PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Suche eines Gedichtes


Cuk
2005-12-21, 23:31:09
kurz zusammengefasst:

in dem Gedicht geht es um einen Menschen der in einem Wald spazieren geht, dann kommt er zu einer Weggabelung und muss sich entscheiden. Zwischen einem begangenem Pfad und einem unbegangenem Pfad.


das gedicht kam auch bei " der club der toten dichter vor "


Ich würde gerne wissen wer das geschrieben hat und wie es heißt

Heimatsuchender
2005-12-22, 22:08:38
Da fällt mir jetzt nur "Eleonora" von Edgar Allen Poe ein.





ELEONORA

Ich stamme aus einem Geschlecht, das durch kraftvolle Phantasie und heiße
Leidenschaftlichkeit ausgezeichnet ist. Die Menschen
haben mich einen Wahnsinnigen genannt; aber es ist noch Frage, ob der Wahnsinn
nicht die höchste Stufe der Geistigkeit bedeutet,
ob nicht vieles Glorreiches und alles Tiefe seinen Ursprung in einer
Krankhaftigkeit des Gedankens, in dem besonderen Wesen
eines Zustandes hat, der auf Kosten des allgemeinen verstandes aufs äußerste,
und zwar einseitig, erregt ist. Die Menschen,
die am hellen Tage träumen, lernen Dinge kennen, die denen entgehen müssen,
die nur nachts träumen. Durch den grauen Nebel
ihrer Visionen dringen die ersten Lichtschimmer der Ewigkeit zu ihnen, und
halb erwachend fühlen die mit Schaudern, dass sie
einen Augenblick lang an das große Geheimnis gerührt haben. Ruckweise erfassen
sie einiges von der Weisheit, die gut, und
vieles von der Erkenntnis, die böse ist. Sie dringen ohne Ruder und Kompaß auf
den ungeheuren Ozean des >unaussprechlichen
Lichtes< vor, und wieder, wie in den Abenteuern des nubischen Geographen,
>agressi sunt mare tenebrarum, quid in eo esset
exploraturi<.

Bleiben wir also dabei: ich bin wahnsinnig. Dennoch erkenne ich deutlich zwei
unterscheidbare Zustände meines geistigen Seins:
den Zustand vollständig klaren, nicht anzuzweifelnden Verstandes, der sich auf
die Erinnerung aller Ereignisse erstreckt,
welche die erste Epoche meines Lebens bildeten – und den umdunkelten Zustand
voller Zweifel, in den meine Seele jetzt versunken
ist und der alle Erinnerungen an Begebenheiten aus der zweiten großen Epoche
meines Lebens betrifft. Glauben Sie also alles,
was ich Ihnen von der ersten Periode erzähle, und von er zweiten nur das, was Ihnen glaubwürdig erscheint. Oder zweifeln Sie
ruhig alles an; sollten Sie dies aber nicht können, so spielen Sie wenigstens Ödipus vor dem Rätsel der Sphinx um meiner Seele.

Sie, die ich in meiner Jugend liebte und der zum Andenken ich dies hier niederschreibe, war die Tochter der einzigen Schwester
meiner Langverstorbenen Mutter und hieß Eleonora. Im Tal des Vielfarbigen Grases, unter tropischer Sonne, hatten wir immer
zusammengewohnt. Niemals betrat ein Fremder das Tal, denn es lag verborgen
zwischen einer Kette gigantischer Berge, die von
allen Seiten seines Frieden umhegten und seine köstlichen Schlupfwinkel vor dem Brand der Sonne beschützten. Kein begangener
oder gangbarer Pfad führte hinein; um von außen in unser glückliches Heim zu
gelangen, hätte man das Geäst von vielen tausend
Waldbäumen durchbrechen und die Schönheit unzähliger duftiger Blumen dem Tode
weihen müssen. So lebten wir also ganz allein
und kannten nichts von der Welt außerhalb des Tales – ich, meine Cousine und
Mutter.

Aus den nebelhaften Regionen der höchsten Bergspitzen, die unser Reich so gut
verschlossen, wand sich ein schmaler, tiefer
Fluß hervor, der glänzender schien als alles um uns her – es sei denn, man
hätte in Eleonorens Augen gesehen. Er schlängelte
sich in zahlreichen Krümmungen durch das Tal und entschlüpfte dann in eine
finstere Bergschlucht, in Felsspalten, die in noch
dichterem Nebel lagen als die, aus denen er hervorgetreten. Wir nannten ihn
den >Fluß des Schweigens<, denn eine große Beruhigen
schien von seinen Fluten auszugehen. Kein Murmeln stieg aus seinen Wellen
hervor; er glitt so sanft dahin, dass die perlgleichen
Sandkörner tief unten in seinem Schoße, die wir so gern betrachten, sich nicht
bewegten, sondern in ruhevollem Glück an ihrem
Platz liegen blieben und in immerwährendem Glanz erstrahlten.

Das Ufer des Flusses und der vielen schimmernden Bäche, die auf verschlungenen
Wegen seinem Bette zuströmten, der ganze Raum
vom Ufer bis zum Kieselsteingrunde in der klaren Tiefe, ja die ganze
Oberfläche des Tales vom Fluß bis an die Bergwände war
mit zartgrünen, dichtem, gleichmäßigem Rasen bedeckt, der vanillesüß duftete
und mit gelben Ranunkeln, weißen Gänseblümchen,
purpurnen Veilchen und rubinroten Asphodelen übersät war, so dass seine
wunderbare Schönheit in unseren Herzen ein Loblied
auf die Liebe und Herrlichkeit Gottes anstimmte. Und hier und da,
Traumseltsamkeiten gleich, erhoben sich auf dem Rasen phantastische
Bäume, deren schlanke Stämme nicht aufrecht standen, sondern sich dem Licht
zuwandten, das zur Mittagszeit in die Mitte des
Tales fiel. Ihre ebenholzfarbene Rinde war silbergesprenkelt und weicher als
alles – es sei denn man hätte Eleonorens Wangen
gefühlt. Ohne die glänzenden, grünen, riesigen Blätter, die in zitternden
Linien von ihrem Gipfel herabhingen und mit dem
Zephyr spielten, hätte man sie für ungeheure syrische Schlangen gehalten, die
der Sonne, ihrer Herrscherin, Huldigung darbrachten.

Eleonora und ich streiften fünfzehn Jahre lang Hand in Hand in dem Tal umher, ehe die Liebe in unseren Herzen einzog. Eines
Abends, gegen Ende des dritten Lustrums ihres Lebens und im vierten des meinigen, saßen wir innig umschlungen unter den Schlangenbäumen
und betrachteten unser Bildnis, das der >Fluß des Schweigens< widerspiegelte. Wir sprachen an diesem köstlichen Abend kein
Wort, und auch am folgenden Morgen war unsere Rede noch zitternd und zögernd. Gott Eros war aus den Wellen zu uns heraufgestiegen,
und wir fühlten, dass er die feurige Seele unserer Vorväter in uns entzündet
hatte. Die Leidenschaftlichkeit und die blühende
Kraft der Phantasie, die Jahrhunderte lang unser Geschlecht ausgezeichnet, kam
über uns und hauchte ein Übermaß von Seligkeit
durch das Tal der Vielfarbigen Grases. Alle Dinge veränderten sich. Seltsame,
leuchtende, sterngestaltete Blumen brachen an
Bäumen auf, an denen wir bis dahin nie Blumen bemerkt hatten. Die Tinten des
grünen Teppichs vertieften sich, die weißen Gänseblümchen
verschwanden, eins nach dem anderen, und an der Stelle eines jeden schossen je
zehn rubinrote Asphodelen auf. Und Leben erhob
sich auf unseren stillen Pfaden, denn der große Flamingo, den wir bis dahin
noch nie gesehen, und zahllose muntere, leuchtend
beschwingte Vögel entfalteten ihr strahlendes Gefieder. Gold- und Silberfische
durchschossen den Fluß, aus dessen Schoß nach
und nach ein Flüstern herauf klang, das zu einer sanften, wiegenden Melodie
anschwoll, die himmlischer tönte als der Gesang
der Äolsharfe, süßer als alles – es sei denn, man hätte Eleonorens Stimme
gehört. Es kam auch eine ungeheure Wolke heran,
die wir schon lange in Hesperus` Gebiet beobachtet hatten. Es rieselte in ihr
von goldenem und purpurnen Lichte – gerade über
uns blieb sie stehen und senkte sich Tag für Tag tiefer, bis sie auf den
Spitzen der Berge ruhte, ihre Düsterkeit in Glanz
verwandelte und uns unten im Tal des Vielfarbigen Grases wie in einem Schloss
voll zauberhafter Herrlichkeit gefangen hielt.

Eleonorens Schönheit war die der Seraphim; doch war sie einfach und natürlich
und unschuldig, wie das kurze Leben, das sie
unter den Blumen unseres Tales geführt hatte. Keine Künstlichkeit verbarg die
Glut der Liebe, die ihr Herz empfand – dieses
Herz, dessen geheimste Verborgenheit sie mir enthüllte, wenn wir zusammen
umherstreiften und über die machtvollen Veränderungen
sprachen, die sich in so kurzer Zeit in unserem Tal vollzogen hatten.

Eines Tages, als wir von jener letzten traurigen Veränderung sprachen, die
alle Menschen erdulden müssen, ließ sie von diesem
schmerzvollen Thema nicht mehr ab und wusste es in jeder Wendung unseres
Gespräches zu bringen... Sie fühle wohl, dass der Finger
des Todes ihre Brust berührt hatte – gleich dem Lebens der Eintagsfliege hatte
sich ihre Schönheit nur entfaltet, um zu sterben;
doch alle Schrecken des Todes waren für sie in dem einen Gedanken enthalten,
von dem sie eines Abends im Zwielicht an den
Ufern des Flusses zu mir gesprochen hatte. Es bereitete ihr Kummer, zu denken,
dass ich, wenn ich sie im Tal des Vielfarbigen
Grases begraben hätte, diese selige Stätte auf immer verlassen und die
leidenschaftliche Liebe, die jetzt ihr galt, einer
Tochter der äußeren, alltäglichen Welt schenken werde. Doch ich warf mich ihr
zu Füßen und schwor ihr und dem Himmel einen
Eid, dass ich niemals ein Kind der Welz zur Ehe nehmen wolle, dass ich niemals
ihrem Angedenken und der Erinnerung an die
heiße Liebe, mit der sich mich beseligt, abtrünnig werden werde. Ich rief den
allmächtigen Herrscher der Welt zum Zeugen der
frommen Feierlichkeit meines Gelübdes an. Und der Fluch, den ich von ihm und
von ihr – der Heiligen im Paradies – auf mich
herabrief, sollte ich mein Gelöbnis brechen, schloß eine so schauerliche
Strafe in sich, dass ich ihn nicht niederzuschreiben
vermag. Bei meinen Worten erglänzten Eleonerens Augen in höherem Licht; sie
seufzte auf, als sei ihr eine tödliche Last vom
Herzen genommen, sie zitterte und weinte bitterlich, doch nahm sie meinen Eid
entgegen... Sie war ja noch ein Kind, und ich
weiß: dieser Eid hat ihr das Sterben leichter gemacht.

Wenige Tage später, als sich der Tod ihrem Lager schon näherte, sagte sie mir,
dass sie zum Dank für das, was ich für die
Ruhe ihrer Seele getan habe, mit dieser selben Seele nach dem Tode über mich
wachen werde. Sie wolle wiederkommen und mir
des Nachts sichtbar erscheinen. Doch wenn dies über die Macht der Seelen im
Paradies hinausginge, so wollt sie mir wenigstens
Andeutungen ihrer Gegenwart geben. Sie werde mit dem Abendwind um mich seufzen
und die Luft, die mich umwehe, mit dem Dufte
der himmlischen Weihrauchschalen erfüllen. Mit solchen Worten auf den kindlich
unschuldigen Lippen verschied sie.

Bis hierher hab ich wahrheitsgetreu erzählt. Aber da ich die Grenzlinie, die
der Tod meiner Geliebten auf meinen Lebenspfad
gezogen hat, überschreite und zur zweiten Periode meines Daseins komme, fühle
ich, dass eine Wolke mein Gehirn umschattet
und dass ich selbst nicht mehr an die vollständige Gesundheit meines Gedächtnisses zu glauben vermag. Doch ich will fortfahren.


Jahre schleppten sich langsam vorüber, und ich wohnte noch immer im Tal des
Vielfarbigen Grades. Aber eine zweite Veränderung
war vor sich gegangen. Die sterngestalteten Blüten hatten sich in die Rinde
der Bäume zurückgezogen und kamen niemals mehr
hervor. Die Tinten des grünen Teppichs verblassten, die rubinroten Asphodelen verwelkten eine nach der anderen, und an der
Stelle einer jeden erblühten zehn dunkle Veilchen, die wie weinende Augen im
Tau erglänzten. Das Leben verschwand von unseren
Pfaden, denn niemals mehr breitete der große Flamingo sein Scharlachgefieder
vor uns aus; traurig zog er sich aus dem Tal
in die Berge zurück und all die munteren Vögel mit ihm. Die Silber- und
Goldfische flohen in die Schlucht an der Grenze unseres
Reiches und schimmerten nie wieder durch die schönen Wasser des Flusses. Und
seine zärtliche Musik, die süßer gewesen war
als die der Äolsharfen, als alles, ausgenommen Eleonorens Stimme, erstarb nach
und nach in Murmeln, bis auch dieses ganz verstummte
und der Fluß wieder mit der Feierlichkeit seines ursprünglichen Schweigens
dahinrollte. Endlich erhob sich auch die große
Wolke und gab die Gipfel der Berge ihrer alten Finsternis zurück. Sie glitt
wieder in Regionen des Hesperus und raubte dem
Tal des Vielfarbigen Grases seinen purpurgoldenen Glanz.


Doch Eleonora hatte ihr Versprechen nicht vergessen. Ich hörte, wie Engel um
mich her Weihrauchschalen schwangen und fühlte
Ströme heiligen Duftes das Tal durchfluten; und in einsamen Stunden, wenn mein
Herz laut schlug, trugen die Winde, die meine
Stirne badeten, weiche Seufzer zu mir her. Leises Flüstern erfüllte oft nachts
die Luft, und einmal – ach, nur einmal – erwachte
ich aus meinen Schlummer, der tief gewesen war wie ein Todesschlaf, weil zwei
unirdische Lippen die meine berührt hatten...
Aber dies alles konnte die Leere meines Herzens nicht füllen. Es verlangte
wieder nach der Liebe, von der es vorher so übervoll
gewesen. Im Laufe der Zeit quälte mich der Aufenthalt im Tal, in dem mich
alles an Eleonora erinnerte, und ich vertauschte
es für immer gegen die Eitelkeiten und friedlosen Freuden der Welt.

Ich fand mich in einer fremden Welt Stadt, in der alle Dinge wie geschaffen
waren, mich die Träume, di eich so lange im Tal
des Vielfarbigen Grases geträumt hatte, vergessen zu machen. Der Pomp und das
üppigeWesen eines reichen Hofes, berauschendes
Waffengetön, die strahlende Schönheit der Frauen – all dies blendete mich und
machte meinen Geist trunken. Doch war meine
Seele bis jetzt ihrem Gelübde treu geblieben, und immer noch gab mir Eleonora
in den stillen Stunden der Nacht Anzeichen ihrer
Gegenwart. Plötzlich hörten diese Zeichen auf, die Welt wurde schwarz vor
meinen Augen, und ich stand erschrocken – erschrocken
über die glühenden Gedanken, die in mir erwachten, über die Gewalt der
schrecklichen Versuchung, die mich anfiel. Aus einem
fernen, fernen, unbekannten Land kam ein Mädchen an den Hof des Königs, dem
ich diente. Ihrer Schönheit ergab sich mein abtrünniges
Herz im ersten Augenblick, da ich sie sah... Ohne Widerstand warf ich mich in
heißer, abgöttischer Liebe vor die Schemel ihrer
Füße nieder. Was waren meine Gefühle zu dem jungen Mädchen, das im Tal des
Vielfarbigen Grases begraben lag, im Vergleich
zu der Glut, dem Übermaß und Überschwang der wilden, ganz selbstvergessenen
Anbetung, mit der ich meine Seele vor dieser anderen
ausströmte! O herrlich, herrlich war Ermengard! Sie, an der ich jetzt mit
jedem meiner Gedanken hing! Und wenn ich in die
Tiefen ihrer heißen, seltsamen Augen blickte, war Eleonora vergessen. Ich
vermählte mich mit Ermengard und fürchtete den Fluch
nicht, den ich auf mich herabrief.

Da, einmal wieder, im Schweigen der Nacht, kamen die leisen Seufzer, dich ich
so lange nicht mehr vernommen, mit dem Winde
durch mein Fenster und klangen zusammen zu einer vertrauten süßen Stimme, die
also sprach: >> Schlafe in Frieden! Der Geist
der Liebe herrscht! Und wenn du Ermengard an dein wildes Herz drückst, bist du
aus Gründen, die dir im Himmel offenbar werden
sollen, von deinem Gelübde an Eleonora entbunden...


tobife

Jules
2005-12-22, 23:02:51
hat vielleicht jemand ein liebesgedicht parat :D
könnte jetzt einen gebrauchen ;D

Walter Röhrich
2005-12-23, 00:02:25
Meinst du das Gedicht "The road not taken" von Robert Frost?

http://www.bartleby.com/119/1.html

Cuk
2006-01-05, 22:06:27
Meinst du das Gedicht "The road not taken" von Robert Frost?

http://www.bartleby.com/119/1.html


danke genau das ist es