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Karümel
2004-12-13, 20:12:49
Ein Aktionsprogramm praktische Lebenshilfe des Frühstyxradios

Wir alle kennen diese Situation nur allzu gut: ahnungslos und herrlich schlecht gelaunt gehen wir durch die Einkaufszone, und auf einmal kommt er direkt auf uns zu: jung, frech, dynamisch, blendend aussehend, und natürlich bei allerbester Laune. Ein Freund? Das war er vielleicht bis zu diesem Tag. Ein alter Bekannter? Mit Sicherheit gewesen.

Freudestrahlend streckt er ihnen die Hand entgegen oder nutzt die Schrecksekunde gar zu einer innigen Umarmung schamlos aus, bei der er, den Mund natürlich offen, seinen Seiber langsam auf Ihre Schulter tropfen läßt.

Grund genug, diesen Tag nun völlig abzuhaken, gäbe es damit schon lange, lügt er Ihnen auch jetzt noch ein gutes Aussehen ins Gesicht und antwortet auf Ihren Einwand, daß der Arzt gerade Hautkrebs bei Ihnen festgestellt hat, "Junge, nimm's locker, sieh' das Positive darin, immerhin ist es kein AIDS."

Das ist der Zeitpunkt, an dem Sie spätestens an Ihren Frühstyxradiokursus denken sollten: "think negative - negativ denken." Heute hören Sie Teil II unserer Aktion.

Das Unterbewußte ist für viele Menschen ein Wort, mit dem sie nicht viel anfangen können. Selbst im Lexikon stehen so schwerverständliche Aussagen wie: "Das Unterbewußte: bitte warten sie auf unseren Ergänzungsband 2, der im Januar 1998 erscheinen wird." Was können wir damit anfangen? Nichts. Sehen Sie? Und dieses Nichts kann uns auch keine Kraft geben. Ist dieser Gedanke nicht herrlich?

Deswegen, besonders wenn Sie krank sind, versuchen Sie mit aller Kraft, an dieses Unterbewußte nicht zu glauben. Setzen Sie sich deshalb jetzt bitte für die nächsten drei Stunden aufs Klo und sagen Sie folgende Beschwörungsformel immer wieder laut auf:
"Ich bin scheiße. Ich unternehme jeden Tag selbst alles, um scheiße zu bleiben. Wenn ich krank bin, wird mir niemand helfen, ich werde alles tun, was mir möglich ist, um noch kränker zu werden, denn, ich bin ein Arschloch. Niemand, aber auch gar niemand kann mir das widerlegen. Und wenn ich nur ein halbes Arschloch bin, ich glaube, daß ich es ganz schaffe. Ja, ich kann es schaffen, zu einem vollendeten Scheißtyp zu werden, wenn ich es nur will, und an mir arbeite. Niemand kann mich aufhalten auf meinem Weg, keine Fröhlichkeit, kein Mut und auch keine Hoffnung, denn: ich bin scheiße. Ich unternehme jeden Tag selbst alles, um scheiße zu bleiben..."

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Na, haben Sie Ihre Lektionen bis hierhin schon intensiv geübt? Dann sollte es Ihnen schon viel schlechter gehen. Das ist schön. Aber, es ist erst der Anfang, denn, immer wieder passiert es uns, daß wir Glück haben, so sehr wir uns auch anstrengen, die Kollegen nicht grüßen, die alte Oma auf der Rolltreppe nach unten schubsen, und unseren Lebensabschnittspartner nach Strich und Faden betrügen, immer wieder müssen wir erleben, daß wir plötzlich eine Glückssträhne haben.

Zuerst bemerken wir es gar nicht. Ein Parkplatz, direkt vor der eigenen Haustür ist plötzlich frei, die Pizza in ihrer Stammkneipe ist einmal nicht versalzen, und dann auch noch drei Mark bei der Jahresauslosung zum Großen Preis gewonnen.

Das kann einen schon aus dem Gleichgewicht bringen, wenn Sie nicht gut vorbereitet sind. Deswegen jetzt hier Teil III unserer Aktion "think negative - negativ denken".

Dummheit ist heute ein begehrtes Ziel, nicht nur im Wirtschaftsleben und in künstlerischen Bereichen, auch im Alltag ist Dummheit sehr wichtig; denken Sie nur an das alte Sprichwort: Dummheit macht einen akzeptabel guten Geschlechtsverkehr.

Denken Sie nicht, Dummheit sei nur etwas für wenige Menschen in bestimmten Berufsgruppen mit besonderer Ausbildung. Damit blockieren Sie nur Ihr eigenes Dummheitspotential. Sie verhindern mit derart positiven Denkmustern in Ihrem Unterbewußtsein die Entfaltung ihrer Dummheit.

Das Entscheidende ist, die positiven Programme durch negative zu ersetzen, um wieder die ursprüngliche Dummheit in sich selbst zu entdecken und zu entwickeln. Wahrscheinlich werden Sie sagen, daß das zu einfach klingt, um wahr zu sein. Aber, es ist wissenschaftlich erwiesen: die dümmsten Bauern haben die dicksten Eier.

Setzen Sie sich deshalb jetzt in einen Hühnerstall ihrer Wahl und versuchen Sie, eine Kommunikation mit den Hühnern aufzubauen. Verwenden Sie dabei folgende Suggestionstexte:
"Ich bin scheiße. Und ich bin dumm wie Scheiße. Dumm wie Hühner-kacke. Alles, was ich anfasse, fühlt sich an wie... es ist warm, und weich, und sehr angenehm, dieses Gefühl. Ich lasse meine Dummheit zu, und spüre, wie sie aus meinen Lenden aufsteigt und langsam von meinem ganzen Körper Besitz ergreift. Nichts kann mich in meiner Dummheit aufhalten, ich vergesse alles, was ich wußte, denn ich bin dumm, und scheiße. Selbst wenn ich noch einen Funken Verstand habe, so werde ich ihn verlieren, denn, in der Dummheit liegt die Kraft. Deswegen werde ich alles daran setzen, um nie wieder irgend etwas Kluges zu machen. Ich bin scheiße. Und ich bin dumm wie Scheiße. Dumm wie Hühner-kacke..."
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Immer wieder kommt es vor, daß einem die schönste Trübsal durch ewig Gutgelaunte kaputt gemacht wird. Dabei ist es so einfach, schlecht drauf zu kommen. Und auch Sie können Ihren Mitmenschen dabei helfen, wenn Sie nur erkennen, wann sie es besonders nötig haben.

Kommt Ihr Nachbar zum Beispiel ausgelaugt von der Arbeit nach Hause und entdeckt, daß jemand ihm seinen Jägerzaun in urinsteingelb angestrichen hat, und außerdem ihre Mülltonne in seinem Garten geleert wurde, dann lassen Sie diese gute Gelegenheit nicht einfach nutzlos verstreichen. Gehen Sie auf Ihren Nachbarn zu, suchen Sie das direkte, das persönliche Gespräch mit ihm. Wie wäre es mit einem launigen: "Na, Du fettes Schwein?" zum Einstieg? Das erspart viel Drumherumreden. Man kommt sozusagen gleich zur Sache.

Und wenn Sie dann noch sein weißes Boss-Hemd mit der garantiert sichtaren Tinte bespritzen, spätestens dann wird auch ihm das Lachen vergehen, und Sie können sich wie zwei ganz normal schlecht gelaunte Menschen unterhalten.

Und wenn Sie noch etwas mehr Zeit investieren wollen, dann sollten Sie sich einmal im Kreise ihrer Kollegen und Bekannten umhören. Kennen Sie vielleicht einen Selbstmordgefährdeten? Dann sprechen Sie ihm Mut zu, denn, wie schnell vergeht die schönste Depression! Helfen Sie ihm bei der Auswahl der Gerätschaften oder Medikamente. Und lassen Sie ihn immer wieder einmal warten, wenn Sie verabredet sind. Nur so hat der Lebensüberdruß eine echte Chance, sich Raum zu verschaffen.

Übrigens: der echte Profi benachrichtigt die Angehörigen persönlich. Das gibt noch einmal ein paar Bonuspunkte extra auf ihrer persönlichen Miesmacher-Goldcard.

Es gibt so viele Möglichkeiten, sich selbst und die anderen so richtig schlecht drauf kommen zu lassen. Sie müssen sie nur erkennen und nutzen. Damit Sie sich auch in der kommenden Woche ganz konzentriert dieser Aufgabe widmen können, hier ein neuer Suggestionstext zum üben:
"Ich bin scheiße, und ich will es allen zeigen, wie scheiße ich bin. Nichts wird mich daran hindern. Mein höchstes Ziel ist es, so schlecht gelaunt wie möglich zu sein, dafür ist mir jedes Mittel recht. Ich bin scheiße, und ich will es allen zeigen, wie scheiße ich bin..."

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"Hey, was für ein schöner Tag heute!" Nicht selten muß man sich bereits am frühen Morgen solche Flüche anhören. Andere versuchen einem das Leben mit Komplimenten schwer zu machen: "Du siehst aber gut aus, warst Du im Urlaub?" oder "Tolle Klamotten hast Du mal wieder an!" sind noch die harmlosesten.

Manchmal wird es aber ganz schlimm, vor allem abends, wenn man sich zu zweit verabredet hat, die Stadt mal wieder beschissen voll ist, nirgendswo ein Parkplatz zu kriegen, alle Plätze in der Stammkneipe besetzt und das Bier halbschal im dreckigen Glas 'rumlungert.

In solchen Situationen gibt es garantiert ein Gegenüber, das einen auf's übelste aufzumuntern versucht: "Hey, weißt Du was? Ich hab Dich ganz dolle lieb, Du, ich würd' jetzt unheimlich gern knuddeln."

Augenblicke wie diese gehören sicher zu den schrecklichsten im Leben. Doch Sie müssen ihnen nicht hilflos ausgeliefert sein. Versuchen Sie es einfach einmal mit dem Frühstyxradio Aktionsprogramm "think negative - negativ denken".

Es schenkt Ihnen bereits nach kurzer Trainingsphase all Ihren gesunden Pessimismus zurück. Nach nur vier Einheiten werden auch Sie wieder den Glauben an einen reinigenden Lebensüberdruß wiedergefunden haben. Sehen Sie einfach Ihre Probleme als Probleme, und sie werden wieder Spaß an Mord und Selbstmord finden.

Wie immer genügt eine einfache Formel, die Sie sich mehrmals täglich, am besten vor einem gesunden Spiegel, aufsagen sollten. Formulieren Sie laut und deutlich, indem Sie sich selber in die Augen schauen, folgende Worte:
"Ich bin scheiße, denn es gibt immer noch Menschen, die mich mögen. Daran wird sich etwas ändern. Ich will Probleme schaffen, für mich und meine Umwelt. Für nichts gibt es eine Lösung, alle sind dreckige Schweine, und ich, ich bin das größte Schwein. Mit jedem neuen Tag versuche ich, ein noch größeres Schwein zu werden. Und: es wird mir gelingen, denn: ich bin mega-scheiße."

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Immer mehr Menschen leiden unter dem Streßfaktor gute Laune. Folgende Situation kennen wir nur allzu gut: der Tag hätte richtig schön beschissen werden können, schon morgens im Bett neben sich das erste Monster entdeckt, dann mit dem falschen Arm zuerst aufgestanden, die Schlechte-Laune-Kaffeedose leer vorgefunden, und auf dem Weg zur Arbeit kriegt der Landrover seine Tage.

Natürlich haben wir auch vergessen, eine Always-Ultramiesdrauf einzupacken. Alles läuft also wieder auf einen dieser herrlich vergeigten Tage hinaus.

Doch leider läßt das Grauen nicht lange auf sich warten. Zum Kotzen positiv gestimmt bietet uns jemand an, uns in seinem Wagen mitzunehmen. Und dieses wildfremde Wesen ist eine junge Frau, die jederzeit das Double von Bridget Fonda spielen könnte.

Sie fragt uns, ob der Abend schon verplant ist, oder nicht eventuell für eine Rendez-vous zur Verfügung stünde. Beim Aussteigen aus dem Wagen taumeln wir noch über ein herrenloses Bündel 1000-Markscheine und verlieren beinahe den letzten Rest an schlechter Laune.

Das muß nicht sein! Wenn Sie die Grundregel unseres Aktionsprogramms befolgen, dann können Sie auch schon Morgen wieder so richig schlecht drauf kommen. Der Weg zu lebenslanger Übellaunigkeit ist schwer, aber, er lohnt sich.

Nehmen Sie sich einfach jeden Tag nur ein Mal 24 Stunden Zeit, stellen Sie sich vor einen Spiegel und rufen Sie sich laut und deutlich folgenden Suggestionstext zu:
"Ich bin scheiße. Ich bin mega-scheiße. Mit jedem Tag werde ich noch beschissener. Ich werde alles daransetzen, keinen Erfolg mehr zu haben. Alles Gute langweilt mich. In der Scheiße liegt die Kraft. Deswegen verehre ich die Scheiße. Alles was ich anfange wird zu... Ich bin scheiße. Ich bin mega-scheiße. Mit jedem Tag werde ich noch beschissener..."
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Viele Eltern stehen immer wieder vor der gleichen Situation: der Chef Ihres Mannes hat sich zu einem privaten Besuch angemeldet, bevor er seine Entscheidung über eine Beförderung treffen will. Beim Eintreffen strecken Ihre Kinder dem Chef den ausgetreckten Mittelfinger entgegen und begrüßen ihn mit den Worten: "Papa sagt immer 'Alter Wichser' zu Ihnen." Beim Essen stellen Sie fest, daß die Kinder den Stuhl Ihres Gastes mit Hundekot eingerieben haben, und herrlich auch das stundenlange Geschrei, bis ihre Kinder ihren Willen durchgesetzt haben und mit dem Luftgewehr in den Park dürfen.

Schön auch der Anblick, wenn die Kinder größer geworden sind, und regelmäßig die in der Schule erpreßten Schutzgelder mit nach Hause bringen. Und glücklich sind die Eltern, deren Kinder ihnen mit vorgehaltenem Springmesser die Möglichkeit geben, ihr Handwerkszeug, die vielen glitzernden Schlagringe, Wurfsterne und Totschläger, zu putzen und zu warten.

Doch viele Eltern könenn dieses glückliche und ereignisreiche Familienleben nicht genießen, weil ihr Kind bereits mit 6 Monaten die Windeln selber wechselt, mit 2 Jahren hält es den Nachbarn die Tür auf, und trägt ihnen die schweren Einkaufstüten hinauf in den 12. Stock. Die Hausaufgaben sind schon gemacht, lange bevor Sie danach fragen, das Kinderzimmer aufgeräumt, unaufgefordert machen diese Kinder jeden Tag das Frühstück, und warten freiwillig bis sie 21 Jahre sind, bevor sie zum ersten Mal länger als 18 Uhr am Abend weg bleiben.

Leider ist das kein Einzelfall. Diese Probleme mit zu braven, zu wenig lebhaften Kindern haben viele Eltern. Sie fragen sich da: "Warum kann mein Kind nicht so ungezogen, verlogen und brutal wie all die anderen Kinder sein?" Und sie denken dann häufig, sie haben versagt. Und: richtig, das haben sie. Doch es gibt ja den Frühstyxradiokursus "negativ denken". Gehen Sie deshalb noch heute zu Ihrem Sohn oder Ihrer Tochter und sprechen Sie in aller Offenheit mit Ihrem Kind über Ihr Problem. Benutzen sie dabei etwa folgende Worte:
Ich bin schei-ße. Denn: ich bin ein Versager. Niemand auf der Welt kann so gut versagen wie ich. Kein Jürgen Möllemann, kein Jürgen Hingsen, und auch kein Wolfgang Lippert. Gegen mich sind alle noch echte Gewinnertypen, der einzige, der richtig und immer wieder versagt, bin ich. Mit jedem Tag versage ich ein bißchen mehr, und wenn ich es noch nicht geworden bin, so werde ich mit Sicherheit einmal der größte Versager der Welt sein, denn: ich bin scheiße! Ich bin ein Versager. Niemand auf der Welt kann so gut versagen wie ich. Kein Jürgen Möllemann, kein Jürgen Hingsen, und auch kein Wolfgang Lippert...