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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gedicht zum Interpretieren gesucht


huha
2005-01-06, 18:01:42
Morgen!

Da ich für Deutsch als Hausaufgabe ein Gedicht interpretieren soll, suche ich noch eins. Welche Gedichte sind denn recht gut zum Interpretieren geeignet? Sollte nicht allzu schwer sein und mit Lyrik kenn ich mich dermaßen überhaupt nicht aus... :freak:
Also: Wer kennt Gedichte, die evtl. gut geeignet sind? Möglichst was, was sich reimt, dann kann ich alles am Reimschema festmachen und muß mich nicht so arg um den Inhalt odere andere Dinge von Bedeutung kümmern.

Bitte möglichst mit Link posten :)
Danke!

-huha
P.S. Ich suche *KEINE* Interpretation, nur ein Gedicht dafür.

drexsack
2005-01-06, 18:06:20
Goethe - Prometheus

Ist recht bekannt und IMO interpretierbar, Ich bin da auch voll die Lusche :D

http://www.garten-literatur.de/Leselaube/goethe/goethe_promotheus.htm

Falls es nicht klappt solltest du auch fertige Interpretationen finden ;)

cyjoe
2005-01-06, 18:07:02
Gottfired Benn - Mann und Frau gehen durch die Krebsbaracke
http://www.gedichte.vu/?mann_und_frau_krebsbarake.html
Ernst Jandl - Schtzngrmm
http://berg.heim.at/tibet/450508/Schuetzengraben.htm

edit: Gut ist auch
Hans Magnus Enzensberger - Die Scheiße
http://mfx.dasburo.com/poe/enz.html

huha
2005-01-06, 18:33:48
Die Scheiße ist gut, nur schlecht zu interpretieren IMHO.
Das Ding von Goethe ist mir irgendwie zu lang X-D

Gibt's denn nichts kurzes, was sich reimt und vernünftig zu interpretieren ist? ;(

-huha

Stupor McMundi
2005-01-06, 18:42:22
Neue Gedichte von Günter Grass

IM GLEICHKLANG

SCHWERER ALS FEDERNBLASEN
IST DIE FLEISCHLICHE LIEBE,
ES SEI DENN, BEIDE ERLEBEN SICH
GLEICHZEITIG LEICHT.


EIN WUNDER

SOEBEN NOCH SCHLAFF UND ABGENUTZT
NACH SOVIEL JAHREN GEBRAUCH,
STEHT ER
- WAS WUNDER!
ER STEHT,-
WILL VON DIR, MIR UND DIR BESTAUNT SEIN,
VERLÄSTERT UND NÜTZLICH ZUGLEICH.


SCHAMLOS

WIE TIERE
LECKTEN WIR UNS
UND FANDEN SPÄTER -
SATT UND MATT-
MIT SELBIGER ZUNGE
ZIVIL GEORDNETE WÖRTER,
EINANDER DIE WELT ZU ERKLÄREN:
DEN ANSTIEG DER BENZINPREISE,
DIE MÄNGEL IM RENTENSYSTEM,
DAS UNBEGREIFLICHE
DER LETZTEN BEETHOVEN-QUARTETTE.


ZUGABE

NACH LANGEM BEIFALL - HANDWERK KNALLHART
GREIFEN MÜDE ERGRAUT DIE MUSIKANTEN NOCH EINMAL
NACH HOLZ UND BLECH.
PAARE, WIE SIE GEFÜGT UND ZUFÄLLIG BEIEINANDER,
BEWEGEN SICH ZWANGSLÄUFIG, BLEIBEN,
SOLANGE DAS DAUERT, IM TAKT.
SCHON RÄUMEN DIE KELLNER AB. WIR AHNEN, DASS DEMNÄCHST,
WENN NICHT SOGLEICH, SCHLUSS IST, HOFFEN ABER
AUF ZUGABEN BIS ZULETZT.
SO VERZÖGERT SICH ALLGEMEIN UND SPEZIELL
UNSER ENDE, DAS SEIT LANGEM ROT VORDATIERT
IM KALENDER STEHT.
WER DAS LICHT AUSKNIPST ENDLICH, BLEIBT IM DUNKELN,
HÜSTELT EIN WENIG UND LACHT SICH INS FÄUSTCHEN.
KEHRAUS HEISST DIE POLKA.

Stupor McMundi
2005-01-06, 18:43:36
Ballade vom Gemach

Am Hof von Jekaterinenburg, da gab es ein Gemach, drin ging der Fürst Trubetzkoy seinen Gelüsten nach, juchhei, seinen Gelüsten nach.
Im Zimmer stand ein Spiegel und eine kleine Bank, darunter saß ein Igel, der war zwei Meter lang, bestimmt, der war zwei Meter lang.
Die Wände war'n aus Marmor mit kleinen Löchlein drin. Und wer die Löchlein prüfte, erriet gleich ihren Sinn, auf Ehr, erriet gleich ihren Sinn.
Dann gab es noch ein Becken,
das weich gepolstert war,
zu ganz bestimmten Zwecken,
drin könnt man wunderbar, ihr wißt,
drin könnt man wunderbar!
Das allerschärfste aber
vom ganzen Mobiliar
war jener Kandelaber,
der ganz aus Seife war, o Gott,
der ganz aus Seife war.



Das Zimmer war verhangen
bei Tag und auch bei Nacht,
damit kein Mensch erspähe,
was drin der Fürst grad macht, versteht,
was drin der Fürst grad macht.
Das reizte ein Freifräulein,
ein unerfahren Ding,
die wollte gerne wissen,
was da wohl vor sich ging, mon dieu,
was da wohl vor sich ging.
Beim Ball, da stahl sie listig des Fürsten Schlüsselbund und lief damit zum Zimmer noch in derselben Stund, so war's, noch in derselben Stund.
Der Fürst, nur wenig später, entdeckte den Verlust, und wer dahinter steckte, hat er sogleich gewußt, sofort, hat er sogleich gewußt.
So eilig, wie er konnte,
lief er zu dem Gemach,
wo grade jenes Fräulein
das gold'ne Schloß erbrach, begreift!
das gold'ne Schloß erbrach.



»Mein Fräulein, ihr wollt wissen, was mag im Zimmer sein?« sprach er mit falschem Lächeln, »So tretet doch herein, mein Kind, so tretet doch herein!«
Nichts half dem armen Mädchen,
sie mußte ins Gemach.
Und zitternd vor Erregung
schritt rasch der Fürst ihr nach, potzblitz,
schritt rasch der Fürst ihr nach.
Erst morgens in der Frühe
ließ er sie wieder geh'n,
sie tat es nur mit Mühe,
sie konnte kaum noch steh'n, wie das?
sie konnte kaum noch steh'n.
Die Schultern voller Seife,
den Hals so seltsam krumm,
den Rücken voller Stacheln,
so schleppte sie sich stumm ins Bett,
so schleppte sie sich stumm.
Doch wer sie einmal fragte »Wie war's?«, dann schwieg sie matt, nur's Strahlen ihrer Augen verriet, wie's ihr gefallen, hört! wie's ihr gefallen hat.



Seit dieser Nacht da lief sie stets Fürst Trubetzkoy nach. Doch wie sie's auch versuchte, sie kam nicht ins Gemach, nie mehr, kam nie mehr ins Gemach.
Saß nur noch vor der Türe und lauschte weh und bang dem seltsam schönen Schnaufen, das aus dem Zimmer drang, so süß, das aus dem Zimmer drang.
Wenn drinnen vor dem Spiegel
wohl an dem Beckenrand
der Fürst oder der Igel
eins von den Löchlein fand, wer weiß,
eins von den Löchlein fand.
Vielleicht war's auch ganz anders. Drum schweig ich lieber still. Weil niemand, der darin war, etwas verraten will, kein Wort, drum bin ich lieber stumm, was soll's? drum bin ich endlich still.



Robert Gernhardt

Stupor McMundi
2005-01-06, 18:44:35
All Watched Over by Machines of Loving Grace

Richard Brautigan 1967


I like to think (and
the sooner the better!)
of a cybernetic meadow
where mammals and computers
live together in mutually
programming harmony
like pure water
touching clear sky.

I like to think
(right now, please!)
of a cybernetic forest
filled with pines and electronics
where deer stroll peacefully
past computers
as if they were flowers
with spinning blossoms.

I like to think
(it has to be!)
of a cybernetic ecology
where we are free of our labors
and joined back to nature,
returned to our mammal
brothers and sisters,
and all watched over
by machines of loving grace.

Gast
2005-01-06, 20:10:11
Rainer Maria Rilke


Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort

Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort.
Sie sprechen alles so deutlich aus:
Und dieses heißt Hund und jenes heißt Haus,
und hier ist Beginn, und das Ende ist dort.

Mich bangt auch ihr Sinn, ihr Spiel mit dem Spott,
sie wissen alles, was wird und war;
kein Berg ist ihnen mehr wunderbar;
ihr Garten und Gut grenzt grade an Gott.

Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.

Momo
2005-01-07, 16:36:39
mach dir selber welche mit poetron (http://www.poetron-zone.de/poetron/p5/posteu.html) :ugly:

Muselbert
2005-01-07, 16:49:27
mach dir selber welche mit poetron (http://www.poetron-zone.de/poetron/p5/posteu.html) :ugly: dann interpretier mal dass:
Küche

Es verschluckt die tote Küche.
Verschlucken und stricken?
Welch eine bewusste Idee!
Tote George W. Bush - Auch ihr!
Oh diese Küche -
Küche in allen Welten!

Idiot bedenke! Küche nur für dich

:ugly:

edit: aus Gewohnheit :freak: geschrieben :usad: