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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ist es das was wir wollen?


M@tes
2006-01-07, 14:40:19
Hab mir gestern mal wieder... Last Samurai angeguckt. Schon zum x-ten mal.
Nein nicht wegen der Story. Wegen den Bildern, der Landschaften, der Musik, der Kultur,... Einfach genial! Aber das war einmal...
Lost in translation is auch son genialer Film, allerdings in der modernen Welt.

Und jetzt? Stress, hektik und alles.
In der Woche schuften und am WE totsaufen.
Mit einer Grundausbildung kommt man heut nicht weit. Min eine 2. muss her, wenn man was erreichen will. Man hat kaum Zeit seine näheren Nachbarn kennen zulernen. Muss sich die wichtigsten Informationen rauspicken. Die Informationsflut könnte man sonst nicht verarbeiten. Nachrichten ahoi.
Prioritäten ändern sich. Ständiger Wandel. Alles muss immer schneller und billger zu bekommen sein. und und und

Derzeit bin ich an einem Berufsbegleitenden Studium dran und merks wie noch nie... In der Arbeit, in der Pause bin ich froh, wenn ich einfach nurnoch meine Ruhe haben kann. Am besten ganz abschalten und an garnichts denken. Jetzt erst ist mir was richtig bewusst geworden:
Seit 6 Jahren keinen richtigen Urlaub gemacht. Die ganze Zeit auf Achse, immer will jemand was. Man selbst, statt sich maln wenig zu relaxen arbeitet an seinen Hobbys. Die Schlafzeiten werden aufs minimum gekürzt...
Statt richtig essen zu kochen, wird irgendn fertigfrass hasstig reingewürgt, irgendwelche Tabletten mit Vitaminen geschluckt,...
Ist es das was wir wollen? Und doch machen wirs mit,...
Bisher gings gut, aber mittlerweile sind die Akkus leer. Seit Silvester denke ich fast nurnoch daran: Einfach nur weg von hier! Wenns auch nur ne Woche ist. Mal Abstand vom ganzen Gewinnen. Abschalten. Kein Handy, kein garnix.
Ann Strand. Keine Menschen, keine Autos, garnix.

Ist es wirklich das was wir wollen? Es geht jetzt nicht speziell um mich. Kenn paar Leute, denen es ähnlich geht.
Was denkt ihr zu diesem Trend?
Wie würde eure ideale Welt aussehen? (Heute, Vergangenheit, Zukunft)?
Wie sieht es bei euch aus? Stress/ Ruhe mässig aus?
Tut ihr was dagegen?
Kommt ihr gut damit zurecht?


/edit:
Ach ja, mir gehts eigentlich recht gut, bin nich depri drauf oder so, allerdings fehlt mir irgendwie was ;-(

Jesus
2006-01-07, 14:47:41
/edit:
Ach ja, mir gehts eigentlich recht gut, bin nich depri drauf oder so, allerdings fehlt mir irgendwie was ;-(

Freundin? :rolleyes:

Mir gehts eigentlich genauso, nur ich ignoriers eigentlich mehr und denk nicht darüber nach. Urlaub hab ich auch schon ewig keinen mehr gemacht, hab aber irgendwie auch kein grosses Bedürfnis im Moment danach.

Ich denke das ist das klassische Problem, egal ob man viel oder alles hat, irgendwas fehlt immer. Ich denke wir haben einfach insgesamt zu wenig Probleme. Man hat in der Regel nen Job, Freunde, Geld usw. merkt aber dann gar nicht dass das auch schon verdammt viel Wert ist und sucht noch nach etwas anderem was man gerade nicht hat.

Es könnte viel schlimmer sein.

M@tes
2006-01-07, 14:52:15
Freundin? :rolleyes:
geht nicht darum. Geht um einen gewissen Ausgleich zum Alltag.
Ferien zu Hause is nicht das gleiche wie irgendwo anders.
Ferien in der alten Heimatstadt ist auch mit ständiger Aktivität verbunden. Freunde treffen, feiern,...

Es könnte schlimmer sein klar.
Aber wieso bauen wir uns hier praktisch alles zu und sehen uns doch manchmal an Mutternatur undn wenig frieden und Ruhe? Wo soll das Enden?

Flipper
2006-01-07, 15:15:13
du kannst selbst entscheiden was dir wichtig ist und wo du Prioritäten setzt im Leben. so what?

Monger
2006-01-07, 15:25:01
Zeit ist Geld.
Wie wahr das ist, habe ich auch erst in den letzten Jahren begriffen. Vorher hatte ich massig Zeit, aber kein Geld. Jetzt habe ich ausreichend Geld, aber keine Zeit mehr es auszugeben...


Man muss aufpassen dass man einen vernünftigen Rhythmus hinkriegt. Während dem Studium musste ich lernen regelmäßig zu schlafen, jetzt muss ich lernen regelmäßig Urlaub zu machen, und die eigenen Nerven nicht überzustrapazieren.

Sowas muss man halt lernen.

atlantic
2006-01-07, 18:50:19
Ich kenne das Gefühl. Man gerät irgendwie in einen Sog, der einem meist noch nichtmal richtig klar wird. Eben nur, wenn man wie du, mal durch irgendeinen Anlaß drüber stolpert. Und wenn man diesem Sog mal nicht nachgibt, passieren merkwürdige (im wahrsten Sinne des Wortes) Dinge. Man bewegt sich plötzlich ausserhalb des mainstream, gilt plötzlich als nicht mehr angepasst, als unbequem oder Sonderling, obwohl man ja eigentlich nur seinen ganz natürlichen persönlichen Neigungen nachgeht, die eigentlich für jeden einzelnen überlebenswichtig sind und man einfach braucht, um den Alltag halbwegs durchzustehen.

Irgendwann muß man sich glaub ich entscheiden, ob man sich selber wichtig genug ist, seiner inneren Stimme zu folgen und eben auch mal aus dem vorgegebenen Tagesablauf auszubrechen wagt, oder ob man sich weiter auf dem von der Gesellschaft vorgeschriebenen und für den Moment leichter zu gehenden Weg im Beruf und auch sonst bewegt. Und ausbrechen heißt da auch manchmal "Nichtstun", "Hängenlassen", "Träumen", "Verwandte NICHT besuchen", was weiß ich.

Aber die allermeisten Menschen verstehen einfach nicht, warum man plötzlich anders ist oder anderes tut als sie. Leider.

gerry7
2006-01-07, 19:14:29
Wollen wir das oder wird es uns aufgezwungen?

Die persönlichkeitsverachtene "GeizIstGeil" Maschine reduziert den Menschen auf einen Nutz- und Konsumfaktor.
Wenn du nicht mehr mitmachen kannst bist du ein Versager (Im guten Fall) oder ein Sozialschmarotzer (Im Schlechten Fall).
Die Famlien waren mal ein Haltepunkt in der Gesellschaft, nun sind sie der Frauentausch und Supernanny Spielplatz der Sozialpsychopaten.

Ich sehe in unser Firma wie die Kollegen jetzt schon mit unter 40 mit Herzkasper aussteigen, mit kaputten Rücken rumkrebsen und ausgepowert sind.

Ich teile mich in die Kategorie "Versager" ein.
- Gehe nicht mehr auf "Pöstchen"jagt.
- Konsumiere nicht mehr als ich brauche.
- Widme viel Zeit der Familie.
- Habe es wieder gelernt Stille zu empfinden und abzuschalten.

Ich weiß nicht ob wir uns mit dieser "Jagt nach den schnellen intensiven Leben um jeden Preis" nicht um das Erlebnis ERLEBEN bringen.

GBWolf
2006-01-07, 19:45:23
du kannst selbst entscheiden was dir wichtig ist und wo du Prioritäten setzt im Leben. so what?


Ack, niemand zwingt ihn zu dem was er tut.

M@tes
2006-01-08, 00:17:05
du kannst selbst entscheiden was dir wichtig ist und wo du Prioritäten setzt im Leben. so what?
Spart euch diese Weisheiten :frown:
Wie mein Klassenlehrer in der Berufsschule:
"Ihr könnt ja gehen wenn ihr wollt..."
Klar können wir, nur müssen wir mit entsprechenden Konsequenzen rechnen.

Wie wahr das ist, habe ich auch erst in den letzten Jahren begriffen. Vorher hatte ich massig Zeit, aber kein Geld. Jetzt habe ich ausreichend Geld, aber keine Zeit mehr es auszugeben...
Geht mir derzeit genauso. Hatte lange die Zeit gehabt weg zu fliegen. Hatte aber weder das Bedürfnis noch das Geld.

Während dem Studium musste ich lernen regelmäßig zu schlafen
Ist sowieso sone Sache für sich. Es plagen einen div. Gedanken und das Einschlafen zieht sich oft ziemlich in die länge.

@atlantic:
Stimmt. Man muss wissen, was man will, was man kann und ob man die Disziplin dafür hat. Ich weiss nicht, ob dieses "Mainstream" so gut ist,...
Ich denke ich kanns, derzeit ists halt nur so, das ich eigentlich dringend ne Auszeit bräuchte, aber keine machen kann. Wer hatte nich auch schonmal so eine Siutation? Heute doch fast normal?!?! Aber um mich gehts hier nicht. Ich schreibs nur, wie ich auf das Thema kam. Muss bis zu den nchsten Ferien aushalten dann solte sichs wieder bessern. Allerdings gefällt mir dieser Trend irgendwie nicht. Lange Zeit wars mir nicht bewusst. Erst, als ich wie du schriebst drüber gestolpert bin. Mainstream. Ein besseres Wort gibts glaubs nicht dafür.

Wie war es früher, wie ists heut, wie wird es in Zukunft?
Noch mehr wird zu gebaut, es wird noch hektischer. Wie kann man dann noch richtig Abschalten? Zu Hause? Ich kanns nicht... Ich dachte ich kanns.. Bisher hats auch gereicht, aber jetzt musste ich feststellen, das es doch nicht das selbe ist.
Alk scheint da vielen weiter zu helfen,.. Ich hab zwar nix dagegen, aber jedes Wochenende totsaufen muss nich wirklich sein.

Wenn du nicht mehr mitmachen kannst bist du ein Versager
Versager is son böses Wort,...

Ich weiß nicht ob wir uns mit dieser "Jagt nach den schnellen intensiven Leben um jeden Preis" nicht um das Erlebnis ERLEBEN bringen.
Es stimmt. Vieles nehmen wir als normal und selbstverständlich war.
Wie oft hab ich z.B. den Morgen oder den Abend mitbekommen. Und wie oft hab ich bewusst den Sonnen auf/ untergang erlebt? :frown:
Wie oft höre ich Musik? Wie oft hab ich sie "erlebt"?

dirk.loesche
2006-01-08, 20:17:07
Also ich habe in letzter Zeit angefangen mich über selbstverständliche Dinge zu Wundern.

Das fängt bei ganz simplen Dingen an. Wie dem Luftholen. Und endet bei dem derzeitigen Stand der Menschheit. Was Elektronik angeht oder das hierzulande sehr übige Angebot an Nahrung.

Aber ich muss auch sagen das ich nichts vermisse. Habe ein Dach über dem Kopf und kann die Heizung aufdrehen. Dazu noch Warmes Wasser das aus der Wand kommt. :) Genug essen und trinken. Eine Freundin und 2 Kinder. Arbeit.

Ich brauche nicht mehr. Werde jetzt die nächsten Jahre beobachten wie sich meine Kinder entwickeln. Und mich natürlich darüber Wundern wie groß sie doch schon wieder sind.

Naja. Also es gibt viel zu erleben. Auch in den eingenen Vier Wänden. :-)

Viel Spass noch.