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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Langzeitarchivierung - wie?!?


Ice =A=
2005-02-09, 22:38:13
Heute, im digitalen Zeitalter, hat man ja immer öfter Daten, die nicht über Jahre hinweg sondern mindestens über Jahrzehnte gespeichert werden sollen. Da freut sich der Enkel sicher, wenn er noch die Bilder seines jugendlichen Opas sehen darf und auch die MP3-Sammlung oder die Diplomarbeit von gestern sollte morgen noch lesbar sein.

Daher die Frage: Wie kann man Daten möglichst lange sichern? Genauer: Worauf?

Bei "normalen" DVDs oder erst recht CDs hat ja das "Geiz-Ist-Geil-Prinzip" die Qualität so weit gedrückt, daß man von nur noch wenigen Jahren Haltbarkeit ausgehen muss, da sind wir uns wohl einig.

Wie sieht es aber mit DVD-RAMs aus?
Oder wäre eine Fesstplatte geeigneter? Entmagnetisiert sich die über längere Zeiträume hinweg?

Und kennt sich jemand mit professineller Datensicherung aus (z.B. im medizienischen oder bibliothekaren Bereich)? Gibt's da 'was, das sich der Privatanwender auch leisten kann?

Desillusion
2005-02-09, 22:43:50
Die Frage die ich mir stellen würde ist nicht welches Medium am längsten hält ohne Daten zu verlieren, sondern für welches man in 10 oder gar noch mehr Jahren einen Player bzw eine Schnittstelle findet wo man's anstöpseln kann...

Ikon
2005-02-09, 23:05:57
Exakt. Oder ob man später noch ein auf (dann) aktueller Hardware lauffähiges Programm bekommt, das ein so altes Dateiformat überhaupt
interpretieren kann.

Mein Tipp: Brenn' deine Daten jetzt auf DVD+/-R (es gibt auch gute Rohlinge) in einem möglichst verlustfreien Format. Wenn ein geeigneter Zeitpunkt gekommen ist, musst du wohl oder übel alles umwandeln und/oder auf ein anderes Medium transportieren.

huha
2005-02-09, 23:10:13
DVD-RAMs sind qualitativ sehr hochwertig, die halten so 30 Jahre.

-huha

Saro
2005-02-09, 23:21:56
Huha zustimm, für Langzeitarchivierung eindeutig DVD-Ram.

Ice =A=
2005-02-10, 01:38:20
Das mit den Formaten seh ich nicht als großes Problem: Ein JPEG-File z.B. wird man sicher auch in 100 Jahren noch lesen können, auch wenn's da schon besseres gibt. Ebenso z.B. DivX-Dateien. (Bei Texten wäre ich allerdings auch vorsichtiger...)

Was die verfügbaren Player angeht: Auch CDs wird man sicher in 50 Jahren noch problemlos lesen können, die sind zu verbreitet und außerdem auf dem Musikmarkt auch noch etabliert. Dort sind DVDs zumindest im Kommen, und größere Speicherarten sind da auch kaum noch sinnvoll. DVDs sind zusätzlich auf dem Film-Sektor unglaublich verbreitet. Hinzu kommt, daß auch Laufwerke für die nächste und übernächste Generation (HD-DVD und BlueRay) leider sogar noch CDs lesen können werden... :)

Wie is das denn nun mit Festplatten? Halten die Daten da drauf 100 Jahre, wenn man sie in Ruhe liegen läßt?!?

anorakker
2005-02-10, 04:20:48
festplatten und allgemeiner alle datenspeicherung auf magnetischen medien (z.b. tapes - weitverbreitetes backupmedium) sind denkbar schlecht für eine langzeit archivierung geeignet, da die magnetisierung (insb. mit den heutzutage gängigen datendichten) stetig nachlässt ...
cds und andere optische medien oxidieren vor sich hin und verlieren ebenfalls ihre daten...
in stein gemeisselt oder auf papier geschrieben : das hält am längsten !

zum thema :

http://de.wikipedia.org/wiki/Langzeitarchivierung

JFZ
2005-02-10, 08:34:49
festplatten und allgemeiner alle datenspeicherung auf magnetischen medien (z.b. tapes - weitverbreitetes backupmedium) sind denkbar schlecht für eine langzeit archivierung geeignet, da die magnetisierung (insb. mit den heutzutage gängigen datendichten) stetig nachlässt ...
cds und andere optische medien oxidieren vor sich hin und verlieren ebenfalls ihre daten...
in stein gemeisselt oder auf papier geschrieben : das hält am längsten !

zum thema :

http://de.wikipedia.org/wiki/Langzeitarchivierung


Also dann die Daten in Hexeditor anschauen und Zeichen für Zeichen mit Hammer und Meißel auf Marmorplatten kopieren :D

Ich würde keinem heutigem Medium wirklich auf lange Sicht trauen. Würde wichtige Daten auf jeden Fall alle paar Jahre neu kopieren und dann auch nur qualtitativ hochwertige Medien nehmen (DVD-RAM oder externe Festplatte).

Von DVD -/+ R oder CD-R / RW würde ich dabei auf jeden Fall die Finger lassen. Daß nach einem Jahr 10% der Medien Fehler haben ist nicht unüblich (Teuere Scheiben halten vielleicht länger aber garantieren tut's keiner)

Ikon
2005-02-10, 08:50:59
Das mit den Formaten seh ich nicht als großes Problem: Ein JPEG-File z.B. wird man sicher auch in 100 Jahren noch lesen können, auch wenn's da schon besseres gibt. Ebenso z.B. DivX-Dateien. (Bei Texten wäre ich allerdings auch vorsichtiger...)

Diese Annahme ist mehr als optimistisch.
Du kannst schon froh sein, wenn es entsprechende Software in 15 Jahren noch gibt. JPEG/MPEGx sind ausserdem relativ stark verlustbehaftet und allein deswegen schon ungeeiget für eine "Langzeitarchivierung" (denn verlass dich drauf, irgendwann wirst du alles umwandeln müssen). Bei Bildern wäre PNG aufgrund der dichten - aber verlustfreien - Kompression anzuraten, bei Videos wird es allerdings schwer ...

Kinehs
2005-02-10, 09:02:41
Hallo!

Also ich wuerde alles doppelt gebrannt (DVD) und an verschiedenen Lagerplaetzen vorschlagen, die Rohlinge sollten auch von 2 verschiedenen Herstellern stammen.

Dann hat man auf jeden Fall schon mal was sicherer fuer die naechsten 20 Jahre. In der Zeit wird man natuerlich dann auch mal umkopieren oder transferieren, es werden Technologien kommen (holographischer Speicher usw.) die wir uns heute kaum vorstellen koennen.

bei folgendem bin ich mir nicht 100%ig sicher, wie es funktioniert, aber ich weiss, dass es sowas gibt:

Desweiteren (wenn du z.B. JPGs brennst) gibt es diverse BackUp und Packprogramme, die im Falle eines defekten Sektors/Datei die Datei bzw. den Fehlerhaften Block zurueckrechnen koennen. Aehnlich wie die Hash/Paritaetsinformationen in den Newsgroups.

Oder anders, wir wissen ja (dank P2P-Programmen wie EMule, Bittorrent, Shareaza ....), dass man eine Datei eindeutig durch ihren Hash und ihre Groesse identifizieren kann.
Ein Hash ist bis zu 256bittiger Wert (da gibt es versch. Standards, MD4, MD5, SHA1, SHA256), ein Algorhythmus errechnet diesen Wert der Datei.

Natuerlich ist es auch moeglich, die Datei mit Groesse und Hash wieder zurueckzurechnen, nur ab einer bestimmten Groesse wuerde das Jahre oder Jahrhunderte dauern (zumindest auf aktueller Hardware). Es gibt AFAIR Programme (wie sie in den NGs eingesetzt werden), die fuer einen vordefinierten Datenblock (z.B. Groesse 4096bytes) einen Hash erzeugen und diesen abspeichern und ggf. zurueckrechnen koennen, auch wenns dann natuerlich einige Zeit dauert.

Wenn einer fragt, warum das nicht bei allen aktuellen Packprogrammen angewendet wird, ich denke mal, entpacken waere VIEL zu langsam.

Gruss

huha
2005-02-10, 15:04:45
Kinehs:

Problem: Ein Hash ist *nicht* eindeutig. Für einen Hash gibt es mehrere Möglichkeiten, wie der Datenblock aussehen kann. Es müßte also ein Teil des defekten Blocks bekannt sein. Außerdem würde die Sache ewig lange dauern, wie du aber bereits angesprochen hast ;)

Für Langzeitarchivierung würde ich auf eine HDD im Wechselrahmen setzen, dazu noch DVD-RAMs. Die HDD im Wechselrahmen wird alle paar Jahre gegen eine neue ausgetauscht, die DVD-RAMs natürlich auch.

-huha

Geyron
2005-02-10, 15:32:13
Wie ist das eigentlich mit Flash-speichern?
Ok, die haben jetzt keine Wahnsinnig große kapazität, aber wie steht es denn da mit der Haltbarkeit? Gibt es dazu überhaupt Studien? Ich hab bis jetzt dazu nur was von den Optischen Medien und Mangnetische Datenträger gehört....

maximAL
2005-02-10, 15:40:22
sollten nicht MO disks ewig halten? aber ok, keine ahnung, inwiefern es sowas jetzt überhaupt noch gibt...

Ice =A=
2005-02-10, 15:43:20
Was die Hash-Diskussion angeht: Ein Hash-Wert ist nicht dazu da, Dateien wiederherzustellen. Er dient (fast) nur dem Zweck, zu Erkennen, OB die Datei in Ordnung ist oder nicht (in den P2P-Programmen wird im Falle eines falschen Hash-Wertes einfach der betreffende Teil nochmal neu runtergeladen, solange bis er mit dem Hash-Wert "harmoniert", und nichtmal das ist wirklich mathematisch eindeutig). Und obwohl Daten auf z.B. CDs und DVDs durchaus mit Informationen zur Fehlerkorrektur abgespeichert werden (ohne die paßt z.B. auf einen 700MB-CD-Rohling gut 800MB), hat dieses Verfahren natürlich eine mathematische Grenze, ist also zu viel beschädigt geht nichts mehr...

Aber die Frage mit den Flash-Speichern finde ich gut! Die haben wir bis jetzt ganz vergessen! Die sollten zumindest gegen Umwelteinflüsse das mit Abstand stabilste Medium sein! Wie aber siehts mit der reinen zeitlichen Haltbarkeit aus? Kennt sich da jemand aus?

Auch das mit den MO-Disks (ich denke mal, das steht für Magneto-Optische Disks) ist noch 'ne Idee, aber gibt's die überhaupt noch (zu vertretbaren Preisen)?

P.S.: Danke auch für den Link bei der Wikipedia, das is eine recht gute Anlaufstelle!

anddill
2005-02-10, 18:28:44
Flash-Speicher halten etwa 10 Jahre, mehr ist möglich, aber nicht sicher.
Ich habs sogar mal selbst live erlebt, wie sich Daten in einem Flash in Wohlgefallen aufgelöst haben.
Ich hatte mir ca. 1992 einen Phillips-TV gekauft, dessen "Betriebssystem" in einem Flash steckte. 2003 begann er mit sporadischen Abstürzen zu nerven, mit zunehmender Häufigkeit. Manchmal zerfiel das Bild in lustige Klötzchen und Sonderzeichen, oder er mischte wahllos Videotext-Zeichen ins Bild. Oder er fror einfach ein.
Diagnose: Flash-Speicher hatte Datenkorruption. Ersatz nicht mehr verfügbar.
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