PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aufbauhilfe nach Selbstmord des Ex-Freundes


radi
2006-02-15, 21:47:07
Hi!

Hab hier ein ernstes Problem und ich verbitte mir hier irgendwelche pseudolustigen Kommentare

Eine Arbeitskollegin von mir aus der Videothek hat sich vor 2 Wochen von ihrem Freund getrennt und eine Woche danach ist er vom Hochhaus gesprungen!
Kein Wunder, dass sie total am Ende ist. Ich hab jetzt nicht so viel Kontakt zu ihr, sehe sie aber dort häufig, weiß aber nicht so richtig was ich sagen könnte, um sie aufzubauen. Hab ihr gesagt, sie soll sich beschäftigen und nicht nur rumsitzen um sich n bissl abzulenken. Sie hat gemeint, am liebsten wärs ihr wenn ihr jemand ins Auto fährt. Da hab ich gemeint, dass wir hier alle das garnicht gut finden würden. Sie hat dann nur gemeint, dass wir da wohl die einzigsten wären. Da ist mir dann nicht wirklich mehr was eingefallen.

Wie kann man sie motivieren / aufbauen? Hab keine Ahnung!

Mark
2006-02-15, 21:52:23
also die situation ist extrem schwierig, und es ist noch schwieriger die passenden worte dafür zu finden.

zumindestens hilft es mir überhaupt nicht wenn leute meinen es seie nicht so schlimm, ich denk mir dann immer nur "was wisst ihr denn schon über die sache?!"

aber jeder mensch reagiert verschieden und die passende reaktion gibt es in so einem fall meiner meinung nach nicht

{655321}-Hades
2006-02-15, 21:53:51
Aua. Das muss wehtun (bezieht sich nicht auf das Springen, sondern den Sachverhalt).

Sie muss sich darüber klar werden, dass es nicht ihre Schuld ist. Es ist natürlich klar, dass man sowas nicht leicht wegsteckt, aber trotzdem darf man sich nicht selbst die Schuld geben. Im Falle des Selbstmordes gehören eben nicht zwei dazu, sondern nur einer.

Solange sie sich nicht helfen lassen will, kann man ihr auch nicht helfen. Aber wenn dir daran gelegen ist, dann solltest du versuchen Kontakt mit ihr zu halten. Nicht dolle, aber so, dass sie nicht alleine ist und auch wüsste, wo sie hin kann, wenn sie den Druck nicht aushält.

Ich wünschte ja, ich könnte etwas klügeres sagen, aber das ist in der Tat harter Tobak.

Auf jeden Fall wünsche ich ihr und dir viel Glück, auf dass es wieder bessere Tage gibt.

Senior Sanchez
2006-02-15, 21:58:02
Hmm, das ist in der Tat ne schwierige Situation. Wie Hades schon sagte, muss sie begreifen lernen, dass sie keine Schuld trägt.
Das ist keineswegs einfach und wenn sie das alleine nicht schafft, dann sollte sie sich professionelle Hilfe in Form eines Psychiaters besorgen. Das bedeutet keinesfalls dass sie jetzt plemplem oder so ist, aber solche Leute können es Angehörigen bzw. Selbstgeschädigten wesentlich einfacher machen und ihnen helfen, auch wieder aus dieser seelischen Katastrophe herauszukommen.

Ich spreche da aus Erfahrung, sehe das häufiger. (Zur Info: Bin momentan Zivi auf ner Intensivstation und da haben wir öfters missglückte Suizidfälle, wo dann auch regelmäßig ein Psychiater mit den Patienten bzw. Angehörigen spricht)

radi
2006-02-15, 21:59:19
Haben halt leider nur Kontakt in der Vthek. Hoffe nur, dass sie das nicht so ernst nimmt, was sie gesagt hat, aber sie is ne "toughe" Frau. Mal abwarten. Ach wie sie mir Leid tut, an ihren Händen klebt irgendwie das Pech :(

SKYNET
2006-02-15, 22:15:32
lade sie dochmal zu dir zum essen ein, rede mit ihr, guckt DVD etc.

RaumKraehe
2006-02-15, 22:17:15
Ihr klar machen das es nicht ihre Schuld ist. Das ist glaube ich der wichtigste Punkt. Und wenn es nicht anders geht dann solltest du ihr helfen einen Psychologen zu besuchen.

SKYNET
2006-02-15, 22:18:39
seelenklempner machens manchmal nur noch schlimmer, weil sie vieles vom grund des see's aufwirbeln, und das dann alles zusammen wirkt... spreche aus erfahrung!

RaumKraehe
2006-02-15, 22:23:36
Das kann durch aus sein. Nur ist es doch im allgemeinem besser sich Hilfe zu holen wenn man sie nötig hat. Spreche da auch aus Erfahrung. Aber das ist auch nicht Thema des Threades.

Monger
2006-02-15, 22:27:38
Eigentlich sollten alle Familienangehörige nach einem Selbstmord in Therapie. Schon vorsorglich. Sowas ist nix was man einfach so runterschluckt...


Der Vater einer meiner Freunde hat Selbstmord begangen, als eben dieser Freund ca. 19 Jahre alt war. Er hat zwar danach mit einem Psychologen geredet, aber das hat man nicht weiterverfolgt.
Das erste halbe Jahr lief bei ihm auch alles normal. Er war extrem gefasst und vernünftig. Aber so nach und nach kamen Alpträume, dann wurde die Beziehung zur Mutter immer schwieriger...

Er hat sich letztendlich befreit, indem er quer durch die Welt gereist ist, bis er endlich wusste was ihn bewegte.

Für ihn ging es gut aus, aber ich wette, er hätte sich viel Kummer erspart, wenn er rechtzeitig zu einem Experten gegangen wäre.


Ich will damit nur sagen: auch wenn es nach außen hin nicht immer dramatisch aussieht, darf man nicht unterschätzen was so ein Ereignis innerlich in einem anrichtet. Verarbeiten muss sie es letztendlich alleine, aber sie sollte jetzt auf keinen Fall längere Zeit allein sein!
Sie braucht nicht unbedingt Aufmunterung, aber sie braucht jemanden, der sie festhält wenn sie wegrutscht...

Trueffelschwein
2006-02-15, 23:02:34
Ich wollte in solche Threads eigentlich nicht mehr posten, muss hier aber trotzdem einmal meinen Senf abgeben, weil ich in einer ähnlichen Situation stecke, auf die ich aber aus guten Gründen nicht weiter eingehen will:

Du solltest ihr klar machen, dass sie keinen Fehler gemacht hat. Wenn aus einer Beziehung nichts wird und der andere weiß, dass er danach nicht mehr leben kann, dann ist das eben so und daran kann niemand etwas ändern. In diesem Fall ist es das Beste, demjenigen die Qualen zu ersparen und ihn Selbstmord begehen lassen. Das ist meiner Ansicht nach die beste Lösung. Klar ist es schade. Vielleicht war das ein ganz ein cooler Typ, aber manche Leute haben eben ein Pech und müssen sterben. Das ist eben prinzipbedingt und es macht nicht wirklich Sinn, wenn man denen nachtrauert.

radi
2006-02-15, 23:05:49
An einen Psychater hab ich auch schon gedacht, aber ich glaub nicht, dass ich derjenige bin, der das vorschlagen sollte. Sie ist halt wirklich nur ne Arbeitskollegin, kein wirklicher Freund, im eigentlichen Sinne.

Amarok
2006-02-15, 23:50:00
Psychiater wäre da fast der falsche Weg, ein Psychotherapeut könnte ihr da wohl besser helfen.

Ansonsten ist es verdammt schwere da Ratschläge zu geben, vor allem weil man das ganze Umfeld deiner Kollegin nicht kennt.

atlantic
2006-02-15, 23:53:19
Mein Rat. Sei in ihrer Nähe, soviel es geht. Sie wird noch nicht viel drüber reden können, aber gib ihr das Gefühl, nicht allein zu sein, wenn sie jemanden braucht. Ich schätze, das der Zusammenbruch erst noch kommen wird. Du kannst ihr unendlich helfen, wenn du in der Nähe bist, sollte es soweit sein. Es ist eine Sache, die sie selber verarbeiten muß, aber jemand, der da ist, um in schlimmen Momenten zuzuhören, ist enorm wichtig.

Ablenkung hilft hier noch nicht.

Sag ihr, das du im Notfall rund um die Uhr zu erreichen bist. Und sei es auch.

SKYNET
2006-02-15, 23:58:08
Sag ihr, das du im Notfall rund um die Uhr zu erreichen bist. Und sei es auch.


das, sagte mein (ex-)hase eben auch zu mir... ;(

ist rund um die uhr für mich da, egal zu welcher zeit... wenns mir schlecht geht, soll ich durchrufen oder vorbei kommen... ;(

desperado2000
2006-02-16, 02:27:42
Man kann es auch auf die drastische machen und ihr die Pistole auf die Brust setzen.

Sag ihr entweder sie begibt sich freiwillig in psychologische Behandlung/Beratung oder du kannst auch die Polizei ihre Andeutungen/Hilfeschreie schildern.Da werden sie nicht lange fackeln und man kann sie zwangsweise einliefern lassen für eine psychologische Begutachtung. (Ob das auch stimmt musst du ihr ja nicht sagen)

Tu was am Ende hopft sie auch noch runter und du gibtst dir die Schuld.

Mylene
2006-02-16, 03:05:53
naja, desperado, ich glaube, das ist ein wenig übertrieben ;)

wenn man so richtig down ist, dann lässt man gerne mal nen spruch los, dass alles scheisse ist und man am liebsten tot wäre. aber meistens meint man es ja doch nicht so, wie man es sagt. ich denke, mindestens ansatzweise kennt solche situationen jeder, dass man vor wut und verzweiflung am liebsten wegrennen oder gar nicht mehr da sein wollte.

²radi: ich würde mir an deiner stelle nicht allzu viel sorgen machen, wenn du auf solche "lebensmüden" sätze nicht die passende oder gar eine motivierende antwort hast. ihr wird sicher genauso klar wie dir selbst sein, dass mit dieser situation absolut jeder überfordert ist und vor lauter fassungslosigkeit keine worte mehr findet. ich denke, ein ehrliches statement, dass man ihr gerne helfen und sie unterstützen möchte, aber sich selbst so hilflos fühlt - dennoch jederzeit gerne für sie da ist - , ist mehr wert, als mühevoll zurechtgelegte sätze heraus zu pressen, die dann oftmals so künstlich wirken, dass sie eher das gegenteil von dem erreichen, was man eigentlich bewirken wollte.

und ansonsten kann ich das, was atlantic geschrieben hat, nur noch einmal unterstreichen: sei für sie da, wenn sie dich braucht.

atlantic
2006-02-16, 09:45:35
.....Da werden sie nicht lange fackeln und man kann sie zwangsweise einliefern lassen für eine psychologische Begutachtung. (Ob das auch stimmt musst du ihr ja nicht sagen)

Tu was am Ende hopft sie auch noch runter und du gibtst dir die Schuld.

Bitte nicht irgendeine Institution einschalten. Das kann böse enden für das Mädchen. Sowas sollte man wirklich nur machen, wenn man sich hundertprozentig sicher ist, das sie in allernächster Zeit etwas schreckliches vorhat.

KinGGoliAth
2006-02-16, 10:07:25
naja motivieren und aufbauen wird man sie kaum können. zumindest nicht eine woche nach der geschichte.

da kann man nur für sie da sein, sich um sie kümmern und sich mit ihr beschäftigen.
nein, nicht das was ihr schon wieder denkt ihr schweine!!!!11eins
sondern sowas:
lade sie dochmal zu dir zum essen ein, rede mit ihr, guckt DVD etc.
da dürfte man dann auch relativ früh merken wenn die dame etwas vorhat was bleibende schäden hinterläßt.

radi
2006-02-16, 11:23:57
²radi: ich würde mir an deiner stelle nicht allzu viel sorgen machen, wenn du auf solche "lebensmüden" sätze nicht die passende oder gar eine motivierende antwort hast. ihr wird sicher genauso klar wie dir selbst sein, dass mit dieser situation absolut jeder überfordert ist und vor lauter fassungslosigkeit keine worte mehr findet. ich denke, ein ehrliches statement, dass man ihr gerne helfen und sie unterstützen möchte, aber sich selbst so hilflos fühlt - dennoch jederzeit gerne für sie da ist - , ist mehr wert, als mühevoll zurechtgelegte sätze heraus zu pressen, die dann oftmals so künstlich wirken, dass sie eher das gegenteil von dem erreichen, was man eigentlich bewirken wollte.

und ansonsten kann ich das, was atlantic geschrieben hat, nur noch einmal unterstreichen: sei für sie da, wenn sie dich braucht.

Naja ich kenn sie halt nicht sehr gut, aber sie hat es wohl schon immer ziemlich schwer gehabt. Ihr familiäres Umfeld ist da wohl nicht wirklich so die Stütze, von der ihres Ex wohl sogar das Gegenteil, das is aber nur ne Schätzung von dem was ich ganz am rande mitbekommen hab. Da setzt das jetzt noch einen oben drauf, aber ich schätze sie mental gefestigt genug.

Essen einladen, DVD gucken find ich nicht so toll, da ich außer Arbeit nie was mit ihr gemacht hab und da find ich das jetzt nicht optimal damit anzukommen, da man dann so auf die Mitleidsschiene abfällt. Wer ihr mal sagen, dass wenn sie jemand anders zum Reden braucht sie mich gerne anrufen kann.

Gast
2006-02-16, 11:41:22
Ich wollte in solche Threads eigentlich nicht mehr posten, muss hier aber trotzdem einmal meinen Senf abgeben, weil ich in einer ähnlichen Situation stecke, auf die ich aber aus guten Gründen nicht weiter eingehen will:

Du solltest ihr klar machen, dass sie keinen Fehler gemacht hat. Wenn aus einer Beziehung nichts wird und der andere weiß, dass er danach nicht mehr leben kann, dann ist das eben so und daran kann niemand etwas ändern. In diesem Fall ist es das Beste, demjenigen die Qualen zu ersparen und ihn Selbstmord begehen lassen. Das ist meiner Ansicht nach die beste Lösung. Klar ist es schade. Vielleicht war das ein ganz ein cooler Typ, aber manche Leute haben eben ein Pech und müssen sterben. Das ist eben prinzipbedingt und es macht nicht wirklich Sinn, wenn man denen nachtrauert.

Das ist ja wohl unglaublich was du hier schreibst. So einfach ist es sicher nicht, und so einfach ist es mit dem "Schuld haben" auch nicht.

Trueffelschwein
2006-02-16, 15:10:19
In so einer Situation gibt es niemanden, der Schuld ist. Das ist eben eine ungünstige Situation, wo niemand etwas dafür kann. Ist zwar traurig, aber das ist eben einmal so.

radi
2006-02-16, 16:04:03
ich finds nen bissl krass ausgedrückt.

Armaq
2006-02-16, 17:27:37
Selbstmord ist eigentlich ziemlich egoistisch, aber das passt hier nicht rein.

BTT.: Biete ihr halt Aktivitäten an, am besten in einer Gruppe. Ca. 5 Personen. Warum diese Zahl? Einfach der Intimität halber, und weil sich ungerade Zahlen gut durchmischen. Bei geraden bilden sich schnell 2er Teams.

Trueffelschwein
2006-02-16, 20:03:06
Glaubst du wollte der Kerl, dass sich die arme Frau jetzt total fertig macht? Wenn nein, dann soll sie ihn einfach vergessen und wenn ja, dann ist er böse auf sie und hat es nicht verdient, dass sie ihm nachtrauert. So sehe ich das.

Thowe
2006-02-16, 20:59:46
Man sollte sich durchaus bewusst sein, das da eben ein Funken Restliebe für ihren Ex ist und nun auch noch eine Menge Schuldgefühle. Das kann man nicht einfach durch Logik beenden, wenn es so wäre, dann gäbe es 0 Probleme auf der Welt.

Wirklich helfen kann man wohl nur im begrenzten Maße, sie wissen lassen das man gerne zuhört und für sie da ist und dann dezent das Thema wechsel ist auf jedem Fall weder aufdringlich, noch "zwingt" es sie dazu sich in diesem Moment mit dem Problem auseinander zu setzen.

Normalität kann einen Menschen recht gut einlullen und das (weitergehende) Leben lindert doch zu meist den akuten Schmerz.

In den folgenden Wochen kann man natürlich schon mal nachhaken, hey, was hast du am Wochenende gemacht etc. aber sehr dezent und vor allem, nicht solche Sprüche wie "Igel dich nicht ein" loslassen. Man sollte sie ja nicht verschrecken. Aber wenn man merkt, das sie genau das tut, dann kann man überlegen sie vielleicht tatsächlich einzuladen, vielleicht eine "Firmenfeier" oder was auch immer.

radi
2006-02-16, 23:16:04
Heute war sie schon viel entspannter, war ganz gut. Aber ich denk sowas kommt immer Phasenweise. Mal abwarten! Hoffe das Beste!

MegaManX4
2006-02-17, 13:49:07
Hi!

Hab hier ein ernstes Problem und ich verbitte mir hier irgendwelche pseudolustigen Kommentare

Eine Arbeitskollegin von mir aus der Videothek hat sich vor 2 Wochen von ihrem Freund getrennt und eine Woche danach ist er vom Hochhaus gesprungen!
Kein Wunder, dass sie total am Ende ist. Ich hab jetzt nicht so viel Kontakt zu ihr, sehe sie aber dort häufig, weiß aber nicht so richtig was ich sagen könnte, um sie aufzubauen. Hab ihr gesagt, sie soll sich beschäftigen und nicht nur rumsitzen um sich n bissl abzulenken. Sie hat gemeint, am liebsten wärs ihr wenn ihr jemand ins Auto fährt. Da hab ich gemeint, dass wir hier alle das garnicht gut finden würden. Sie hat dann nur gemeint, dass wir da wohl die einzigsten wären. Da ist mir dann nicht wirklich mehr was eingefallen.

Wie kann man sie motivieren / aufbauen? Hab keine Ahnung!


Sag wie es ist: Das ganze ist nicht ihr Problem. Außerdem ists der Ex-Freund gewesen. Die hat sich ja wahrscheinlich nicht ohne Grund getrennt.

radi
2006-02-18, 12:58:48
naja bestimmt nich wegen affinität zum Suizid ;)

Gast
2006-02-28, 00:36:38
Wie geht's Deiner Kollegin denn mittlerweile? Und wie geht's Dir?

radi
2006-02-28, 06:58:52
Der gehts soweit ichs beurteilen kann ganz ok. Also ist nicht mehr so verstört wie am Anfang. Wird schon :)