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Dunkeltier
2005-08-09, 06:04:08
Lesertest - Charge Manager 2010 (Akkuladegerät)


Vorwort: Nachdem hier im Hardwaretest-Forum schon so einiges getestet wurde was so ziemlich nichts mit PC-Hardware zu tun hat (Plasma-TV, Handys, MP3-Player), folgt diesmal nun ein Test eine Akku-Ladegeräts. Eigentlich hatte ich mir geschworen niemals dermaßen viel Geld für sowas unnützes auszugeben, aber wie sich hinterher herausstellte hat Qualität nun mal ihren Preis.

Die Geschichte fing mehr oder weniger damals mit den Kauf meiner digitalen Kamera an, schon damals merkte ich das ich mit den 4x 1800mAh AA-Akkus die dem zusätzlich gekauften "Ansmann PhotoCam 4" beilagen nicht wirklich weit kam. Das Ladegerät war lediglich Zeitschaltuhrgesteuert, die Akkus konnten also wenn sie nicht wirklich leer waren desöfteren überladen werden. Das dies bei mir der Fall war, kann ich nur bestätigen. Meistens war nach 30-40 Bildern oder manchmal gar früher Schluß mit den Knipsen, und wenn die Akkus mal eine Woche rumlagen und dabei 10-20% an Kapazität verloren wanderten sie halt ins Ladegerät.

Irgendwann war diese Situation so unbefriedigend, das ich was besseres als den 25 Euro Ansmann-Akkubräter inkl. den 4x Akkus haben wollte. Mein Kaufkriterium diesmal war ein Status-Display sowie eine "intelligente" Ladetechnik, also das die Akkus nicht überladen werden wie es 98% der auf den Markt befindlichen Billiggeräte tun. Denn überladen heißt mehr oder weniger auf Dauer den Akku schrotten, er verliert an Kapazität (aufgrund interner chemischer Vorgänge) und wandelt dabei die überschüssige Energie beim laden nur noch in Wärme um. Mein Anfangs gesetztes Limit lag bei 30-40 Euro, wobei für dieses Geld nichts zu bekommen war. Letztendlich bin ich über das BC-900 (ca. 60 Euro) und dem AT-3+ (ca. 70 Euro) beim CM-2010 gelandet. Natürlich bei Conrad gekauft, und mit 99 Euro (!) alles andere als günstig.


Bilder:

http://img351.imageshack.us/img351/1925/201018zw.jpg

http://img351.imageshack.us/img351/3124/201020jc.jpg

http://img133.imageshack.us/img133/1478/201030gq.jpg

http://img133.imageshack.us/img133/3817/201061rh.jpg


Zur Technik: Das Ladegerät ist in einigen Bereichen ziemlich unausgereift. Fangen wir mal bei der Verarbeitung und den Features an. Nun, es ist mit Abstand das allerlauteste Ladegerät was es auf diesen Planeten gibt. Zwei 4cm Lüfter penetrieren mit ungeheurer Penetranz die Gehörgänge. Das die Lade- und Leistungselektronik gekühlt werden will schön und gut, nur hätten es hier nicht ein paar größere Lüftungsschlitze auf der Oberseite, größere Kühlkörper sowie ein paar langsam drehende Lüfter es auch getan? Hier wurde eindeutig an der falschen Stelle gespart. Zwar mag desweiteren das Design und die Verarbeitung qualitativ gut wirken, allerdings wirken die billigen Klemmklammer um zu den Akkus den Kontakt herzustellen ein wenig -billig-. Laden kann das Gerät von Lady, über Micro, Mignon, Baby und Mono-Zellen so ziemlich alles. Dabei wird jeder der vier Schächte einzeln überwacht und auf allen gleichzeitig mit maximal 2 Ampere geladen. Wenn man bedenkt das die größten Mono-Zellen an die 8Ah haben, beläuft sich die Ladezeit bei solchen Brocken auf etwa 4,5-5 Stunden. Mignon-Akkus mit etwa 2.000-2.500mAh können locker in 1,5-2 Stunden vollgeladen werden, insofern schnellladefähig und qualitativ hochwertig. Was erfreulich ist, ist das dieses Gerät auf der Rückseite über einen echten Ein-/Ausschalter verfügt. Ein Wort zu den Lüftern noch: Ist das Ladegerät an und es sind keine Akkus eingelgt oder aber es sind Akkus drin und derzeit läuft kein Programm, laufen die Lüfter nur alle 30 Minuten für 5 Minuten an.

An Programmen hat das Ladegerät so ziemlich alles drauf, was sich ein Akku wünscht:
- Charge (laden)
- Discharge (entladen)
- Test (entladen, laden)
- Cycle (laden, entladen, laden)
- Alive (laden, entladen, laden, entladen - bis kein Kapazitätszuwachs mehr feststellbar)

Natürlich schaltet das Ladegerät ziemlich exakt am Gasunsbuckel eines Akkus ab womit keine Überladung stattfindet, und wechselt später auf Erhaltungsladung. Wer nicht weiß was der Gasungbuckel ist - nun...ein Akku der geladen wird dessen Spannung steigt immer weiter. Zum Schluß hin, wenn er voll ist fängt die Spannung an zu sinken. Und genau hier muß das Ladegerät abschalten, was es auch tut. Den Ladestrom kann ich selbst im Auswahlmenu für jeden Schacht einzeln angeben indem ich die Kapazität des Akkus angebe. Dabei kann ich den Akku mit bis zu 2A Ladestrom braten. Im Automatikmodus dauert das laden ein wenig länger, allerdings wird hier mit variablen und angepassten Ladestrom gearbeitet, was so ziemlich das beste für den Akku ist. Außer den Lüfter und die billige Akku-Halterung ärgern mich noch zwei weitere Sachen:
- es gibt keine Temperaturüberwachung der Akkus
- das Menü läßt sich mit einen Knopf bedienen, ist aber -etwas- umständlich.

Das mit der Temperaturüberwachun ist allerdings kein wirklicher Beinbruch. Die zwei Geräte mit Display davor hatten eine, haben allerdings trotzdem die Akkus gegrillt. Eins sogar so stark, dass das Gehäuse anschmolz wo ich direkt Angst um einen Wohnungsbrand hatte. Das zweite, der AkkuTrainer-3+ (AK-3+) wurde gar extrem heiß am Gehäuse und die Akkus erreichten locker die 50°C Grenze. Das Gerät lag zwei Tage später wieder bei Conrad. Trotz fehlender Temperaturüberwachung hat mein "Superlader" noch keinen Akku dermaßen extrem warmgekockt bekommen.

Was die ganze Spielerei richtig interessant macht, ist das die Akkus länger halten und sich der Conrad Charge Manager 2010 (CM-2010) über die integrierte serielle Schnittstelle an den PC anschließen läßt! Die Perversion der Technikfreaks kennt halt keine Grenzen. Man hat die Wahl für ein Freeware-Programm (sowohl für Linux als auch Windows), oder man kauft gleich ein Nullmodemkabel+Software von Conrad im Bundle für 17,95 Euro hinzu. Zuerst hatte ich nur das Kabel und habe die freie Software probiert, muß dann aber zu meiner Schande gestehen das Kabel zurückgebracht und das Kabel+die kommerzielle Software mitgenommen zu haben.

Mit der Software lassen sich wunderschön die Spannungskurven und der Ladestrom auslesen, wobei man den Ladestrom als grafische Darstellung in der kostenlosen Freeware-Software nicht vorfindet. Das ganze Gerümpel läßt sich mitloggen und in allerlei Datenformate für zum Beispiel Excel exportieren.

Wie die Ladekurve mit AA- und AAA-Akkus aussieht (darunter zwei etwas defekte die in anderen Ladegeräten gebraten wurden - die blaue gehört einen ganz alten 200mAh NiCD AA-Akku!) läßt sich hier schön ansehen:
http://img342.imageshack.us/img342/9721/aaaakku0cp.png
Das ist ein Screenshot der freien Software. Und hier zwei Screenshots der kommerziellen Software, mit Entladekurven wie sie niemals aussehen dürf(t)en:
http://img349.imageshack.us/img349/3186/ent9vy.png

http://img180.imageshack.us/img180/6136/3338hh.png

Die Ladekurve stammt von den letzten der 4x Ansmann-Akkus, die mir allesamt verreckt sind. 3x davon in anderen Ladegeräten, der letzte im Charge-Manager 2010 der ihn auch nicht mehr zu retten vermochte. Tja, das kommt davon wenn man seine Akkus mit Billigschrott jahrelang lädt. Da bleibt am Schluß null (!) Kapazität übrig.

Eine Ladekurve von etwas besseren und älteren (aber ebenfalls durch mein altes Ansmann Ladegerät mißhandelte) 800mAh AAA-Akkus von GP sieht übrigens so aus:
http://img134.imageshack.us/img134/6118/aaakku0ya.png

Fazit: Abschließend bleibt zu sagen das dieses Gerät so ziemlich das Nonplusultra im Consumerbereich darstellt. Es sind zwar einige kleinere Mängel vorhanden (keine Temperaturüberwachung, keine 9 Volt Blocke laden möglich, extrem pervers laute Lüfter und die Akku-Halteklammer), aber für das Geld ist das Gerät echt top. Wer an seinen Akkus länger Freude haben möchte, den lege ich Geräte wie das:
- Voltcraft IPC-1 (BC-900)
- Akku-Trainer 3+ (AT-3+)
- Charge Manager 2010 (CM-2010)
- AccuPower 2010 oder 2020 (AP-2010/2020)
ans Herz. Allerdings war mein erstes BC-900 defekt und als ich es umtauschen wollte war es aus dem Programm genommen, beim AT-3+ muß man generell beachten das die beiden hohen Ladestufen tabu sind.

Von Geräten wie der:
- ALC-Serie
- dem CM-2000 oder CM-2020
- und vielen anderen
kann ich aufgrund technischer Unzulänglichkeiten nur abraten!

Wer am Ladegerät spart, zahlt letztlich für die kaputten Akkus und die eingeschränkte Nutzbarkeit des Stromverbrauchers drauf!

CokeMan
2005-08-09, 06:13:54
1. Für dich gilt: Nicht kaufen (schon zu spät)
2. Für dich gilt: Nicht einmal daran denken es zu kaufen (schon zu spät)
3. Für dich gilt: Gib das Geld für dein Motorrard aus.

Ansonsten is das Teil ganz interessant. ;)

Dunkeltier
2005-08-09, 06:16:05
1. Für dich gilt: Nicht kaufen
2. Für dich gilt: Nicht einmal daran denken es zu kaufen
3. Für dich gilt: Gib das Geld für dein Motorrard aus.

Ansonsten is das Teil ganz interessant. ;)


Habe ich schon vor Wochen, besser gesagt Monaten gekauft gehabt. Außerdem ist es keine PC-Hardware und war nötig weil sonst das fotografieren unter den gegebenden Umständen einfach nur scheiße war.