[Film] Freeze Frame

[{655321}-Hades]

Ein ausgezeichneter Film!

Es geht um einen Paranoiker namens Sean Veil. Dieser wurde vor Jahren des Mordes verdächtigt, jedoch freigesprochen. Seitdem zeichnet er sein gesamtes Leben akribisch auf Video auf, um sich vor dem Zugriff der Justiz zu schützen. Es kommt jedoch, wie es kommen muss: Er wird wieder des Mordes beschuldigt, und die entscheidenden Bänder sind abhanden gekommen.

Großartiger Film. Ich habe mich die ganze Zeit über eingesperrt gefühlt. Das Gefühl der Paranoia wird dem Zuschauer perfekt vermittelt. Bereits auf DVD erschienen.

[John Williams]

Mein Bruder hat den gestern geguckt sahs daneben am PC und hab die Empire at War Demo gespielt! Hab aber einiges mitbekommen. Schaue mir den nachher auch nochmal in Ruhe an!

[nggalai]

Ich habe mir die DVD vor ein paar Stunden bestellt, zugegebenermaßen weil Hades auf ICQ geschwärmt hat. ;) Ist seit dem 5. Januar im freien Handel. Ich bin mal gespannt, ob meine 18er-Version von der 16er von Hades abweicht. Wir werden da wohl noch vergleichen müssen ...

[nggalai]

Jetzt habe ich den Film auch endlich erhalten und gleich mal angeschaut. Entgegen meiner Ankündigung war's auch eine 16er-Version, da war's im Shop wohl falsch angeschrieben. Ich sehe auch nicht, wie man daraus eine 18er machen könnte, aber das nur am Rande. ;)

Der Film besticht durch die spürbare Enge und das paranoide Grundgefühl, welches von Lee Evans großartig dargestellt und von der Regie und Kameraarbeit hervorragend in Szene gesetzt wird. Man nimmt Evans/Sean wirklich die Paranoia ab, sie wirkt nicht (sonderlich) gekünstelt oder aufgesetzt. Hätte ich ihm nicht zugetraut, wenn ich ehrlich bin, wenn man an seine früheren Rollen z.B. in "There's Something About Mary" denkt. Großes Lob hat auch die Musik- und Geräuschuntermalung verdient, wird so die paranoide, bedrohliche Stimmung noch weiter gefördert. Die Nebendarsteller sind durchs Band akzeptabel bis überzeugend, wirklich negativ ist mir niemand aufgefallen, trotz manchen etwas schwächeren Szenen.

Freeze Frame hat natürlich sowieso ein paar kleinere Schwächen, z.B. fand ich den "Sprung" um einen ganzen Tag in der Mitte des Films etwas ungeschickt. Einfach ein Sprung, und ein "later..." unten rechts im Bild, das wäre eventuell anders auch gegangen. Die vielen Videoeffekte helfen zwar, Stimmung aufkommen zu lassen, aber manchmal wirkt's schon beinahe überladen.

Und mit den Twists haben sie es schon fast übertrieben. Wäre noch einer mehr gekommen müsste ich den Film als "lächerlich" abtun. Wirklich knapp an der Grenze des noch vertretbaren ... ihr wisst schon, die Filme, wo man merkt, dass die Drehbuchautoren am Ende nicht wussten, wie sie die Story abschließen sollen und dann einfach noch Twists dranhängen. Der Twist als deux ex machina ... daran schliddert Freeze Frame ganz knapp vorbei. Ist in meinen Augen gerade noch vertretbar, aber nur knapp. Manche Zuschauer werden sich wohl aufregen und "zu gestellt!" schreien, ich habe es gemocht.

Schwieriger mache ich es mir mit den Plotlöchern. Ich meine nur ... 24/7, 52 Wochen im Jahr, 10 Jahre lang Filmen ... das geht böse ins Geld. Arbeiten kann er mit seiner Obsession auch nicht, also wie überlebt er? Woher hat er das viele Geld? Nur, weil er mal zu unrecht als Mörder angeklagt war? Und bei manchen Sachen musste ich mich fragen, wer auf die blöde Idee käme, so etwas durchzuziehen. Manchmal etwas gar an den Haaren herbeigezogen. Wer aber (wie ich) eher auf die Stimmung als den Plot abfährt, wird sich daran nicht weiter stören.

Kurz gesagt: guter Film, vielleicht sogar ein sehr guter Film. Das werde ich erst nach wiederholtem Anschauen sagen können. Für Freunde des psychologischen Thrillers (und Twists ;)) definitiv eine Empfehlung wert.

[carcass]

Scheint auch was für mich zu sein, da geh ich mich gleich mal danach umsehen.
Hier (http://www.ofdb.de/view.php?page=fassung&fid=55079&vid=154540) mal noch der OFDB Link, könnte mir einer von euch eine Fassung davon empfehlen, ich hab grad gesehen das es die DVD auch inner Eisendose auf Amazon für 15€ gibt.

[nggalai]

Ich habe die Eisendosen-Fassung. Sieht schick aus. :)

[carcass]

Ich habe die Eisendosen-Fassung. Sieht schick aus. :)

Selbige hab ich gerade bestellt, samt einer Jazz CD für die werte Frau Mutter.

[dogmeat]

Hab mir den Film grad auf DVD reingezogen. Muss sagen, bin positiv beeindruckt. Besonders Lee Evans in der Hauptrolle hat mich überzeugt. :smile:

[Satariel]

klasse Review nggalai! Macht Lust auf mehr... Werds mir auch mal bestellen :)

[nggalai]

klasse Review nggalai! Macht Lust auf mehr... Werds mir auch mal bestellen :)
Vielleicht sollte ich in meinem Text noch eine Warnung einfügen. Weil, der Film hat wirklich viele, viele Plotlöcher und ein paar Sachen, die einfach nicht "aufgehen". Wer einen intelligenten Psychothriller erwartet wird wohl enttäuscht sein und sich eventuell gar tierisch aufregen. Als Beispiele:
1) Sean stellt sich, und dann wird ihm gesagt, er hätte den Profiler ermordet. Später wird er freigelassen, weil er ein Alibi für die Zeit hat, in welcher der Profiler starb. Dann plötzlich einer der Twists--der Profiler war gar nicht tot, sondern es war gestellt, um Sean zu verunsichern. Da der Profiler nie tot war, weshalb wurde Sean dann erst freigelassen, als sein "Alibi" stand? Und weshalb reagieren beide Polizisten aufgebracht über das "Alibi"? Sie wussten ja, dass er den Profiler gar nicht umgebracht hat ...

2) Katie Carter tötet aus Versehen die Frau, welche sie engagierte, um Sperma von Sean zu erhalten. Diese Frau hat alles gefilmt. Fünf Jahre später findet die Polizei die Leiche und die Bänder (aufgrund eines Tipps vom Carter), verhaften Sean aufgrund der Bänder, auf welchen er zu sehen ist--aber sie schauen sich nie das letzte Band an, wo der Tod der Frau mit Carter als Täterin zu bewundern ist? Oder hat Carter das eine Band vernichtet?

3) Sean widerlegt selbst in der Mitte des Films die Sinnhaftigkeit seiner Bänder--er fälscht einen ganzen Tag. Die Bänder können gefälscht werden, sein ganzes System ist also nichts wert. Und sowieso ... wie konnte er die Bänder beschriften? Hat er sich noch einen Drucker und PC gekauft, um die Etiketten anzubringen? Heimgegangen ist er ja sicher nicht, da hat die Polizei auf ihn gewartet ...

Ich persönlich habe mich an solchen Sachen nicht weiter gestört, da mir die STIMMUNG so viel Spaß gemacht hat. Ich mag Filme vorwiegend wegen der aufgebauten Atmosphäre, und auch die Plotlöcher und unlogischen Wendungen tragen zur Atmosphäre bei--es wirkt alles noch paranoider als es eh schon ist, man hinterfragt alles, aber es geht doch nicht auf. Das passt zum Film, stellt aber rein formell betrachtet natürlich einen riesigen Fehler dar. Also obacht, den Film lieber zuerst mal ausleihen, wenn man empfindlich auf Logikprobleme reagiert.

[dogmeat]

Mir ist noch ein Plotloch aufgefallen:
Wer filmt Sean immer mit dieser Nachtsichtkamera? Die Kamera die immer auf seinen Kopf fokussiert, welcher dann so umrundet wird von einem grauen Kreis. Dieser jemand hat ja auch Sean entlastet als dieser des Mordes an Seger angeklagt wird. Sean sagt ja, er hätte noch eine Absicherung, aber dieses ist ja offensichtlich gelogen.

[nggalai]

Mir ist noch ein Plotloch aufgefallen:
Wer filmt Sean immer mit dieser Nachtsichtkamera? Die Kamera die immer auf seinen Kopf fokussiert, welcher dann so umrundet wird von einem grauen Kreis. Dieser jemand hat ja auch Sean entlastet als dieser des Mordes an Seger angeklagt wird. Sean sagt ja, er hätte noch eine Absicherung, aber dieses ist ja offensichtlich gelogen.
/edit: Korrigierte Erklärung, nachdem ich den Film eben nochmals gesehen habe:
Das ist ein Detektiv, den Sean dazu anheuerte, ihn immer dann zu filmen, wenn er das Haus verlässt. Zusätzliche Versicherung ("alibied up").

[carcass]

Nggalai mir fällt grad auf du hast die letzte Zeile aus [mir ist grad eingefallen das BUch hier lieber nicht zu nennen, sonst versau ich das am Ende noch jemanden] in der Sig, das ist kein Zufall oder? Klasse Buch :D

Sry fürs OT.

[nggalai]

So, ich habe mich eben mit Hades über die Plotlöcher unterhalten. Die meisten, auch die, die ich aufgezählt habe, lassen sich eigentlich ganz einfach aushebeln:
Sean wurde ja gar nie wirklich verhaftet. Die Polizei hat ihn bei sich im Bunker nur sprechen wollen, er ist dann getürmt und hat sich gestellt. Soll heißen--die Polizei weiß ganz genau, dass sie keine Beweise haben, um ihn festzunehmen. Daher lassen sie ihn in der Mitte auch gehen, nachdem die Überwachungsbänder des Detektivs auftauchen: sie haben ganz einfach rein gar nichts in der Hand, um ihn weiter unter Druck zu setzen. Die Reaktion, dass die Bänder dafür verantwortlich seien, ist nur gespielt--sie können Sean ja nicht sagen, dass der Tod des Profilers nur vorgetäuscht war.
Nggalai mir fällt grad auf du hast die letzte Zeile aus [mir ist grad eingefallen das BUch hier lieber nicht zu nennen, sonst versau ich das am Ende noch jemanden] in der Sig, das ist kein Zufall oder? Klasse Buch :D
Geeeeenau. :D

[carcass]

Ab und an ist Amazon doch für was gut, vorgestern abend bestellt und heute schon da. Werd mir den Film heute abend mal anschaun und dann meine Meinung dazu reineditieren.

Achja: Die Blechfassung hat sich richtig gelohnt, rein optisch mein ich.

[dogmeat]

/edit: Korrigierte Erklärung, nachdem ich den Film eben nochmals gesehen habe:
Das ist ein Detektiv, den Sean dazu anheuerte, ihn immer dann zu filmen, wenn er das Haus verlässt. Zusätzliche Versicherung ("alibied up").
Dabei stellt sich wieder die Frage: Wen kann er dazu überzeugen ihn 10 Jahre lang Tag und Nacht zu beschatten und zu filmen. Muss doch sicher einen Haufen Kohle kosten.

[carcass]

Hm, also mich hat der FIlm nicht gerade überzeugt. Ich habe keine Ahnung wieso aber die Story hat mich einfach nicht mitgenommen, viele Stellen waren langatmig und die Dialoge fand ich größtenteils ungewollt komisch, was an meinem mangelden einfühlvermögen für unserem keinesfalls ;) paranoiden Protagonisten liegen mag. Ich ihn auch nicht schlecht reden, Kamera und Schauspieler sind wirkich gut. Bei mir hat der Film, warum auch immer, nicht hingehaun.

[BrannigansLaw]

8/10 Punkte. Mal was anderes.

[DeMarco]

Dabei stellt sich wieder die Frage: Wen kann er dazu überzeugen ihn 10 Jahre lang Tag und Nacht zu beschatten und zu filmen. Muss doch sicher einen Haufen Kohle kosten.

Er sagt beim Verhör, dass er den Detektiv nur an "besonderen" Tagen, wie z.B. an dem Urlaubstag (sozusagen als Doppel-Alibi) beauftragt.
Das rechtfertigt natürlich nicht die restlichen Plot-Löcher, vor allem die Wendungen waren imo definitiv zu viel des Guten.

Mir geht es ähnlich wie carcass, denn besonders *mitgenommen* hat mich der Film auch nicht. Trotzdem finde ihn auf jeden Fall besser als 0815 Hollywood Crap bzw. besser als fast alle Remakes dieses Welt. :)

An Psycho-Perlen wie Memento oder Machinist reicht er auf keinen Fall heran. Würde ihn subjektiv sogar noch einen Tick schlechter als Cypher und Identity bewerten, die für mich das gehobene Mittelmaß an psychologischen Thrillern darstellen.

Deshalb nur 6,5/10 paranoide Glatzköpfe von mir.

[Mauselino]

Vielleicht sollte ich in meinem Text noch eine Warnung einfügen. Weil, der Film hat wirklich viele, viele Plotlöcher und ein paar Sachen, die einfach nicht "aufgehen". Wer einen intelligenten Psychothriller erwartet wird wohl enttäuscht sein und sich eventuell gar tierisch aufregen.

Ich hab mich zwar nicht aufgeregt, aber gut fand ich ihn trotzdem nicht. Lee Evans ist ein sehr guter Schauspieler ("Funny Bones") Aber die Nebendarstellerin war meiner Ansicht nach brechend schlecht. Insgesamt sind mir zu viele kleine und große Logik und Kontinuitäts Fehler drin. Da reißt auch der gute Schnitt nichts raus.

3/10

[DrumDub]

der story klingt irgendwie von der idee her sehr ähnlich wie "memento". mal sehen, ob ich mir den auch mal ansehe. interessant schient der film ja zu sein, auch wenn die meinungen hier ziemlich auseinandergehen.

[carcass]

Was mir jetzt im nachhinein auffällt ist das mir bei dem Film keine Szene als solche im Kopf geblieben ist, kein Dialog, keine spezille Einstellung... nichts. Normalerweise gibt es in fast allen Filmen die ich gesehen hab irgend etwas das mir im Kopf bleibt.