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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Psychologie


M@tes
2005-09-07, 09:26:29
Hab mit einem aus der Klasse über KI am PC gesprochen, da meinte er, ich solle mich mal einwenig Richtung NLP (Neurolinguistisches Programmieren) informieren.
Hab dazu den Artikel im Wiki gelesen.
Finde Psychologie nochn interessantes Thema. Wollte mal wissen, ob ihr gute Quellen über das Thema im inet kennt.
Vorallem die Kommunikation zwischen Menschen würd mich mal interessieren.
Hab schon einiges drüber gelesen und hab mal speziell auf das Verhalten von mir und anderen geachtet --> Verblüffend.
Oder was könnt ihr sonst zu dem Thema sagen?
Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?

daflow
2005-09-07, 14:18:59
Ich studiere Informatik mit Schwerpunkt Kommunikations- und Informationsmanagement und finde selber das Thema Kommunikation sehr interessant. Hatte erst letztes WE wieder 'n Kommunikations-/Führungsseminar vom Studium aus und demnächst nochmal von der Arbeit aus ;)Quellen im inet kann ich dir so spontan leider nicht nennen, aber ich kann die gern mal mir bekannte Bücher + Literaturhinweise von meinem Studium hier posten :)

M@tes
2005-09-07, 15:49:50
Klar wieso nicht :)
Mich wunderts, das es sich so wenige angesprochen fühlen :|
So Gleichgültig kann einem das Thema ja nicht sein.
Studiere auch Informatik mit Schwerpunkt INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSTECHNOLOGIEN :smile:

daflow
2005-09-07, 16:40:48
Was mir grade einfällt... Zum Start des Seminars haben wir ein kleines Experiment gemacht: Je 3 Personen (die sich dank Fernstudium NICHTkennen) bilden eine Gruppe. Je 2 Leute beraten nur anhand des Äusseren(klappt natürlich nur richtig, wenn sich die Leut wirklich noch nicht kennen) darüber
- was die Person für einen Beruf hat
- wie lange sie diesen ausübt(implizite Altersschätzung...;) )
- was sie davor gemacht hat
- wo die Person beruflich hin will
- was sie für Hobbies hat
...

Nachdem das jede Person über sich ergehn lassen muss, kommte dann jeder einzelne zu Wort und erzählt, was in überrscht hat, was schockiert, was richtig war, etc....
Klingt vielleicht nach Pillepalle, aber es kann wirklich SEHR interessant sein, wenn man Feedback über sein Erscheinungsbild bekommt, von Leuten die eben eigentlich NICHTS über einen wissen und evtl. eher objektiv sind als gute Bekannte ;)
... Ich werde daraus ein paar Konsequenzen ziehen :D

M@tes
2005-09-07, 16:51:30
Hab ich mal zufällig mit meinen Unterstiften erlebt,...
Einer dachte mal, ich sei im selben Jahrgang, nur ein anderer Beruf^^
Bin ja nur 2 Jahre älter :)
Wieder ein anderer fragte mich, ob ich Kaufmann sein^^

nggalai
2005-09-07, 21:40:11
Was dich interessiert, ist wohl vorwiegend Kommunikations-Theorie. Da findest Du in den meisten Linguistik-Einstiegsbüchern was, oder halt gleich in der Fachliteratur stöbern. Am einfachsten funktioniert das, wenn Du dir von einer Uni die Leseliste für Erstsemester in Kommunikationswissenschaften (oder eben Linguistik) besorgst. Ein interessantes Stichwort, wo Du mal etwas online stöbern kannst, wäre z.B. "linguistische Register" (Bernstein, Halliday, Fairlough).

Niall
2005-09-14, 01:17:08
Meine Mutter hat dieses NLP Buch...:

Neurolinguistisches Programmieren, Gelungene Kommunikation und persönliche Entfaltung (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3924077665/qid=1126653302/sr=8-1/ref=pd_ka_1/302-0291871-5982433)


Gruß, Niall

M@tes
2005-09-14, 07:13:39
Cool, thanks. Werds mir in den Herbstferien mal angucken.
Noch 2 Weeks *hrhr*

Niall
2005-09-16, 10:46:09
Cool, thanks. Werds mir in den Herbstferien mal angucken.
Noch 2 Weeks *hrhr*


Also da ich nich so oft bei meiner Mutter bin, hab ichs mir gestern kiurzerhand auch mal bestellt... Ich kann dir ja mal Feedback geben, wie es sich liest und ob es wirklich so doll ist !


Gruß, Niall

Niall
2005-09-16, 14:14:59
Also ich hab das Buch heute Morgen geliefert bekommen und bin jetzt schon auf Seite 123... Kann es nur wärmstens empfehlen, habe sogar schon ein paar Techniken am "Versuchskaninchen" ausprobiert. (Natürlich ohne es vorher davon in Kentniss zu setzen). :biggrin:

Ich sag nur: Kaufen Kaufen Kaufen-...


Gruß, Niall

M@tes
2005-09-16, 14:25:06
Wärs möglich mir ev 1-2Seiten einzuscannen bzw zu Fotografieren?
So als Leseprobe?
Damit ich mal so eine grobe Vorstellung habe, was genau in dem Buch bearbeitet wird.

WeyounTM
2005-09-17, 09:06:55
Kennt hier jemand die GFK (= gewaltfreie Kommunikation)? Ich lese dazu gerade 2 Bücher und versuche sie auch in meinem Leben zunehmend anzuwenden. Leider ist das erstmal gar nicht so einfach, weil man in seinen üblichen Kommunikationsmustern (Wolfssprache) gefangen ist. Eine Freundin von mir macht zur Zeit die Ausbildung zur Mediatorin und hat mich damit infiziert. Das interessante dabei ist: es funzt tatsächlich sehr gut und ich habe schon einiges gelernt.

registrierter Gast
2005-09-17, 10:26:08
Kennt hier jemand die GFK (= gewaltfreie Kommunikation)? Ich lese dazu gerade 2 Bücher und versuche sie auch in meinem Leben zunehmend anzuwenden. Leider ist das erstmal gar nicht so einfach, weil man in seinen üblichen Kommunikationsmustern (Wolfssprache) gefangen ist. Eine Freundin von mir macht zur Zeit die Ausbildung zur Mediatorin und hat mich damit infiziert. Das interessante dabei ist: es funzt tatsächlich sehr gut und ich habe schon einiges gelernt.http://www.smiley-channel.de/grafiken/smiley/finger/smiley-channel.de_finger034.gif :biggrin:

Öhm, könntest du das mal bitte näher erklären. Kann mir jetzt leider absolut nichts darunter vorstellen. :| Und was meinst du mit: "es funzt tatsächlich sehr gut"?

M@tes
2005-09-17, 11:33:42
Sagt mir herzlich wenig :smile:
An deiner Stelle würd ich mich ev auch mal bei Bushideo einlesen,...

Mal ein Zitat daraus, welches ich ne Zeitlang als Signatur hatte:
Man hat keinen Grund Grausam zu sein. Man muss seine Stärke nicht beweisen. Man ist höflich, selbst zu seinen Feinden, ohne diese äusserliche Respekterweisung sind wir nicht mehr als Tiere. Man wird nicht für seine Kampfkraft respektiert, sondern auch für seinen Umgang mit anderen Menschen. Die wahre Stärke eines jeden offenbart sich in schwierigen Zeiten

WeyounTM
2005-09-17, 14:51:34
Öhm, könntest du das mal bitte näher erklären. Kann mir jetzt leider absolut nichts darunter vorstellen. :| Und was meinst du mit: "es funzt tatsächlich sehr gut"?
Ich wünschte, dass ich das schon halbwegs erklären könnte. Ich bin darin ja auch noch reichlich "neu" und unerfahren. Ich wollte das jetzt hier an einem Beispiel erläutern, habe es aber verworfen, weil ich Angst davor hatte, dass es nicht funktioniert und ich mich blamiere :D .

Grob vereinfacht dreht sich das GFK-Modell um vier Punkte: Beobachtungen, Gefühle, Bedürfnisse und Bitten. Ich versuche es jetzt doch einmal mit einem vielleicht banalen Beispiel.

Erst gestern ist mir folgendes passiert: meine Frau und ich kommen in der Tiefgarage im Büro an und wir steigen aus, gehen zum Treppenhaus. Ich wie üblich voran. Mache die Tür auf, gehe durch, lasse die Tür los und gehe weiter. Auf der Treppe angekommen sehe ich, dass meine Frau nicht hinter mir ist, die Tür zugeschlagen ist. In dem Augenblick geht die Tür auf und meine Frau kommt durch. Meine spontane Reaktion war: "Warum warst Du nicht hinter mir?". Worauf sie mir ein "Weil ich erst noch die Tasche geholt habe" zurückraunzte. Typische Wolfssprache eben, die oft mit Vorwüfen oder Forderungen arbeitet. Ich fühlte mich danach ziemlich mies und fragte mich später wieso.

Ich analysierte die Sache danach. Die Beobachtung lautete dabei: die Tür ist zugegangen und meine Frau war nicht hinter mir. Mein Gefühl war dabei: ich war erschrocken und fühlte mich unwohl. Das Bedürfnis was sich dahinter versteckt ist: ich möchte für meine Frau da sein, ihr die Tür aufhalten und etwas für sie tun (Liebe). Dieses Bedürfnis war nun aber nicht erfüllt und äußerte sich nun darin, dass ich meine Frau anraunzte, weil sie nicht (wie sonst) direkt hinter mir war. Ich projezierte also dieses nicht erfüllte Bedürfnis auf sie, gab ihr die *Schuld* und fragte "Warum bist Du nicht...". Was natürlich als Vorwurf ankam.

Die Bitte in diesem Beispiel richtet sich aber nicht an meine Frau, sondern konkret an mich: "Bitte achte darauf, dass Du Deine Frau nicht aus den Augen verlierst, damit Du ihr die Tür aufhalten kannst".

Ich tue mich echt schwer damit, dass halbwegs erklären zu können. Aber es ist wirklich verdammt interessant und man kann damit sehr gut Konflikte lösen, auch die eigenen "inneren Wölfe" beruhigen und somit lernen mit "Giraffensprache" zu sprechen oder mit "Giraffenohren" zu hören wenn jemand in Wolfssprache kommuniziert.

Als Einstiegslektüre kann ich das hier empfehlen. Lese es jetzt schon zum zweiten Male durch:

http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3451054477/qid=1126961472/sr=8-1/ref=sr_8_xs_ap_i1_xgl/302-0330185-6169612

Thowe
2005-09-17, 14:51:37
http://www.smiley-channel.de/grafiken/smiley/finger/smiley-channel.de_finger034.gif :biggrin:

Öhm, könntest du das mal bitte näher erklären. Kann mir jetzt leider absolut nichts darunter vorstellen. :| Und was meinst du mit: "es funzt tatsächlich sehr gut"?

Ich kenne zwar jetzt das Modell nicht, aber es wird auf etwa das Gleiche anzielen, wie viele andere auch.

Im Prinzip hat Mark Twain es mal auf einen Grundsatz gebracht: "Streite dich nie mit einem Dummkopf; es könnte sein, dass die Zuschauer den Unterschied nicht bemerken."

In der ersten Stufe (Interpretationsphase) müsste man klären, ob Mark Twain nun meint: "Rede gar nicht mit ihn" oder aber "rede anders mit ihn". Die meisten Menschen sind nur in der Lage einseitig zu interpretieren, die Vielfalt an Möglichkeiten bleibt ihnen oftmals verborgen.

In der nächsten Stufe muss man einfach klären, was aus der eigenen Sicht ein Dummkopf ist. Denn wir benehmen diese Form der Bewertung ohne jeglichen Hintergrund vor, in sehr vielen Fällen macht man sich gar nicht erst die Mühe, das was der "Dummkopf" sagt auch nachzuvollziehen.

Aus der Überlegung ergeben sich mehrere Wahrheiten:

1. Wir urteilen vorschnell
2. Wir missachten unser Gegenüber
3. Wir "übersehen" Argumente
4. Wir bedecken für eine Diskussion positive Gefühle, mit negativen Gefühlen.

Argumente steht hierbei nicht nur für das, was der Diskussionspartner von sich gibt, sondern auch das, was er vielleicht meinen könnte und sein persönlicher Hintergrund: Wie kommt es dazu? Was bewog ihn?

Was uns zu vielen uns ganz eigenen Problemen bringt:

1. Normdenken - Wir versuchen der Gesellschaft zu entsprechen. Wir denken in weiten Teilen identisch und handeln auch so. Wäre es gesellschaftliche verpönt rote Hüte zu tragen, würden viele es nicht tun. Die Gesellschaft sollte man hier aber nicht als Feind betrachten und auf den Gedanken kommen, genau gegen diese zu arbeiten. Das wäre am Ende nur die gleiche Vorgehensweise. Dieses Normdenken oder Schubladendenken hilft uns schneller zu urteilen, das Problem ist oftmals nur, das man häufig verurteilt und vor allem Fehlurteile fällt.

2. Egodenken - Wir gehen mit Problemen immer aus einer Ich-Perspektive um, das ist ein gefährlicher Gegner für die wichtigste Eigenschaft innerhalb einer Diskussion - Die Empathie für sein Gegenüber. Egal mit wem wir auch reden, unsere Aussagen entstammen immer zum Teil unseres Ichs. Das Ego ist zwar wichtig für unsere Bedürfnisse, jedoch auch ein Gegner für unsere soziale Stellung. Je erfolgreicher man die Ich-Perspektive ausblendet, desto erfolgreicher wird man dabei, die Fair-Perspektive einzublenden.

3. Erwartungsdenken - In einer Kommunikation geht man mit Erwartungshaltungen, man versucht einen Weg zu finden, das sein Gegenüber Einsicht zeigt. Das geht natürlich sehr stark mit den 1. und 2. Punkt einher, denn man erwartet prinzipiell nicht nur etwas, sondern insgeheim will man es. Werden diese Erwartungen nicht erfüllt, beginnt man sehr schnell damit, sein Gegenüber äußert unhöflich zu begegnen.

Aus dieser Überlegung folgen dann gewisse Schlüsse bzw. Vorgehensweisen, die für eine Kommunikation nötig sind:

1. Vorurteilsfrei denken, man glaubt gar nicht, wie stark man mit diesen behaftet ist, wenn man sich nicht die Mühe macht diese an sich selbst zu entdecken.

2. Höflichkeit, nicht fordern, nicht erwarten, sondern bitten.

3. Verständnis, nicht nur die Worte richtig verstehen, sondern die Person hinter diesen.

Aus dieser Komination entwächst auch die Möglichkeit eine empathische Verbindung für sein Gegenüber auszubauen. Man versteht seine Persönlichkeit, was es leichter macht, seine Worte zu verstehen, selbst dann, wenn sie von vielen gar nicht verstanden werden.

Das bedeutet eben auch, das man ein gewisses Intresse für sein Gegenüber entwickeln muss, selbst dann, wenn man es ablehnt. Man muss versuchen ihn zu verstehen und das gesagte nachvollziehen, in allen erdenklichen Kombinationen.

Überwindet man dann seine eigene, sehr überhebliche Denkweise, dann versteht man automatisch immer mehr und mehr und Dinge die man verstehen kann, verurteilt man schwerer. Verständnis zeigen heisst nicht, alles zu tolerieren, sondern zu verstehen, was Menschlichkeit ist.

Es gibt ein schönes Zitat von Bertrand Russell: "Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es."

Und in dem Sinne ist Kommunikation kein Kampf, sondern ein Mittel sein Gegenüber zu fühlen, zu verstehen und ihm am Ende zu akzeptieren. Niemand muss die gleiche Meinung haben, aber jeder die andere akzeptieren. Der beste Krieg ist der, der niemals ausbricht und sich streiten bedeutet reden, reden bedeutet zu verstehen.

Das ist dann auch das Grobe, die Feinheiten können durchaus viele Bücher füllen. Aber mit einem gewissen Grundsatz kann man immer an der eigenen Art der Kommunikation feilen und die Basis ist Verständnis und Freundlichkeit.

M@tes
2005-09-17, 16:41:48
Thowe is das dein Text oder ein auszug irgendwoher?
Ach ja: Danke! Ich hab so eben eine neue Sig gefunden :smile:

Thowe
2005-09-17, 17:31:14
Thowe is das dein Text oder ein auszug irgendwoher?
Ach ja: Danke! Ich hab so eben eine neue Sig gefunden :smile:


Freut micht das dir das Zitat gefällt :)

Der Text stammt komplett aus meiner Feder und zum Großteil auch aus meinen Überlegungen und vor allem Beobachtungen, die sich zwangsweise auch mit denen decken werden, die ähnlich beurteilen wie ich.

M@tes
2005-09-17, 17:39:20
Du solltest echt Buchautor werden, aber ich denke das weisst selber :wink:
Muss dir in allen Punktenr echt geben!
Oft ist es so normal, das man garnicht drauf achtet. :frown:

M@tes
2005-09-20, 22:38:00
Hab das Buch von Niall endlich :smile:
Habs angefangen zu lesen. Scheint echt nciht schlecht zu sein!
Dangö!

PS: 1000! :eek: :biggrin: