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:(
2004-08-27, 17:29:29
klick (http://www.kernkraft-kids.de/)

Die meisten Atomkraftgegner sind total beknackte Chaoten, oft militante Autonome oder total uncoole Haschischraucher. Da sie keine sachlichen Argumente gegen Atomkraft haben, randalieren sie und werfen Steine!

;D

Thanatos
2004-08-27, 17:42:24
ja das stimmt schon ich wüsste wirklich nicht was ür gründe es gegen die Kernkraft gibt.

Statistisch passiert so ein unfall ja auch nur alle 10.000 jahre, gibbets die kernkraft seit tschernobyl schon so lange??

Ach ja stimmt, dass sind ja nur die bösen russen die sowas einfach ned können.Ok ok Ukrainer aber ist doch sowieso alles das gleiche.

Bei uns hier im Qualitätsland Deutschland kann ja sowas nie passieren, es stimmt zwar das mal vor kurzer Zeit in einem kernkraftwerk ein "bisschen" zu wenig kühlwasser drin war, aber wozu gibt es die notabschaltung???


Und gegen Terrorangriffe sind ja atomkraftwerke auch bestens geschützt, es hat zwar einer vor einem halben jahr mal ein teil von einem brennstab rausgeschmuggelt, aber das konnte ja niemand erwarten das ein Mitarbeiter sowas machen würde.Aber Terroristen würden mit sowas natürlich nie durchkomen, die sind ja alle BLÖD!Und fallen sofort auf.

In Amerika hätte es zwar auch mal fast einen.........."kleinen" Gau gegeben, aber das ist ja nicht so schlimm....................ähm die haben ja genug platz um wegzuziehen, das land ist ja groß.

Und der atommüll macht ja auch keine probleme, zugegeben das mit dem Fass atommüll innerhalb von 10 Jahren klappte nicht so gut.Aber diese Castor transporte sichern wenigstens genug polizisten die Arbeitsplätze.Und alte bergwerke lasen sich dank der atomlobby auch endlich effektiv als endlager nutzen.


Das sieht man mal wieder wie gut die atomkraft ist, ich weis nicht was die leute bloß dagegen haben.:uup:

Sailor Moon
2004-08-27, 17:57:33
edit: OK ich habs dann auch kapiert, sry, richtig lesen sollte man dein Posting schon :-) sry, daher natürlich vollste Zustimmung, mein Posting lasse ich trotzdem stehen.

Dem kann ich so gar nicht folgen, aber die ganze Litanei hab ich ja auch schon x-Mal in epischer Breite (Risiko auch bei Druckwasseranlagen, selbst beim neuen EPR (ein Schatten seiner selbst), Uranknappheit => Fehlentwicklung schneller Brüter, Kugelhaufenreaktor, Wirtschaftlichkeit deutscher Anlagen in keinster Weise gegeben - und von der Industrie auch gar nicht gewollt) niedergeschrieben, daher folgender Link (Beitrag 26 ff); ich will nicht polarisieren, aber immer nur die eine oder andere Seite zu sehen, ist etwas zu S/W:

http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=142437&page=2&pp=20&highlight=RBMK

Zum Risiko: So einfach ist eine Notabschaltung auch bei westlichen Druck-/ Siedewasseranlagen nicht, hier kommt es eben auf das vorherrschende Betriebsregime an, Nachzerfallswärme muß aber zunächst *immer* abgeführt werden. Hier kommt es leicht zu Problemen, die schnell katastrophal werden können, da beim Trennen der Turbosätze bei erfolgter Notabschaltung natürlich auch die Energievesorgung ausfällt und Notdiesel die Pumpen versorgen müssen (neben weiteren Problemen, wie hydraulischen Schlägen bei zu starker Erhitzung und Eintritt des kalten Wassers). Auszug:

"Ich gebe zudem zu bedenken, dass Kernschmelzunfälle auch in westlichen Druck-/ Siedewasseranlangen geschehen können. Mir liegt es fern hier Panikmache zu betreiben, aber Harrisburg hat dies eindeutig bewiesen, auch wenn es gerne als Idealfall für vorhandene Sicherheitsmaßnahmen herhalten muß (habe hier besonders den Informationskreis Kernenergie ins Herz geschlossen - die Bildbände haben aber immerhin einen Unterhaltungswert).
Zurück zu Harrisburg:
Der Unfall führte zu einem Baumoratorium für KKWs in den USA, seltsam wo doch alles so pefekt funkioniert hat (der Reaktor ist weiter im Monitoring Status, zumindest ein SuperGau in finanzieller Hinsicht). Zudem wird wieder einmal deutlich, dass menschliches Versagen nie auszuschließen ist und auch von der technischen Seite her nicht immer abgefangen wird (hier sei Biblis Block A im Dezember 1987 angemerkt, absolut Haarscharf an einer schweren Havarie vorbei). Grundsätzlicher Auslöser für die Havarie in Harrisburg war ein Zettel, der über der Kontrolleuchte für den Zustand der Sperrventile geklebt war.
Nur wenig, etwa 100 Grad fehlten damals und der Uranbrei hätte sich durch das Containment gefressen, bis zum Kontakt mit Grundwasser. Zudem sah man sich einer Situation gegenüber, die man nie in Überlegungen (=> Auslegungsstörfall) einbezogen hatte. Es hatte sich eine große Menge Wasserstoff gebildet (Reaktion der Zirkaloyummantellung der Brennstäbe unter hohen Temperaturen mit Wasser; Sauerstoff wird entzogen). Die Explosion einer großen Blase stellt eine enorme Gefahr für das Containment dar, in Harriburg explodierte zunächst eine kleinere Blase, das Containment hielt stand. Eine wesentlich größere Blase verschwand glücklichweise von selbst, bevor in tagelanger Arbeit Rekombinationsgeräte installiert werden konnten (die Zerstörung des Containments bzw. das Durchfressen der aktiven Zone, hätte eine Havarie in der Größenordnung von Tschernobyl verursacht, wenngleich durch den fehlenden Graphitbrand nicht ganz so weitläufig).
Dieses Problem ist weiterhin präsent, genauso wie es bei so hochkomplizierten Anlagen immer zu Problem kommen kann und wird, an die zum ersten mal gedacht wird, wenn sie geschehen."

Die Sicherheit deutscher Anlagen ist indes nicht wirklich auf so extrem hohem Niveau wie es gerne vom Informationskreis Kernenergie dargestellt wird. Natürlich haben wir keinen Reaktor mit positivem Void- oder gar Srameffekt (wobei beide Faktoren kurz nach der Tschernobyl Havarie durch Nachrüstungen in den verbleibenden RBMK Anlagen stark reduziert wurden, bzw. durch Veränderungen der Steuerstäbe und Anhebung der betrieblichen Reaktivitätsreserve kein Scram-Effekt mehr zu befürchten steht; ungeachtet dessen sind RBMK und WWER 440/230 wahre Pulverfässer). Aber es ist schon frappierend wie gerne auf Temelin und Co (von Westinghouse nachgerüsteter Druckwasserreaktor) abgelenkt wird. Problemanlagen haben wir auch zu bieten; mit steigender Laufzeit und wirtschaftlicher Krise nehmen die Probleme nun einmal zu, gerade in so hochkomplexen Gebilden, die wenn überhaupt erst in den allerletzten Jahren überhaupt einen Minimalgewinn einfahren (müssen). Revsionszeiten sind in der Vergangenheit immer weiter reduziert worden, das Augenmerk richtet sich so immer mehr auf Erfahrungswerte (wenn es an Stelle x so aussieht, kann es an Stelle y nicht schlechter sein). Eine Fehlentwicklung.
Aufgrund des Debakels mit Siemens austenitischer Stahllegierung für den Reaktordruckbehälter sind längere Regellaufzeiten längst kein Thema mehr.

Gruß

Denis

Muh-sagt-die-Kuh
2004-08-27, 18:13:05
Das beste ist der Name des Typen, auf den die Domain registriert ist :D

Reimar Ohnesorge
Klaus-Groth-Str. 10
D-29549 Bad Bevensen
Germany

Gast
2004-08-27, 20:50:26
ja das stimmt schon ich wüsste wirklich nicht was ür gründe es gegen die Kernkraft gibt.

Statistisch passiert so ein unfall ja auch nur alle 10.000 jahre, gibbets die kernkraft seit tschernobyl schon so lange??

Ach ja stimmt, dass sind ja nur die bösen russen die sowas einfach ned können.Ok ok Ukrainer aber ist doch sowieso alles das gleiche.

Bei uns hier im Qualitätsland Deutschland kann ja sowas nie passieren, es stimmt zwar das mal vor kurzer Zeit in einem kernkraftwerk ein "bisschen" zu wenig kühlwasser drin war, aber wozu gibt es die notabschaltung???
und weiterhin kann man dazu nur sagen...lieber wir haben die kontrolle darüber als die anreinerstaaten die ihre akws dann an die grenzen stellen und wir keinen einfluss auf irgendwas selbiger haben...


aber spitze....wir bauen ab, pumpen noch mehr geld ins ausland...wers hat

Sailor Moon
2004-08-28, 00:25:06
Die Entwicklung ist eh unaufhaltsam, und natürlich gibt es in Osteuropa brandgefährliche Anlagen, aber Probleme in Deutschland totzuschweigen bringt auch nichts. Kernenergie ist einfach keine wirklich Alternative, bei einem weiteren Ausbau sind die Uranreserven blitzschnell verbraucht, und dann bleibt eigentlich nur der Handel mit dem Teufel, sprich der verbreitete Einsatz schneller (extrem unwirtschaftlicher und gefährlicher) schneller Brüter mit entsprechender Aufbereitungsinfrastruktur. Ich halte nichts von Natriumkühlung und dem Erbrüten von waffenfähigem Plutonium, zumal dieses ja auch nur zu einem geringen Prozentsatz zu MOX Elementen verarbeitet werden kann, die dann ihrerseits wieder Risikopotential bieten, von der Aufbereitung ganz zu schweigen.
Es besteht seitens der Energieunternehmen auch gar kein Interesse in Deutschland irgendwas auszubauen, wenn man sich die Steigerungen in Bau- und Unterhaltungskosten ansieht, wird klar warum. Osteuropa war und ist die logische Konsequenz, spätestens seitdem Adamov in den 90ern klare Angebote ("der Strom wird zu einem Preis fließen, der hierzulande nicht üblich sei") gemacht hat, die auch gut genutzt wurden. Wir sind schon "dick" im Osten eingestiegen, lange vor dem beschlossenen und richtigen Ausstieg. Wenn wir allerdings darauf bestehen unsere Anlagen weiterzubetreiben (was aufgrund begrenzter Laufzeiten eh quatsch ist) senden wir keinerlei Signal gen Osten. Wieso wir, wenn die nicht - logische Konsequenz.
Ich habe bei dem puren Gedanken an laufende RBMKs und WWER 440/230 schon lange ein flaues Gefühl im Magen, keine Frage. Hier besteht unmittelbarer Handlungsbedarf, während ich mit dem beschlossenen Ausstiegsprogramm hier zufrieden bin, auch wenn es so oder so dazu gekommen wäre.

Und ob wir die Kontrolle haben, wage ich bei den durch Revisionen aufgedeckten Mängeln mal stark zu bezweifeln , zumal weitere Einsparungen so gut wie durch sind. Und das sind die Dinge, die wirklich öffentlich werden, Dunkelziffer wird es sicher geben.
Seit den geplanten Aufbereitungsgeschäften (Müll wird dort "entsorgt", in maroden Anlagen aufbereitete Brennstäbe gehen zurück) mit Rußland, den verschleuderten zig Milliarden für Brüter (aber da sind wir in guter Gesellschaft, Frankreich und Japan haben dies schmerzlich zu spüren bekommen) und Kugelhaufenreakor (dessen inhärente Sicherheit ins Gegenteil umschlug), dem EPR Debakel und der völlig verfehlten Aufregung um Temelin als Ablenkungsmaßnahme, hat die deutsche Atomlobby den Rest ihrer Glaubwürdigkeit ohnehin verloren, keine Frage.

Ach ja stimmt, dass sind ja nur die bösen russen die sowas einfach ned können.Ok ok Ukrainer aber ist doch sowieso alles das gleiche.

Russen ist in dem Falle schon richtig, Generalprojektant für Tschernobyl war das Institut Gidroprojekt, Konstrukteur des RBMK war NIKIET (der Reaktortyp an sich verletzte zahlreiche Auflagen, deshalb konnte man ihn damals schon nur in der Sowjetunion einsetzen und nicht in den RGW Ländern). Natürlich gab es auch im Versuchsprogramm enorme Fehler (es wurde ja auch gar nicht genehmigt, sondern einfach nur totgeschwiegen, d.h. die Durchführung war gar nicht zulässig), die zusammen mit den klaren Konstruktionsfehlern die Havarie auslösten.
Dabei gab es schon lange vor diesem schrecklichen Unfall das Wissen um Probleme mit dem extrem hohem Void Effekt in bestimmten Betriebsregimes und den möglichen Scram-Effekt bei niedriger betrieblicher Reaktivitätsreserve. Sonst wären die Änderungsvorschläge für die verbleibenden RBMKs nicht so schnell ausgearbeitet worden. Aber totschweigen war dort damals leider üblich, genau wie wichtige Positionen leider von den falschen Leuten besetzt wurden.

Gruß

Denis

Gast
2004-08-28, 01:42:59
@ :( :
zum einen sind unsere AKWs längst nicht so sicher (auch im Vergleich zu den in den Ost-Ländern) wie der
Mythos ist. zum anderen, wohn mal neben nen AKW- die chance auf krebs potenziert sich mit sicherheit(wenn man sich die diesb.
statistiken anschaut).
Und dein Klitschee von atomkraftgegner ist einfach nur billig und hirnentleert- abgesehen davon das der riesige Teil der Demonstranten
immer friedlich ist, ist es auch gut nachvollziehbar das sich die leute wehren wenn ihnen so eine strahlenteil (oder -müll) vor
die nase gesetzt werden soll.

Monkey
2004-08-28, 03:49:58
hey scheisst grad mal drauf, die hp ist echt funny :)

Rabon
2004-08-28, 11:20:17
Die weltweiten Uranvorräte halten bei derzeitigem Verbrauch noch etwa 60 Jahre.

Strayed
2004-08-28, 11:37:18
Dann sagt mir doch mal, wie man sonst Strom gewinnen soll? Noch mehr Kohle verbrennen?

Krümelmonster
2004-08-28, 15:02:12
hehe die Tiersprüche sind echt genial =). Sehr geile Seite. Aber teilweise bringen die auch schlüssige Argumente, die gegen die Solartechnik sprechen oder geben einfach den Klimawandel als Proargumen für Atomstrom an und zeiegn die Alternative Kohle auf. Hrm also wirklich gute Seite die zum Anchdenken anregt.

DasToem
2004-08-28, 15:11:30
@ :( :
Und dein Klitschee von atomkraftgegner ist einfach nur billig und hirnentleert- abgesehen davon das der riesige Teil der Demonstranten
immer friedlich ist, ist es auch gut nachvollziehbar das sich die leute wehren wenn ihnen so eine strahlenteil (oder -müll) vor
die nase gesetzt werden soll.

Du hast die HP nicht wirklich verstanden, oder?

Sailor Moon
2004-08-28, 15:19:29
Natürlich habe ich auch keine perfekten Alternativen parat, aber klar ist, dass Kernenergie als reine Übergangstechnologie* keine sinnvolle Alternative sein kann. Von "sauberer Energie" kann ja (die Havarien in Harrisburg, Tschernobyl und Reaktivitätsstörfälle in anderen KKWs sogar mal ausgeklammert) aufgrund enormster Umweltschäden beim Uranabbau (siehe World Uranium Hearing) und den ungelösten Endlagerproblemen keine Rede sein. Der Kostenvorsprung gegenüber Kohle in der Grundlast ist ebenfalls nicht vorhanden, ganz im Gegenteil.
Hätte man die zig Milliarden, die in die Totgeburt Brütertechnologie geflossen sind (wie war das doch gleich? Bis zum Jahr 2000 alleine in Deutschland 80.000MW aus Brütern :-o, glatt um 80.000% daneben) in die Forschung anderer Bereiche gesteckt (damit meine ich nicht Fusion, da sind auch schon Milliarden verschleudert; wir scheinen es also doch Dicke zu haben - nicht zu vergessen den THTR 300 in Hamm-Uentrop, an dem NRW noch viele Jahre zu knabbern hat), wäre dies sicher sinnvoller gewesen; aber passiert ist passiert. Der Blick muß sich nach vorne richten.
Klar ist, dass der Stromvebrauch in Deutschland in Zukunft stagniert, bzw. eher zurückgehen wird ("Energie für Deutschland, Fakten, Perspektiven und Positionen im globalen Kontext 2002", Herausgeber: "Deutsches Nationales Komitee des Weltenergierates DNK"); hinzu kommt allerdings ein riesiger Bedarf sogenannter Schwellenländer.
Aber gerade in diesem Kontext halte ich es für nicht verantwortlich die Kernenergie als einzige Alterntive heranzuziehen. Da müssen wir uns eben Gedanken machen, noch ist es nicht zu spät.

Ein Wiederaufleben der Brüteridee wäre in jedem Falle so ziemlich das Schlimmste, was passieren könnte

Gruß

Denis

---------
*
"Anfang der 70er Jahre war für die Jahrtausendwende noch ein Bestand von ca. 2500 Kernkraftwerken vorgesehen, tatsächlich sind heute ca. 440 in Betrieb. Neubau und Stillegung alter Anlagen halten sich in etwa die Waage (Anm.: Bes. in Asien werden zurzeit neue Anlagen geplant, aber z.B. auch eine sehr gefährliche Variante des Kugelhaufenreaktors für Südafrika). Die verbleibenden KKWs können noch ca. 130 Jahre mit den bekannten Uranvorkommen versorgt werden, bei einem - allerdings äußerst unwahrscheinlichen Ausbau - würde jedoch bald ein Versorgungsengpass auftreten"

Gruß

Denis

DasToem
2004-08-28, 18:20:11
@Sailor Moon:

Könntest du bitte erläutern, warum die Technologie des Kugelhaufenreaktors so gefährlich ist? Der Artikel auf Wikipedia ist ja eigentlich recht vielversprechend.

Sailor Moon
2004-08-28, 20:03:09
An sich hört sich dieser Reaktortyp natürlich sehr positiv an, ist doch von inhärenter Sicherheit die Rede. Aber gerade der THTR 300 hat gezeigt, dass dem leider nicht so war.
Erstmal der wirtschaftliche Aspekt: Projektiert waren um die 5 Jahre Bauzeit bei etwa 800 Millionen DM (die Zahlen schwanken je nach Quelle etwas) Baukosten. Geworden sind daraus 15 Jahre bei 4-5 Milliarden. Dieser krasse Unterschied zwischen Planung und Realisierung hat es hier in Deutschland bislang so nur beim schnellen Brüter in Kalkar gegeben.
Vor Augen halten muß man sich, dass Graphit als Struktur- und Moderatormaterial eingesetzt wird (das heiß die Moderationswirkung bleibt auch in Störfallsituationen erhalten!); der unlöschbare Graphitbrand in Tschernobyl kommt einem da auf einemal wieder vor Augen. Zu einem Graphitbrand kann es sehr einfach durch O2 Zufuhr kommen, was zu völlig unkontrollierbaren Situationen führen kann (weswegen auch die verbleibenden RMBKs trotz Nachrüstungen im wahrsten Sinne des Wortes immer noch brandgefährlich sind).
Von inhärenter Sicherheit kann zudem keine Rede sein, dies würde ja bedeuten, dass z.B. die Nachzerfallswärme nicht über ein Kühlsystem abgefangen werden müßte, sondern der Reaktor im Ernstfall ohne Eingriff von selbst in einen sicheren Zustand übergeht. Dies war zumindest beim THTR nicht der Fall, genauso wie *kein* Containment vorhanden war (!).
Der Reaktortyp ist am Schreibtisch geplant worden, in der Praxis haben sich dann beim Betrieb weitere, sehr unangenehme Eigenschaften gezeigt:
Entgegen vorheriger Annahmen, verdichtete sich der Kugelhaufen im Betrieb zu stark, so dass es Probleme beim Einfahren der Regelstäbe gab. Interessanterweise wurde dieser Effekt eben durch das Einfahren der Stäbe erzeugt, so dass keine Abhilfe geschaffen werden konnte, was dazu führte, dass diese Komponenten eigentlich immer am Rande ihrer Auslegung betrieben wurden, was aus sicherheitstechnischer Sicht arg bedenklich ist.
Desweiteren wurden viel mehr Kugeln zerstört als in allen Szenarien angenommen, hier lagen Theorie und Praxis um mehrere 100% auseinander (statt einer zerstörten Kugel pro Jahr, waren es im Praxisbetrieb mit vielen Kugeln gar 400!). Bei einem Kugelbruch entsteht natürlich auch eine Belastung durch Aerosolbildung (Graphit und Brennstoff), die zu weiteren Problemen führte.
Westfälische Anzeiger vom 19. 5. 1987: "Knapp anderthalb Jahre nach Aufnahme des Probebetriebes mussten 8.000 (!) der tennisballgroßen Brennelemente ausgesondert werden ..."
Im weiteren kann ich eigentlich nur auf o.g. Bericht verweisen, der insbesondere den THTR 300 und seine Probleme analysiert (es gab auch einige zum Teil schwerwiegende Störfälle während der kurzen Betriebsdauer).
Interessant hier insbesondere die Antwort auf das Totschlagargument: "Eine Kernschmelze ist bei einem Kugelhaufenreaktor ausgeschlossen":

"[...]Es geht nicht primär um die Möglichkeit des Kernschmelzens, sondern um die Frage, ob und wie radioaktive Spaltprodukte freigesetzt werden können. Bei Temperaturen oberhalb von 1600 Grad werden merkliche Anteile von Spaltprodukten aus den Brennstoffpartikeln und aus den Brennelementen freigesetzt. Bei noch höheren Temperaturen verstärkt sich dieser Effekt, und spätestens bei ca. 2500 Grad kommt es zu massiven Freisetzungen in den Primärkreis. Temperaturen, bei denen gefährliche Freisetzungen stattfinden, können unfallbedingt im Kern aller größeren und großen Hochtemperaturreaktoren erreicht werden, ohne dass der Graphit seine mechanische Konsistenz verliert. Der Hinweis, Kernschmelzen sei beim HTR nicht möglich, ist also irreführend und für die Freisetzungsmechanismen nicht relevant [...]"

Natürlich bezieht sich einiges speziell auf den THTR. Das mangelhafte Notkühlsystem und das nicht vorhanden Containment wären sicher in zukünftigen Anlagen planbar gewesen, was aber nicht die im Betrieb aufgezeigten grundsätzlichen Probleme ad acta legt. Fakt ist, dass dieser Reaktortyp nicht inhärent sicher ist, und dies war eben das große Argument der Befürworter. Wie schwer inhärente Sicherheit zu erreichen ist, hat der EPR (europäischer Druckwasserreaktor) gezeigt. Hier wurde der eigene Anspruch allerdings schon vor Verwirklichung eines entsprechenden Reaktors stark nach unten geschraubt. Von "Inhärent" ist bei Olkiluoto keine Rede mehr.

Hier (http://www.thtr-a.de/gutacht.htm#Grunds%E4tzliche) der Link zum vollständigen Artikel von Lothar Hahn. Die Seite ist natürlich stark polarisierend, der Autor des Gutachtens ist aber seriös.

Gruß

Denis

:(
2004-08-28, 20:09:59
ich fand die hp nur lustig, hab sie deswegen hier gepostet und nu diskutieren hier alle. ;(

Sailor Moon
2004-08-28, 20:15:40
Ist ja auch lustig, keine Frage :-)