatzkosten nicht mitgerechnet). Jetzt vergleiche ich, wieviele Stunden ich jetzt mit einer anderen Sache verbringen muß, damit es sich für mich genauso lohnt, dafür den entsprechenden Betrag auszugeben.

Beispiel: Doom3 (US) hat mich 55 Euro gekostet. Also müßte ich umgerechnet Brutto ca. 15 Stunden Zeit damit verbringen, das es sich für mich gelohnt hat. Die Qualität des erlebten in der Zeit mal außen vor gelassen. Man könnte jetzt sicher genau sein und sagen: FilmXY wäre mir vielleicht auch 10 Euro wert gewesen und FilmABC war im Endeffekt nicht mal die Zeit wert die ich verschwendet habe. Ich habe aber nur eine gewisse Zeit zu meiner freien Verfügung und mit meinem Geld das ich verdiene, kann ich diese Zeit nach meinen Wünschen gestalten. Dadurch definiert sich mein Preis-Leistungsverhältnis. Wenn es eine Sache nicht wert ist, Zeit damit zu verbringen, dann werde ich es auch trotz der Kosten nicht tun. Ob ein Spiel dann 500 Knöpfchen oder 2000 Optionen hat ist mir dabei wurscht. Auch ob die Nettospielzeit kurz ist oder nicht. Die Zeit die ich mit einer Sache insgesamt verbringen kann zählt für mich.

Riptor
2004-08-11, 18:27:38
@ raumich: Ja, genau so sehe ich das auch, auch wenn du es drastischer formuliert hast, aber so ist es und nicht anders! Dem zweiten Post schließ ich mich an, ist es gerade jetzt für mich so, dass ich mir immer wieder grundlegend klar machen muss, was ich spielen will, und was nicht, denn alles geht nun einfach nicht, dafür ist das Angebot an qualitativ guten Spielen einfach zu hoch. Und auch dies ist ein Problem für kleinere Unternehmen, genügend Eindruck zu schinden und kaufkräftige Spieler anzuziehen... Ohne dicke Marketing-Muskeln kann das Spiel in der PC Games noch so gelobt werden. Darauf reagiert die Masse nun wirklich nur träge.

bleipumpe
2004-08-11, 18:50:18
@raumich

Ich finde diese Kino-Spiel-Vergleiche immer sehr gewagt. Immerhin werde ich im Kino passiv unterhalten, im Spiel hingegen bin ich aktiv und möchte selber entscheiden, was ich als nächstes ausführe.
Außerdem ist es allein mit der Spiel-CD/DVD nicht getan. Die Hardware wird ja nicht kostenlos mitgeliefert. Wenn man dann einigermaßen up to date bleiben und nicht alles in niedriger Auflösung und minimalen Effekten spielen will, muss man ab und zu auch etliche Euro in sein System stecken. Und für das, was heute eine vernunftige GraKa, CPU oder Board kostet, kann ich sehr lange ins Kino gehen. Und wer spielt aktuelle Mainstreamtitel auf einem System auf dem Niveau von 2001?

mfg b.

edit: Ich bin Glückskind! 777 Beiträge!

WhiteVelvet
2004-08-11, 22:53:40
Alles sehr interessante Texte von Euch. Das mit dem Kapitalismus stimmt schon so, traurig aber wahr. Es fehlen einfach die Idealisten, die Leute, die den Dienst bei Crashday wichtiger empfinden als ein Popel-Job mit Firmenwagen bei EA. Wenn alle so wären, wären wir wieder in den 80er und 90er :)

Ich habe mich lange Zeit auf das Westwood Anniversary Pack 2 gefreut, also alle Spiele von 1995 bis 2005, aber das wird es nun wohl niemals geben... die Videos im ersten Pack muss ich heute mit Tränen in den Augen ansehen, wo noch alle eine kleine Familie in Las Vegas waren.

Und noch etwas kommt mir wieder in den Sinn: Ich hatte damals ein nettes Computerspiel für den C64 namens Skate-or-Die, das von einer gewissen Firma namens Electronic Arts programmiert wurde... die Wunden sind einfach zu tief...

Sudden
2004-08-12, 00:08:37
Tja nur wer in der momentanen Situation freiwillig auf einen sichereren Job und mehr Geld verzichtet, dem ist kaum noch zu helfen. Und es sieht nicht so aus als ob es uns in den nächsten Jahren besser gehen sollte....

Die ganze Entwiklung lässt sich auf belibig viele Branchen ausbauen, einerseits traurig andererseits verständlich.

Aquaschaf
2004-08-12, 00:36:57
Das Entwickeln von Spielen wird immer teurer, der Content wird halt aufwändiger und verschlingt mehr Kosten als noch Anfang bis Mitte der 90er. Klar, dass die Tendenz zum Mainstream geht. Wenn die Produktion von Spielen teurer wird sind die Publisher weniger bereit Risiken einzugehen. Positiv ist das nicht, aber daran lässt sich nichts ändern.

Trixter
2004-08-12, 07:29:41
wer hat eigentlich sensible soccer für amiga endwickelt ? :) das spiel spiele ich bis zum umfallen damals.

bleipumpe
2004-08-12, 09:49:39
wer hat eigentlich sensible soccer für amiga endwickelt ? :) das spiel spiele ich bis zum umfallen damals.

Hi,
das Renegade. Dazu noch was: klick (http://www.kultpower.de/external_frameset.php3?site=%2Fpowerplay_datenbank.php3%3Fgame_id%3D80&from_referer=)

mfg b.

Radeonator
2004-08-12, 10:40:50
Warum jibbet das eigentlich nicht für GBA ???
Das Game war einfach genial und genial einfach :)

Jensk22
2004-08-12, 11:05:49
Hi,
das Renegade. Dazu noch was: klick (http://www.kultpower.de/external_frameset.php3?site=%2Fpowerplay_datenbank.php3%3Fgame_id%3D80&from_referer=)

mfg b.


..wurde die Sensible Soccer Reihe nicht von Sensible Software entwickelt?

Jensk22
2004-08-12, 11:31:28
Alles sehr interessante Texte von Euch. Das mit dem Kapitalismus stimmt schon so, traurig aber wahr. Es fehlen einfach die Idealisten, die Leute, die den Dienst bei Crashday wichtiger empfinden als ein Popel-Job mit Firmenwagen bei EA. Wenn alle so wären, wären wir wieder in den 80er und 90er :)

Ich habe mich lange Zeit auf das Westwood Anniversary Pack 2 gefreut, also alle Spiele von 1995 bis 2005, aber das wird es nun wohl niemals geben... die Videos im ersten Pack muss ich heute mit Tränen in den Augen ansehen, wo noch alle eine kleine Familie in Las Vegas waren.

Und noch etwas kommt mir wieder in den Sinn: Ich hatte damals ein nettes Computerspiel für den C64 namens Skate-or-Die, das von einer gewissen Firma namens Electronic Arts programmiert wurde... die Wunden sind einfach zu tief...

Tja so ist das Leben Hart und ungerecht :ugly: .
Das Spiel Skate or die hatte ich auch neben Roll or die *lol*, die waren beide bekloppt. Ja damals in den frühen 90ziger, war noch alles ok im Spielesektor, auch wurde dort so ziemlich jedes Genre abgedeckt (hohe Risikobereitschaft). Heute sind solche Softwareriesen wie EA, rein Kundenorientiert, das heißt es werden auch wirklich nur die Genres bedient wo auch Interesse besteht, wenn ein Game erfolgreich ist versucht man dann noch Kapital rauszuschlagen indem man eine Fortsetzung nachlegt. Leider kommen dann Genres zu kurz wie z.B. die Flugzeugsimulationen, das Interesse dafür ist zwar da aber es ist nicht so groß und deswegen nicht rentabel. Die Risikobereitschaft ist hier deutlich gesunken das beste Beispiel dafür ist hier wirklich Sam&Max2.

bleipumpe
2004-08-12, 11:31:41
..wurde die Sensible Soccer Reihe nicht von Sensible Software entwickelt?

Mir war auch so. Aber ich habe kurz gegoogelt und dann oben zitierten Ausschnitt gefunden. Imho war das von den gleichen Jungs, die auch Cannon Fodder gemacht haben.
Vielleicht war in diesem Fall Renegade der Publisher und Sensible Software die Programmierer? Wäre zumindest eine Erklärung.

mfg b.

edit: Ja, Renegade war der Publisher: klick (http://purplesensi.co.uk/sensi/games/pastgames.html)

WhiteVelvet
2004-08-12, 11:37:55
Ich denke die Flugsimulationen sind einfach zu realistisch geworden. Das ist nicht negativ gemeint, weils einfach der Lauf der Dinge ist. Früher gabs ein paar Tasten, die man sich merken konnte und los gings. Heute sieht die Sache mit LockOn einfach anders und komplizierter aus. Wie lange habe ich damals F-15 III gespielt, da nannte ich mich noch FluSi-Fanatiker, heute habe ich einfach keine Zeit mehr, mich da einzuarbeiten. Sollte heute dennoch jemand die Idee haben, eine Arcade-Sim zu basteln (Eurofighter Typhoon war schon nahe dran) wird das Spiel sofort als kindisch und unausgereift hingestellt. So kauft man sich keins der beiden Typen und das Genre geht kommerziell gesehen unter.

Jensk22
2004-08-12, 11:39:42
@Bleipumpe dito
ich habs jetzt auch gesehen. Sag mal hast du jemals Cannon Fodder durchspielen können? Ich habs nie geschafft weil mir das einfache rumballern irgendwann auf den Keks ging. :biggrin:
Aber ein bischen Strategie steckte auch dort schon drin wenn auch nur geringfügig.

Jensk22
2004-08-12, 11:50:49
Ich denke die Flugsimulationen sind einfach zu realistisch geworden. Das ist nicht negativ gemeint, weils einfach der Lauf der Dinge ist. Früher gabs ein paar Tasten, die man sich merken konnte und los gings. Heute sieht die Sache mit LockOn einfach anders und komplizierter aus. Wie lange habe ich damals F-15 III gespielt, da nannte ich mich noch FluSi-Fanatiker, heute habe ich einfach keine Zeit mehr, mich da einzuarbeiten. Sollte heute dennoch jemand die Idee haben, eine Arcade-Sim zu basteln (Eurofighter Typhoon war schon nahe dran) wird das Spiel sofort als kindisch und unausgereift hingestellt. So kauft man sich keins der beiden Typen und das Genre geht kommerziell gesehen unter.

Die Flugsimulationen waren ja nur ein Beispiel gewesen es gibt aber noch weitaus mehr Genres die im PC-bereich existierten und irgendwann auf den Konsolenbereich ausgelagert wurden.
Jump 'n run
Rennsimulationen (könnte man auch schon als Exot auf dem PC bezeichnen)
Beat 'em up
shoot 'em up (ein paar stumpfsinnige Ballerspiele die es im Konsolenbereich immer noch geben dürfte)

bleipumpe
2004-08-12, 14:16:03
@Bleipumpe dito
ich habs jetzt auch gesehen. Sag mal hast du jemals Cannon Fodder durchspielen können? Ich habs nie geschafft weil mir das einfache rumballern irgendwann auf den Keks ging. :biggrin:
Aber ein bischen Strategie steckte auch dort schon drin wenn auch nur geringfügig.

Nee - irgendwann hat mich die Motivation verlassen. Aber übel war schon, was die kleinen Männchen nach Treffern manchmal so an Animationen gezeigt haben. Der Hügel am Eingang der Rekruten war auch mies. Da war irgendwann mehr Stein als Grass ;)
Der Soundtrack des Intros liegt mir noch heute im Ohr (killing with the gun...dying in the sun...)
Kein Wunder, daß die BPjS damals gleich zugeschlagen hat.

mfg b.

bleipumpe
2004-08-12, 14:24:55
@all

Ich bin nun selber Flugsimfanatiker. Was mir fehlt, ist einfach die "Persönlichkeit" in diesen Spielen. Früher gabs eine richtige Story (StrikeCommander, Wings of Glory) oder einen prima Strategieteil (SWOTL oder BoB:their finest hour).
Heute kann man schon froh sein, wenn wenigstens eine dynamische Kampagne dabei ist.
Dieser Mangel an Herz & Seele, Tiefe und Atmosphäre ist imho das größte Manko. Heute zahlen doch nur noch Grafik, Effekte und eine möglichst lange und leider oft sinnlose Features-Liste. Wenn ich meine Sammlung an Klassiker anschaue und eines davon mal wieder spiele, kann mir jede noch so tolle Grafikpracht gestohlen bleiben. Schaut euch Ufo, Civ3 oder Starcraft an. Die begeistern heute noch - aber nicht durch Grafik sondern ein vernünftiges Konzept. So etwas ist langlebiger als jede Engine, über die in 2 Jahren eh keiner mehr spricht. Aber das ist wohl der Fluch unserer kurzlebigen Gesellschaft.

edit: Gestern ist mein Original von 1944:Across the Rhine gekommen. So etwas mit einer halbwegs aktuellen Engine.... :massa:... das würde sicher gekauft werden.

mfg b.