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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Suizid?


Steadman
2006-02-22, 18:25:32
Hi,

Ich wollte mal eure Meinung zu diesem Thema hören. Das soll mehr eine Art Umfrage sein:
Habt ihr schonmal daran gedacht?
Habt ihr es schonmal versucht?
Oder sagt ihr "lasst mich doch damit in Ruhe!"

Ich kann verstehen, dass einige vielleicht nicht wirklich antworten wollen, da es ja sehr "privat" ist etc.

Hier mal meine Meinung dazu:
Ehrlich gesagt, in einer Welt wie dieser, von der man sich nicht verabschieden kann, würde ich nicht leben wollen...

Also lag ab 13/14 eine stattliche Anzahl an Jahren eine Spritze hinten in der Schublade meines Schreibtischs (ich hatte gehört, dass eine Luftembolie eine Möglichkeit sei, sich ins Jenseits zu bringen, weiter aber nicht darüber nachgedacht). Angepackt habe ich sie nie. War mir auch da schon bewußt, dass Entscheidungen auf Leben und Tod immer gänzlich unvorhersagbar sind und das des Menschen Überlebenswillen noch animalischer als der Rest von ihm ist. Wenn es in Zeiten des 'Sturm und Drangs' mal wirklich schlecht lief half letzlich meist der Kontakt mit anderen, vorher die Musik. Mit guter bzw. der richtigen Musik zur passenden Gelegenheit lassen sich Emotionen verstärken oder in ihrer Richtung und Bewegung ändern - ich liebe diese Möglichkeit, die mir sonst kein Medium zu bieten vermag.

Denoch ist der Selbstmord nicht weit weg. Erst brachte sich eine vereinsamte Tante um, dann im Laufe der Jahre zwei meiner Klassenkameraden, beide brannten mit "hoher Lebensflamme" was neben der Auffälligkeit im Umgang scheinbar auch einen sich selbst verzehrenden Charakter hat. Alle drei haben sich erhängt.

Sieht man sich die Sterbestatistiken an, so fällt auch auf, das die Gesamtanzahl an Selbstmorden erstaunlich hoch ist im Vergleich zu anderen Todesursachen, in Deutschland ca. 1,3% aller Todesfälle pro Jahr, bei einem Verhältnis von ca. 8 männl. auf 3 weibl. Selbstmördern - für eine Gesellschaft die sich zivilisiert nennen möchte imo untragbar.

Auch wenn Menschen ihr ganzes Leben ein lang ein bestimmtes Ziel, eine Illusion etc. einfach nicht erreichen können und sich dann in einer mit großer Sicherheit bereits aufgebauten künstlichen Gefühlswelt verrenen, in der es nur zerrissene und unrealistische Dinge gibt, sie diese aber, und seien sie noch so abstrakt, zumindest einmal annähernd erleben wollen, es aber einfach nicht möglich ist, besteht imo eine hohe Gefahr des Selbstmordes.

Naja, ein wenig "Schuld" tragen wir denke ich alle daran, soweit es den allgemeinen Umgang miteinander und die nötige Sensibilität für das Befinden anderer angeht. Im speziellen sehe ich aber einen Selbstmord als eine höchst persönliche Angelegenheit an, die meist einer verblendeten und einsamen Entscheidung für einen dummen und falschen Weg gleichkommt.

Plutos
2006-02-22, 18:46:43
[x] lasst mich doch damit in Ruhe!

Ich liebe mein Leben und genieße es in vollen Zügen, ich koste jeden Moment aus. Über sowas mach ich mir keine Gedanken, ich finds völlig absurd, ich habe zwar auch erst vor gar nicht allzu langer Zeit festgestellt, was "wahres Leben" eigentlich bedeutet, aber inzwischen lebe ich jeden Tag als wäre es mein letzter :smile:. Frei nach dem Motto "Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum". Genau das tue ich. Und es ist toll.
Schuldig fühlen tue ich mich nicht...wenn sich jemand, der mir nahe steht, das Leben nimmt, ich weiß es nicht...aber ich denke, auch dann würde ich mich nicht schuldig fühlen. Jeder hat die Möglichkeit, ein tolles Leben zu führen und die "Spaß-Gesellschaft" erleben. Man muss es sich nur trauen.

FireFrog
2006-02-22, 18:51:39
Mach am besten ne Umfrage drauß, bei den Themen Optionen oder so kannste eine erstellen.

Black-Scorpion
2006-02-22, 18:52:15
Hier wurden schon einige Diskussionen dazu geführt.

SuFu -> http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/search.php?searchid=793893

Hier eine alte Umfrage dazu.
http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=88314&highlight=suizid+selbstmord

Elladan
2006-02-22, 19:10:57
Bitte tut euch dies und eurenAngehörigen (das wäre egoistisch??) nicht an.

Was ist mit Mr Master? Laut Profil war er im Oktober zum letzten Mal hier aktiv.
Weiß jemand etwas näheres?

Black-Scorpion
2006-02-22, 19:16:40
Bevor jetzt wieder die Spekulationen anfangen: Mein einzige wirklicher Account war andr_gin. Mit MrMaster habe ich nichts zu tun. Der war vor mir und den habt ihr anscheinend schon erfolgreich in den Tod getrieben :P
Ich wäre vorsichtig mit der Beschuldigung jemand in den Tod getrieben zu haben.
Der Schuß kann ganz schnell nach hinten losgehen.

Ebenso der Hinweis in deinem anderen Post deinen Bann zu ignorieren.

atlantic
2006-02-22, 19:21:21
boh_4587_ne, es tut mir ehrlich leid, das es immer wieder so läuft. Ich wünsche mir so, das du irgendwann jemanden kennenlernst, der dir zu helfen vermag. Aber dieses Forum ist sicher der falsche Platz, und ich bin sicher, das du das im Grunde auch so siehst.

Ich meine es ernst: Ich drücke dir die Daumen, das es dir irgendwann wieder besser geht. Verdammt, und das ist nicht nur Geschwafel. Laß dir helfen, aber von geeigneter Seite. Ich weiß, das das schwer wird, aber man kann es schaffen.

schoppi
2006-02-22, 19:33:45
Ich habe noch nie dran gedacht...

...kenne aber auch viele im Bekanntenkreis, die sich umgebracht haben. In der näheren Nachbarschaft (2 Hausnummern ab/aufwärts) sogar 2: Einer wegen Liebeskummer, bei ihm haben wohl auch die Gene ne Rolle gespielt.
Beim Anderen konnte ich es nachvollziehen -scheiß Kindheit, hing an der Nadel, keine Freunde...

Das dumme am Selbstmord: Der Täter ist tot und die Opfer tragen die vermeintliche Schuld ihr ganzes Leben lang vor sich her.

Die Mutter des Jungen (war ne Zeit sogar mein bester Freund), der sich wegen Liebeskummer umgebracht hat, ist immer noch gezeichnet (5 Jahre ist´s nun her). Ich glaube nicht, dass die das jemals richtig verkraftet... :(

atlantic
2006-02-22, 19:42:55
ich habs vor langer Zeit probiert. War ne ziemliche Schweinerei. Danach habe ich nie wieder ernsthaft dran gedacht, weil sich plötzlich in meinem Leben alles in eine andere Richtung entwickelte.

Das hätte ich im Falle, das es geklappt hätte, nie erfahren, und das hat mir gezeigt, das es nicht wirklich eine Lösung gewesen wäre, weil sie auf andere Weise kam.

/edit.: habs mal ins "Soziale Angelegenheiten" geschoben. Ich denke, das passt.

Madman123456
2006-02-22, 19:54:51
Ich bin der Herr üer meine Neurotransmitter und stolz drauf :D

Captain America
2006-02-22, 20:24:40
mrmaster lebt, er ist wohl zur zeit einfach nicht im forum.

Uni
2006-02-22, 22:10:15
ich persönlich war ma seehr nahe dran. also das blut floss schon. hatte damals derbe probleme mit schule und vor allem mit meinen eltern. im nachhinein würd ich sage, dass ich versucht hab, den einfachsten ausweg zu nehmen. zwar nicht wirklich elegant, aber wenn man mit den nerven fertig ist und irgendwie alles scheisse läuft, kommt man auf solche meinungen.

{655321}-Hades
2006-02-22, 22:13:11
Bevor jetzt wieder die Spekulationen anfangen: Mein einzige wirklicher Account war andr_gin. Mit MrMaster habe ich nichts zu tun. Der war vor mir und den habt ihr anscheinend schon erfolgreich in den Tod getrieben :P

Wärest du nur wenigstens mal konsequent. Soviel Getöse um dich, deine vielen Ankündigungen, deine Vehemenz bei der Verkündung deiner Botschaft der Gewalt gegen sich selbst und andere, und jede Konsequenz bleibst du schuldig.

Hilfe nicht annehmen wollen, anderen das Verderben anraten. Du bist kein guter Mensch. Um es positiv auszudrücken.

spike.sp.
2006-02-22, 22:15:40
ich persönlich war ma seehr nahe dran. also das blut floss schon. hatte damals derbe probleme mit schule und vor allem mit meinen eltern. im nachhinein würd ich sage, dass ich versucht hab, den einfachsten ausweg zu nehmen. zwar nicht wirklich elegant, aber wenn man mit den nerven fertig ist und irgendwie alles scheisse läuft, kommt man auf solche meinungen.

hand quer geschnitten nehme ich an?

Uni
2006-02-22, 22:30:19
handgelenk

Gast
2006-02-22, 22:31:28
Wärest du nur wenigstens mal konsequent. Soviel Getöse um dich, deine vielen Ankündigungen, deine Vehemenz bei der Verkündung deiner Botschaft der Gewalt gegen sich selbst und andere, und jede Konsequenz bleibst du schuldig.

Hilfe nicht annehmen wollen, anderen das Verderben anraten. Du bist kein guter Mensch. Um es positiv auszudrücken.

Hatte er gewalt auf dritte ausgeübt? Hättest du recht, hielte sich jemand daran? Welche Hilfe wurde ihm geboten?

andr-gin
2006-02-22, 23:27:15
Ich habe nie behauptet, dass ich ein guter Mensch bin. Teilweise bin ich gut und teilweise bin ich aber auch sehr böse. Das sind eben meine zwei Seiten.

Zarathustra
2006-02-22, 23:38:54
Hallo!

Ich möchte nur mal auf dieses Thema (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=88314) und dieses Thema (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=162055) hinweisen, die in diesem Zusammenhang sehr aufschlussreich sind!

Gast
2006-02-23, 00:19:51
Hallo!

Ich möchte nur mal auf dieses Thema (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=88314) und dieses Thema (http://www.forum-3dcenter.org/vbulletin/showthread.php?t=162055) hinweisen, die in diesem Zusammenhang sehr aufschlussreich sind!Du glaubst, es ist ein Fake?

Zum Thema: Ja, ich habe schon oft an Suizid gedacht.

spike.sp.
2006-02-23, 06:31:23
handgelenk

mein ich ja... wahrscheinlich so wie in den filmen... quer ...oder etwa doch nicht? das quere schlitzen bringt (fast) nix. erstens wenn du die a. radialis oder die a. ulnaris quer und nicht längs anschneidest, "schnüren" die sich zusammen. außerdem hören beinahe alle selbstmörder spätestens dann auf, wenn sie den nervus medianus durchscneiden, aufgrund der schmerzen..... :frown:

Monger
2006-02-23, 08:45:48
mein ich ja... wahrscheinlich so wie in den filmen... quer ...oder etwa doch nicht? das quere schlitzen bringt (fast) nix. ...

Ich weiß, das ist inzwischen fast Allgemeinwissen, aber: es gibt einen Grund, weshalb das so in Filmen propagiert wird. Eine kleine Lüge rettet jedes Jahr etliche Menschen.

Übrigens ist die "Rückfallrate" extrem niedrig. Wer einmal einen Selbstmordversuch hinter sich hat, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit in seinem restlichen Leben nicht mehr versuchen. Das ist für mich Hinweis genug, dass Selbstmordgedanken wirklich nur irgendeinen Schmerz unterdrücken sollen.



Ich hatte groteskerweise nie Selbstmordgedanken. Das Bedürfnis, Schmerz zu empfinden, ja, aber nicht mehr. Wahrscheinlich, weil ich zu sehr Atheist bin: ich KANN den Tod unmöglich als Befreiung ansehen.

-J.
2006-02-23, 10:46:17
Ich weiß, das ist inzwischen fast Allgemeinwissen, aber: es gibt einen Grund, weshalb das so in Filmen propagiert wird. Eine kleine Lüge rettet jedes Jahr etliche Menschen.

Übrigens ist die "Rückfallrate" extrem niedrig. Wer einmal einen Selbstmordversuch hinter sich hat, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit in seinem restlichen Leben nicht mehr versuchen. Das ist für mich Hinweis genug, dass Selbstmordgedanken wirklich nur irgendeinen Schmerz unterdrücken sollen.



Ich hatte groteskerweise nie Selbstmordgedanken. Das Bedürfnis, Schmerz zu empfinden, ja, aber nicht mehr. Wahrscheinlich, weil ich zu sehr Atheist bin: ich KANN den Tod unmöglich als Befreiung ansehen.
Selbst wenn Du es christlich siehst und Selbstmord begehst, kommst Du in die Hölle, da Selbstmord die eigene Entscheidung über Leben und Tod ist, die aber alleinig Gott zugeschrieben wird. Ergo handelst Du selbstständig und wirst dafür bestraft.
Tod=Befreiung, nur dann, wenn der Tod natürlich eintritt und ergo von Gott gewollt ist.

Soviel zur christlichen Sichtweise. Back to Topic.

Ich habe auch schon daran gedacht und mehr als das. Aber nach ettlichen wachen und durchgrübelten Nächten bin ich doch zu dem Entschluss gekommen, dass Suizid kein Ausweg ist. Ich habe mich angestrengt, das Gute zu sehen, das Weiterkommen zu erkennen, habe mir erreichbare Ziele gesteckt und mich so seelisch aufgebaut. Dies hat zwar immense Kraft und viel Willen gekostet, aber letztlich bereue ich heute diese Entscheidung nicht mehr.

Zaffi
2006-02-23, 10:55:41
ohne alles gelesen zu haben

[X] drüber nachgedacht aber nicht ernsthaft für mich in Erwägung gezogen

Grund: ich denke das jeder neue Tag den ich erleben darf mir eventuell neue Eindrücke, Informationen, Gefühle und Erlebnisse bringen kann die ich vielleicht noch nicht kenne, vielleicht auch welche die ich gerne mag und nicht missen möchte (guter Sex, der Geschmack von gutem Kaffee und dunkler Schokolade, eine gute Motorradtour bei warmem Wetter, Musik.... etc.)

Wenn mich das Leben einst derartig langweilt das ich nichts neues oder positives mehr erwarte, dann denke ich vielleicht mal konkret über suizid nach
Allerdings habe ich mir einen kleinen Rettungsanker gebastelt, meinen kleinen Sohn, es ist einfach viel zu interessant zu sehen was aus dem mal wird :D

schmacko
2006-02-23, 11:04:42
ich habe glücklicherweise nie in meinem leben an selbstmord gedacht. ich musste also nie stark sein!
zum weiteren glück hat auch in meinem näheren umfeld keiner selbstmord begangen. schließlich lösen die erfolgreichen selbstmörder keine probleme, sondern produzieren nur neue, die oftmals andere selbstmorde nach sich ziehen. ich meine mich erinnern zu können, dass selbstmord sozial "vererbbar" ist.

Monger
2006-02-23, 11:09:11
Selbst wenn Du es christlich siehst und Selbstmord begehst, kommst Du in die Hölle, da Selbstmord die eigene Entscheidung über Leben und Tod ist, die aber alleinig Gott zugeschrieben wird. Ergo handelst Du selbstständig und wirst dafür bestraft.
Tod=Befreiung, nur dann, wenn der Tod natürlich eintritt und ergo von Gott gewollt ist.


Noch einmal OT: das Problem ist wohl, dass die meisten Menschen (zumindest in Deutschland) weder das eine noch das andere sind. Sie sind nicht gläubig, aber sie haben das Gefühl dass nach dem Tod noch was kommt.

Deshalb: vom rein rationalen Standpunkt ist Selbstmord eine extrem dämliche Idee. Man gewinnt gar nichts, nichtmal Ruhe. Warum unsere Psyche uns trotzdem diese Option nahelegt (Selbstmord kommt ja wirklich in allen Kulturen vor), weiß ich nicht, aber ich vermute es ist etwas sehr menschliches. Vielleicht ist es ein Nebeneffekt der automatisch kommt, wenn man über den Tod anderer und den eigenen reflektiert.

mii
2006-02-23, 11:20:27
Ich hatte in meiner Pubertät schon mal kein Lust mehr aufs Leben. Aber selbstmord? ne!

Ich bin erstens viel zu faul mich umzubringen und zweitens: das tut doch weh!

-J.
2006-02-23, 11:35:33
Noch einmal OT: das Problem ist wohl, dass die meisten Menschen (zumindest in Deutschland) weder das eine noch das andere sind. Sie sind nicht gläubig, aber sie haben das Gefühl dass nach dem Tod noch was kommt.

Deshalb: vom rein rationalen Standpunkt ist Selbstmord eine extrem dämliche Idee. Man gewinnt gar nichts, nichtmal Ruhe. Warum unsere Psyche uns trotzdem diese Option nahelegt (Selbstmord kommt ja wirklich in allen Kulturen vor), weiß ich nicht, aber ich vermute es ist etwas sehr menschliches. Vielleicht ist es ein Nebeneffekt der automatisch kommt, wenn man über den Tod anderer und den eigenen reflektiert.
Hm... Mein Post wird jetzt noch weiter ins OT führen, aber wenn es sich zu einer interessanten Diskussion entwickelt kann ein Mod ja diese vom Rest des Threads trennen...

Das nach dem Tod noch etwas kommt, ist für mich klar. Die Seele ist unsterblich und 'reinkarniert' immer wieder, denn ansonsten gäbe es ja irgendwann einen Seelenüberschuss, mal salopp ausgedrückt. Also kommt definitiv etwas, nachdem der Körper gestorben ist.
Selbstmord ist für mich, und damit möchte ich niemandem zu nahe treten, ein Zeichen von Schwäche. An Suizid zu denken, aber sich die Mühe zu machen, seinen Lebensweg neu zu formieren und weiter zu leben, macht stark.
Dem Ganzen einfach ein Ende zu setzen, finde ich nicht richtig, denn dann setzt man sich über etwas hinweg und entscheidet etwas, was man nie selbst und kurzfristig entscheiden sollte. Man hinterlässt nichts außer Schmerz und Trauer und Unverständnis für das, was man getan hat.
Meines Erachtens gibt es immer einen Weg aus diesem Strudel heraus. Man sollte sich nur auch mal die Mühe machen, diesen zu erkennen und sich nicht einfach nach dem zweiten kläglichen Versuch des Schicksals ergeben.

evolutionconcept
2006-02-23, 11:42:25
nachgedacht habe ich schon viel zu oft drüber, aber im endeffekt weiß ich das ich damit viele menschen sehr verletzen würde. und ich kann mir nicht vorstellen wie es ist wenn mal jemand aus meiner familie stirbt, das wäre unerträglich und sowas möchte ich keinem antun. jetzt hab ich auch mein sohn, der mir sehr viel halt und neue lebensfreude gibt. und damit auch verantwortung.
edit: das verlangen nach körperlichem schmerz um den seelischen zu mindern hatte bzw habe ich auch sehr oft. es hat sich auch oft durchgesetzt. narben hab ich nur wenige davon getragen. heut weiß ichs besser, auch wenn das verlangen oft noch da ist.

spike.sp.
2006-02-23, 13:55:47
Ich weiß, das ist inzwischen fast Allgemeinwissen, aber: es gibt einen Grund, weshalb das so in Filmen propagiert wird. Eine kleine Lüge rettet jedes Jahr etliche Menschen.


ja, das finde ich ok. Aber es freuen sich immer die Handchirurgen, wenn Sie die Sehen und Nerven wieder flicken können... :frown:


Übrigens ist die "Rückfallrate" extrem niedrig. Wer einmal einen Selbstmordversuch hinter sich hat, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit in seinem restlichen Leben nicht mehr versuchen. Das ist für mich Hinweis genug, dass Selbstmordgedanken wirklich nur irgendeinen Schmerz unterdrücken sollen.


naja, wir hätten viel mehr Tote, wenn die Rückfallquote hoch wäre. es ist ershreckend wieviel leute suizidversuche starten...

Monger
2006-02-23, 14:42:56
naja, wir hätten viel mehr Tote, wenn die Rückfallquote hoch wäre. es ist ershreckend wieviel leute suizidversuche starten...

Menschen machen viel Dummheiten. Um genau zu sein: ich denke, wirklich jeder Mensch hat schonmal was wirklich dummes getan. Gemessen daran sterben eigentlich erstaunlich wenige Menschen. Und ob man sich jetzt die Birne zudröhnt und sich ans Steuer setzt, oder sich die Pulsadern aufschneidet, macht für mich keinen großen Unterschied. Beides zeugt von einer Fehleinschätzung der Realität.

(Und ich nehme mich absolut davon nicht aus! Ich hab viel dummes getan, zum Glück nichts allzu gefährliches)

Gast
2006-02-23, 14:46:03
ich persönlich war ma seehr nahe dran. also das blut floss schon. hatte damals derbe probleme mit schule und vor allem mit meinen eltern. im nachhinein würd ich sage, dass ich versucht hab, den einfachsten ausweg zu nehmen. zwar nicht wirklich elegant, aber wenn man mit den nerven fertig ist und irgendwie alles scheisse läuft, kommt man auf solche meinungen.

Ich würde das hier nicht so offen schreiben.
Was tust du wenn ein staatlicher Ermittler hier mitliest und dich mal vorsorglich in eine psychiatrische Anstalt überweist?

abaddon
2006-02-23, 15:27:25
Ja, ich habe bis vor einem Jahr sehr oft daran gedacht. Seltsamerweise hat der Tod meines Vaters sich da eher positiv ausgewirkt, ich war zwar 3 Monate nicht mehr ich selbst und habe einige Dummheiten begangen, allerdings habe ich in dieser Zeit nie über Selbstmord nachgedacht. Der Tod hat mir also Kraft verliehen.
Derzeit bin ich dabei, mein Leben neu zu ordnen, wieder Lebenswertes zu finden, und die Scherben zusammenzusetzen. Es liegt viel Arbeit vor mir, aber das alles gibt mir nur Lebenskraft und neue Hoffnung.

Ich will niemandem etwas einreden. Es gibt durchaus Menschen, bei denen ich den Selbstmord nachvollziehen kann, auch wenn ich selbst es nicht verstehe.
Sich wegen Liebe oder schlechten sozialen Umständen umzubringen, halte ich für Schwachsinn. Wer sich umbringt, weil ihm das Leben nichts mehr Lebenswertes geben kann und er das auch in einem Abschiedsbrief ausführlich zum Ausdruck bringt, warum nicht? Der Tod ist nicht zwanghaft etwas Unschönes für den Betroffenen, und wenn er das den Bekannten auch klarmacht, so denke ich, werden sie das auch verstehen.

Zaffi
2006-02-23, 16:57:24
Ich würde das hier nicht so offen schreiben.
Was tust du wenn ein staatlicher Ermittler hier mitliest und dich mal vorsorglich in eine psychiatrische Anstalt überweist?

Überleg mal bitte bevor du die tastatur bedienst.... oder glaubst du echt da draussen hätte jemand den Job Suizidwillige ausfindig zu machen und einzuweisen ?

PHuV
2006-02-23, 17:17:02
Überleg mal bitte bevor du die tastatur bedienst.... oder glaubst du echt da draussen hätte jemand den Job Suizidwillige ausfindig zu machen und einzuweisen ?

Grundsätzlich kann man jemanden nur Einweisen, wenn akute Gefahr für sich oder Leib und Leben anderer besteht. Dafür gibt es Gesetze, siehe:

http://de.wikipedia.org/wiki/PsychKG
http://www.drb-nrw.de/nuetzliches/nuetzliches/Merkblatt-Ri-Unterbringung.htm

Gast
2006-02-23, 18:18:16
hallöle

ich hab gehört, dass es seit einführung von hartz 4 in deutschland im jahr 2005 zum ersten mal mehr tote durch suizid gegeben hat, als tote im straßenverkehr - weiss jemand da schon was von? oder kann das jemand bestätigen?
(das thema ist in deutschland ja indiziert und tabu - habt ihr nicht angst das euer forum wegen solcher themen geschlossen wird?)

ich war ziemlich erschüttert, als ich gehört hab, dass sich der opa von einem bekannten das leben genommen hat. ich kann das nicht verstehen. der hat das dritte reich überlebt, hat familie, kinder, enkelkinder, verantwortung... und dann so kurz vor dem ende schmeisst er alles hin. - ich verstehe das nicht. der war nicht psychisch oder sonstwie krank - der war ganz normal und hat in seinem haus bei seiner familie gewohnt. mein bekannter hat gesagt, dass er es auch nicht versteht. der wollte einfach nicht mehr - kein abschiedsbrief - nix - hat einfach ganz friedlich vorm haus auf der bank gesessen - tot. (vorher war er im keller und hat gift gegessen, was er zum spritzen für seine weinberge gebraucht hat)

vielleicht ist das leben doch ein wenig komplizierter als so mancher es sich vorstellt. vielleicht sollte man nicht nur danach fragen, warum es immer weniger kinder gibt, sondern auch, warum immer mehr menschen in deutschland resignieren und den 'koffer für die letzte reise packen'.

waren die ansprüche, die die toten an ihr leben hatten zu hoch? - oder ist das leben in deutschland inzwischen eine unerträgliche zumutung? - die frage muss sich wohl jeder selber beantworten.

ich werd wohl bleiben bis zum bitteren ende - es sei denn ich überlegs mir nochmal anders... aber das ist mein bier.

Gast
2006-02-23, 20:38:22
das thema ist in deutschland ja indiziert und tabu - habt ihr nicht angst das euer forum wegen solcher themen geschlossen wird?

Auch wenn man Kenntnis darüber hat, dass sich jemand umbringen will, muss man ihn nicht daran hindern, wenn man nicht Psychater ist, zur Familie gehört etc. In Deutschland kann man einem Selbstmörder sogar noch ein Messer bringen oder ihm die Beruhigungsmittel in den Mund legen, solange derjenige selbst den letzten Schritt macht. Bevor er jedoch bewusstlos wird, sollte man sich schnell verdrücken, sonst ist man wegen unterlassener Hilfeleistung dran. Wenn hier jetzt jemand schreibt das Leben ist scheiße und er springt jetzt aus dem Fenster, kann das jedem hier ziemlich egal sein. Wir können ihn sogar beraten, wie er es am besten macht.

Marbleearth
2006-02-23, 21:35:39
gelöscht

Gast
2006-02-24, 01:41:59
hmmm

Ja hatte mit 17 mal ziemliche Probleme und wollte mich mal aus dem vierten Stock in meinem Schulgebäude stürzen (was zum quasi-rausschmiss und entsprechenden prozeduren führte). War auch sonst sehr depressiv (Selbstbeschädigung versch. Art etc, muss das hier nicht ausführen..) Hatte jahrelang eigentlich auch keine Lust mehr, ernsthaft etwas vernüftiges zu machen, bzw. hab ich einfach die Chance dann nicht mehr bekommen.

Da das nun ca. 7 Jahre zurückliegt, muss ich im Rückblick darauf sagen, dass diese Vorfälle mein Leben mehr als alles andere geprägt haben. Ich bin aber zufrieden so, sonst wäre ich nicht so wie ich bin. Außerdem hatte ich es nötig, meine Freiheiten zu haben, da ich nicht verstehe, wie man in seiner Jugend ununterbrochen arbeiten kann, das führt imho zu einer gewissen Volkskrankheit die manche nicht mehr zu erkennen vermögen. Vielleicht ein Grund, warum Menschen zunehmend zu überarbeiteten Arschlöchern werden. Man sollte doch erst etwas machen, wenn man auch wirklich den Sinn (!) darin erkennt; bei vielen Menschen in meiner Umgebung habe ich diesen Eindruck absolut nicht!! Trotzdem erstaunlich, dass viele Suizid in diesem Fall dann tatsächlich als letzen Ausweg sehen. Im Allgemeinen möchte man sich letztendlich doch von irgendwelchen Schmerzen befreien (izhg sterbehilfe). Andere leute versuchen es auch mit Sucht aller Art, welche durchaus von extremen Zuständen temporär befreien kann. Ein total zwanghaftes Leben hätte mir bis jetzt unterm Strich wahrscheinlich mehr geschadet.

Aus krankheitlicher Sicht bin ich mir sicher, dass meine neurologische Krankheiten (Epilepsie etc) die ich vermutlich seit meiner Kindheit besitze und mir erst ca. ein halbes Jahr später bewusst geworden sind, eine absolut wesentliche Rolle bei meinen geistigen Zuständen gespielt haben. Ich habe das damals selbst den Zusammenhang einfach noch nicht erkannt bzw. kapiert. Ich hab meine Zustände (Blackouts, krasse geistige Abwesenheit, Konzentrationsschwäche, Schwindel, Übelkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen über Stunden auch Tage hinweg, etc) damals als individuelle (nicht persönliche) Schwäche gewertet, weiss nicht wie ich das erklären soll, dürfte schwer nachvollziehbar sein.

Jetzt könnte ich gar nicht mehr ernsthaft daran denken mich selbst zu töten, nicht unbedingt einzig wegen meiner Lebensfreude, sondern auch wegen meinem Interesse an zukünftigen Geschehnissen und auch fachlichen Interesse einer Richtung. Meine Gleichgültigekeit gegenüber prioritäten Dingen des Lebens ist wohl ein irgendwie Teil meiner Überlebensstrategie geworden. Ich habe ein Grossteil meiner speziellen Lebenserwartungen und -ziele weggeschoben, seitdem gehts mir deutlich besser. Was mir aber jedoch wirklich was gibt ist, wenn ich jemandem irgendwie helfen kann. Wegen meiner meist latenten aber oft leicht bis mittel spürbaren krankheitlichen Zustände, die mich bis in diese Zeilen begleiten, fällt es mir manchmal schwer, mich einfach zusammenzureissen. Viele Menschen sind total außerstande dies zu erkennen oder zu vestehen, es sei diese sind selbst irgendwie erkrankt. Schlimm ist, dass ich mittlerweile soweit bin, dass ich wegen dieser beschissenen Medikation kaum mehr Alkohol trinken kann und nach ca. 14 Stunden ständigen wach seins und Arbeiten regelrecht zusammenbreche.

Noch zum Thema.
Ich habe von einigen Menschen gehört, die sich umgebrachten. Eher weniger im Jugendalter als so zwischen 20 und 35. Die meisten Gründe waren wohl immer Liebeskummer, Geld & Beruf, Krankheit, Alter, sonst. Depression. Irgend eine ursache wird es ja immer geben - wenn ein Mensch keine Lust mehr hat zu leben, dann muss es ihm echt verdammt beschissen gehen. Traurig/ armselig ist hier wirklich, dass manche leute so in ihrem Zwangsleben existieren, dass sie sich nicht einmal annähernd mitteilen können. Dass sind dann wirklich Leute, von denen man das aüßerlich nie nie nie vermutet hätte.