xChanIx
2005-05-02, 03:34:35
Hi Leuts,
nach dem ich die beiden Links zum Thema Atomkraft gelesen hatte kam ich nicht um her analogien zur Frontal Berichterstattung zu ziehen. Doch irgendwie regt sich hier wohl keiner auf. Ist vielleicht auch besser so, aber vielleicht sollte man trotzdem einige Fakten dazu posten.
Zunächst einmal war es mir ein totales Rätzsel wie die auf die Zahlen des benötigten Rohstoffes kommen. Fakt ist dass ein 3GW Reaktor, also die eine Leistungsabgabe von den erwähnten 1.3-1.5GW habe, brauchen etwa 30t Uran und nicht so viel wie dort propagiert wird. Dort ist die rede dass deutschland mit seinen rund 20 Reaktoren 20.000 t Uran brauchen würde pro Jahr, da halt wohl jemand mal eben ne 0 dran gehängt damits besser aussieht.
Naja, die 16 Tschernobyl-Reaktoren, das ist in der Tat sehr tragisch. Was aber beim Atomausstieg immer so net verschwiegen wird, und mit dem Argument übertüncht wird dass die Reaktoren schon teilweise über 20 Jahre alt sind. Ist dass die in Deutschland gebauten Reaktoren, ein ganz anderer Typ von Reaktoren sind. Man spricht hier von Siede-Leichtwasser Reaktoren, die mit Wasser als Moderatoren funktionieren (bremst die Neutronen ab). Diese haben den entscheidenen Sicherheitsvorteil dass bei einem Ausfall der Kühlung (Wasser verdampft, oder Pumpe kaputt) die Reaktivität sinkt, da der Moderator fehlt. Ganz imgegensatz zu den Graphit-Druckwasser Reaktoren wie die Tschernobyl Sorte (welchen übrigens ungefähr 30 mal größere war/ist als die bei uns). Hier ist Graphit der Moderator, fällt die Kühlung aus, so steigt die Reaktivität, weil das Kühlwasser keine Neutronen mehr absorbiert, das Graphit aber noch da ist und weiter modiert so dass die Reaktivität steigt. Ausserdem ist Graphit stark brandgeährdend, was dann auch wohl letztendlich zum Schmelzen des Reaktors geführt hat.
Nicht zu letzt sollte man hinzufügen, dass die westlichen Reaktoren so gebaut sind, dass die den schwersten denkbaren Unfall (GAU) ohne weiteres wegstecken können und keine Strahlung austreten kann. Dies wird auch gerne verschwiegen wenn man von Tschernobyl redet.
Auch zum Thema schneller Brüter, bei dem man mehr angereichertes Uran gewinnen kann als man zur Betreibung braucht, kann man noch einige Worte sagen. So stimmt es, dass diese Konstruktionsbedingt ein ähnliches Sicherheitsproblem mit der Temperaturabhängigkeit der Reaktivität aufweisen. Sie sind jedoch viel kleiner als ein Tschernobyl Reaktor und deswegen viel leichter zu Steueren, als große Reaktoren bei denen lokale unterschiede der Reaktivität im innern des Reaktors schwer handzuhaben sind. Ausserdem war meiner Ausfassung nach nicht die Sicherheitsbedenken der Grund für die Stillegung des deutschen Schnellen Brüters, sondern der Umstand dass in diesen Brütern auch waffenfähiges Plutonium entseht, und deswegen wohl eher Politische Gründe hier Vorrang hatten.
Zu guter Letzt möchte ich darauf hinweisen, dass
1.) westliche Reaktoren deutlich sicherer sind, und demnach NACH irgendwelchen östlichen abgeschaltet werden sollten, statt diese an den grenzen zu betreiben um den Energieverbrauch decken zu können
2.) die Sicherheitsbedenken realistisch und unemotional sehen
3.) Folgende Überlegungen in seine Ansicht eingehen lassen:
- Kernkraftwerke produzieren KEINE Abgase wie Fossile Reaktoren (und nur vernachlässigbare Mengen bei der Gewinnung von Uran. Zum Vergleich:
die Energie die man aus 1 KG Uran gewinnt, kann man mit 750! Tonnen! Kohle gewinnen, dabei entstehen 2770t CO2 !!
- wie hoch ist das Risiko einer Klimaveränderung durch Treibhausgase im Vergleich zum Risiko eines verschwiegenden Reaktorunfalls (das eine mag ja abprubt sein, aber bei dem anderen sind wir schon die ganze Zeit dran, und die auswirkungen sind nicht mindergefährlich)
- Und zu letzt ein sehr wichtiger Punkt der auch sehr sehr gerne verschwiegen wird: Kohlekraftwerke produzieren im Normalbetrieb ebenfalls Reaktivie Stoffe (die wenn ungefiltert , was sehr aufwendig ist) direkt in die Atmosphäre gepustet werden. Das sind zum Beispiel radioaktives Kalium, Krypton, Jod und Cäsium . Die Produktion ist wegen des extrem größeren Gasumsatzes viel höher als bei Kernreaktoren, bei den ausserdem ausgeklügelte Sicherheitsmechanismen ein entweichen verhindern, welches bei Kohlekraftwerken viel rudimentärer ausfällt.
Ich persönlich bin auch für eine langfristige Umstellung, aber nicht in den nächsten 30 Jahren und nicht ohne Alternativen! also wirkliche Alternativen, nicht diese bescheuerten Idee wie Solarenergie, zu entwickeln und gezielt zu fördern. Die Atomkraft wird uns noch viele Jahrzehnte begleiten, weil sie einfach das beste ist! Egal was Atomkraftgegner nun glauben wollen oder nicht.
Flame away! Wollte euch nur ein wenig aufklären!
Gruß
Chani
nach dem ich die beiden Links zum Thema Atomkraft gelesen hatte kam ich nicht um her analogien zur Frontal Berichterstattung zu ziehen. Doch irgendwie regt sich hier wohl keiner auf. Ist vielleicht auch besser so, aber vielleicht sollte man trotzdem einige Fakten dazu posten.
Zunächst einmal war es mir ein totales Rätzsel wie die auf die Zahlen des benötigten Rohstoffes kommen. Fakt ist dass ein 3GW Reaktor, also die eine Leistungsabgabe von den erwähnten 1.3-1.5GW habe, brauchen etwa 30t Uran und nicht so viel wie dort propagiert wird. Dort ist die rede dass deutschland mit seinen rund 20 Reaktoren 20.000 t Uran brauchen würde pro Jahr, da halt wohl jemand mal eben ne 0 dran gehängt damits besser aussieht.
Naja, die 16 Tschernobyl-Reaktoren, das ist in der Tat sehr tragisch. Was aber beim Atomausstieg immer so net verschwiegen wird, und mit dem Argument übertüncht wird dass die Reaktoren schon teilweise über 20 Jahre alt sind. Ist dass die in Deutschland gebauten Reaktoren, ein ganz anderer Typ von Reaktoren sind. Man spricht hier von Siede-Leichtwasser Reaktoren, die mit Wasser als Moderatoren funktionieren (bremst die Neutronen ab). Diese haben den entscheidenen Sicherheitsvorteil dass bei einem Ausfall der Kühlung (Wasser verdampft, oder Pumpe kaputt) die Reaktivität sinkt, da der Moderator fehlt. Ganz imgegensatz zu den Graphit-Druckwasser Reaktoren wie die Tschernobyl Sorte (welchen übrigens ungefähr 30 mal größere war/ist als die bei uns). Hier ist Graphit der Moderator, fällt die Kühlung aus, so steigt die Reaktivität, weil das Kühlwasser keine Neutronen mehr absorbiert, das Graphit aber noch da ist und weiter modiert so dass die Reaktivität steigt. Ausserdem ist Graphit stark brandgeährdend, was dann auch wohl letztendlich zum Schmelzen des Reaktors geführt hat.
Nicht zu letzt sollte man hinzufügen, dass die westlichen Reaktoren so gebaut sind, dass die den schwersten denkbaren Unfall (GAU) ohne weiteres wegstecken können und keine Strahlung austreten kann. Dies wird auch gerne verschwiegen wenn man von Tschernobyl redet.
Auch zum Thema schneller Brüter, bei dem man mehr angereichertes Uran gewinnen kann als man zur Betreibung braucht, kann man noch einige Worte sagen. So stimmt es, dass diese Konstruktionsbedingt ein ähnliches Sicherheitsproblem mit der Temperaturabhängigkeit der Reaktivität aufweisen. Sie sind jedoch viel kleiner als ein Tschernobyl Reaktor und deswegen viel leichter zu Steueren, als große Reaktoren bei denen lokale unterschiede der Reaktivität im innern des Reaktors schwer handzuhaben sind. Ausserdem war meiner Ausfassung nach nicht die Sicherheitsbedenken der Grund für die Stillegung des deutschen Schnellen Brüters, sondern der Umstand dass in diesen Brütern auch waffenfähiges Plutonium entseht, und deswegen wohl eher Politische Gründe hier Vorrang hatten.
Zu guter Letzt möchte ich darauf hinweisen, dass
1.) westliche Reaktoren deutlich sicherer sind, und demnach NACH irgendwelchen östlichen abgeschaltet werden sollten, statt diese an den grenzen zu betreiben um den Energieverbrauch decken zu können
2.) die Sicherheitsbedenken realistisch und unemotional sehen
3.) Folgende Überlegungen in seine Ansicht eingehen lassen:
- Kernkraftwerke produzieren KEINE Abgase wie Fossile Reaktoren (und nur vernachlässigbare Mengen bei der Gewinnung von Uran. Zum Vergleich:
die Energie die man aus 1 KG Uran gewinnt, kann man mit 750! Tonnen! Kohle gewinnen, dabei entstehen 2770t CO2 !!
- wie hoch ist das Risiko einer Klimaveränderung durch Treibhausgase im Vergleich zum Risiko eines verschwiegenden Reaktorunfalls (das eine mag ja abprubt sein, aber bei dem anderen sind wir schon die ganze Zeit dran, und die auswirkungen sind nicht mindergefährlich)
- Und zu letzt ein sehr wichtiger Punkt der auch sehr sehr gerne verschwiegen wird: Kohlekraftwerke produzieren im Normalbetrieb ebenfalls Reaktivie Stoffe (die wenn ungefiltert , was sehr aufwendig ist) direkt in die Atmosphäre gepustet werden. Das sind zum Beispiel radioaktives Kalium, Krypton, Jod und Cäsium . Die Produktion ist wegen des extrem größeren Gasumsatzes viel höher als bei Kernreaktoren, bei den ausserdem ausgeklügelte Sicherheitsmechanismen ein entweichen verhindern, welches bei Kohlekraftwerken viel rudimentärer ausfällt.
Ich persönlich bin auch für eine langfristige Umstellung, aber nicht in den nächsten 30 Jahren und nicht ohne Alternativen! also wirkliche Alternativen, nicht diese bescheuerten Idee wie Solarenergie, zu entwickeln und gezielt zu fördern. Die Atomkraft wird uns noch viele Jahrzehnte begleiten, weil sie einfach das beste ist! Egal was Atomkraftgegner nun glauben wollen oder nicht.
Flame away! Wollte euch nur ein wenig aufklären!
Gruß
Chani