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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Irre werden im Anfagsstadium oder Das Kreuz mit den Settings


Reneval
2005-02-03, 15:02:47
Guten Tag,

eine Sache, die sich bei mir mit den Jahren immer mehr gefestigt hat:

Ich komme nicht mehr zum Zocken.

Nicht, weil ich keine Zeit hätte (ist gelegentlich dann doch mal da). Nicht, weil ich keine Spiele hätte. Nicht, weil die Kiste nich mehr geht oder ich komplizierte Brüche an den Händen habe.

Nein, es ist viel trivialer: Ich bin dem PC-Spiele-Einstell-Wahn verfallen und zwar voll und ganz. Manchmnal weiß ich nicht, ob ich da alleine wieder raus komme. Mein Umfeld reagiert teilweise schon mit einer Mischung aus Mitleid und Unverständnis.

Begonnen hat es eigentlich erst, seit ich einen PC besitze, seit 10+ Jahren irgendwie. Davor war alles besser. Ich hatte die ein oder andere Konsole. Ja genau die, die man damals halt so hatte Nintendo usw. -> Glotze an, Modul rein -> fertig -> alles toll!

Diese Unbekümmertheit gibt es heute auf dem PC nicht mehr. Ich installiere also einen aktuellen Hardwarefresser und verbringe elendig viel Zeit damit, in den Optionen rumzudrücken, Zahlen einzutragen, Schieber hin- und herzufahren, immer auf der Jagd nach neuen Grafikhöhepunkten; getrieben davon, daß ich eintauchen kann in die verheißungsvolle Welt des virtuellen Realismus.

1. Es gibt Spiele, die machen es mir leicht: Da kann ich dann Auflösung ändern und die Texturen - schön und gut.

2. Dann gibt es die, die manchmal schon mehr Einstellungen als eigentlichen Content bieten, aber immer noch zu meistern sind.

3. Die nächste Stufe sind jene, die schon hinterhältiger sind: Optionen werden erst nach Neustart eines Programmes aktiviert oder werden in einem Tool über Windows definiert. Eine Spielneustart-Orgie gehört hier meist zum Programm.

4. Und dann gibt es noch diejenigen, die sozusagen mein persönliches Waterloo darstellen. Spiele, bei denen man weitreichende Änderungen ausschließlich über die ini ändern kann.

Ich habe bei vielen aktuellen PC-Spielen irgendwie mehr Zeit in den Optionen zugebracht als mit dem Spiel selber. Selbst wenn ichs gestartet hab, bleibt dieses komische Gefühl, da irgendwie noch was zu ändern. Und dann macht mans eben auch und ist schon wieder völlig aus dem Geschehen.

Ich kenn Leute, denen is das einfach egal und die haben dadurch wesentlich mehr Spaß als ich. Die sehen nichtmal, ob AA oder sowas überhaupt aktiviert ist. Die starten und fangen an zu zocken. Es nervt mich echt selber auch an, weil es im Endeffekt auch egal ist da jeden Piss in den Settings zu verändern.

Ich stelle nur zunehmend fest, daß ich das eigentlich Spiel immer weniger genießen kann, weil diese Technikverborrtheit völlig in den Vordergrund tritt.

Eigentlich seh ich da jetzt nur noch 2 Möglichkeiten für mich:

a) Den schnellsten Rechner der Welt zusammenbauen.

b) Den langsamsten Rechner der Welt zusammenbauen.

Irgendwer hier mit ähnlichen, ja ich sag mal "Problemen"?

RaumKraehe
2005-02-03, 15:12:35
nicht das ich das gleiche Gefühl hätte, ich gehöre zu der Sorte Mensch die nur Auflösung anpasst und gleich losspielt. :) AA ist mir auch volkommen schnuppe.

Aber wenn ich in deinem Text leicht ironische Ansätze finde, dann kommt es mir zumindest hier im Forum teilweise so vor das einige User das auch sehr ernst nehmen. Die Jagd nach den besten Settings. ;D

Ihr könnt ja ein Club gründen. :)

btw. Sehr geiler Text. :)

Zaffi
2005-02-03, 15:17:23
ich kenne das Problem, allerdings solltest du es anders benennen, sag doch einfach du bist ein Perfektionist und Grafikfetischist, denn sonst würdest du ja nicht an den Einstellungen rumdrehen..

In der Regel probiere ich einfach ob ein Spiel mit optimalen Menüsettings auf meiner alten Mühle läuft, ist das der Fall dann ist gut, wenn nicht bin ich auch bereit die Auflösung zu senken, allerdings ist da 1024 die für mich niedrigste die ich noch akzeptiere...

Bis jetzt klappte das auch immer gut, ausser bei Doom 3 , da musste ich dann eben auf den Turbomode verzichten, aus Postings hier im Forum erfuhr ich aber das ich nix wesentliches verpasst habe

An INI-Veränderungen gehe ich erst gar nicht ran, sorry nicht mein Ding

@Threadersteller: schon mal dran gedacht das Zocken aufzugeben und Bilder zu sammeln ? Die sind perfekt wie sie sind, da kann man auch nix dran tunen :D

Space Marine
2005-02-03, 15:18:47
Entweder du willst rumtrollen oder du meinst es wirklich ernst. Dann würde ich vorschlagen:

c) Schmeiß die Kiste raus und spiel nur noch mit Konsolen

d) du brauchst eine professionelle Therapie

denn mit allgemeinen Ratschlägen, wie z.B. "dann spiel da nicht mehr mit rum", ist dir sicher nicht zu helfen.

Deine Möglichkeit a) ist vergleichbar mit "Nikotinsucht mit Heroin bekämpfen", und für b) müsstest du einen Zuse zusammenbauen, oder so. :|

Beeblebrox
2005-02-03, 15:22:24
LOL, kommt mir bekannt vor. Das passiert mir durchaus auch mal. Zuletzt natürlich bei Doom. Aber bei mir sind das eher so Phasen. Mal zocke ich viel mit einfach halbwegs optimierten Einstellungen oder ich konfiguriere und tweake bis das Game gar nicht mehr interessant ist.

Leon_J
2005-02-03, 15:25:01
schon mal dran gedacht das Zocken aufzugeben und Bilder zu sammeln ? Die sind perfekt wie sie sind, da kann man auch nix dran tunen :D

Photoshop? :ueye:

aber ich kenn das gefühl auch ^^ leider nur zu gut, und das mit dem verdammt schnellen rechner mach ich das nächste mal, wenn ich so viel kohlen hab ^^

The Dude
2005-02-03, 15:39:08
Ich fange jetzt mal ganz vorn an ;) : Meiner Meinung ist der Sinn des Lebens maximalen Fun zu haben. Nun muss man, damit man was zu fressen hat, eben Arbeiten und hat dann noch Freizeit, die man so gestallten kann wie man will und damit hoffentlich großen Fun hat.
Die einen Fahren Inline-Skates, die anderen spielen in einer Band oder zocken Computergames und Du schraubst eben an den Game-Settings rum! Warum eigentlich nicht? Wenns Dir mehr Fun macht als zu zocken ist es doch ok! Andere schrauben jeden Abend an ihrem Auto-Motor rum, anstatt mit dem Karren zu Fahren.

Bewirb Dich bei ner Zeitschrift. Rubrik "Game-Tuning".

Wenns allerdings so ist, dass Du eigentlich liebend gern zocken willst, aber einfach nicht dazukommst, weil Du ja die ganze Zeit die Settings checkst und nicht davon ablassen kannst - dann siehts anders aus und Du solltest vielleicht wirklich mal überlegen prof. Hilfe zu holen.

Hucke
2005-02-03, 16:27:44
Ich gehöre zu den Menschen, die sagen: der Computer ist zu einfach zu bedienen. Früher war die Welt noch in Ordnung. Da mußte man noch mit seiner DOS Bootdiskette rumbasteln, damit das neue Spiel auch lief. Vor allem wenn man wie ich nur nen 386er mit 2MB RAM hatte. Aber wenn man das Spiel mit himem und emm386 so richtig drauf hatte, dann liefen auf der Kiste auch manche Spiele, die eigentlich 4MB als Mindestanforderungen hatten.
Oder aber der große Spaß mit allen möglichen IDE, CDROM und Soundtreibern eine Bootdiskette zu erstellen, die genug Speicher für Ultima VII - Serpent Isle frei machte. Was ein Spaß. Und das ganze natürlich mit DOS Bordmitteln. Nix mit QEMM.

Diese kindische klickibunti Einstellerei heutzutage läßt mich völlig kalt. Das kann jeder. Und eigentlich kümmert mich der Bildqualitätskappes auch nicht. Auflösung angepasst und losgezockt. Sind wohl noch Verhaltensrelikte aus meiner alten DOS Zeit. Bin froh wenns überhaupt läuft. :D

Reneval
2005-02-03, 16:40:09
Dieser Text oben ist etwas ein bißchen deftiger formuliert, als es in Wirklihckeit ist. Ich führe durchaus noch ein Realleben und hab auch noch meinen Spaß wenn ich mal vorm Rechner sitze. Der Kern der Aussage ist allerdings wahr. Bis ich beispielsweise endlich mit Half-Life 2 (Sprache, Grafiken, Konsole aktivieren, ini-Getippe) abstarten konnte, ist ne Menge Zeit ins Land gegangen und selbst im Laufe des Spiels hab ich immer wieder Dinge verändert und ausprobiert.

Dagegen war die Steam-Prozedur eigentlich nichts.

Im Prinzip keine schlechte Sache, nur lähmt mir das irgendwie den Spielfluß.

Grafikfetischist bin ich sowieso, hab auch als Grafiker gearbeitet. Aber ich glaube, da ist eher noch was anderes im Hintergrund, das einen dazu treibt, nie mit dem Gebotenen zufrieden zu sein.

Zaffi
2005-02-03, 17:05:07
... da ist eher noch was anderes im Hintergrund, das einen dazu treibt, nie mit dem Gebotenen zufrieden zu sein.

Ja, die Angst was zu verpassen, denk mal drüber nach ;)

Reneval
2005-02-03, 21:45:35
Entweder du willst rumtrollen oder du meinst es wirklich ernst. Dann würde ich vorschlagen:

Trolle trollen. Ich nicht.

c) Schmeiß die Kiste raus und spiel nur noch mit Konsolen

Vor vielen, vielen Jahren habe ich die Konsolen rausgeschmissen und mir einen Rechner gekauft. Bereut habe ich es eigentlich nie. Ich muß echt nicht mehr auf Pilze springen oder mit Staubsaugern Geister fangen.

d) du brauchst eine professionelle Therapie

Vielleicht. Dann aber mit Sicherheit in anderen Lebensbereichen. Andererseits: Wer kann schon von sich behaupten, daß er keine braucht?

denn mit allgemeinen Ratschlägen, wie z.B. "dann spiel da nicht mehr mit rum", ist dir sicher nicht zu helfen.

Stimmt.

Deine Möglichkeit a) ist vergleichbar mit "Nikotinsucht mit Heroin bekämpfen", und für b) müsstest du einen Zuse zusammenbauen, oder so. :|

Ok, die Vergleiche bringens nicht wirklich auf den Punkt. Aber das mit der Heroinsucht könnte passen. Soviel Kohle wie ein Junkie muß man anscheinend wirklich ausgeben, wenn es nach der Industrie geht.

solong