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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : VHS zu DVD?


T.O.S.
2005-07-25, 18:38:27
Suche Seiten, die sich speziell mit Videoschnitt-Karten beschäftigen und ausführliche Tests dazu liefern. Vergleiche mit solchen "Aufnahmegenies" wären auch nicht schlecht:
http://www.produkte.panasonic.de/pr...=N&upper=&prop=


Grund?:
Mein Vater möchte sich seine alten Videokassetten auf DVD überspielen und hat in irgendeiner dieser tausend Verkaufssendungen einen Recorder in der Art wie im Link gesehen, und hätte den jetzt auch für 300+ kaufen wollen.
Mir wäre es lieber das am PC zu lösen, da es die Häfte an Euros nur verschlingt und Videoschnitt zulässt.
Die Karte / oder extern geht auch (ist aber bestimmt teurer) muss sich leicht installieren lassen und die Software muss für DAUs gemacht sein, da mein Vater damit umgehen muss.
Falls ihr selber entweder solche Karten benutzt oder eines dieser "Aufnahmegenies" besitzt,wäre ein Tip von eurer Seite, welches kaufbar ist oder nicht, auch erwünscht.

Ein TV/Videoschnitt-Lösung würde auch gehen.

Rechner:
A7V333
XP1800+
80 GB Festplatte Seagate Barracuda
(demnächst SATA)

---

Habe auch noch ein Radeon 9000 All-In-Wonder, nur leider ohne diesen Adapter für TV-IN (lila, macht aus dem 7 poligen Ausgang 3x Cinch plus S-VHS), damit ist ein Betrieb natürlich ausgeschlossen...

FunkyChris
2005-07-26, 14:04:35
Hmm, also ich kann dir sagen wie ich das machen würde.

Zunächst mal braucht ihr ein gutes Abspielgerät für die VHS Aufnahmen. Am besten wäre hier natürlich ein S-VHS Rekorder, der das Signal im Y/C-Format (S-Video) ausgibt (ja, auch VHS Kassetten speichern Chrominanz und Luminanz getrennt, ein normaler VHS gibt diese jedoch nur zusammen aus --> FBAS). Ein Timebase-Corrector und Digitale Rauschreduktion wären dann noch perfekt.

Aber nun zum eigentlichen:

Ich habe mir vor einem Jahr den Terratec Cameo Grabster 200 gekauft. Ein A/D Video Wandler. Mit FBAS Eingang (Chinch) und S-Video Eingang (Hosiden). Damals 29,95 € bei Ebay (Vorführgerät, spielt aber keine Rolle). Mit dem Gerät ist auch die Software Ulead Video Studio 7 SE dabei. Damit kann man dann die Videoaufnahmen capturen.
Wichtig: Der Cameo Grabster ist NUR ein Grabber, er hat also keinen Encoder (für MPEG 1/2 bspw.), das muss also vom PC übernommen werden.
Dies geht mit dem Ulead Video Studio sogar in Echtzeit. Für DVD-konforme MPEG2s wird allerdings ein sehr schneller Rechner vorrausgesetzt. Mit meinem (siehe Signatur) konnte ich es nicht ruckelfrei machen. Sowieso ist die Qualität nicht so berauschend, aber für VHS spielt das glaube ich nicht so die große Rolle.
Zum Capturen verwende ich daher das Programm "iuvcr" von den iulabs. Ein wunderbares kleines Programm.
Der Ton muss getrennt, also an die Soundkarte (Line-In) angeschlossen werden, wird aber gleichzeitig mit dem Bild aufgezeichnet. Leider geschieht dies beim Capturen mit dem PC nicht ganz synchron, da Bild und Ton in diesem Fall von zwei unterschiedlichen Geräten aufgezeichnet werden. Es gibt auch Grabber mit Audio-Eingang. Die Latenz kann man aber anschließend mit dem Encoder-Programm bspw. entfernen.
Da die Qualität des Ulead Video Studio Encoders nicht besonders ist, verwende ich zum Encoden TMPGEnc.
Ich capture also mit iuvcr als AVI (mit dem Panasonic DV-Codec - verringert die Dateigröße auf DV Niveau) und encode diese AVI-Datei anschließend mit TMPGEnc und das klappt immer wunderbar. Natürlich kann zwischendurch auch noch mit weiteren Programmen geschnitten werden usw..

Ich hoffe, mein Beitrag konnte ein wenig helfen.

T.O.S.
2005-07-27, 08:29:39
Danke für deine Antwort,
hatte mir davor schonmal den Grabster 400 rausgesucht.
Das du mit dem Vorgänger schon gute Erfahrungen hattest, bestätigt mich da auch schon ein bisschen.
Blos wenn du mit dem 2500+ Probleme hattest, werde ich da mit meinem System ganz schön alt aussehen dagegen.
So wie ich verstanden habe müsste ich dann alternativ die Filme erst als avi erstellen und dann umwandeln - da gibts mit der Qualität keine Probleme?
Dass das Capturen von Sound/Bild nicht syncron läuft, ist auch irgendwie ärgerlich.
Und ob wir so einen guten Videorecorder haben, mag ich auch bezweifeln...
Wie schätzt du die Handhabung der verschiedenen Programme ein, könnte sich mein Vater da als absolute Laie noch durchfinden?
Danke jetzt schon für deine Hilfe :)
Gruß,
T.O.S.

TobiWahnKenobi
2005-07-27, 08:42:57
das problem ist analoges PAL rauschen, das von jedem codec als bildinformation wahrgenommen wird und was dann bandbreite schluckt.

tipp:

"capturen" mit dem tool deiner wahl (ich nehme für sowas virtual-dub)

als avi "capturen" (vorzugsweise als mjpeg, was sehr gross werden kann, aber es arbeitet mit vollbildern und ist daher für die weitere bearbeitung elementar wichtig). den ton würde ich in 44.1KHz oder (falls man ihn auf ac3 upmixen möchte) in 48KHz aufnehmen -> .wav

das fertig aufgenommene AVI dann wieder mit virtual dub öffnen, einige filter (z.b. zum entrauschen und entflackern von VHS material kommt nichts an "flaxens VHS filter" heran) einklinken und über das "compressions-menu" einstellen, mit welchem codec das video beim erneuten speichern, komprimiert werden soll. bei aufnahmen im zeilensprungverfahren (interlaced video) könnte es vorteilhaft sein, auch noch einen deinterlacer in v-dub einzuklinken. das hat besonders den vorteil, dass man z.b. bei divX oder XVid die progressive codierung verwenden kann, was das etwas schärfere bild ergibt, da mit vollbildern gearbeitet wird.

wer mpeg2 für DVD nutzen möchte, sollte den filterpass nochmal als mjpeg abspeichern und das resultat dann mit dem CCE oder dem etwas grottigeren tmpeg encoder umwandeln. für .avi's aller art eigent sich virtual dub ausnahmslos, da es auf alle windows-codecs, ausser dem mpeg2 zugreifen kann.

ton wird immer über line-in der soundkarte aufgenommen. das war noch nie anders. zu versatz kommt es eigentlich auch nicht.

wenn das video fertig ist (geschnitten und gefiltert), würde ich die audiospur noch einmalig extrahieren (audio speichern als .wav) und mit einem audio-editor bearbeiten. dazu ist z.b. cool-edit sehr gut geeignet. einmal kurz normalisieren, entrauschen (kleinste stufe reicht) und am anfang und ende kurz ein- ausfaden. neu abspeichern und über das audio-menu von v-dub dann die bearbeitete audio-datei ins video einbinden (muxen, multiplexen).

wer jetzt von anfang an mit 48KHz gearbeitet hat, ist übrigens fein raus, wenn ihm die programme für eine .ac3 encodierung zur verfügung stehen.
selbst ein "nur" .ac3 2.0 encodierter strom klingt hinterher besser von der scheibe, als der gewöhnliche PCM oder mp2 sound. Sounic Foundry Soft-Encode (falls noch irgendwo erhältlich) fabriziert sehr gute DD ströme bis
hoch zu 5.1, wenn man mit 48KHz arbeitet. Dieses format eignet sich sogar sehr gut für DivX und XVid, weil das audiofile nicht grösser wird, als als mp3 strom, aber weit besser klingt.

klingt vielleicht alles ümständlicher, als es ist -> es ist aber die einzige möglichkeit "annähernd hochwertige" VHS captures auf DVD zu bringen, die man sich hinterher auch angucken mag ;)

(..)

mfg
tobi

T.O.S.
2005-07-27, 11:12:46
@tobi: vielen Dank für die ausführliche Erläuterung :)
Von der softwaretechnischen Seite habe ich jetzt das meiste verstanden und
denke, dass das mein Vater mit meiner Hilfe dann auch hinbekommen wird ;)
Gibts sonst für die Hardware noch Empfehlungen eurer seits ?- speziell eben die Videoschnittkarten oder gehen auch bestimmte TV/Videoschnitt-Karten, oder ratet ihr mir von denen ab.

FunkyChris
2005-07-27, 13:29:23
Das mit dem deinterlacen ist zwar schön und dann ist das bearbeiten vielleicht auch einfacher, allerdings habe ich nur die Erfahrung gemacht, dass deinterlacen das Bild unschärfer macht. Solange man die richtige Bildreihenfolge wählt (PAL, oberes Halbbild zuerst), ist das Bearbeiten von Zeilensprung-Material genauso einfach wie Vollbildmaterial.

Entweder man lässt ein ganzes Halbbild weg, was dann ein ruckliges Bild zufolge hat, oder man benutzt einfach beide Halbbilder gleichzeitig, was aber Unschärfe zur Folge hat. Wenn man nämlich zwei Linien hat, die eine Zeile versetzt sind und normalerweise immer im Zeitabstand 1/50 sec. (50 Hz) wechseln, dann kommt einem das vor, wie eine Linie. Aber wenn diese beiden Linien nun gleichzeitig gezeigt werden, hat man eine dicke Linie und das macht (zumindest bei Hi8 Kamera-Aufnahmen) das Bild einfach unscharf, weil schließlich das ganze Bild aus den Halbbildern besteht.
Daher lautet mein Grundsatz, was interlaced ist, interlaced lassen. (Es sei denn man möchte quasi-Kinoaufnahmen machen).
Das ist meine Erfahrung :) Bin aber natürlich offen für andere Meinungen.

Die VHS Aufnahmen sollten ja auf DVD, ich denke, sodass man sie auf jedem DVD Spieler anschauen kann. Das bedeutet doch eigentlich das DivX oder Xvid wegfallen, weil DVD Standard nunmal MPEG1/2 ist.

Frank
2005-07-27, 13:56:56
Gibts sonst für die Hardware noch Empfehlungen eurer seits ?- speziell eben die Videoschnittkarten oder gehen auch bestimmte TV/Videoschnitt-Karten, oder ratet ihr mir von denen ab.
Zuerst einmal: Vergiss ganz schnell die ATI All In Wonder. Die nimmt zwar theoretisch recht komfortabel in voller MPEG2 Auflösung und bis zu 15 Mbit auf, aber die Qualität wird bei weitem nicht erreicht. Viel sinniger wäre da eine echte Hardware MPEG2 Lösung wie die Hauppauge WinTV PVR 150 oder ähnliches, auch wenn die Software vielleicht nicht gerade das nonplusultra ist (naja ok - vom ATI MMC reden wir lieber auch nicht). Und das würd ich Dir hinsichtlich Deiner CPU auch empfehlen.

TobiWahnKenobi
2005-07-27, 14:08:02
Zuerst einmal: Vergiss ganz schnell die ATI All In Wonder. Die nimmt zwar theoretisch recht komfortabel in voller MPEG2 Auflösung und bis zu 15 Mbit auf, aber die Qualität wird bei weitem nicht erreicht. Viel sinniger wäre da eine echte Hardware MPEG2 Lösung wie die Hauppauge WinTV PVR 150 oder ähnliches, auch wenn die Software vielleicht nicht gerade das nonplusultra ist (naja ok - vom ATI MMC reden wir lieber auch nicht). Und das würd ich Dir hinsichtlich Deiner CPU auch empfehlen.

wenn das video aufbereitet werden soll, ist doch die capture hardware nebensächlich, solange die bandbreite des eingangs stimmt.

wenn du on-the-fly in mpeg2 capture'st, sieht das hinterher auch so aus. ausserdem wird sinnlos datenrate verschwendet.

aufnahmen analoger quellen (ganz besonders von VHS) sollte man für hinreichend gute qualität so bearbeiten, wie ich oben geschildert habe. für's reine capturen mit folgender aufbereitung ist ein mpeg strom ungeeignet, weil er mit einer GOP arbeitet und nicht mit vollbildern. differenz-information kann man nicht mehr verbessern. 25 vollbilder/pro sek. hingegen lassen sich "wunderbar" retten.

capturen über SVHS = immer in vollbildern (mjpeg)

direktes aufzeichen in mpeg über den eingang des rechners ist DVD verschwendung - das guckt sich doch hinterher keiner gern an.

Daher lautet mein Grundsatz, was interlaced ist, interlaced lassen. (Es sei denn man möchte quasi-Kinoaufnahmen machen).
Das ist meine Erfahrung Bin aber natürlich offen für andere Meinungen.

das kann man nicht nach "meinung" abhandeln, weil das stark von der qulität des materials abhängt. bei perfekten digital-aufnahmen (z.b. DV), kann man sich diesen arbeitsschritt schenken. stimmt.

aber:
VHS material aufzubereiten kann mitunter ne langfristige quahl sein/werden, besonders wenn man einen hang zum perfektionismus hat, kann ich versichern, schwören und schriftlich geben: man wird nie zufrieden sein.
(auch wenn aussenstehende die mankos beim angucken hinterher nicht sehen, bemerke ich jeden fehler in meinen filmen, restaurationen und was ich sonst schon so gefiltert habe)

ein blend-deinterlacing kann hier den ein oder anderen rausch- oder croma/luma- filter überflüssig machen, weil zum bsp. das PAL rauschen und farbversatz reduziert wird.

man sollte den deinterlacing filter, aber nicht an erster stelle einklinken, sondern erst hinter dem flaxen- und vor dem resize- oder schärfefilter (ich spreche noch immer von v-dub, weil es das mächtigste werkzeug ist).

mir fällt grad' auf, dass man zu dem thema ein buch schreiben könnte.

(..)

mfg
tobi

FunkyChris
2005-07-27, 14:22:27
mir fällt grad' auf, dass man zu dem thema ein buch schreiben könnte.

Stimmt :)

T.O.S.
2005-07-27, 21:26:31
:| ... ähm...Ja... :D
Danke.

Achso: ginge das ganze auch unter Windows 98, oder kann ich das vergessen.
Die Hauppauge-Karten verlangen ja mindestens 2000 oder XP.

Sailor Moon
2005-07-28, 00:18:25
Ich würde den Weg über eine DV Bridge empfehlen. Die ausgereiften Lösungen bieten TBC und gute Realtime-Filter. Beispiel wäre die Canopus ADVC 300 (die, legt man die investierte Zeit mit zu Grunde, sicherlich das Optimum darstellt). Alternativ gibts auch kleinere Modelle oder einen freigeschalteten D8 Camcorder benutzen (auch hier gibts dann einen TBC "for free").
Das Ganze dann als DV Video auf Platte und danach mit einem guten Soft-Encoder nach MPEG2 wandeln. Procoder (Express) bietet sich an, ist in jedem Fall für DV Video die allererste Wahl.
Von Realtime MPEG2 Capturing kann ich im Sinne der Qualität nur dringlich abraten, gerade bei verrauschtem (S)VHS Material.
Und schließlich: Am Ende nicht mit der Bitrate geizen. Bei Full D1 (720x576) sind ~90 Minuten wirklich die Obergrenze für einen DVD Rohling. Bei deutlich mehr Laufzeit pro DVD würde ich auf Half D1 (352x576) gehen.

Gruß

Denis

T.O.S.
2005-07-28, 16:48:07
Die Suche über Geizhals liefert mir für die Canopus einen Preis von 450 Euro.
Das dürfte für die Aufnahme von einem VHS-Gerät mehr als überdimensioniert sein, egal wie die Leistung ist, oder?

TobiWahnKenobi
2005-07-28, 16:53:01
Achso: ginge das ganze auch unter Windows 98, oder kann ich das vergessen.
Die Hauppauge-Karten verlangen ja mindestens 2000 oder XP.

ich würde sagen, dass man video-bearbeitung unter alten windowsen vergessen kann.

weil?

weil man ein ntfs datei-system braucht, um mit den meisten dateien überhaupt umgehen zu können. fat unterliegt bspw.der restriktion, dass
files max. 2GB gross sein dürfen.

(..)

mfg
tobi

T.O.S.
2005-07-28, 17:06:57
...

Sailor Moon
2005-07-28, 17:08:33
Die Suche über Geizhals liefert mir für die Canopus einen Preis von 450 Euro.
Das ist die "große" mit den Realtime Filtern. Die kleineren Versionen sind deutlich günstiger (wobei man mit etwas Glück die ADVC 300 für unter 400 Euro bekommt).

Gruß

Denis

FunkyChris
2005-07-28, 18:46:49
Und schließlich: Am Ende nicht mit der Bitrate geizen. Bei Full D1 (720x576) sind ~90 Minuten wirklich die Obergrenze für einen DVD Rohling. Bei deutlich mehr Laufzeit pro DVD würde ich auf Half D1 (352x576) gehen.

Wobei man dabei sagen muss, dass man auch manuell die Bitrate heruntersetzen muss. Das Ändern der Auflösung allein reicht nicht.

Sailor Moon
2005-07-28, 19:12:58
Ja klar; die Auflösung alleine machts natürlich nicht, wenn der Regler für die Bitrate da bleibt, wo er war.

Gruß

Denis

T.O.S.
2005-07-28, 23:34:22
Hats jemand mal unter Linux probiert?