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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Songtextseiten abgemahnt


sun-man
2005-03-20, 16:55:28
http://www.winfuture.de/news,19563.html
...
Eine Berliner Anwaltskanzlei mahnt momentan Internetseiten mit Songtexten ab. Die „Wollmann & Partner GbR“ verlangt, im Auftrag von 4 Musikverlagen, pro Songtext rund 1600 Euro für ihre Auslagen und eine Unterlassungserklärung.

In einem konkreten Fall wurde die Seite song-suche.com gleich wegen vier Titeln abgemahnt und soll nun über 6400 Euro bezahlen. Als Gegenstandswert gibt die Kanzlei bei jedem Songtext 50.000 Euro an, gleichzeitig wird auch noch eine Vertragsstrafe in Höhe von 10.000 Euro pro Titel angekündigt - falls der Betreiber der Webseite die Einigung nicht unterzeichnet zurücksendet.


Ganz einfach. NICHTS mehr kaufen, währe echt schon wenn auch die Charts nun schon mit 10 verkauften scheiben losgingen.....Frechheit sowas.

Byteschlumpf
2005-03-20, 18:36:48
Das war ja vorhersehbar! :(
Bald wird man nichtmal mehr ein Lied Pfeifen oder Nachsingen dürfen!

aCiD
2005-03-20, 18:49:11
Frage mich wie lange es dauert bis unser Thread Was hört ihr grade in der Spielwiese closed oder sogar gelöscht wird^^

Was für ein Unsinn, da kann man echt nur noch sagen dass man nichts mehr kaufen sollte.

Greetz
aCiD

paulus000
2005-03-20, 18:55:17
Ich find die Sache echt dämlich!

CD's hab ich mir eh schon lange nimmer gekauft...

GUNDAM
2005-03-20, 18:59:38
Mal wieder dieser Urheberscheiß! Die Musicindustrie versucht auch mit allen mitteln an Kohle zu kommen :mad:

ethrandil
2005-03-20, 20:33:03
Gilt das auch, wenn die User der Seite die Songtexte selber raushören und hochladen?

- Eth

Byteschlumpf
2005-03-20, 20:36:57
Gilt das auch, wenn die User der Seite die Songtexte selber raushören und hochladen?

- Eth
Wenn nur genug Abweichungen -> Schreibfehler <- in den Texten vorhanden sind, handelt es sich im Grunde nicht mehr um den Original-Wortlaut und es dürfte wieder legal sein. ;)

Energizer
2005-03-20, 20:43:25
Gehts noch schwachsinniger??

Ich fnde das dass totaler blödsinn is!!


MfG Energizer

elektr. Ziegenbock
2005-03-20, 20:51:13
Ich glaube, die Raffgeier sind in in diesem Fall nicht die Bosse der Plattenfirmen, sondern die Anwaltskanzleien selbst!

Mitllerweile haben die spitzgekriegt, dass man mit Abmahnungen einen Haufen Geld machen kann. Sie gehen von sich aus auf die Rechteinhaber zu und bieten ihnen an, sich um alles zu kümmern. Klar, dass die meisten dann einwilligen.

Die Musikbranche ist deshalb so beliebt bei Anwälten, weil man für die einzelnen Lieder astronomische Streitwerte angeben kann, da sich nach diesen die Kosten der Abmahnung richten!

In den meisten Fällen haben die Leute Schiss und bezahlen die Strafe brav. Es wurden aber wenige wirklich vor Gericht gezerrt, wenn sie die Zahlung verweigerten. Die Anwälte wissen nämlich, dass sich die Summe vor Gericht nicht durchsetzen lässt und dann zuwenig für sie rausspringt. Außerdem wäre es für den Rechteinhaber zu aufwändig, da bei einer Verhandlung nicht mehr nur der Anwalt alles klären kann.

Blocki
2005-03-20, 20:53:05
Wenn nur genug Abweichungen -> Schreibfehler <- in den Texten vorhanden sind, handelt es sich im Grunde nicht mehr um den Original-Wortlaut und es dürfte wieder legal sein. ;)

wobei das schon wieder verfälschung wäre. kA wie sich das schimpft. und was ist bitte daran so schlimm, dass leute texte aus den liedern raushören und diese dann niederschreiben :uconf2: . sry, aber das will nicht in mein hirn rein :|

ach und noch was: google wurde auch abgemahnt ;D
quelle: http://winfuture.de/news,19551.html

die rechtsanwälte scheinen aus ihrem winterschlaf zu erwachen und wollen wieder, die über weihnachten an die frau verprasste kohle, reinholen ;(. bockwurst war nur der anfang.
irgendwann werden noch modding-seiten verklagt, weil sie anleitungen bereitstellen, die dazu führen, dass "pöhse" strahlungen austretten :|

paulus000
2005-03-20, 20:56:17
irgendwann weren noch modding-seiten verklagt, weil sie anleitungen bereitstellen, die dazu führen, dass "pöhse" strahlungen austretten :|

ich glaub da liegst du nicht so falsch.:
http://www.pc-max.de/forum/showthread.php?s=&threadid=19897

zumindest so ähnlich...

Blocki
2005-03-20, 21:03:45
ich glaub da liegst du nicht so falsch.:
http://www.pc-max.de/forum/showthread.php?s=&threadid=19897

zumindest so ähnlich...

naja... da ging es eher um ein tool wie clone cd. dark-tweaker ist übrigens schon lage wieder da :). afaik war der server und/oder der betreiber der seite in österreich bzw. wohnt dort. da dort aber nicht so krass mit "raubkopierern" umgegangen wird bzw. es dort soetwas nciht gibt/gab, wundert es mich, dass es zu solch einem prozess kam.

die "schöne", "arme" welt...

Byteschlumpf
2005-03-20, 22:19:11
Allerdings dürfen Anwälte niemals eigenmächtig ohne Auftraggeber handeln, weshalb wohl eine Vielzahl von Abmahnungen rechtswidrig sind!

darph
2005-03-21, 01:34:21
Das war ja vorhersehbar! :(
Bald wird man nichtmal mehr ein Lied Pfeifen oder Nachsingen dürfen!

Ehm...
*hüstel* (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19609/1.html)

hmx
2005-03-21, 01:40:13
Naja wer zu gierig ist den fressen am Ende die Raubkopierer...

Klingone mit Klampfe
2005-03-21, 01:55:56
Naja wer zu gierig ist den fressen am Ende die Raubkopierer...

...die das ganze Theather ausgelöst haben

Korrom
2005-03-21, 02:02:38
Das will ich doch mal hoffen, daß die irgendwann von den Raubkopierern gefressen werden. Obwohl, dann hätten sie mit ihren bislang noch haltlosen Behauptungen ja recht behalten. Mir wäre es lieber, wenn sie durch konsequente Konsumverweigerung zu Boden gingen. Das wäre die richtige Botschaft. Da jedoch die Menschen Schafe sind und man ihnen sagen kann, was sie wollen sollen, wird es nicht funktionieren. Ich für meinen Teil trage zum Niedergang der Plattenindustrie bei, indem ich schon seit einem halben Jahr keine CD mehr gekauft habe. Ich höre eben meine alten Sachen. Und wenn man ehrlich ist, kommt auch kaum noch was raus, das sich zu kaufen lohnt. Im Gegenteil, das meiste der aktuellen Sachen habe ich in meinem Plattenschrank, nur fehlt der synthetische Beat drunter und die hochgepitchten Piepsstimmen, die die Refrainzeile immer und immerwieder vorleiern. Selbst im Rock- und Metal-Sektor, der eher meine Domäne ist, werden heute von den Plattenfirmen fast nur noch Konkurrenzprodukte gegeneinander plaziert, mit dem Ziel durch das agressivere Marketing mehr Geld zu verdienen als die Konkurrenz. Musik und Bands sind irrelevant. Das Marketingpaket und der resultierende Cashflow sind die entscheidenden Faktoren. Das unterstütze ich nicht.

Sorry für den langen Vortrag, aber mir kommt bei dem Thema jedesmal die Galle hoch... :mad:

Korrom
2005-03-21, 02:05:32
Z-Ness: ...die das ganze Theather ausgelöst haben

Ich bin durchaus nicht der Meinung, daß Raukopierer das Theater ausgelöst haben. Sie boten sich nur als dankbare Zielscheibe und als universeller Erklärungsgrund für nicht erreichte Rekord-Gewinnprognosen an. Daß das Produkt schlecht ist, das man vermarktet, will man bis heute nicht sehen...

Klingone mit Klampfe
2005-03-21, 02:36:43
Ich bin durchaus nicht der Meinung, daß Raukopierer das Theater ausgelöst haben. Sie boten sich nur als dankbare Zielscheibe und als universeller Erklärungsgrund für nicht erreichte Rekord-Gewinnprognosen an. Daß das Produkt schlecht ist, das man vermarktet, will man bis heute nicht sehen...

*gähn*

Bevor Napster damals den Boom der Tauschbörsen verursacht hat, gab es noch gute Musik und die Leute haben sich sogar noch CDs gekauft :eek:

Die Nachfrage bestimmt das Angebot - dadurch, dass alle nur noch mp3s aus irgendwelchen Tauschbören ziehen, ist die Nachfrage aus Sicht der Labels massiv gesunken.

Wieso sollte man auch Qualität bringen wenn man dadurch nur den Traffic irgendwelcher Internet-User erhöht?

Übrigens, von wegen "CDs sind teurer geworden": Ich habe auf einer alten Dream Dance Vol.5 von 1997 einen Preisaufkleber entdeckt, da steht 39,95 DM (!!!) drauf - heute kostet ein Sampler 20€ und ist somit kein bisschen teurer.

Korrom
2005-03-21, 03:25:22
Stimmt, Sampler sind meist nicht oder nicht wesentlich teurer geworden. Alben dagegen schon. Zum Erscheinungstermin kosteten die früher etwa 32DM, heute 17,99€, was etwas weniger als 36DM entspricht.

Bevor Napster damals den Boom der Tauschbörsen verursacht hat, gab es noch gute Musik und die Leute haben sich sogar noch CDs gekauft

Stell dir vor, ich habe früher auch Musik gezogen - und mir bei Gefallen dann die Platte gekauft. Tauschbörsen als Voll-Preview. Sehr verkaufsfördernd, wenn das Produkt gut ist. Ist aber nur ein guter Song drauf und der Rest Füllsel, wird auch nicht gekauft. Das ist ein Problem der heutigen Marketingstrategie, bei dem darauf gehofft wird, daß die Leute, angestachelt von ebendiesem Song, der im Musikfernsehen rauf und runter läuft, ungeprüft die Platte kaufen. Funktioniert leider viel zu gut und die Leute sind auch noch selbst dran schuld. Die etwas mündigeren Fallen aber als Kunden weg. Folge: Mindereinnahmen. Böse Raubkopierer!

hmx
2005-03-21, 03:28:24
Aber auch nicht billiger. Ausserdem bist du nicht der Meinung, dass die Entwicklung der konjunktur und damit der generelle Hang zur Sparsamkeit nicht auch einen Grund für den Gewinnrückgang ist? Wenn gespart wird, dann am ehesten an solchen Sachen wie CDs. Die Preise für CDs waren damals schon viel zu hoch und die Raubkopiererei ist da ein korrigierendes Element. Wenn man den Bogen überspannt, merkt man es halt früher oder später. Wären die Preise für CDs nicht so hoch gewesen hätten nicht Leute so Plötzlich angefangen sich CDs in Masse runterzuladen. Und Raubkopierer gab es auch schon vor dem durchbruch von mp3. Viele haben sich Musik auf Tape Überspielt und den meisten war auch die Qualität egal.

atlantic
2005-03-21, 08:25:43
Ehm...
*hüstel* (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19609/1.html)

:eek:

fake? Dat gibbet doch nich ;(

Hucke
2005-03-21, 09:43:58
Stimmt, Sampler sind meist nicht oder nicht wesentlich teurer geworden. Alben dagegen schon. Zum Erscheinungstermin kosteten die früher etwa 32DM, heute 17,99€, was etwas weniger als 36DM entspricht.



Stell dir vor, ich habe früher auch Musik gezogen - und mir bei Gefallen dann die Platte gekauft. Tauschbörsen als Voll-Preview. Sehr verkaufsfördernd, wenn das Produkt gut ist. Ist aber nur ein guter Song drauf und der Rest Füllsel, wird auch nicht gekauft. Das ist ein Problem der heutigen Marketingstrategie, bei dem darauf gehofft wird, daß die Leute, angestachelt von ebendiesem Song, der im Musikfernsehen rauf und runter läuft, ungeprüft die Platte kaufen. Funktioniert leider viel zu gut und die Leute sind auch noch selbst dran schuld. Die etwas mündigeren Fallen aber als Kunden weg. Folge: Mindereinnahmen. Böse Raubkopierer!


Die Alben, die ich neu kaufe liegen bei unter 15 Euro und somit genauso teuer wie damals oder gar billiger. Kommt wohl stark auf die Musik an. Ich hab auch noch keine CD mit Kopierschutz gekauft. Wunder über Wunder. :d

Aber mit den Raubkopierern geb ich Dir recht. Was hab ich früher gern bei Audiogalaxy gestöbert. Deren ähnliche Bands und Musikrichtungs Suchoptionen haben mir ne ganze Menge neuer Bands gezeigt und diesen Band auch Einnahmen durch den Kauf ihrer CDs beschert.

Das Märchen von den bösen Raubkopierern ist Kappes. Gute Musik wird auch immer noch gekauft. Das Problem ist nur, daß so viel Schrott gemacht wird, ohne Herz und Eigenständigkeit. Wer will dafür noch Geld ausgeben wenns eh den ganzen Tag im Radio/Fernsehen läuft?

Haarmann
2005-03-21, 10:06:36
Z-Ness

Die Tauschbörsen haben nur einen Grund, weswegen sie erfolgreich sind resp. waren. Napster war quasi das erste und einzige Musikarchiv der Welt, wo man alles an einem Ort fand. Ein Tool, eine Suchmaske und man fand das Gesuchte fast immer. Diesen Komfort bietet die MI bis Heute nicht an und drum sind ihre Angebote auch alle fürn Arsch. Die Leute interessieren sich für die Titel und Interpreten... der Verlag ist denen sowas von egal.

Nebelfrost
2005-03-21, 10:55:21
Jo, die ganzen kostenpflichtigen Musik-Download-Seiten kann man alle durch die Bank in die Tonne treten und vorher noch drei mal knicken. Wenn ich an bspw. Musicload denke, da kommt mir das blanke Kotzen:

- Die Auswahl an Musik dort ist die mieseste, die ich je in meinem ganzen Leben gesehen hab. Egal was ich dort als Suchbegriff eingebe (von der Musik, die wirklich gut ist und mich interessiert), ich kann vorher schon um 1000 Euro wetten, dass zu dem Interpret oder das Album, das ich suche keine Ergebnisse gefunden werden. Die Auswahl ist dermaßen klein und saumäßig, dass es schon fast regelrecht penetrant ist! Und die Musik, die sie haben, davon ist mindestens 80% Oberschrott!

- Man bekommt die Musik nur im WMA-Format. MP3-Dateien werden nicht angeboten und als illegales Format eingestuft! Die Musikdateien tragen alle einen Code, der die Datei nur begrenzte Male kopieren und noch viel begrenztere Male brennen lässt. Danach kann man die Datei nur noch anhören!

- Die Dateien sind NUR mit dem Windows Media Player ab der Version 9 abspielbar. Kein anderes Programm kann die Dateien lesen! Zur Nutzung von Musicload selbst ist zwingend der Internet Explorer erforderlich. Musicload funktioniert auf KEINEM anderen Browser!

- Alle diese WMA-Dateien haben eine Qualität von 128 kbit/s. Höhere Qualitäten werden nicht angeboten und die Datei lässt sich auch nicht umwandeln!

- Zudem kommt es öfters vor, dass die Dateien, für die man bezahlt hat, fehlerhaft sind. Da kann es z.B. schon mal passieren, dass mitten im Lied plötzlich 9 Sekunden Stille sind!! Oder dass Alben gar unvollständig sind und ein Lied fehlt!! Oder der Download funktioniert erst gar nicht, aber das Geld wurde trotzdem abgebucht!!

- Und für all diesen ganzen wunderschönen Service zahlt man 1,99 € pro einzelnes Lied!! Ein Album kostet meist
13,99 €!!
13,99 für die oben angeführten Sachen. 13,99 für eine Qualität, die zum Himmel stinkt. 13,99 für unmenschliche Einschränkungen, die einfach nur blanker Hohn sind. 13,99 für eine Musikauswahl, die beschämend ist. Und zu dem ganzen Ärger und Preis von 13,99 hat man noch nicht einmal eine Hülle, ein Booklet und ein schönes Cover.

Da kann ich mir das Album ja gleich im Laden kaufen. Was red ich, da ist es sogar weitaus BESSER, es im Laden zu kaufen, denn ich bezahl ungefähr das gleiche Geld, aber kann die Musik so oft kopieren, brennen, umwandeln wie ich will. Hab nur vollständige und qualitativ hochwertige Songs und dazu noch ein schönes Jewelcase mit Booklet, was toll anzusehen ist, incl. Songtexten.

Und wenn man die Musik, die man bei Musicload herunter geladen hat, dennoch mit Hilfe diverser Tricks und Proggys ins MP3-Format umwandelt, dann macht man sich schon trotzdem wieder strafbar und begeht eine illegale Handlung, für die man auch noch bezahlt hat, dass man sie begehen kann!! Da kann man sich das Album also letztendlich auch gleich komplett illegal in einer Tauschbörse saugen! So macht dann die Illegalität keinen Unterschied mehr, weil's so oder so illegal ist, sobald das Lied im MP3-Format umgewandelt wurde, egal ob man dafür bezahlt hat oder nicht. Wenn schon illegal, dann also wenigstens kostenlos illegal.

Es ist ein Faustschlag ins Gesicht eines jeden Musikhörers und Verbauchers, dass solch eine Musikseite wie Musicload oder vergleichbare Seiten überhaupt das Recht auf Existenz haben. Einfach nur erbärmlich! :mad:

gerry7
2005-03-21, 11:17:25
Dazu fällt mir was aus dem Heiseforum ein.
Alt aber seehhhrrrrr passent.

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Die Musikindustrie der Zukunft...
Gefunden im heise-Forum:

2002:

Als beste Künstler werden Madonna, Herbert Grönemeyer, Tom Jones, Cher, und Santana ausgezeichnet. Zu den Top-Hits gehören Westlife mit "Uptown Girl", die No Angels mit "All Cried Out", Kelly Osbourne mit "Papa Don't Preach", Madonna mit "American Pie".

Die Musikindustrie erfährt zum ersten Mal nach einer langen Boomzeit einen Umsatzrückgang.

Als Hauptursachen macht sie das in Mode gekommene Kopieren von CDs und das Tauschen von Musikdateien im Internet verantwortlich. Um den Kids klar zu machen, daß das Kopieren von Musik letzendlich die Künstler schädigt, startet die Industrie die Kampagne "Copying Music is Killing Music".

2003:

Die Musikindustrie zeichnet Herbert Grönemeyer, Nena, Kim Wilde, Ozzy Osbourne und Metallica als beste Künstler aus. Das Album Nr. 1 ist Nena mit Remixen ihrer größten Hits. In den Hitparaden finden sich neben Alexander, Juliette und Daniel K. auch Jeanette Biedermann mit "Rock my Life", das stark nach Roxette klingt. Weiterhin gehören Lichtenfels mit "Sounds like a Melody", Outlandish mit "Aicha", Kraftwerk mit "Tour de France 2003", KCPK mit "We will Rock You" und Murphy Brown mit "Axel F 2003" und Culture Beat mit "Mr. Vain Recall" zu den Tophits.

Die meisten CDs haben Kopierschutz. Seit August ist das Kopieren kopiergeschützter CDs verboten, ebenso das Herunterladen von Musik aus dem Internet.

Der Umsatz der Musikindustrie geht um weitere 15% zurück, besonders betroffen Hit-Kompilationen mit 47%.

2004:

Die Musikindustrie zeichnet Herbert Grönemeyer, Marius Müller-Westernhagen, DJ Bobo, Marianne Faithfull und Pur aus. In den Charts stehen das Hollywood Dance Project mit "Relax Reloaded", Kajagoogoo mit "Too Shy 2004", Nena mit "Haus der 2004 Sonnen" und Nico W aus "GZSZ" mit "Ich vermiß Dich wie die Hölle" lange Zeit ganz oben.

Mit Hilfe einer automatisierten Sauger-Suche kann die Musikindustrie alle Nutzer von Tauschbörsen ausfindig machen. Fünf Millionen Haushalte in Deutschland erhalten daraufhin Post des Münchner Anwalts G., der ultimativ die Unterzeichnung einer Unterlassungserklärung einfordert und die Erstattung von Auslagen über 583,74 Euro.

Die Tauschbörsen brechen zusammen. Die Hälfte aller T-DSL-Anschlüsse wird gekündigt. Der Umsatz der Musikindustrie geht um weitere 10% zurück.

2005:

Es werden Herbert Grönemeyer, Tom Jones, die Supremes, Suzi Quatro und Elvis Presley als Künstler des Jahres ausgezeichnet, dazu Status Quo mit dem Innovationspreis des Musiker-Managements. Die Charts führen an Peter Maffay mit "So bist Du 2005", Roberto Blanco mit "Ein bißchen Spaß muß wieder mal sein" und Zarah Leander mit "Ich weiß, auch 2005 wird ein Wunder gescheh'n."

Der Umsatz der Musikindustrie schrumpft erneut um 50%.

Die Trend-Scouts entdecken, daß unter den Jugendlichen 60er- 70er- 80er und 90er- Revivals in sind. Sie treffen sich zu FlowerPower-, Disco-, New Wave- und Rave-Parties und hören die CDs ihrer Eltern.
Original-CDs und LPs der vergangenen vier Jahrzehnte werden verstärkt bei Ebay gehandelt. Es wird vermutet, daß die Kids die CD erwerben, kopieren und dann weiterverkaufen. Das ist legal, da die alten CDs keinen Kopierschutz haben und nur Originale angeboten werden.

2006:

Die Musikindustrie bringt ein neues Tonträgerformat heraus: Die "Smart CD". Sie benötigt spezielle Abspielgeräte mit Internet-Anschluß. Die Smart-CDs lassen sich nur abspielen, nachdem vorher eine Lizenz über das Internet gekauft wurde. Lizenzen gibt es nur noch temporär, es ist nicht mehr möglich, ein Musikstück "für immer" zu erwerben. Dafür werden die "Smart-CD"-Spieler im Bundle mit einem Musik-Abo für einen Euro angeboten.

Als erfolgreichste Künstler werden Herbert Grönemeyer, die Scorpions, Mark Oh, Oli P. und Peter Kraus ausgezeichnet. Die Charts werden beherrscht durch Songs wie "Flugzeuge im Bauch Ultimate Edition" mit Herbert Grönemeyer, Oli P. und Xavier Naidoo, "You Keep Me Hanging On" mit den Supremes, Kim Wilde und Sinema sowie "Anyplace, anywhere, whatever" von Nena, Kim Wilde und Jan Delay.

Aus Anlaß der Fußball-WM wird mit großem Marketing-Aufwand eine neue Latino-Salsa-Welle propagiert, mit Carlos Santana und Richie Valens ("La Bamba World Cup 2006 Mousse T. Remix") als Galionsfiguren.

Obwohl Brasilien zum sechsten Mal Weltmeister wird, hat die Welle nur mäßigen Erfolg.

Der Absatz der Musikindustrie sinkt weiter.

2007:

Mit Hinweis auf die vielen bedrohten Arbeitsplätze setzt die Musik-Lobby ein Gesetz durch, nachdem der Rückruf einmal erteilter Lizenzen möglich ist. Prompt widerruft die Industrie alle bisher erteilten Lizenzen auf nicht kopiergeschützte Tonträger. Damit werden alle älteren CDs und alle LPs illegal, ebenso Plattenspieler und CD-Spieler, die nicht dem "Smart CD" Standard entsprechen. Im Austausch für ihre Original-CDs bietet die Industrie CD-Besitzern eine Einjahreslizenz für die auf der CD vorhandene Musik an.

Nach einer erneuten Abmahnwelle der Kanzlei G. aus M. bricht der Tonträgerhandel über eBay zusammen.

Auf die Veröffentlichung von Charts und die Auszeichnung von Künstlern wird verzichtet. Zunächst einmal müssen die Lagerbestände an CDs abverkauft werden.

2008:

Musik wird in Deutschland nur noch im Radio oder bei Konzerten gehört. Das Radio verliert aber an Popularität, seit die Industrie die Sender zwingt, nur noch neueste Produktionen zu spielen und über diese drüberzusprechen, damit das Aufnehmen mit Tapedecks verhindert wird. Konzerte sind fast unbezahlbar geworden, da das gesamte Management von den Eintrittspreisen mitbezahlt werden muß.

Dagegen häufen sich die sogenannten "Open Jams", spontane Zusammenschlüsse von Hobby-Musikern, die auf öffentlichen Plätzen mit Gitarre, kleinem Schagzeug, Keyboard, Saxophon etc. Musik spielen und von begeisterten Zuhörern gefeiert werden.

2009:

Die Musiklobby setzt beim Gesetzgeber das Verbot öffentlicher und privater Performance urheberrechtlich geschützen Materials durch.

Musikinstrumente werden mit einer Urheber-Abgabe belegt, da man ja eine Gitarre etwa zum Raub-Abspielen von Stones-Songs mißbrauchen kann. "Making music is killing music" lautet die begleitende Kampagne, die den Leuten Unrechtsbewußtsein beibringen soll.

2010:

Um Arbeitsplätze bei Musikern zu schützen, wird Musikunterricht rationiert: Es dürfen nur noch so viele Nachwuchsmusiker ausgebildet werden, wie der Markt braucht. Da dieser schneller schrumpft als die Musiker wegsterben, bedeutet das faktisch ein Verbot des Musikunterrichts. Hunderte Musikschulen werden geschlossen.

2011:

Sarah Connor versucht mit "Terminate Me" einen neuen, nicht gecoverten Song herauszubringen, wird aber dafür von den Anwälten der Musikrechteinhaber verklagt, die es nicht erlauben, daß neue Urheber am kleiner werdenden Kuchen mitverdienen wollen. "Composing music is killing music" heißt das Schlagwort der Inhaber alter Rechte. Sarah Connor gewinnt den Rechtsstreit, wird aber kurz darauf unter mysteriösen Umständen ermordet aufgefunden. Von nun an traut sich niemand mehr, neue Songs zu schreiben.

2012:

Die Eltern des 6-jährigen Wolfgang Amadeus Moherb, des "Jugend-musiziert"-Siegers, werden zu 150.000 Euro Schadenersatz an die Musikindustrie verurteilt, weil sich herausgestellt hat, daß ihr Kind erst seit eineinhalb Jahren musiziert, also nach dem Inkrafttreten der Unterrichts-Rationierung. Seine Lehrerin, die Violinistin Anne-Sophie Mutter, entzieht sich einer Gefängnisstrafe durch Flucht in den Irak, dem einzigen Land, das nicht unter Kontrolle der westlichen Wertegemeinschaft und damit der Musikindustrie ist.

2020:

Nahezu jede tonliche Äußerung, darunter Motorgeräusche, Trittschall, Türschließgeräusche und gesprochenes Wort, sind unter urheberrechtlichen Schutz gefallen. Eine Tür zumachen darf quasi nur noch, wer nachweisen kann, daß der dabei erzeugte Schall nicht dem von Porsche patentierten ähnelt. Die einzigen lizenzfreien Worte sind "der", "die", "das", "und" und "hallo". Die Gespräche von Menschen, die sich das "Deutsche Sprache Abo" nicht leisten können, sind daher fast unverständlich geworden. Überhaupt ist es sehr still geworden, da fast jede Schallerzeugung das Risiko einer Abmahnung durch den Münchner Justizkonzern G. und Söhne mit sich birgt.

Die Anwälte der Ton und Schall Industrie-Gemeinschaft machen Jagd auf Park- und Waldbesitzer, die in ihren Anwesen das illegale Singen von Vögeln dulden.

2050:

Europa und die USA sind in einem Handstreich vom Irak eingenommen worden. Die Iraker brauchten nur einen einzigen Muezzin, um die halbe Streitmacht der Westmächte auszuschalten, die sich, an Schall nicht mehr gewöhnt, mit zugehaltenen Ohren am Boden wälzte.
Die andere Hälfte und die zivile Bevölkerung wurden dadurch gewonnen, daß man ihnen Kinderlieder vorsang. Die Menschen fingen an zu weinen und den Invasoren auf Knien zu danken, für diese neue und wunderbare Gabe, die sie so lange vermißt hatten. Seither ist der Islam die größte Weltreligion und das Reich Allahs unter der weisen Herrschaft des Kalifen von Washington schwingt sich auf zu neuer Blüte.

Nebelfrost
2005-03-21, 12:35:08
Geil ;D

EL_Mariachi
2005-03-21, 12:38:17
traurig aber wahr ... :| auch wenns saulustig ist ... richtig lachen kann ich nicht!

Nedo
2005-03-21, 12:40:35
omG o_O
Was is denn bitte daran schlimm, wenn man sich nach nem Songtext umschaut, nur um in Lied mitzusingen/schreien???

Da sollte man echt nix mehr kaufen ey...

KinGGoliAth
2005-03-21, 12:54:44
absoluter schwachsinn sowas.

jetzt geht es auch noch den songtextseiten an den kragen.

dabei hab ich mich letztens schon geärgert, dass die musikleute alle webseiten abgemahnt haben, die schnappi im programm hatten obwohl es grade diese seiten waren die den scheiß song so berühmt gemacht haben. wären die nicht gewesen hätten die leute an dem teil keinen müden cent verdient.

undankbares dreckspack!

noch ein grund mehr, sich nix mehr zu kaufen von den leuten.

emule an und fertig...da hat man dann auch keinen ärger mit den missratenen kopierschutzverfahren.

Kelron
2005-03-21, 20:07:20
Da eine CD ( Album unter 15 € ) das momentan einzige Medium ist, durch das man eine qualitativ vollwertige Version der gewünschten Musik bekommt bin ich durchaus dafür weiterhin CDs zu kaufen, tue ich auch.

Ein weiterer grosser Vorteil ist für mich die fehlende Beschränkung der Kopierbarkeit ( für eigene Zwecke versteht sich ).

Nach meiner (!) Rechtsauffassung umgehe ich bei einer "geschützten" CD keinen wirksamen Kopierschutz wenn ich sie mit dem PC kopiere oder auslese, da ein deaktiviertes Autostart bei mir Standard ist und ich weder besondere Software noch Hardware verwende.

Standard Teac CD-RW Laufwerk vom letzten Jahr + Feurio.

Ich hoffe mal, dass nicht bald von mir verlangt wird meinen Rechner extra so einzustellen, dass er zu diversen Kopierschutzmechanismen kompatibel ist... ;D

Was Musicload, oder nicht ganz so schlimm, Itunes angeht ist die Bindung an diverse Browser/Abspielprogramme kaum zu rechtfertigen. Mit DRM könnte ich leben, wenn denn die Preise für die eingeschränkte Nutzung auch angepasst wären. Zum Beispiel 49 € Cent pro Track im Schnitt.

Ok, auf die Itunes Software würde ich freiwillig nicht verzichten! :smile: