Satariel
2005-06-06, 20:16:11
Wer hier war denn alles bei Rock am Ring? Ich möchte hier gerne ein paar Konzertberichte, Eindrücke usw. zusammentragen. Also wenn ihr noch welche habt, her damit. Ich bin speziell interessiert an einem Bericht über den Auftritt von The Prodigy!
Nun ja, fange ich mal an:
Freitag:
14.30 ... es geht endlich los! Nach einer zugegebenermaßen kurzen Nacht im Zelt machen wir uns auf den Weg von unserem etwa 20 Minuten Fußweg entfernten Zeltplatz in Richtung Festivalgelände. Es ist noch vergleichsweise ruhig im Vergleich zu dem, was hier später los sein wird. Die Preise der Händler sind wie zu erwarten hoch, aber einige von ihnen, zum Beispiel das Barbecue-Zelt in der Mitte des Geländes, bieten noch vergleichsweise faire Preise. Eine große Bratwurst für 2 Euro kann man verschmerzen (und sich ganze Tage davon ernähren, hehe).
Das Wetter ist übrigens noch sehr sonnig (ich hole mir gleich einen kräftigen Sonnenbrand), doch das sollte sich später gründlich ändern...
Nun ja, auf zum ersten Konzert. Dir En Grey sind eine Visual Key – Band aus Japan. Dass dort die Uhren ein wenig anders ticken, dürfte weit reichend bekannt sein. Visual Key (so oder so ähnlich nennt sich das) ist ein großer Trend in Japan, und bezeichnet im weiteren Sinne Travestiebands. Dass wir es hier mit Männern zu tun haben, wird mir auch erst klar, als der Sänger sein Oberteil öffnet und tief ins Mikrofon röchelt ... musikalisch kann man eine Art Gothic Metal erwarten, recht wirr, aber auch durchaus mit Qualitäten. Das Stageacting der Bandmitglieder ist sehr durchgedreht und hyperaktiv, und obendrauf gab es dann noch ein bisschen Kunstblut-gespritze. Alles in allem aber ein enttäuschend kurzer Gig, komplett ohne Ansagen und Interaktion. Dafür haben einige Fans eine Promo-CD erhalten. Offensichtlich muss die Band, die einen Kultstatus in Japan inne hat, sich hierzulande erst kräftig promoten.
Für mich geht es als nächstes zu Trivium, kommend aus den Staaten und eine Art modernen Hardcore auf die Fahnen geschrieben. Der Sänger, Matt Heafy, ist jedenfalls ein echter Sunnyboy, dem die gute Laune und die Freude ob eines so großen Auftrittes jedenfalls nur so ins Gesicht geschrieben steht. Im Zusammenhang mit seinen hervorragenden Entertaining-Qualitäten schaffte er es so sehr schnell, das Publikum auf seine Seite zu bekommen. An den Instrumenten hat auch alles gepasst, klasse Auftritt!
Papa Roach habe ich mir dann nur teilweise angeguckt, die Band hat sich meiner Meinung nach allerdings sehr gut präsentiert. Der Sänger war permanent in Bewegung, suchte die Nähe mit den Fans und die Band holte in der kurzen Zeit fast alles an Reserven aus sich heraus.
Voll auf die Fresse gab es dann bei As I Lay Dying. So eine geballte Wut habe ich selten erlebt. In kaum mehr als 20 Minuten wird eine Wuteruption nach der anderen, eine kürzer als die andere, auf die Menge losgelassen. Für Melodie ist hier gar kein Platz mehr, es wird geknüppelt und geröchelt, und vor der Bühne ging es im Moshpit ähnlich wild her wie auf der Bühne. Hart und effektiv wie ein Vorschlaghammer – sollte man sich merken.
Unearth standen als nächstes auf meiner Liste, mit dem ziemlich unglücklichen Los, dass sie mit einem wenig eigenständigen Hardcore-Sound auf der Liste zwischen einer ganzen Menge sehr ähnlichen - und man muss leider sagen auch besseren – Bands standen. Trotzdem wurde der Auftritt solide runtergespielt, und der Sound war auch ziemlich fett, so dass man insgesamt noch ein „befriedigend“ geben kann.
Und ohne Pause ging es sofort weiter zu Apocalyptica. Es war definitiv eine der beeindruckendsten Shows, die ich mir jemals angesehen hab. Die Celli klangen live jedenfalls noch um ein vielfaches besser als auf Konserve. Ohne große Worte und nur durch Instrumentalperformances, die einem die Kinnlade runterklappen lassen, spielen Apocalyptica Covers von Klassikern (ja, auch Metallicas „Fight Fire with Fire“ und „Enter Sandman“ waren dabei), sowie sehr gutes eigenes (neues) Material. Und als Überraschung kam auch noch Marta von Die Happy vorbei um den Gesang auf einem Song beizusteuern. Damit kommen die Finnen für mich in die Kategorie „muss man mal gesehen haben“.
In Flames und The Prodigy hab ich dann leider wegen Krankheit verpasst, wird aber nachgeholt.
Samstag:
Das Wetter wird ziemlich scheiße, aber das ist mir (noch) egal, denn mein Tag beginnt mit den Almighty Slayer! Vieles mussten die Jungs gar nicht machen, um das Publikum auf ihre Seite zu bekommen. Während des etwa einstündigen Auftritts haben sie eigentlich fast nur alte Klassiker runtergespielt. Und ich muss schon sagen, Meisterwerke wie Reign in Blood oder Chemical Warfare kamen schon verdammt geil. Aber trotz allem war der Sound auf der Centerstage weniger gut, und Slayer selbst sahen den Auftritt offensichtlich nicht als mehr als Routine an. Araya und co. zeigten noch dazu wenig Spontaneität. Es war alles in allem leider nicht der unvergessliche Auftritt, den ich mir erhofft hatte, obwohl das musikalische Material natürlich verdammt gut ist.
Wenn ich mich recht erinnere, war mein nächstes dann erst Marilyn Manson, der Möchtegern-Schockierer, von dem ich eigentlich gar nicht so viel halte. Aber der Gig war überraschend gut. Die Bühnenshow (inklusive Keyboards am Galgen) war zugegebenermaßen recht beeindruckend. In Hintergrund lief ständig eine LED-Wand, auf der das Geschehen ganz im Stile eines Musikvideos stimmig untermalt wurde. Und die Musik war hart und rockend. Fazit: ein äußerst professioneller und stimmiger Gig.
Sonntag:
Und los geht’s mit der letzten Etappe von Rock am Ring. Ich sprach ja bereits von den gewissen Eigenheiten von japanischen Bands, und auch die (weniger als Dir en Grey bekannten) Kagerou stellten in Punkto Erscheinungsbild wieder eine willkommene Abwechslung dar. Auch wenn wir es hier nicht mit Transvestiten zu tun haben, so ist der Sänger ein schmächtiger Zwerg mit Kontaktlinsen, der mit spastischen Zuckungen und eigenartigen Gesten etwas befremdlich auf einige gewirkt haben dürfte. Diese Art von Show ist den meisten Europäern wohl nach wie vor etwas fremd, doch scheinbar ist im Land der aufgehenden Sonne eine hyperaktive, durchgedrehte Performance fast schon Pflicht (ich erinnere nur an Takeshi’s Castle ;-) ). Wie auch immer, Kagerou spielen eine chaotische Mischung aus Indie und Noisecore ohne so etwas wie Struktur. Trotzdem hat es mir ziemlich gut gefallen, die Songs waren ziemlich energiegeladen und nicht ohne einen gewissen Charme. An dieser Stelle soll unter der Kategorie „Kurioses“ noch der Sänger erwähnt sein, der sich eine Wasserflasche in den Schritt entleert hat, um diese (die Flasche) anschließend ins Publikum zu schleudern. Aber ein interessanter Auftritt, ich werde die Band im Auge behalten.
Billy Idol hab ich mir dann spaßeshalber auch einmal angesehen. Auch wenn der gute Billy nicht mehr der jüngste ist, so legt er doch immer noch eine geballte Energie an den Tag. Er präsentierte sich als äußerst guter Entertainer, und hatte auch noch einige gute neue Songs mitgebracht. Nicht schlecht.
Shadows Fall fielen dann vor allem sofort durch den Sänger auf. Ein Energiebündel mit Rastalocken fast bis auf den Boden, fast ständig in Bewegung und immer noch in guter Form für kraftvolles Shouting. Das Songmaterial gehörte meiner Meinung nach auch noch mit zum besten, was ich auf dem Festival gehört habe. Starker Auftritt!
Die darauf folgenden Gothic(?)-Metaller von Lacuna Coil legten ebenfalls einen sehr routinierten Auftritt hin, und Sängerin Christiana ist ohnehin eine Augenweide. Außerdem präsentierten die Italiener uns einen - wie ich finde - sehr geilen neuen Song. Sie hinterließen zwar keinen bleibenden Eindruck bei mir, aber nichts desto trotz, eine solide Show.
Nun ging ich wieder zurück auf die Centerstage, zu Velvet Revolver, die mit hartem Rock’n’Roll ziemlich überzeugen konnten. Die Jungs rockten ganz gewaltig, was auch die Menge ziemlich in Bewegung brachte. Wer eine gute Show und kompromisslosen Rock schätzt, sollte sich diese Band auf jeden Fall einmal ansehen.
Der Hammer schlechthin des Festivals kam aber erst noch, und zwar in Form der Schweden von Meshuggah. Gerne als progressive Fear Factory gehandelt, und schon auf CD einer meiner Geheimtipps, übertraf die Band selbst meine kühnsten Erwartungen nochmals um ein Vielfaches. Breite Gitarrenwände, bizarrste Tempowechsel, druckvolle Moshparts formten eine magische Einheit, die ich in dieser Form noch nie gehört habe. Dass das Headbangen bei den vielen Tempoänderungen nicht so leicht fiel, schien so recht niemanden zu stören. Der Sound war einfach so unglaublich druckvoll, dass die Menge förmlich mitgerissen wurde. Wenn man noch die unglaublich gute Leistung an den Instrumenten hinzuzählt, kommt man auf das absolute Highlight des Festivals.
Dazwischen habe ich dann noch Funeral for a Friend geschoben, die eine Art Emo/Hardcore gespielt haben. Obwohl ich mir diese Musik nicht immer geben kann, kam auch diese Band sehr energiegeladen und gut gelaunt rüber, außerdem wär der Sänger wirklich ganz große Klasse!
Das konnte dann vom Schlussgig von 3 Doors Down auch nicht mehr getoppt werden. Auch wenn der Frontmann eine tolle Stimme und eine sehr sympathische Art hat, so ist mir das Songmaterial einfach zu simpel gestrickt. Alle Songs folgen mehr oder weniger dem selben Strickmuster. Nichts desto trotz, den Leuten hat es gefallen und ich fand die Band sehr sympathisch, weil sie mehr die Musik sprechen gelassen hat, als sich selbst darzustellen. Alles in allem war es ein würdiger Abschluss des Festivals.
Noch ein paar Worte zur Atmosphäre: Die war in Anbetracht des Umfangs eines solchen Festivals eigentlich recht friedlich, einziger Störfaktor waren, wie ichs mir eigentlich schon vorher dachte, diverse Slipknot-Kids, die sich ziemlich asozial benommen haben, und sich auch (wenn die Gerüchte stimmen) beim Gig ihrer Lieblingsband gegenseitig auf die Fresse gehauen haben. Aber Idioten lassen sich nie vermeiden, und ich habe dort auch eine Menge netter Leute getroffen.
Ein anderer Wert von einem Zelturlaub ist übrigens, dass ich mittlerweile die Qualitäten von Heizung, Bett und einer warmen Dusche schätzen gelernt habe :p
Nun ja, fange ich mal an:
Freitag:
14.30 ... es geht endlich los! Nach einer zugegebenermaßen kurzen Nacht im Zelt machen wir uns auf den Weg von unserem etwa 20 Minuten Fußweg entfernten Zeltplatz in Richtung Festivalgelände. Es ist noch vergleichsweise ruhig im Vergleich zu dem, was hier später los sein wird. Die Preise der Händler sind wie zu erwarten hoch, aber einige von ihnen, zum Beispiel das Barbecue-Zelt in der Mitte des Geländes, bieten noch vergleichsweise faire Preise. Eine große Bratwurst für 2 Euro kann man verschmerzen (und sich ganze Tage davon ernähren, hehe).
Das Wetter ist übrigens noch sehr sonnig (ich hole mir gleich einen kräftigen Sonnenbrand), doch das sollte sich später gründlich ändern...
Nun ja, auf zum ersten Konzert. Dir En Grey sind eine Visual Key – Band aus Japan. Dass dort die Uhren ein wenig anders ticken, dürfte weit reichend bekannt sein. Visual Key (so oder so ähnlich nennt sich das) ist ein großer Trend in Japan, und bezeichnet im weiteren Sinne Travestiebands. Dass wir es hier mit Männern zu tun haben, wird mir auch erst klar, als der Sänger sein Oberteil öffnet und tief ins Mikrofon röchelt ... musikalisch kann man eine Art Gothic Metal erwarten, recht wirr, aber auch durchaus mit Qualitäten. Das Stageacting der Bandmitglieder ist sehr durchgedreht und hyperaktiv, und obendrauf gab es dann noch ein bisschen Kunstblut-gespritze. Alles in allem aber ein enttäuschend kurzer Gig, komplett ohne Ansagen und Interaktion. Dafür haben einige Fans eine Promo-CD erhalten. Offensichtlich muss die Band, die einen Kultstatus in Japan inne hat, sich hierzulande erst kräftig promoten.
Für mich geht es als nächstes zu Trivium, kommend aus den Staaten und eine Art modernen Hardcore auf die Fahnen geschrieben. Der Sänger, Matt Heafy, ist jedenfalls ein echter Sunnyboy, dem die gute Laune und die Freude ob eines so großen Auftrittes jedenfalls nur so ins Gesicht geschrieben steht. Im Zusammenhang mit seinen hervorragenden Entertaining-Qualitäten schaffte er es so sehr schnell, das Publikum auf seine Seite zu bekommen. An den Instrumenten hat auch alles gepasst, klasse Auftritt!
Papa Roach habe ich mir dann nur teilweise angeguckt, die Band hat sich meiner Meinung nach allerdings sehr gut präsentiert. Der Sänger war permanent in Bewegung, suchte die Nähe mit den Fans und die Band holte in der kurzen Zeit fast alles an Reserven aus sich heraus.
Voll auf die Fresse gab es dann bei As I Lay Dying. So eine geballte Wut habe ich selten erlebt. In kaum mehr als 20 Minuten wird eine Wuteruption nach der anderen, eine kürzer als die andere, auf die Menge losgelassen. Für Melodie ist hier gar kein Platz mehr, es wird geknüppelt und geröchelt, und vor der Bühne ging es im Moshpit ähnlich wild her wie auf der Bühne. Hart und effektiv wie ein Vorschlaghammer – sollte man sich merken.
Unearth standen als nächstes auf meiner Liste, mit dem ziemlich unglücklichen Los, dass sie mit einem wenig eigenständigen Hardcore-Sound auf der Liste zwischen einer ganzen Menge sehr ähnlichen - und man muss leider sagen auch besseren – Bands standen. Trotzdem wurde der Auftritt solide runtergespielt, und der Sound war auch ziemlich fett, so dass man insgesamt noch ein „befriedigend“ geben kann.
Und ohne Pause ging es sofort weiter zu Apocalyptica. Es war definitiv eine der beeindruckendsten Shows, die ich mir jemals angesehen hab. Die Celli klangen live jedenfalls noch um ein vielfaches besser als auf Konserve. Ohne große Worte und nur durch Instrumentalperformances, die einem die Kinnlade runterklappen lassen, spielen Apocalyptica Covers von Klassikern (ja, auch Metallicas „Fight Fire with Fire“ und „Enter Sandman“ waren dabei), sowie sehr gutes eigenes (neues) Material. Und als Überraschung kam auch noch Marta von Die Happy vorbei um den Gesang auf einem Song beizusteuern. Damit kommen die Finnen für mich in die Kategorie „muss man mal gesehen haben“.
In Flames und The Prodigy hab ich dann leider wegen Krankheit verpasst, wird aber nachgeholt.
Samstag:
Das Wetter wird ziemlich scheiße, aber das ist mir (noch) egal, denn mein Tag beginnt mit den Almighty Slayer! Vieles mussten die Jungs gar nicht machen, um das Publikum auf ihre Seite zu bekommen. Während des etwa einstündigen Auftritts haben sie eigentlich fast nur alte Klassiker runtergespielt. Und ich muss schon sagen, Meisterwerke wie Reign in Blood oder Chemical Warfare kamen schon verdammt geil. Aber trotz allem war der Sound auf der Centerstage weniger gut, und Slayer selbst sahen den Auftritt offensichtlich nicht als mehr als Routine an. Araya und co. zeigten noch dazu wenig Spontaneität. Es war alles in allem leider nicht der unvergessliche Auftritt, den ich mir erhofft hatte, obwohl das musikalische Material natürlich verdammt gut ist.
Wenn ich mich recht erinnere, war mein nächstes dann erst Marilyn Manson, der Möchtegern-Schockierer, von dem ich eigentlich gar nicht so viel halte. Aber der Gig war überraschend gut. Die Bühnenshow (inklusive Keyboards am Galgen) war zugegebenermaßen recht beeindruckend. In Hintergrund lief ständig eine LED-Wand, auf der das Geschehen ganz im Stile eines Musikvideos stimmig untermalt wurde. Und die Musik war hart und rockend. Fazit: ein äußerst professioneller und stimmiger Gig.
Sonntag:
Und los geht’s mit der letzten Etappe von Rock am Ring. Ich sprach ja bereits von den gewissen Eigenheiten von japanischen Bands, und auch die (weniger als Dir en Grey bekannten) Kagerou stellten in Punkto Erscheinungsbild wieder eine willkommene Abwechslung dar. Auch wenn wir es hier nicht mit Transvestiten zu tun haben, so ist der Sänger ein schmächtiger Zwerg mit Kontaktlinsen, der mit spastischen Zuckungen und eigenartigen Gesten etwas befremdlich auf einige gewirkt haben dürfte. Diese Art von Show ist den meisten Europäern wohl nach wie vor etwas fremd, doch scheinbar ist im Land der aufgehenden Sonne eine hyperaktive, durchgedrehte Performance fast schon Pflicht (ich erinnere nur an Takeshi’s Castle ;-) ). Wie auch immer, Kagerou spielen eine chaotische Mischung aus Indie und Noisecore ohne so etwas wie Struktur. Trotzdem hat es mir ziemlich gut gefallen, die Songs waren ziemlich energiegeladen und nicht ohne einen gewissen Charme. An dieser Stelle soll unter der Kategorie „Kurioses“ noch der Sänger erwähnt sein, der sich eine Wasserflasche in den Schritt entleert hat, um diese (die Flasche) anschließend ins Publikum zu schleudern. Aber ein interessanter Auftritt, ich werde die Band im Auge behalten.
Billy Idol hab ich mir dann spaßeshalber auch einmal angesehen. Auch wenn der gute Billy nicht mehr der jüngste ist, so legt er doch immer noch eine geballte Energie an den Tag. Er präsentierte sich als äußerst guter Entertainer, und hatte auch noch einige gute neue Songs mitgebracht. Nicht schlecht.
Shadows Fall fielen dann vor allem sofort durch den Sänger auf. Ein Energiebündel mit Rastalocken fast bis auf den Boden, fast ständig in Bewegung und immer noch in guter Form für kraftvolles Shouting. Das Songmaterial gehörte meiner Meinung nach auch noch mit zum besten, was ich auf dem Festival gehört habe. Starker Auftritt!
Die darauf folgenden Gothic(?)-Metaller von Lacuna Coil legten ebenfalls einen sehr routinierten Auftritt hin, und Sängerin Christiana ist ohnehin eine Augenweide. Außerdem präsentierten die Italiener uns einen - wie ich finde - sehr geilen neuen Song. Sie hinterließen zwar keinen bleibenden Eindruck bei mir, aber nichts desto trotz, eine solide Show.
Nun ging ich wieder zurück auf die Centerstage, zu Velvet Revolver, die mit hartem Rock’n’Roll ziemlich überzeugen konnten. Die Jungs rockten ganz gewaltig, was auch die Menge ziemlich in Bewegung brachte. Wer eine gute Show und kompromisslosen Rock schätzt, sollte sich diese Band auf jeden Fall einmal ansehen.
Der Hammer schlechthin des Festivals kam aber erst noch, und zwar in Form der Schweden von Meshuggah. Gerne als progressive Fear Factory gehandelt, und schon auf CD einer meiner Geheimtipps, übertraf die Band selbst meine kühnsten Erwartungen nochmals um ein Vielfaches. Breite Gitarrenwände, bizarrste Tempowechsel, druckvolle Moshparts formten eine magische Einheit, die ich in dieser Form noch nie gehört habe. Dass das Headbangen bei den vielen Tempoänderungen nicht so leicht fiel, schien so recht niemanden zu stören. Der Sound war einfach so unglaublich druckvoll, dass die Menge förmlich mitgerissen wurde. Wenn man noch die unglaublich gute Leistung an den Instrumenten hinzuzählt, kommt man auf das absolute Highlight des Festivals.
Dazwischen habe ich dann noch Funeral for a Friend geschoben, die eine Art Emo/Hardcore gespielt haben. Obwohl ich mir diese Musik nicht immer geben kann, kam auch diese Band sehr energiegeladen und gut gelaunt rüber, außerdem wär der Sänger wirklich ganz große Klasse!
Das konnte dann vom Schlussgig von 3 Doors Down auch nicht mehr getoppt werden. Auch wenn der Frontmann eine tolle Stimme und eine sehr sympathische Art hat, so ist mir das Songmaterial einfach zu simpel gestrickt. Alle Songs folgen mehr oder weniger dem selben Strickmuster. Nichts desto trotz, den Leuten hat es gefallen und ich fand die Band sehr sympathisch, weil sie mehr die Musik sprechen gelassen hat, als sich selbst darzustellen. Alles in allem war es ein würdiger Abschluss des Festivals.
Noch ein paar Worte zur Atmosphäre: Die war in Anbetracht des Umfangs eines solchen Festivals eigentlich recht friedlich, einziger Störfaktor waren, wie ichs mir eigentlich schon vorher dachte, diverse Slipknot-Kids, die sich ziemlich asozial benommen haben, und sich auch (wenn die Gerüchte stimmen) beim Gig ihrer Lieblingsband gegenseitig auf die Fresse gehauen haben. Aber Idioten lassen sich nie vermeiden, und ich habe dort auch eine Menge netter Leute getroffen.
Ein anderer Wert von einem Zelturlaub ist übrigens, dass ich mittlerweile die Qualitäten von Heizung, Bett und einer warmen Dusche schätzen gelernt habe :p