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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Heatpipes + Wasserkühlung = ?


Cyphermaster
2005-05-24, 10:16:31
Bin grade auf folgendes gestoßen:

http://www.cooling-masters.com/images/articles/ttic_wb/images/intro.jpg

Das Ding ist das Ergbnis der Kreuzung zwischen einer Wasserkühlung und einer Superconductor-Röhre, das wohl irgendjemand auf den Markt bringen will. Erstmals gehört habe ich von so einer Idee von Aquacomputer vor einigen Jahren, wo es schnell wieder verworfen wurde (zum Glück... ;) ). Interessant für mich ist, daß die Kühlleistung der Prototypen doch ganz gut ist (geschuldet wohl den enormen Ausmaßen) - wenn auch in dem zugehörigen Artikel für den strömungsmechanisch/thermodynamisch etwas Vorgebildeten klar wird, daß diese Kühler erwartungsgemäß nur in der Temperatur-Region von etablierten Modellen ohne Heatpipe-Schnickschnack vermessen wurden. Und das trotz einer Röhren-Länge von bis zu 150mm und einem Gewicht von bis zu 570 Gramm! Im Bild sieht das dann so aus:

http://www.cooling-masters.com/images/articles/ttic_wb/images/montage3_s.jpghttp://www.cooling-masters.com/images/articles/ttic_wb/images/pre1_s.jpg

Allerdings muß ich sagen, daß ich vom soliden Meßaufbau und der fachlichen Qualität durchaus angetan bin! Im Gegensatz zu der Mehrzahl der Tests beschränkt man sich nicht nur auf feste Differenztemperaturen, sondern mißt die kompletten Leistungs- und Widerstandskurven der Kühler. Diesbezüglich also absolut :up:
Offenbar wegen der Bauart-bedingten Ähnlichkeit hat man auch einen Vergleich der Kühler + Black Ice Pro-Radiator mit einem Cool Scraper angestellt:

http://www.cooling-masters.com/images/articles/ttic_wb/images/air_eau.png

Für mich eine nette Unterhaltungslektüre, wenn auch keine großen Überraschungen bzw. neue Wunderkühler. Wer sich's auch antun will, für den hier der Link (Vorsicht - das Review ist Französisch!): http://www.cooling-masters.com/articles-29-0.html

Insgesamt kann man sagen: "Hightech" schlägt hier "Lowtech" nicht wirklich; was aber rechnerisch zu erwarten war. Warum der Hersteller sich wohl trotzdem guten Absatz ausrechnet? Nun ja, wenn man die Reizworte "Heatpipe" und "Wasserkühlung", die in den Köpfen technisch nicht so versierter Käufer per Werbung immer als Synonym hoher Kühlleistung verankert worden sind, kombiniert, gibt es sicher auch genügend Leute, die sich von dem Reiz des (scheinbaren) Fortschrittes zum Kauf verführen lassen.

stav0815
2005-05-24, 10:44:49
was is denn das in der Mitte für einer?

Cyphermaster
2005-05-24, 11:13:06
Mitte vorne: 1a-Cooling HV3
Mitte hinten: Cool Scraper ohne Lüfter

JanZ
2005-05-24, 11:37:00
das ding ist total krank und wiegt bestimmt ne tonne und kostet dann auch noch unmengen, also wer braucht denn sowas?

Gast0524
2005-05-24, 14:52:18
Da fehlt eindeutig ein 100W Peltier in der Bodenplatte!

gisbern
2005-05-24, 15:45:41
er bietet vor allem einen wunderbaren Hebel, das Mainboard kaputtzubrechen.....

Cyphermaster
2005-05-24, 16:52:41
@Gast0524: 100W würden vielleicht reichen, um 50W CPU-Abwärme abzuführen. Willst du einen VIA C3 damit kühlen? ;D

@gisbern: Nicht anders als ein CoolScraper auch, aber grundsätzlich natürlich ja. Kein Vergleich zu konventionellen Blöcken mit <25mm Bauhöhe.

Gast0524
2005-05-24, 18:01:15
Dachte eigentlich eher an einen Dothan @3Ghz

Cyphermaster
2005-05-24, 18:11:01
Informier dich mal über Peltiers...

Die possierlichen kleinen Pelztiere haben einen absolut bescheidenen Wirkungsgrad, so daß man als ganz grobe Faustformel kein Peltierelement mit weniger als 2x so viel Anschlußleistung nehmen sollte, wie an Abwärmeleistung abzuführen ist, um damit nennenswert besser als mit normaler Kühlung abzuschneiden. Zum Vergleich: Swiftech liefert einen WaKü-Block mit integriertem Peltier aus; den gibt es aber nur in einer Version mit 226 Watt Leistung; zukünftig wahrscheinlich sogar in einer noch stärkeren Version.

mofhou
2005-05-24, 18:55:25
Mal ne andere Frage:
Würde es eigentlich etwas bringen, wenn Heatpipe in Radis eingesetzt würden (nurmal theoretisch, da praktisch sowieso zu teuer)?
mfg
mofhou

Cyphermaster
2005-05-25, 09:27:16
Nein, nicht wirklich. Heatpipes haben zwar verglichen mit Kupfer eine klar bessere Wärmeleitfähigkeit - aber in Radiatoren strömt das Wasser ohnehin durch Rohre, die nur Wandstärken in Größenordnungen von ca. 0,5-1,0mm haben. Bei Wärmeleitfähigkeiten von 400W/m*K oder mehr fällt da kaum noch was an Temperatur ab (Milchmädchenrechnung zur Veranschaulichung der Dimensionen: 100W über 1mm Strecke bei 400W/m*K übertragen = 0,00025°C). Die Verteilung des Wassers auf die Oberfläche durch die vielen Rohre reicht ebenfalls absolut aus; mehr als ein paar mm Strecke durch die Lamellen muß die Wärme nicht geleitet werden. Wasserkühlungen in der Konstruktion bahnbrechend zu tunen halte ich für schwierig, bzw. mittlerweile praktisch nur noch über sehr hohen (i.A. unsinnig hohen) Aufwand für möglich.

Nachtrag: Wenn du dir z.B. mal bei Watercoolplanet das Radi-Ranking ansiehst, siehst du, daß die Wärmewiderstände von Radiatoren bei 100W Last Differenztemperaturen in Regionen von ~6°C (120mm Single) / ~4°C (Dual) / ~2°C (Triple) erlauben. Das entspricht einem K/W-Wert von 0,06-0,02!

r00t
2005-05-25, 09:45:47
aaaaaaaaaaalt aber egal naja:

irgendwo stand in dem bericht was von delta teta 8,6k das is hammer :D aber mehr nicht!

mir wär das ding zu groß!

Cyphermaster
2005-05-25, 10:03:43
aaaaaaaaaaalt aber egal naja:

irgendwo stand in dem bericht was von delta teta 8,6k das is hammer :D aber mehr nicht!

mir wär das ding zu groß!

Das ist grade KEIN Hammer, wenn man genau hinsieht. Nur der Delta-Wert eines Meßpunkts auf einem einzelnen System als Vergleich ist Bullshit, man muß das Ganze sowohl über den gesamten Betriebsbereich, als auch in Relation zu anderen Kühlern sehen. Zu anderen Tests ist da prinzipiell nichts übertragbar!

Der Swiftech-Block z.B. erreicht bei 50l/h viel schlechtere Werte - aber da er real im System aufgrund seines wesentlich geringeren Widerstands nicht bei 50l/h, sondern vielmehr in Regionen um die 150l/h arbeitet, muß man den Meßwert von dort ablesen; und das berücksichtigt, liegen die Kühler alle schön ähnlich im Bereich Delta 8-10K beisammen.

patermatrix
2005-05-25, 11:58:29
Zwischenfazit auf Seite 5:
Dans l'état actuel des choses, je considère que ce waterblock n'est pas réellement montable et présente beaucoup d'inconvénients pour les utilisateurs.
;D
Mit anderen Worten: Taugt gar nix.

mofhou
2005-05-26, 04:12:08
mehr als ein paar mm Strecke durch die Lamellen muß die Wärme nicht geleitet werden.

Danke für die gute Erklärung, dass nur die ersten paar Millimeter entscheiden, war mir zwar bei Kühlern bewußt, aber ich dachte, dies wäre ein wenig durch den Hotspot bedingt.
Eine weitere Frage hätte ich noch:
Inwieweit spielen Viskositäten, Grenzschichten etc. bei Kleinstradiatoren (80-120mm) eine Rolle oder kommt es hier weitesgehend auf die Oberfläche an, eine grobe Schätzung würde mir reichen.
mfg
mofhou

Botcruscher
2005-05-26, 07:42:05
Inwieweit spielen Viskositäten, Grenzschichten etc. bei Kleinstradiatoren (80-120mm) eine Rolle oder kommt es hier weitesgehend auf die Oberfläche an, eine grobe Schätzung würde mir reichen.
mfg
mofhou

Viskosität: Wasser hat da keine Probleme
Grenzschicht: aufgrund der großen (Rohr)Fläche beim Radi unwichtig
Oberfläche/Luftstrom: Hier muss man ganz klahr von wirksammer Oberfläche sprechen. Kurz je mehr desto besser. Der Leistungsgewinn nimmt aber quadratisch ab.

Madman123456
2005-05-26, 09:21:12
"Heatpipe" hatte sich bei mir im Schädel nie als Synonym für gute Kühlleistung festgesetzt. Es ist ne Möglichkeit zu kühlen, ohne viel Geräusch zu machen.
Ersetzt aber keinesfalls einen Lüfter oder auch eine Wasserkühlung, welche mir zuviele Nachteile hat um sie jemals einzubauen...

Dieses Gerät hier versetzt mic mehr in Schrecken denn in Verzückung: Ich hatte mal voraussgesagt, das man wohl irgendwann verstrebungen oder so einen Unsinn im Gehäuse haben wird, weil die Kühlungsapparuren immer grösser und schwerer werden. Und siehe, ich hatte recht :eek:!
Allerdings hatte ich eher geglaubt, das wir mal die Grafikkarten abstützen müssten, weil diese doch heute schon teilweise zu schwer sind für das eine Schräubchen und den Slot, aus dem manche Karten bald schon rausbrechen, so wie die aussehn...

Coda
2005-05-26, 11:44:30
Naja eine Heatpipe kann Hitze weit schneller wegführen als reines Kupfer und man kann sie damit effizienter auf eine größere Fläche verteilen.

mofhou
2005-05-26, 16:31:49
Viskosität: Wasser hat da keine Probleme

Hatte das gestern abend etwas flasch formuliert, meinte natürlich die Reynolds-zahl.
mfg
mofhou

Snoopy69
2005-05-26, 18:40:39
Laut Hersteller eines Heatpipe-Herstellers hat eine Heatpipe eine 1000-mal bessere Wärmeleitfähigkeit, als Kupfer...
Hat das damit zu tun, dass das Fluid mit fast Schallgeschwindigkeit durch die Rohre schiesst?

der Lustige
2005-05-27, 02:38:50
Laut Hersteller eines Heatpipe-Herstellers hat eine Heatpipe eine 1000-mal bessere Wärmeleitfähigkeit, als Kupfer...
Hat das damit zu tun, dass das Fluid mit fast Schallgeschwindigkeit durch die Rohre schiesst?

Naja das ist eine sehr wage Aussage, denn sie ist eigentlich falsch. Eine ideale Hetapipe leitet keine Wärme sondern transportiert sie, wie eine Wasserkühlung...

Von daher kann man sich diesen Vergleich getrost schnenken.

Snoopy69
2005-05-27, 02:55:19
Hab mich viell. falsch ausgedrückt, aber ich meinte damit das Gleiche...

Das mit 1000-mal besserer Leitfähigkeit kommt übrigens von einem renomierten Heatpipe-Hersteller aus Österreich, die seit über 30 jahren damit Erfahrung haben...
Ja - solange gibt es die Dinger mindestens schon...
Die haben dort Heatpipes in Formen, die ich sonst noch nirgendwo gesehen hab - was man sich vorstellen kann.
Die bauen auch seit jahrzehnten Sachen nach Militärstandard.
Deshalb denke ich, dass das mit bis zu 1000fach besserer Leitfahigkeit als Kupfer schon stimmt. Oder warum sollten sie sowas erfinden?
Ach nochwas...
Heatpipes, wie sie bei uns in den Kühler verbaut werden, sind nicht ewig haltbar - je nach Qualität!
Der Hersteller aus "Ö" bietet nur Spitzenware an, womit unsere Kühler wesentlich teurer wären... :wink:

Cyphermaster
2005-05-27, 08:58:23
Das mit 1000-mal besserer Leitfähigkeit kommt übrigens von einem renomierten Heatpipe-Hersteller aus Österreich, die seit über 30 jahren damit Erfahrung haben...
Ja - solange gibt es die Dinger mindestens schon...

Sogar noch viel länger...
So pauschal "1000mal besser" würde ich zwar nicht stehen lassen wollen (wegen dem anderen Funktionsprinzip kann man Wärmeleitung in Kupfer und in Heatpipes nicht 1:1 vergleichen) - aber Heatpipes sind für Wärmetransport wirklich klar besser als die normale Festkörper-Wärmeleitung wie in Kupfer. Die Frage ist eher, ob/wie man's effektiv nutzen kann. Bei Wasserkühlungen sehe ich derzeit da kaum Sinn.

Snoopy69
2005-05-27, 12:26:22
Sogar noch viel länger...
So pauschal "1000mal besser" würde ich zwar nicht stehen lassen wollen (wegen dem anderen Funktionsprinzip kann man Wärmeleitung in Kupfer und in Heatpipes nicht 1:1 vergleichen) - aber Heatpipes sind für Wärmetransport wirklich klar besser als die normale Festkörper-Wärmeleitung wie in Kupfer. Die Frage ist eher, ob/wie man's effektiv nutzen kann. Bei Wasserkühlungen sehe ich derzeit da kaum Sinn.
Joh, genauso wenig Sinn wie Peltier-Wakü...

der Lustige
2005-05-28, 15:00:46
Sogar noch viel länger...
So pauschal "1000mal besser" würde ich zwar nicht stehen lassen wollen (wegen dem anderen Funktionsprinzip kann man Wärmeleitung in Kupfer und in Heatpipes nicht 1:1 vergleichen) - aber Heatpipes sind für Wärmetransport wirklich klar besser als die normale Festkörper-Wärmeleitung wie in Kupfer. Die Frage ist eher, ob/wie man's effektiv nutzen kann. Bei Wasserkühlungen sehe ich derzeit da kaum Sinn.


Genau und deswegen ist die Aussage über die Wärmeleitung auch falsch.


Warum die das so angeben?

Ganz einfach, es wird so lange vereinfacht, bis der Laie das versteht...