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Gast
2005-08-19, 01:06:28
Gerade im 3. (SWR,RP,BW,SR...) im Fernsehen:

Leben außer Kontrolle
"Von Genfood und Designerbabies"

SWR/denkmal-film.com

Gentechnik ist eines der wichtigsten Themen unseres Jahrhunderts. Der Film von Bertram Verhaag und Gabriele Kröber zeigt auf, dass die Risiken und Gefahren der Genmanipulation bislang noch nicht abschätzbar sind: weder an Pflanzen noch an Tieren oder gar am Menschen.

Kanada: Hier werden seit Jahren großflächig genmanipulierter Raps und Soja angepflanzt. Percy Schmeiser gehört zu denjenigen kanadischen Farmern, die herkömmlichen Raps anbauten - bis ein starker Sturm während der Erntezeit genmanipulierten Raps auf Schmeisers Felder wehte. Raps, der von der US-Firma Monsanto patentiert wurde.

Er wurde verklagt, das von Monsanto patentierte Saatgut widerrechtlich angebaut zu haben, und verurteilt, einen Schadensersatz in Höhe von umgerechnet 100.000 _ zu zahlen. Im Mai 2004 akzeptiert das oberste Bundesgericht in Kanada seine Revission. Das Gericht urteilte, er habe zwar Monsantos Patent verletzt, muss aber den von Monsanto geforderten Schadensersatz nicht bezahlen, da er sich durch den Genraps in seinem Saatgut nicht bereichert habe.

In Indien stehen viele kleine Bauern vor dem Ruin, weil ihnen die 2002 erstmals zugelassene gentechnisch veränderte Baumwolle von Monsanto eine katastrophale Ernte beschert hatte. Als einzigen Ausweg aus der Schuldenfalle sehen Tausende von Bauern nur noch den Selbstmord. Die promovierte Physikerin, Autorin und Kämpferin für die Umwelt Vandana Shiva engagiert sich seit mehr als 20 Jahren für die indischen Kleinbauern und die Erhaltung der biologischen Artenvielfalt. Sie sammelt traditionelles Saatgut und gibt es an Bauern weiter. Vandana Shiva ist strikt gegen jegliche Patentierung von Nahrungsmitteln. Mit privatem Geld hat sie vor etwa 15 Jahren die Versuchsfarm NAVDANYA gegründet.

Die kanadische Firma "Aqua Bounty" steht kurz vor der Marktzulassung ihrer sterilen, genmanipulierten Riesenlachse. Kann der Verzehr von "Genfood" chronische Krankheiten und die Schwächung des Immunsystems hervorrufen? Das vermuten zumindest einige Wissenschaftler. Nur wenige Wissenschaftler erforschen unabhängig von der Finanzierung durch private Unternehmen die Auswirkungen transgener Tiere und Pflanzen auf die Umwelt und Gesundheit, so wie der Norweger Terje Traavic.

Seit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms scheint die Heilung von Krankheiten wie Multiple Sklerose, Diabetes oder Alzheimer in greifbare Nähe gerückt. Man sucht nach Genen für Kriminalität, für Depressionen oder für Alkoholismus. Die Reproduktionsindustrie wirbt mit einer genetischen Analyse für das "perfekte" Kind.

Auf Island ist eine große Datenbank entstanden, die im Besitz einer privaten Firma ist: Blutproben, DNS-Analyse und vorliegende Patientendaten aller Isländer sollten hier gesammelt werden. Die Zuordnung bestimmter Gene zu verschiedenen Erb- oder auch Volkskrankheiten soll so ermöglicht werden. Die Schweizer Firma F. Hoffmann-La Roche stellte für die Identifizierung von Genen, die für bestimmte Krankheiten verantwortlich sind, 200 Mio. $ in Aussicht - allerdings erst bei erfolgreicher Datenlieferung.

Der Einfluss der Gentechnologie auf unser Leben nimmt zu - und oft sind wir uns dessen nicht bewusst. Gentechnologie: Eine Chance oder ein riskanter Eingriff in unser Leben? Für Bertram Verhaag fällt die Antwort eindeutig aus: ein gigantischer Menschenversuch ohne Kontrollgruppe.

Wenn man dies im Fernsehen sieht, ist die Gentechnik viel schlimmer als man noch meinte.
Unser Politiker lassen sich mal wieder von deren leeren Versprechungen reinlegen.

Mikhal
2005-08-19, 01:30:38
Ich denke nicht, dass die Genforschung so schlimm ist wie von vielen angenommen.
Es ist, wie vieles andere auch, ein zweischneidiges Messer; es kann ge- als auch missbraucht werden.
Ob leere Versprechen oder nicht, das wird die Zukunft zeigen; was auf jedenfall klar sein dürfte, ist die Tatsache, dass wir alle um eine Auseinandersetzung mit dem Thema "Genforschung" nicht herumkommen.

Madman123456
2005-08-19, 02:44:51
Wenn man dies im Fernsehen sieht, ist die Gentechnik viel schlimmer als man noch meinte.
Unser Politiker lassen sich mal wieder von deren leeren Versprechungen reinlegen.

Und du auch :D

Gentechnik kann natürlich dazu verwendet werden, eine ganze Armee geklonter Supersoldaten zu züchten, die uns alle umbringt und so weiter und sofort. Ausserdem gibt es in Zukunft nur noch Designbabys mit vorher festgelegten eigenschaften.
Natürlich gibts auch einen Haufen Leute, die heute schon darauf scharf sind, diese Technologie zu missbrauchen, auch wenn sie selbst das vielleicht nicht als Missbrauch betrachten.
Jede einzelne Erfindung die der Mensch jemals in seiner Geschichte gemacht hat, kann man genauso gut zum bösen wie zum guten verwenden, sogar die Massenvernichtungswaffen haben dank des Technologietransfers eine Verwendung zum allgemeinen Wohl gehabt.

Die Gentechnologie ist nicht die Büchse der Pandora, die Schrecken und Leid über die Menschheit bringen wird. Und sollte sie das doch tun, dann nur in zusammenarbeit mit vielen vielen anderen Büchsen...

Trotzdem stimme ich der Meinung zu, daß man jede neue Erfindung mit einem gesunden Maß Mißtrauen verfolgen sollte. Schliesslich lässt sich wie schon gesagt jede Erfindung zum Vorteil wie auch zum Nachteil (wohmöglich zu meinem eigenen) nutzen und sei es nur ein Krieg um die Verfügbarkeit derselben.

Gast
2005-08-19, 09:01:34
Man hat die Gentechnik im Ganzen noch nicht begriffen bzw. verstanden aber setzt es in Massen unkontrolliert ein.

Kladderadatsch
2005-08-19, 09:24:16
Man hat die Gentechnik im Ganzen noch nicht begriffen bzw. verstanden aber setzt es in Massen unkontrolliert ein.
wie den gastaccount, gell?

dieser 'genmanipulierte' (wenn ich das wort schon höre...) mais, reis, soja etc. kann sich nicht fortpflanzen...

hasso
2005-08-19, 09:35:53
...im tv wurde mal berichtet das erbgut von ziegen mit dem von spinnen gekreuzt wurde(militär/usa) :der effekt war das die ziegenmilch danach so weiter verarbeitet werden konnte das daraus ein spinnenfaden hergestellt werden kann, was bisher unmöglich (extrem belastbar usw.). dieses material soll für kugelsichere westen usw eingesetzt werden....

radi
2005-08-19, 09:51:44
dieser 'genmanipulierte' (wenn ich das wort schon höre...) mais, reis, soja etc. kann sich nicht fortpflanzen...

Was ist daran falsch? Er ist doch genmanipuliert. manipuliert heißt verändert und man hat Gene ersetzt/vertauscht/geändert. Also stimmt es doch!

Und ob sich so ein genmanipuliertes Zeugs fortpflanzen kann oder nicht, liegt daran wie es verändert wurde und da gibts 100% unterschiede, kann ich mir denken.

IMO braucht man das gen-zeugs garnicht! Warum macht man das eigentlich? Weil die großen Konzerne natürlich mehr Geld scheffeln wollen und machen deshalb die Pflanzen resistenter. Aber werden die Vorteile für den Konzern durch erhöhten Ernte-Ertrag an den Endverbraucher weitergegeben? Ist das Produkt billiger als anderes? Nein! Und wie siehts mit Nachteilen aus? Ist es 100% sicher, ob sowas nicht spätfolgen hat, oder sogar kurz- bis mittelfristige? Oder ob Pflanzen in der Umgebung mit mutieren und die Änderungen in der Erbsubstanz übernehmen? Da ist schon noch einiges im Dunkeln finde ich!

Ich bin kein genereller Gegner Gentechnik, auf keinen Fall! Nur sollte man sie dort einsetzen wo sie wirklichen Nutzen bringt und nicht nur den Profit von großen Konzernen steigert, wie in der medizin zum Beispiel.

Das mit dem perfekten Kind, was man sich dann irgendwann mal zusammen stellen kann, finde ich irgendwie ziemlich pervers!

Gruß,

radi

Gast
2005-08-19, 10:06:25
wie den gastaccount, gell?

dieser 'genmanipulierte' (wenn ich das wort schon höre...) mais, reis, soja etc. kann sich nicht fortpflanzen...

ein useraccount ersetzt noch kein wissen.....wie dieses bsp. wiedermal sehr gut belegt ;)

Wolf2k
2005-08-19, 10:13:03
Genmanipulierte Lebensmittel sind meines Erachtens total unnütz, Lebensmittel sind aureichend vorhanden, so dass man eien solche Anwendung nicht braucht.

Im medizinischen Sektor halte ich den Einsatz für sinnvoll, solange der Einsatz nicht für unnütze Dinge wie "designer Babys" o.ä. eingesetzt wird. Z.B. Organnachzüchtung.

Hayabusa
2005-08-19, 10:14:40
dieser 'genmanipulierte' (wenn ich das wort schon höre...) mais, reis, soja etc. kann sich nicht fortpflanzen...

Bienen sammeln und verbreiten Rapspollen - dabei unterscheiden sie nicht zwischen gentechnisch veränderten und konventionellen Pflanzen. ;)

radi
2005-08-19, 10:15:06
Genmanipulierte Lebensmittel sind meines Erachtens total unnütz, Lebensmittel sind aureichend vorhanden, so dass man eien solche Anwendung nicht braucht.

Im medizinischen Sektor halte ich den Einsatz für sinnvoll, solange der Einsatz nicht für unnütze Dinge wie "designer Babys" o.ä. eingesetzt wird. Z.B. Organnachzüchtung.

Das bestätigt meine Meinung (siehe oben)! Es gibt ja auf der Erde sogar eine große Nahrungsmittelüberproduktion und es werden täglich Tonnen vernichtet, nicht dass man sie an die verteilt die sie brauchen, aber is ja zu teuer ... :|

Gast
2005-08-19, 11:12:02
Das bestätigt meine Meinung (siehe oben)! Es gibt ja auf der Erde sogar eine große Nahrungsmittelüberproduktion und es werden täglich Tonnen vernichtet, nicht dass man sie an die verteilt die sie brauchen, aber is ja zu teuer ... :|
Dieses denken kommt immer noch weit verbreitet vor:
lieber vernichten/wegschmeißen als zu verschenken

Mikhal
2005-08-20, 03:10:52
"Vernichten statt verschenken" ist reine Wirtschaftlichkeit, weil selbst das Verschenken druch Transportkosten zu teuer und aufwendig ist.

Was das "perfekte Kind" angeht, so ist das eine nie enden wollende Grundsatzdiskussion, die sich auf den Kern reduziert folgendermaßen formulieren lässt: "Inwieweit darf der Mensch in die Natur eingreifen? " Der ewige Konflikt der Ethiker und Wissenschaftler...
Mit der Genforschung wird die Substanz eines Menschen zerpflückt und analysiert; es ist für mich verständlich, das einige dem Ganzen sehr kritisch gegenüberstehen. Ich bin zweifelsohne nicht dafür, alle Entwicklungen ohne Kritik, Anmerkungen und Wiedersprüche passieren zu lassen, ich denke aber man sollte noch abwarten und der relativ jungen Genforschung etwas Zeit geben.
Ich halte es aber nicht für richtig UNERPROBT Genexperimente im großen Stil (Genmais) zu produzieren und ihn ohne fundiertes Wissen für unbedenklich zu erklären. Gerade ist das menschliche Genom entschlüsselt worden, aber noch weiß kein Wissenschaftler dieser Welt welche Funktionen die einzelnen Gene besitzen, d. h. welche Proteine in ihnen codiert sind und inwieweit diese Proteine miteinander in Wechselwirkung treten und welche Auswirkungen genetisch veränderter Mais auf diese haben könnte.
Wie schon oben erwähnt, der GenFORSCHUNG muss Zeit gegeben werden (derart komplex Strukturen und Funktionsweisen entschlüsselt man ja nicht einfach so), den nur unzulässig erforschte Masssenexperimenten nach dem Grundsatz "Wird schon schiefgehen" sollte Einhalt geboten werden.

RuteniuM
2005-08-20, 03:59:15
Dieses denken kommt immer noch weit verbreitet vor:
lieber vernichten/wegschmeißen als zu verschenken
Wie schon gesagt wurde, ist verschenken zu teuer und zudem würde man nur den Welthunger der Zukunft fördern. ;)
Die Frage ist doch eher "Warum gibt es eine Überproduktion und was können wir dagengen tun?"

back 2 topic:
Genentisch veränderte Lebensmittel sind (meiner Meinung nach) nicht unbedingt unnütz, man bedenke zum Beispiel den Reis mit Carotin, welcher als Sinnvoll für Regionen, bei denen Karotten kaum oder garnicht angebaut werden, dafür aber umso mehr Reis, angesehen werden kann.

Außerdem sehe ich in der Gentechnik die Zukunft der Medizin: Was heute schon mit Synthetisierung menschlicher Hormone und Enzyme erreicht wurde, könnte irgendwann durch Ausrottung von Erbkrankheiten und Züchtung von körpereigenen Organen getoppt werden...

Sony
2005-08-20, 04:27:52
Massenexperimenten nach dem Grundsatz "Wird schon schiefgehen" sollte Einhalt geboten werden.
Dem kann ich mich nur anschließen!

Der Mensch betreibt jetzt schon seit einigen Jahrtausenden, in mehr als exponentiell zunehmendem Umfang gentechnische Veränderungen an seiner Umwelt!
Das nennt sich dann Züchtung. (An uns selbst nennen wir es moderne Medizin.)
Unsere Haus- und Nutztiere haben sich genau wie die Monokulturen unserer Nutzpflanzen bereits seit langem nicht mehr ausschließlich natürlich entwickelt. Wohin das (und einige andere Einflüsse durch die große Anzahl der Menschen) trotz "natürlicher" Einschränkungen der Zuchtmöglichkeiten bereits geführt hat, kann man u.a. an der Zahl der stündlich aussterbenden Pflanzen- und Tierarten ablesen.
Die Gentechnik ermöglicht nun noch sehr viel weiter reichende Veränderungen an Organismen, deren Auswirkungen genauso schwer abschätzbar sind, wie die Folgen ihrer Freisetzung noch verheerender werden könnten.
Mich stören Veränderungen am menschlichen Erbgut weniger (in medizinischer Hinsicht ist die Tendenz ja positiv) und die Auswirkungen genmanipulierter Nahrung auf den Menschen halte ich für ein geringes Problem.
Dass wir Eingriffe in komplexe mehrfach rückgekoppelte Systeme nicht beherrschen, wird uns tagtäglich durch die Meldungen der Presse und die darin erkennbare Summe unserer diesbezüglichen Misserfolge bewiesen. Leider sind wir längst in einer Situation, wo wir unsere „Einmischungen“ in die Natur nicht mehr vollständig unterlassen können.
Viele Gegebenheiten zwingen uns zum Handeln.
Aber die Kenntnis unserer prinzipiellen Unzulänglichkeiten, sollte uns von allen unnötigen Manipulationen abhalten.
Leider entwickelt sich die Gentechnik zu einer weiteren wirtschaftlichen Machtkomponente, über deren Wirken der Mensch bereits erkennbar (z.B. Globalisierung) nicht mehr herrscht und deren Handlungen nicht primär von Vernunftgründen oder gar auf ein Gemeinwohl hin gesteuert sind.

Wenn wir weiter zulassen, dass das wenige, was von der Natur (auf deren Ganzheit wir und unsere Zukunft eigentlich existentiell angewiesen sind) noch übrig ist, zusätzlich zur bereits fortschreitenden Vernichtung, noch in großem Stil den unkalkulierbaren Risiken gentechnischer Veränderung ausgesetzt wird, machen wir uns um die Beschleunigung unseres eigenen Untergangs nur noch verdienter…

Mikhal
2005-08-20, 04:42:07
Der Genmais ist eine Monokultur, schlimmer als andere Monokulturen mit unverändertem Genmaterial, weil er so noch den letzten Rest Natur vernichtet, der sich über Jahrtausende im Lauf der Evolution entwickelt hat.
Nun kommt der Mensch, im direkten Vergleich zum Erdalter infantil und masst sich an, in einem Jahrhundert alles besser und perfekter zu können als die Evolution.


Zitat von Sony:
"(...)"
"Die Gentechnik ermöglicht nun noch sehr viel weiter reichende Veränderungen an Organismen, deren Auswirkungen genauso schwer abschätzbar sind, wie die Folgen ihrer Freisetzung noch verheerender werden könnten."
"(...)"


Dem kann ich nur zustimmen; erst forschen, erkennen, wissen und DANN mit Bedacht handeln!