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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schadet jemand wie Eric S. Raymond der Open Source Bewegung?


Aqualon
2004-09-09, 23:13:56
H!

Diese Frage habe ich mir heute gestellt, nachdem ich ein Interview mit Eric S. Raymond in der Zeitschrift Linux+ gelesen habe. Was der da stellenweise von sich gibt, sorgt bei mir doch für arge Bedenken.

"Wie ich schon früher gesagt habe, soll die offene Software der Freiheit dienen. Und die Schusswaffen sollen der Aufrechterhaltung dieser Freiheit dienen."

"Die Situation die Schulmassaker verursacht, ist jene in der Verbrecher und Verrückte Waffen besitzen und ehrliche Bürger nicht. Und dies ist gerade die schlimmste Sache, die ein Waffenbesitzverbot mit sich bringen kann. Der Mythos, dass die Waffe eine Kriminalitätssteigerung verursache, ist eine Propaganda der Menschen, die wollen, dass wir schutzlos und abhängig von der Regierung sind, und dass wir nicht imstande sind, gegen Missbräuche der Regierung Widerstand zu leisten. Jeder, der dich entwaffnen will, ist nicht dein Freund."

Und sowas ist Chef der Open Source Initiative, die wohl auch das Ziel hat, ein gutes Image für Open Source aufzubauen und die Software aus der Freakbastelecke rauszuholen. Wie kann das gelingen, wenn Mr. "bekennender Anarchist" Eric S. Raymond solche Aussagen von sich gibt? Welcher normale Mensch, kann diese Person noch ernst nehmen?

Ich schätze Open Source Software sehr und finde es sinnvoll darauf zu setzen und sie weiter zu verbreiten. Aber mit so einem "Verrückten" als Image-Ikone kann doch kein gutes Bild von Open Source und den Protagonisten der Open Source Bewegung entstehen. Oder wie steht ihr zu Eric S. Raymond und seinen Aussagen?

Aqua

LOCHFRASS
2004-09-09, 23:24:54
Was soll an dem bzw. seiner Aussage ueber Waffen denn verrueckt sein? Hier in D kommt man eh leicht an Schusswaffen, bei nem Amoklauf intessiert es den Taeter wohl kaum, ob seine Waffe legal ist oder nicht. Dem Fetischist ists wohl auch egal. Haette jeder die legale Moeglichkeit an ne Schusswaffe zu kommen, gaebe es auch gar keinen Grund, sich mit ihr zu Profilieren. In der Schweiz klappts doch auch? AFAIK hat da jeder Soldat seine Waffe zu Hause, der letzte mir bekannte Amoklauf mit nem Sturmgewehr, ist auch schon ein paar Jahre her.

Aqualon
2004-09-09, 23:37:12
Natürlich interessiert es einen Amokläufer nicht, ob eine Waffe legal ist oder nicht. Aber welcher Amokläufer lässt sich davon abhalten, wenn er weiß, dass jeder mit einer Waffe rumrennt?

Nur weil jeder bewaffnet ist, verhindert das noch keine Schulmassaker. Oder glaubt wirklich jemand, dass bei einem Amoklauf jeder Schüler seine Waffe rausholt und auf den Amokläufer schießt um ihn aufzuhalten? Die würden doch vor Angst nichts mehr machen können oder es würde so eskalieren, dass jeder jeden erschiesst, weil er ne Waffe in der Hand hat.

Dass es in der Schweiz klappt, mag ja sein. Aber die Soldaten werden schließlich auch ausgebildet und ich denke nicht, dass die jemandem, der augenscheinlich zum Missbrauch der Waffe neigen könnte, diese mitgeben. So wie Eric S. Raymond es formuliert, soll ja wohl jeder eine Waffe besitzen dürfen, egal ob er damit umgehen kann oder nicht.

Aqua

John Woo
2004-09-10, 01:14:16
Der gute Mann hat leider voll und ganz recht. Selbst unter Adolf Hitler hat die 1935 einegführte Waffenregistrierung nur dazu geführt, wie im 1. WK auch, das solche Leute schneller an die Front kamen. Machtlos dazu stehen, ist leider wirklich nicht sonderlich opportun, und ich persönlich als legaler Waffenbesitzer (Jäger und Sportschütze) verteidige lieber im Ernstfall mein und das Leben derer, die mir anvertraut wurden, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln. Ich würde eher den Vergewaltiger meiner Freundin erschiessen, als in laufen zu lassen oder gar von ihm getötet zu werden, weil ich ihn gestört habe. Leider konnte der arme Kerle nix dafür, seine Mami hatte ihn nicht lieb.

schimmi
2004-09-10, 02:03:42
Und sowas ist Chef der Open Source Initiative, die wohl auch das Ziel hat, ein gutes Image für Open Source aufzubauen und die Software aus der Freakbastelecke rauszuholen. Wie kann das gelingen, wenn Mr. "bekennender Anarchist" Eric S. Raymond solche Aussagen von sich gibt? Welcher normale Mensch, kann diese Person noch ernst nehmen?


Er ist nicht nur Chef der OS-"Bewegung", er ist auch Amerikaner. Zumindest lebt er da. Sei es drum. Ich denke der Film "Bowling for Columbine" umfasst einige Elemente, die man zu 75% auf die Amerikaner mittels Cut&Paste anwenden kann. Insofern würde ich mir deswegen nicht den Kopf zerbrechen, sondern das Thema in der Schublade "Amerika" verschwinden lassen. Was das bewerten einer Person angeht, würde ich primär an seiner Leistung, sekundär an seinen Worten messen.

KinGGoliAth
2004-09-10, 02:46:18
"Wie ich schon früher gesagt habe, soll die offene Software der Freiheit dienen. Und die Schusswaffen sollen der Aufrechterhaltung dieser Freiheit dienen."

"Die Situation die Schulmassaker verursacht, ist jene in der Verbrecher und Verrückte Waffen besitzen und ehrliche Bürger nicht. Und dies ist gerade die schlimmste Sache, die ein Waffenbesitzverbot mit sich bringen kann. Der Mythos, dass die Waffe eine Kriminalitätssteigerung verursache, ist eine Propaganda der Menschen, die wollen, dass wir schutzlos und abhängig von der Regierung sind, und dass wir nicht imstande sind, gegen Missbräuche der Regierung Widerstand zu leisten. Jeder, der dich entwaffnen will, ist nicht dein Freund."
Aqua

zum ersten:
naja dieser zusammenhang scheint mir doch recht weit hergeholt. aber naja was solls.

zum zweiten:
da gibt es ein klares jein :biggrin: .
natürlich ist es ein hemmniss wenn man nicht an jeder strassenecke ne knarre kaufen kann so dass nicht jeder depp ne knarre kaufen kann wie er lustig ist.
wenn wirklich kriminelle absicht dahinter steckt dann läßt sich sowas auch trotz der strengen gesetze besorgen wenn man wirklich will.
und eine öffentliche bewaffnung wäre meiner meinung nicht so schlimm wie es immer dargestellt wird.
wenn irgendwelche gewaltbereiten deppen alte opas ausrauben und zusammenknüppeln, zivilcourage von zeugen vom täter mit waffengewalt beendet wird und der helfer dabei schwer verletzt oder gar getötet wird oder man von einem mop aufgebrachter leute (ob ausländer eher zur moptaktik greifen als deutsche sei mal dahingestellt) einfach so und "zum spass" verprügelt oder mit nem messer bearbeitet wird weil die penner irgendwelchen frust schieben dann ist das absolut nicht in ordnung. grad da ich in unmittelbarer nähe von hamburg wohne bekommt man es öfters mit, dass irgendwelche deppen auf dem kiez einfach mal das messer zücken und einen zufällig ausgesuchten und hilflosen menschen abstechen mit ihrem butterfly messer.

alles nur weil die penner glauben ein wehrloses opfer gefunden zu haben.

wenn die aber damit rechnen müssen, dass das opfer ne knarre in der hosentasche hat dann überlegen sie sich das zweimal ob sie aufmucken.
weil sie dann nen kopfschuß riskieren sobald sie ihr messerchen zücken.

ausserdem bin ich fest der meinung, dass in der schule einer gewissen russischen stadt einiges anders gelaufen wäre wenn die da nen bewaffneten sicherheitsdienst gehabt hätten...

ach und zum thema ob der kerl schadet:
er hat eben seine meinung. und so wie sich das anhört ist er amerikaner?! auf jedenfall klingt er so und die meisten dürften dort so denken. von daher glaub ich nich dass er dem ansehen von open source schadet. wenn der kanzler keine weißwurst mag dann sagt man ja auch nich, dass er gegen bayern ist und diskutiert ob er noch kanzler von ganz deutschland sein darf... :wink:

deimos
2004-09-10, 13:28:46
@schimmi
ACK

Waffen bringen Sicherheit halt ich für ein Märchen. Außer man glaubt an das Gleichgewicht des Schreckens oder in einer bisschen abgewandelten Form an "Krieg ist Frieden".

ausserdem bin ich fest der meinung, dass in der schule einer gewissen russischen stadt einiges anders gelaufen wäre wenn die da nen bewaffneten sicherheitsdienst gehabt hätten... ??? Was hat das mit dem Thema zu tun? Und außerdem, wer soll das bitte zahlen: Jede Schule mit einem eigenen bewaffneten Sicherheitsdienst.

ZaCi
2004-09-10, 13:53:30
So, noch Fragen? http://www.catb.org/~esr/guns/

KinGGoliAth
2004-09-10, 20:36:36
@schimmi
ACK

Waffen bringen Sicherheit halt ich für ein Märchen. Außer man glaubt an das Gleichgewicht des Schreckens oder in einer bisschen abgewandelten Form an "Krieg ist Frieden".

??? Was hat das mit dem Thema zu tun? Und außerdem, wer soll das bitte zahlen: Jede Schule mit einem eigenen bewaffneten Sicherheitsdienst.

sicher war das "gleichgewicht des schreckens" im kalten krieg (usa und udssr hatten atomwaffen) ein guter grund (wenn nicht sogar der hauptgrund) dass es keinen großen krieg zwischen den beiden mächten gab. hätte nur eine seite atomwaffen gehabt hätte diese jeden staat der erde erpressen können. und auch angreifen. wenn aber der gegner auch atomwaffen hat dann überlegt man es sich zwei mal was man tut weil man eienn gegenschlag erwarten muss.
-> wer zuerst schießt, stirbt als zweites.


das hat dahingehend etwas mit dem thema zu tun dass klar ist, dass jeder der wirklich will an waffen kommen kann und die dann auch ohne zu zögern und gewissenlos einsetzt, wenn er keine gegenwehr erwarten muss. siehe oben. siehe russland.
und natürlich ist so ein sicherheitsdienst nur dort notwendig wo die gefahr von sowas besteht.
aber du hast recht. wer soll das bezahlen? dann doch schon lieber ein paar hundert menschen (darunter viele kinder) massakrieren lassen und ca 1000 menschen (darunter ebenfalls viele kinder) nen trauma fürs leben verpassen. sollen sie doch schwer verletzt oder getötet werden. man hat kein geld für sicherheitspersonal. kostet nur geld. wozu denn auch sowas ausgeben? das is doch gut für die wirtschaft. blumengeschäfte, bestattungunternehmen, psychologen und pharmahersteller freuen sich. so ein kleines massaker zwischendurch ist eine gesunde sache. belebt das geschäft. blood makes the grass grow!
sonst gehts dir gut ja? :ucrazy2:

Aqualon
2004-09-11, 09:06:01
Hätte denn ein Sicherheitsdienst das Massaker in Russland verhindern können? Ich denke eher nicht, denn wenn jemand wirklich Anschläge vor hat, kann er diesen Sicherheitsdienst auch ausschalten. Oder sollen pro Schule 10-20 Leute mit ner MP rumlaufen, um eine Sicherheit vorzutäuschen, die es so nicht geben kann?

Mit Waffen erzeugt man nur eine trügerische Sicherheit, die dann zu einem Klima des gegenseitigen Misstrauens führt, wie es anscheinend in den USA gang und gäbe ist.

@KinGGoliAth: Glaubst du wirklich, dass das Ausrauben von älteren Menschen oder verprügeln hilfloser durch eine größere Gruppe aufhört, nur weil das Opfer vielleicht bewaffnet sein könnte? Vielleicht denken ja dann einige, ich erschieß den erstmal, dann kann er sich nicht mehr wehren, wenn ich ihn ausraube. Oder willst du wirklich, dass irgendjemand im Park wild um sich ballert, weil er sich von einer Gruppe Ausländer, die zufällig vorbeigeht, bedroht gefühlt hat?

Die Waffen sind zwar nicht das grundsätzliche Problem, sondern die Menschen dahinter. Aber da die Menschheit zu blöd ist aufeinander zuzugehen, werden auch weiter Menschen bei Terroranschlägen sterben, bis es irgendwann nur noch militante Splittergruppen gibt, die sich gegenseitig umbringen und nur noch Kinder auf die Welt bringen, um ihre bescheuerte Ideologie weiterzuverbreiten.

Aqua

{655321}-Hades
2004-09-11, 10:02:24
Meinst du nicht, dass du die Rolle persönlicher Einstellungen und privater Denkinhalte ein wenig überbewertest, wenn du sie als Schaden der OpenSource Bewegung wertest?

Das hat irgendwie was...politisches ;)

peecee
2004-09-11, 11:44:41
H!

Diese Frage habe ich mir heute gestellt, nachdem ich ein Interview mit Eric S. Raymond in der Zeitschrift Linux+ gelesen habe. Was der da stellenweise von sich gibt, sorgt bei mir doch für arge Bedenken.

"Wie ich schon früher gesagt habe, soll die offene Software der Freiheit dienen. Und die Schusswaffen sollen der Aufrechterhaltung dieser Freiheit dienen."

"Die Situation die Schulmassaker verursacht, ist jene in der Verbrecher und Verrückte Waffen besitzen und ehrliche Bürger nicht. Und dies ist gerade die schlimmste Sache, die ein Waffenbesitzverbot mit sich bringen kann. Der Mythos, dass die Waffe eine Kriminalitätssteigerung verursache, ist eine Propaganda der Menschen, die wollen, dass wir schutzlos und abhängig von der Regierung sind, und dass wir nicht imstande sind, gegen Missbräuche der Regierung Widerstand zu leisten. Jeder, der dich entwaffnen will, ist nicht dein Freund."

Und sowas ist Chef der Open Source Initiative, die wohl auch das Ziel hat, ein gutes Image für Open Source aufzubauen und die Software aus der Freakbastelecke rauszuholen. Wie kann das gelingen, wenn Mr. "bekennender Anarchist" Eric S. Raymond solche Aussagen von sich gibt? Welcher normale Mensch, kann diese Person noch ernst nehmen?

Ich schätze Open Source Software sehr und finde es sinnvoll darauf zu setzen und sie weiter zu verbreiten. Aber mit so einem "Verrückten" als Image-Ikone kann doch kein gutes Bild von Open Source und den Protagonisten der Open Source Bewegung entstehen. Oder wie steht ihr zu Eric S. Raymond und seinen Aussagen?

Aqua

Edit: Gelöscht wegen groben Blödsinn!

Naja und wie du oben schon schreibst, "bekennender Anarchist" Eric S. Raymond, finde ich seine Haltung zu Waffen nur konsequent.

MfG

Aqualon
2004-09-11, 11:54:44
Eric S. Raymond ist aber Präsident der Open Source Initiative (http://www.opensource.org/osa/collegium.php), also durchaus eine führende Figur im OS-Bereich.

Ich persönlich bewerte seine Aussagen auch nicht über, ich weiß ja was ich an Open Source habe. Aber jemand, der sich nicht damit auskennt und dann vielleicht als ersten Einstieg von solchen Argumenten liest, könnte dadurch doch abgeschreckt werden (ok, ausser er ist Amerikaner, da freut er sich wahrscheinlich).

Aqua

peecee
2004-09-11, 12:03:07
Ups da habe ich oben ja groben Blödsinn geschrieben;(

Ich hab Eric S. Raymond gerade mit Richard Stallman vertauscht!