GloomY
2005-05-20, 20:47:49
Och ja, oh Freude =)
Nachdem ich mich die letzten Tage (besser Wochen) mit der Einrichtung eines kleinen Heimnetzwerkes beschäftigt habe, muss ich - nach unzähligen Fehlschlägen - jetzt einfach mal meinen Frust von der Seele schreiben.
Also da studiert man schon Informatik, hört nebenher gerade noch eine Vorlesung über Netzwerk-Protokolle mit allem drum und dran wie ISO/OSI Modell usw. und ist eigentlich auch sonst nicht sooo ganz hinter dem Mond, was Netzwerk-Technik angeht. Denkste...!
Da es hier in Karlsruhe Internet über das Fernsehkabel recht günstig gibt (http://www.kabelbw.de/index.php?id=1088&psid=71c07fef035d21597201fa6d2a9e3a3d), lag es für mich nahe, meine kleine 3er WG damit ausstatten zu lassen, um endlich von dem langsamen ISDN wegzukommen. Ausserdem hasse ich nicht-Flatrate Tarife, weil man entweder unter Zeitdruck gerät oder sich sonst immer überlegen muss, was man jetzt gerade macht und wie viel Traffic das verursacht.
Die Installation des Kabelmodems verlief sogar relativ zügig (6 Wochen Wartezeit), verglichen mit anderen Horrormeldungen von bis zu 7 Monaten ;(. Am Ende der Installation überprüfte der Techniker mit seinem Laptop, dass das Internet funktioneren würde. Dabei benutzte er das DHCP Protokoll, um sich eine IP zuweisen zu lassen. Das funktionierte wunderbar und ich unterschrieb (im Nachhinein muss ich sagen wohl ein wenig naiv), dass das Kabelmodem und der Internetzugang funktionieren würde. Nachdem der Techniker weg war, probierte ich es auch gleich aus. Als NIC hatte ich eine SIS (100 MBit) verbaut. Und siehe da, es ging. =)
Zwei Tage später kam mein bestellter Router per Post, der das Teilnehmen der anderen beiden WG-Rechner am Internet ermöglichen sollte. Aber da fing es schon an. Der Router wollte sich einfach keine IP, Gateway, DNS-Server usw. vom Kabelmodem holen. Nach einigem Herumprobieren stellte ich fest, dass meine beiden anderen Netzwerkkarten (Realtek 8139C, 100 Mbit und National Semiconductor 1000 Mbit) auch nicht so wirklich mit dem Holen der Informationen per DHCP zusammenarbeiten wollten. Nur die SIS NIC bekam die Sache problemlos hin.
Die Gigabit Karte war immerhin relativ teuer gewesen im Vergleich zu den anderen beiden Billig-NICs, so dass ich am ehesten davon ausgegangen wäre, dass es mit dieser funktionieren sollte. Aber auch diese wollte nicht.
Mit IPtraf untersuchte ich den Netzwerkverkehr unter Linux und stellte fest, dass einfach keine Antwort auf die (mehrmals) versendeten IP Pakete mit der DHCP Anfrage bei den anderen Karten ankamen. Ein MAC-Filter im Kabelmodem konnte es nicht sein, schliesslich hatte der Techniker vor meinen Augen mit seinem Laptop das Internet vorgeführt und sogar darüber noch einige Anmelde-Daten von mir an KabelBW verschickt.
Hmm, und nun? Ein bisschen Nachforschungen zum Thema DHCP ergaben, dass manche DHCP-Server eine etwas alternative Variante zum Aushandeln der Informationen benötigen. Um genau zu sein verlangen einige Server, dass nach dem Verschicken von DHCP_OFFER der Client zuerst mit DHCP_DISCOVER antwortet, anstatt gleich mit DHCP_REQUEST die Daten anzufordern. Die entsprechende Option unter Linux für den dhcpcd (DHCP Client Daemon) brachte aber auch keine Verbesserung.
Eine andere Sache war die Verwendung verschiedener DHCP Versionen. Die aktuelle ist in RFC 2131 definiert, wobei davor die RFC 1541 Gültigkeit besaß. So abwägig war das gar nicht, schliesslich war der bestellte Router auch schon ein etwas älteres Modell, welches u.a. auch nur IEEE 802.11b unterstützte (also 11 MBit/s WLAN statt bis zu 55 MBit/s).
Aber auch das Verwenden von RFC 1541 Anfragen und das Verwenden von RFC1541 Anfragen in Kombination mit der alternativen Version von oben konnte weder die Realtek noch die Gigabit NIC zur Zusammenarbeit überreden.
Es kam einfach keine Antwort vom Kabelmodem. :|
Ok, vielleicht ist das Kabelmodem auch nicht ganz so schnell. Also dann mal die Wartezeit auf eine Antwort von 60 auf 120 Sekunden verdoppeln. Ergebnis: Nichts. SIS geht, der Rest nicht. :|
Vielleicht lag es ja an Linux (was ich bezweifelte, aber nach aller Ratlosigkeit trotzdem in Betracht ziehen musste). Vielleicht waren ja gerade die beiden Treiber der Realtek und der Gigabit NIC mit Bugs versehen oder ich hatte vergessen irgendetwas im Kernel zu aktivieren!? Naja, Kernel konnte ja nicht sein, weil die SIS lief. Aber wer weiss...?!
Also überwund ich mich schweren Herzens ein Windows zu booten. Doch hier genau das gleiche: Mit der SIS NIC funktionierte DHCP problemlos, mit den beiden anderen nicht. Sonstige Netzwerkfunktionalitäten wie Konfigurieren des Routers über ein Webinterface gingen auch mit den beiden anderen NICs. Das hatte ich auch schon unter Linux ausprobiert. Alle drei Karten funktionierten also prinzipiell, bloss dass bei zwei von dreien auf den DHCP Request keine Antwort kam. Der Router wollte nur selbst über das LAN-Inferface DHCP Server spielen, aber am WAN-Inferace nicht den DHCP Client erfolgreicht betreiben. Vermutlich kam auch da keine Antwort vom Kabelmodem.
Tja, was nun? So langsam war ich mit meinem Latein am Ende. Nach über einer Woche kam dann auch endlich von Siemens die Antwort auf eine Support-Anfrage bezüglich ihres Routers. Darin schlugen sie mir vor, dass ich die MAC-Adresse der SIS-Netzwerkkarte beim Router dublizieren sollte, weil manche ISPs die MAC-Adresse des Rechners verlangen würden. Dass der Techniker mit seinem Laptop erfolgreich ins Internet gekommen war, hatte ich nicht in der Mail geschrieben. Insofern wusste ich schon beim Lesen der Mail, dass der Vorschlag nicht helfen würde. Aber immerhin war es ein Versuch wert.
Mittlerweile war ich dazu entschlossen, den Router per Fernabsatzgesetz zurückzuschicken, wenn ich in den nächsten Tagen diesen nicht zum Laufen bekommen würde. Die Zeit tickte, denn morgen (Samstag) waren es zwei Wochen her, dass ich die Lieferung erhalten hatte. Dabei wusste ich allerdings relativ sicher, dass es nicht am Router selbst liegen würde, funktionierten die beiden anderen NICs ja schliesslich auch nicht...
Da das Kabelmodem im Zimmer meiner Mitbewohnerin stand und diese gerade Besuch von ihrem an seiner Diplomarbeit schreibenden Freund hatte, konnte ich den Router nicht zwischen Kabelmodem und Rechner stecken. Also entschied ich mich dazu, die MAC Adresse der SIS Netzwerkkarte auszulesen und diese als Fake für die Gigabit Karte zu verwenden.
Und auf einmal hatte ich Internet :D
So einfach kann's gehen, wenn man nur das Richtige tut. Es war also doch die MAC-Adresse. :| Mittlerweile habe ich auch beim Webinterface des Kabelmodems nachlesen können, dass dieses nur eine einzige MAC-Adresse speicher kann. Warum das beim Laptop des Technikers dann trotzdem funktioniert hat, ist mir zwar ein Rätsel. Aber das ist mir im Moment vollkommen egal. Denn:
Es läuft!!!!!! =)
Und es läuft mittlerweile auch mit Router zwischen drin, der die MAC Adresse der SIS NIC gefaket hat.
(Danke für's Zuhören ;) )
Nachdem ich mich die letzten Tage (besser Wochen) mit der Einrichtung eines kleinen Heimnetzwerkes beschäftigt habe, muss ich - nach unzähligen Fehlschlägen - jetzt einfach mal meinen Frust von der Seele schreiben.
Also da studiert man schon Informatik, hört nebenher gerade noch eine Vorlesung über Netzwerk-Protokolle mit allem drum und dran wie ISO/OSI Modell usw. und ist eigentlich auch sonst nicht sooo ganz hinter dem Mond, was Netzwerk-Technik angeht. Denkste...!
Da es hier in Karlsruhe Internet über das Fernsehkabel recht günstig gibt (http://www.kabelbw.de/index.php?id=1088&psid=71c07fef035d21597201fa6d2a9e3a3d), lag es für mich nahe, meine kleine 3er WG damit ausstatten zu lassen, um endlich von dem langsamen ISDN wegzukommen. Ausserdem hasse ich nicht-Flatrate Tarife, weil man entweder unter Zeitdruck gerät oder sich sonst immer überlegen muss, was man jetzt gerade macht und wie viel Traffic das verursacht.
Die Installation des Kabelmodems verlief sogar relativ zügig (6 Wochen Wartezeit), verglichen mit anderen Horrormeldungen von bis zu 7 Monaten ;(. Am Ende der Installation überprüfte der Techniker mit seinem Laptop, dass das Internet funktioneren würde. Dabei benutzte er das DHCP Protokoll, um sich eine IP zuweisen zu lassen. Das funktionierte wunderbar und ich unterschrieb (im Nachhinein muss ich sagen wohl ein wenig naiv), dass das Kabelmodem und der Internetzugang funktionieren würde. Nachdem der Techniker weg war, probierte ich es auch gleich aus. Als NIC hatte ich eine SIS (100 MBit) verbaut. Und siehe da, es ging. =)
Zwei Tage später kam mein bestellter Router per Post, der das Teilnehmen der anderen beiden WG-Rechner am Internet ermöglichen sollte. Aber da fing es schon an. Der Router wollte sich einfach keine IP, Gateway, DNS-Server usw. vom Kabelmodem holen. Nach einigem Herumprobieren stellte ich fest, dass meine beiden anderen Netzwerkkarten (Realtek 8139C, 100 Mbit und National Semiconductor 1000 Mbit) auch nicht so wirklich mit dem Holen der Informationen per DHCP zusammenarbeiten wollten. Nur die SIS NIC bekam die Sache problemlos hin.
Die Gigabit Karte war immerhin relativ teuer gewesen im Vergleich zu den anderen beiden Billig-NICs, so dass ich am ehesten davon ausgegangen wäre, dass es mit dieser funktionieren sollte. Aber auch diese wollte nicht.
Mit IPtraf untersuchte ich den Netzwerkverkehr unter Linux und stellte fest, dass einfach keine Antwort auf die (mehrmals) versendeten IP Pakete mit der DHCP Anfrage bei den anderen Karten ankamen. Ein MAC-Filter im Kabelmodem konnte es nicht sein, schliesslich hatte der Techniker vor meinen Augen mit seinem Laptop das Internet vorgeführt und sogar darüber noch einige Anmelde-Daten von mir an KabelBW verschickt.
Hmm, und nun? Ein bisschen Nachforschungen zum Thema DHCP ergaben, dass manche DHCP-Server eine etwas alternative Variante zum Aushandeln der Informationen benötigen. Um genau zu sein verlangen einige Server, dass nach dem Verschicken von DHCP_OFFER der Client zuerst mit DHCP_DISCOVER antwortet, anstatt gleich mit DHCP_REQUEST die Daten anzufordern. Die entsprechende Option unter Linux für den dhcpcd (DHCP Client Daemon) brachte aber auch keine Verbesserung.
Eine andere Sache war die Verwendung verschiedener DHCP Versionen. Die aktuelle ist in RFC 2131 definiert, wobei davor die RFC 1541 Gültigkeit besaß. So abwägig war das gar nicht, schliesslich war der bestellte Router auch schon ein etwas älteres Modell, welches u.a. auch nur IEEE 802.11b unterstützte (also 11 MBit/s WLAN statt bis zu 55 MBit/s).
Aber auch das Verwenden von RFC 1541 Anfragen und das Verwenden von RFC1541 Anfragen in Kombination mit der alternativen Version von oben konnte weder die Realtek noch die Gigabit NIC zur Zusammenarbeit überreden.
Es kam einfach keine Antwort vom Kabelmodem. :|
Ok, vielleicht ist das Kabelmodem auch nicht ganz so schnell. Also dann mal die Wartezeit auf eine Antwort von 60 auf 120 Sekunden verdoppeln. Ergebnis: Nichts. SIS geht, der Rest nicht. :|
Vielleicht lag es ja an Linux (was ich bezweifelte, aber nach aller Ratlosigkeit trotzdem in Betracht ziehen musste). Vielleicht waren ja gerade die beiden Treiber der Realtek und der Gigabit NIC mit Bugs versehen oder ich hatte vergessen irgendetwas im Kernel zu aktivieren!? Naja, Kernel konnte ja nicht sein, weil die SIS lief. Aber wer weiss...?!
Also überwund ich mich schweren Herzens ein Windows zu booten. Doch hier genau das gleiche: Mit der SIS NIC funktionierte DHCP problemlos, mit den beiden anderen nicht. Sonstige Netzwerkfunktionalitäten wie Konfigurieren des Routers über ein Webinterface gingen auch mit den beiden anderen NICs. Das hatte ich auch schon unter Linux ausprobiert. Alle drei Karten funktionierten also prinzipiell, bloss dass bei zwei von dreien auf den DHCP Request keine Antwort kam. Der Router wollte nur selbst über das LAN-Inferface DHCP Server spielen, aber am WAN-Inferace nicht den DHCP Client erfolgreicht betreiben. Vermutlich kam auch da keine Antwort vom Kabelmodem.
Tja, was nun? So langsam war ich mit meinem Latein am Ende. Nach über einer Woche kam dann auch endlich von Siemens die Antwort auf eine Support-Anfrage bezüglich ihres Routers. Darin schlugen sie mir vor, dass ich die MAC-Adresse der SIS-Netzwerkkarte beim Router dublizieren sollte, weil manche ISPs die MAC-Adresse des Rechners verlangen würden. Dass der Techniker mit seinem Laptop erfolgreich ins Internet gekommen war, hatte ich nicht in der Mail geschrieben. Insofern wusste ich schon beim Lesen der Mail, dass der Vorschlag nicht helfen würde. Aber immerhin war es ein Versuch wert.
Mittlerweile war ich dazu entschlossen, den Router per Fernabsatzgesetz zurückzuschicken, wenn ich in den nächsten Tagen diesen nicht zum Laufen bekommen würde. Die Zeit tickte, denn morgen (Samstag) waren es zwei Wochen her, dass ich die Lieferung erhalten hatte. Dabei wusste ich allerdings relativ sicher, dass es nicht am Router selbst liegen würde, funktionierten die beiden anderen NICs ja schliesslich auch nicht...
Da das Kabelmodem im Zimmer meiner Mitbewohnerin stand und diese gerade Besuch von ihrem an seiner Diplomarbeit schreibenden Freund hatte, konnte ich den Router nicht zwischen Kabelmodem und Rechner stecken. Also entschied ich mich dazu, die MAC Adresse der SIS Netzwerkkarte auszulesen und diese als Fake für die Gigabit Karte zu verwenden.
Und auf einmal hatte ich Internet :D
So einfach kann's gehen, wenn man nur das Richtige tut. Es war also doch die MAC-Adresse. :| Mittlerweile habe ich auch beim Webinterface des Kabelmodems nachlesen können, dass dieses nur eine einzige MAC-Adresse speicher kann. Warum das beim Laptop des Technikers dann trotzdem funktioniert hat, ist mir zwar ein Rätsel. Aber das ist mir im Moment vollkommen egal. Denn:
Es läuft!!!!!! =)
Und es läuft mittlerweile auch mit Router zwischen drin, der die MAC Adresse der SIS NIC gefaket hat.
(Danke für's Zuhören ;) )