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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Glaubens-Diskussion


nggalai
2005-06-24, 22:17:07
Passend zum Sticky, wo ich was ähnliches reingeschrieben habe, einige aktuelle Gedanken zum Thema "Was ist Glaube? Und wie sollen sich Gläubige mit 'Wissenschaftlern' vertragen?" auf Englisch:

http://www.nggalai.com/hlaford.php?articles/what_is_faith

Feedback natürlich willkommen. :)

Sony
2005-06-24, 23:49:47
Reading this statement, I'm a little displeased with the writer’s conclusion.
Faith and reason are definitively not mutually exclusive, as well as they are not incompatible or not even contradictory. - Oops – I’ll better switch over to German...
Da fällt es mir schon leichter mich auszudrücken...
Also - ich bin seit einiger Zeit der festen Überzeugung, dass sich die Bereiche Glauben und Vernunft/Erkenntnis nicht ausschließen und auch nicht „nur“ ergänzen. Sie gehen ineinander über. Niemand, der sich intensiv mit wissenschaftlicher Erkenntnis beschäftigt, muss dabei seinen Glauben aufgeben, noch muss ein "wissenschaftlich orientierter" Mensch auf Glauben verzichten. Im Gegenteil, laufend führen die detaillierten Erkenntnisse den spezialisierten Wissenschaftler an die Grenzen der Vernunft und dazu, an etwas zu glauben. Oft findet dieser dann Übereinstimmungen mit religiösen Aussagen. Wir sind heute längst in einer Position der Erkenntnis, die Theologie und Geistes- wie auch Naturwissenschaft zusammenführt.
Leider brauchte es aber in der Vergangenheit immer mindestens 4 bis 5 Generationen, bis die aktuelle Erkenntnis Einzug in das allgemeine Weltbild fand. Heute fehlen uns in der Öffentlichkeit die Protagonisten, die diesen Fortschritt unterstützen könnten. Deshalb ergehen sich die bestehenden Lager immer noch in Grabenkriege. In sofern ist auch dieser Aufruf zur Toleranz durchaus lobenswert, aber leider in seiner Ausgangsbasis nicht konsequent genug...
Mehr Austausch ist aber sicher sehr sinnvoll. Wenn die Spezialisten nicht über ihren Tellerrand sehen, können sie die mühsam erarbeiteten Erkenntnisse auch nicht in den Kontext eines Weltbildes einbauen. Unsere Öffentlichkeit krankt u.a. an der Flut an Informationen, die der Einzelne gar nicht mehr verarbeiten - geschweige denn beurteilen kann. Darunter mischt sich dann noch eine Unmenge esoterischer "Unsinn" der für sich auch Toleranz beansprucht und so nicht nur viele in die Irre leitet, sondern auch die Denker "auf dem richtigen Weg" mit unnötigen Auseinandersetzungen behindert. Sobald diese nämlich die Beschäftigung mit solchen Themen ablehnen, wird ihnen das als Arroganz ausgelegt oder wiederum als Argument für den Unsinn genutzt...

rokko
2005-06-25, 01:06:00
Ich glaube uns fehlen einfach die grossen Philosophen. Die sind uns nämlich im Laufe der Zeit verloren gegangen.
Sie könnten gut den Schulterschluss zwischen Wissenschaft und Religion herstellen.
Die Religion liegt von Anfang an fest die Wissenschaft wird mit ihrer Erkenntniss immer grösser. Kann immer genauer und feiner werden. Aber trotzdem letztendlich nicht alle Fragen klären.

Sony
2005-06-25, 02:20:07
Ich glaube uns fehlen einfach die grossen Philosophen. Die sind uns nämlich im Laufe der Zeit verloren gegangen.
Sie könnten gut den Schulterschluss zwischen Wissenschaft und Religion herstellen.
Die Religion liegt von Anfang an fest die Wissenschaft wird mit ihrer Erkenntniss immer grösser. Kann immer genauer und feiner werden. Aber trotzdem letztendlich nicht alle Fragen klären.Und genau darum geht es auch längst gar nicht mehr!
Es ist eben nicht so, dass der Glaube da anfängt, wo die Erkenntnis aufhört. Und die Religion/Theologie darf gar nicht "festliegen" und damit einfach stehen bleiben.
Die "Philosophen" bzw. "gossen Denker" haben wir übrigens, z.B.: Gerhard Vollmer, Gerd Binning, Brian Goodwin, Harald Fritsch, Ruper Riedl, Alfred Gierer, Ilya Prigogine, Hubert Markl, Josef H. Reichholf um hier nur mal ein paar zu nennen, die sich aus ihrem Experten-Schneckenhaus Weltbild bildend an die Öffentlichkeit wagen.
Was mir fehlt, sind die Plattformen für solche Menschen. Wer liest heute noch Bücher? Und welcher Wissenschafts-Journalist ist heute noch ein Garant für fundierte Wissensverbreitung. Die wenigen wie Joachim Bublath, Rangar Jogeschwar oder auch Volker Arzt verstecken sich mit kleinen Themen in Regionalprogrammen oder werden nach dem Vorbild der amerikanischen Hochglanzwissenschaftssendungen in entsprechenden Formaten mehr oder weniger verheizt. In unseren Medien ist alles nur noch auf Effekte, Einschaltquoten und seichte Unterhaltung abgestellt. Es gibt doch gar keine öffentlichen Diskussionen über Sachthemen mehr. Alles ist nur noch reißerischer Unfug. Denkende Menschen sind unseren Medien suspekt. Die vertreten unkluger Weise eine Meinung, was nicht nur zu Konflikten führen kann, sondern auch kontraproduktiv für eine "erfolgsabhängige" Gestaltung der Medienlandschaft wäre. Also hält man zu solchen Persönlichkeiten lieber Distanz und lässt sie nur in sehr kontrollierter Form mal hie und da an die Öffentlichkeit treten. Schließlich kann sich ja jeder Einzelne über Bücher oder das Internet informieren. Dass es dabei zu Orientierungsproblemen kommen muss, interessiert die Entscheider der Medien und auch der Politik in dem Zusammenhang nicht weiter, solange nur der Konsum gefördert wird...

rokko
2005-06-25, 12:46:06
Es ist eben nicht so, dass der Glaube da anfängt, wo die Erkenntnis aufhört.

Doch ich glaube das es so ist. Und die Religion liegt eben fest. Sie ist für viele das Leitwerk zum Leben. Ich bin ehe ein Wissenschatsfreund aber selbst dort passiert es das man zur Theologie abschweifen kann. Immer dann wenn uns die Wissenschaft als Antwort geistig nicht genügt.
Das für unsere heutigen Theologen Plattformen fehlen da gebe ich Dir Recht.
Aber selbst wenn der Mensch allwissend wäre würde ihm das Wissen nicht reichen.
Die Theologen können dann aber immernoch über den Tellerrand blicken.
Das in der heutigen Medienlandschaft Wissen reiserisch verheizt liegt an der Schnellebigkeit unserer Zeit.Es darf nichts länger 15min. dauern alles andere ist uneffektiv. So wird es zumindest dargeboten. Der Bublath kommt schon seit Jahren immer seltener dran. Jogeschwar und Pütz ,Lesch dürfen auch nur im dritten was zeigen.
Es ist die Art wie wir Informationen konsumieren. Nur noch schnell ,keine Zeit für Inhalte.
Es war und ist der Vorteil von Büchern das man sie lesen muss. Und zum verstehen des Inhaltes muss der Mensch selber denken. Sich eigene Gedanken machen. Und das ist mit Zeitaufwand verbunden. Es nehmen sich aber immer weniger die Zeit 600 Seiten Wälzer durchzuackern wenn andere Medien das in 15min. können. Ob der Inhalt verloren geht oder nicht.
So nun könnte man auch sagen "Ist es wichtig täglich neue Informationen zu haben"?. Vielleicht wird dem Menschen das einfach alles zuviel. Reizüberflutung mit sinnlos vielen Informationen die für die Masse der Menschen parktisch bedeutungslos sind. Aber da wäre ich dann schon wieder bei der Religion/Theologie.

hasufell
2005-06-25, 12:54:33
Reading this statement, I'm a little displeased with the writer’s conclusion.
Faith and reason are definitively not mutually exclusive, as well as they are not incompatible or not even contradictory. - Oops – I’ll better switch over to German...
Da fällt es mir schon leichter mich auszudrücken...
Also - ich bin seit einiger Zeit der festen Überzeugung, dass sich die Bereiche Glauben und Vernunft/Erkenntnis nicht ausschließen und auch nicht „nur“ ergänzen. Sie gehen ineinander über. Niemand, der sich intensiv mit wissenschaftlicher Erkenntnis beschäftigt, muss dabei seinen Glauben aufgeben, noch muss ein "wissenschaftlich orientierter" Mensch auf Glauben verzichten. Im Gegenteil, laufend führen die detaillierten Erkenntnisse den spezialisierten Wissenschaftler an die Grenzen der Vernunft und dazu, an etwas zu glauben. Oft findet dieser dann Übereinstimmungen mit religiösen Aussagen. Wir sind heute längst in einer Position der Erkenntnis, die Theologie und Geistes- wie auch Naturwissenschaft zusammenführt.
Leider brauchte es aber in der Vergangenheit immer mindestens 4 bis 5 Generationen, bis die aktuelle Erkenntnis Einzug in das allgemeine Weltbild fand. Heute fehlen uns in der Öffentlichkeit die Protagonisten, die diesen Fortschritt unterstützen könnten. Deshalb ergehen sich die bestehenden Lager immer noch in Grabenkriege. In sofern ist auch dieser Aufruf zur Toleranz durchaus lobenswert, aber leider in seiner Ausgangsbasis nicht konsequent genug...
Mehr Austausch ist aber sicher sehr sinnvoll. Wenn die Spezialisten nicht über ihren Tellerrand sehen, können sie die mühsam erarbeiteten Erkenntnisse auch nicht in den Kontext eines Weltbildes einbauen. Unsere Öffentlichkeit krankt u.a. an der Flut an Informationen, die der Einzelne gar nicht mehr verarbeiten - geschweige denn beurteilen kann. Darunter mischt sich dann noch eine Unmenge esoterischer "Unsinn" der für sich auch Toleranz beansprucht und so nicht nur viele in die Irre leitet, sondern auch die Denker "auf dem richtigen Weg" mit unnötigen Auseinandersetzungen behindert. Sobald diese nämlich die Beschäftigung mit solchen Themen ablehnen, wird ihnen das als Arroganz ausgelegt oder wiederum als Argument für den Unsinn genutzt...
die Erkenntnisse können ja nur dann Einzug in das allgemeine Weltbild finden, wenn die wissenschaftlichen Ergebnisse vom Großteil der Wissenschaftler anerkannt und auch ähnlich bewertet werden

Laien können die komplizierten Theorien sicher nicht verstehen, aber die Ergebnisse und die Ergebnisse der Bewertung -sprich welche Konsequenzen folgen bsp. für das hier genannte Thema daraus- müssen dargelegt werden. Das ist ja schliesslich die Verantwortung der Intellektuellen.

Mich interessiert z.b. wie die Theorien von Bohm und Sheldrake in der wissenschaftlichen Welt aufgenommen wurden und welche Konsequenzen aus ihnen folgen.
Vedek hatte das in einem anderen Thread mal kurz angeschnitten...meines Erachtens nach aber zu kurz.
Ja klar...ich müsste es ja selber lesen, nur habe ich noch nicht das dafür nötige Wissen.

Dennoch hat man ja ein Anrecht darauf, zu wissen, wie der aktuelle Stand der Wissenschaft ist.