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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Delphi IDE soll verkauft werden...und was nun?


pajofego
2006-02-24, 12:35:58
Hallo Leute,

für mein nächstes Projekt hatte ich vorgesehen mal wieder Delphi aus vielen Gründen zu benutzen! Liese sich mit Delphi WIN 32 am schnellsten realisieren.

Jetzt wurde ich aber von der Nachricht überrollt, dass Borland seine IDE sparte verkaufen möchte. Da drängt sich mir schon die Frage auf, ob es heute nach dieser Ankündigung von Borland noch Sinn macht überhaupt noch Projekte in Delphi zu schreiben? Wie seht ihr das? Kann man dann noch davon ausgehen, dass Delphi für die Zukunft gerüstet ist? Ich meine hier nicht Delphi.NET.

Danke,

Gruß

pajofego

grakaman
2006-02-24, 12:40:10
Hallo Leute,

für mein nächstes Projekt hatte ich vorgesehen mal wieder Delphi aus vielen Gründen zu benutzen! Liese sich mit Delphi WIN 32 am schnellsten realisieren.

Jetzt wurde ich aber von der Nachricht überrollt, dass Borland seine IDE sparte verkaufen möchte. Da drängt sich mir schon die Frage auf, ob es heute nach dieser Ankündigung von Borland noch Sinn macht überhaupt noch Projekte in Delphi zu schreiben? Wie seht ihr das? Kann man dann noch davon ausgehen, dass Delphi für die Zukunft gerüstet ist? Ich meine hier nicht Delphi.NET.

Danke,

Gruß

pajofego

Interessant, wo kann man das mal nachlesen?

Kabelsalat
2006-02-24, 12:43:17
Die Bedeutung von Delphi ist in der letzten Zeit - insbesondere in Firmen - immer weiter zurückgegangen. An deiner Stelle würde ich zu Java oder .Net (C#) (mein Favorit) wechseln. Delphi.Net kommt mit vielen .Net 2 Features noch nicht zurecht (Partial classes, generics...).

pajofego
2006-02-24, 12:45:43
Interessant, wo kann man das mal nachlesen?

Hier bei Heise (http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/newsticker/meldung/69420&words=Borland)

Kabelsalat
2006-02-24, 12:46:45
Interessant, wo kann man das mal nachlesen?

"[...] Dazu solle auch die am gestrigen Mittwoch angekündigte (http://www.heise.de/newsticker/meldung/69362) Übernahme des Anbieters für Software-Qualitätssicherungswerkzeuge Segue Software (http://www.segue.com/) und der geplante Abschied von den Entwicklungsumgebungen Delphi, C# Builder, C++ Builder und JBuilder beitragen. [...]" (http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/newsticker/meldung/69420&words=Delphi)

"[...] Dieses Geschäft sei aber ein völlig anderes als die Entwicklung von Programmierwerkzeugen wie dem Borland Developer Studio mit den Programmiersprachen Delphi (http://www.borland.com/us/products/delphi/), C++ (http://www.borland.com/us/products/cbuilder/) und C# (http://www.borland.com/us/products/csharpbuilder/) oder der Java-IDE JBuilder (http://www.borland.com/us/products/jbuilder/). Diese Produkte sollen daher in einen eigenen Unternehmensbereich überführt werden, den Borland dann verkaufen will. [...]" (http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/newsticker/meldung/69362&words=Delphi)

Kabelsalat
2006-02-24, 12:48:58
Jetzt war doch einer schneller^^

Das Problem bei Delphi besteht darin, dass es eben nicht ganz so Objektorientiert ist wie z.B. das .Net-Framework oder die Java-Classlibrary.... Andere Sprachen (siehe mein vorhergehendes Post) sind in dieser Hinsicht deutlich moderner.

pajofego
2006-02-24, 12:53:38
Die Bedeutung von Delphi ist in der letzten Zeit - insbesondere in Firmen - immer weiter zurückgegangen. An deiner Stelle würde ich zu Java oder .Net (C#) (mein Favorit) wechseln. Delphi.Net kommt mit vielen .Net 2 Features noch nicht zurecht (Partial classes, generics...).

Ich brauch eine Sprache die reinen nativen Code kann, da es sich hierbei um eine rechenintensive Anwendung handelt. Am liebsten wäre mir C/C++ wo ich dann den Intelcompiler drauflosgehen lassen könnte. Nur dieser Teil der Anwendung ist in Delphi geschrieben und das umschreiben in C/C++ ist vom Aufwand her zu groß.

Prizipiell könnte ich damit leben, dass Delphi evt. nicht weiterentwickelt wird, nur was ist dann in 10 Jahren. Dann taugt der Compiler wahrscheinlich nichts mehr für die neueste Hardware.

Gruß

pajofego

pajofego
2006-02-24, 12:58:30
Jetzt war doch einer schneller^^

Das Problem bei Delphi besteht darin, dass es eben nicht ganz so Objektorientiert ist wie z.B. das .Net-Framework oder die Java-Classlibrary.... Andere Sprachen (siehe mein vorhergehendes Post) sind in dieser Hinsicht deutlich moderner.

Sind alles Bestandteile die bei mir nur unter der Kategorie laufen "nice to have"!

Delphi bot immer alles was ich gebraucht habe. Schnellen Compiler, schnellen Code und wenns unbedingt notwendig war ist, dann konnte ich mal schnell eine Datenbankanwendung für die Datenverwaltung dranhängen oder sogar ein buntes Fensterchen. Letzteres ist bei mir sowieso nicht so wichtig. Es geht nichts über Zeilenkommandos! ;-)

eXistence
2006-02-24, 13:07:54
Ich brauch eine Sprache die reinen nativen Code kann, da es sich hierbei um eine rechenintensive Anwendung handelt.

Ich hab zwar keine Ahnung, was du vorhast, aber der perfomance-Vorteil von nativem Code wird i.d.R durch nicht optimale Programmierung gefressen, sodass man in der Praxis davon wenig hat.


Am liebsten wäre mir C/C++ wo ich dann den Intelcompiler drauflosgehen lassen könnte. Nur dieser Teil der Anwendung ist in Delphi geschrieben und das umschreiben in C/C++ ist vom Aufwand her zu groß.

Warum nimmst du dann nicht C++?
Wenn dir der Aufwand etwas für eine andere Sprache neu schreiben müssen, sowieso zu hoch ist, dann bleibt dir garnix anderes übrig als weiter mit Delphi zu arbeiten.


Prizipiell könnte ich damit leben, dass Delphi evt. nicht weiterentwickelt wird, nur was ist dann in 10 Jahren. Dann taugt der Compiler wahrscheinlich nichts mehr für die neueste Hardware.

Wenn du ernsthaft Software entwickelst, die in 10 Jahren noch gewartet werden muss/soll, dann würde ich prinzipiell nicht auf Delphi setzen :)

Aber davon mal abgesehen: IMO wird Delphi aussterben. Entweder ganz oder zumindest durch Delphi.NET ersetzt werden...

pajofego
2006-02-24, 13:17:19
Wenn du ernsthaft Software entwickelst, die in 10 Jahren noch gewartet werden muss/soll, dann würde ich prinzipiell nicht auf Delphi setzen :)

Aber davon mal abgesehen: IMO wird Delphi aussterben. Entweder ganz oder zumindest durch Delphi.NET ersetzt werden...

O.K. Das sehe ich genauso! Wie schaut's dann evt. mit folgender Alternative aus.

Für den Rechenintensiven Teil der ja schon in Delphi vorliegt, versuche ich mit Freepascal zu übersetzen. Sollte denke ich relativ problemlos gehen. Danach diesen Teil in eine DLL packen und diese dann in C# weiterverwenden für das ganze drumherum.

Haltet ihr diesen Weg für sinnvoll? Ich schätze die Chancen der Weiterentwicklung von Freepascal höher ein als die von Delphi.

Gruß

pajofego

Monger
2006-02-24, 13:26:59
Pascal war ja afaik eine "Lehrsprache", die für Universitäten und Schulen entwickelt wurde. Borland hat dann mal irgendwann die Chance ergriffen, und mit Delphi eine ganz schicke und praktische Sprache auf den Weg gebracht.

Aber das Entwicklungstempo halten sie imho nicht durch. C/C++ wird sich schon aus Gewohnheit noch mindestens 20 Jahre halten, aber den managed Languages gehört (zumindest auf dem PC) die Zukunft. Ich bin mir ja selbst bei Java nicht so hundertprozentig sicher, ob die es wirklich noch lange durchhalten...

pajofego
2006-02-24, 13:32:00
Ich sage nur totgesagte leben länger!

Was ist mit Fortran?!? Mensch das Zeug wird echt noch sehr sehr häufig bei den Wissenschaftler benutzt. Und ich sag dir eins, Fortran lebt noch solange es Silizium PC geben wird!

Trap
2006-02-24, 13:38:36
Ja, Fortran, Cobol und Lisp gibt es immernoch.

Snobol, Algol und BCPL nicht.

Wozu gehört Delphi? ;)

pajofego
2006-02-24, 13:41:32
Ja, Fortran, Cobol und Lisp gibt es immernoch.

Snobol, Algol und BCPL nicht.

Wozu gehört Delphi? ;)

So wie es ausschaut Delphi zur zweiten Gruppe und Pascal - egal in welcher Form auch immer - zur Ersten :biggrin:

Imperator Katarn
2006-02-24, 13:49:09
Ich sage nur totgesagte leben länger!

Was ist mit Fortran?!? Mensch das Zeug wird echt noch sehr sehr häufig bei den Wissenschaftler benutzt. das liegt nur am hohen Durchschnittsalter der Universitätsprofessoren X-D
Fortran war halt lange Zeit das Nonplusultra in der Numerik, ist aber auch da eindeutig auf dem absteigenden Ast. Dauert halt nur was länger, weil es eben mal so verbreitet war und es viele Libraries dafür gibt.
Bei uns auf der Uni wurde Fortran nur noch von einem einzigen Dozenten forciert, und der stand kurz von der Rente. Alle anderen setzten durchweg auf C, mit einem erkennbaren Trend zu C++.

pajofego
2006-02-24, 13:53:29
das liegt nur am hohen Durchschnittsalter der Universitätsprofessoren X-D
Fortran war halt lange Zeit das Nonplusultra in der Numerik, ist aber auch da eindeutig auf dem absteigenden Ast. Dauert halt nur was länger, weil es eben mal so verbreitet war und es viele Libraries dafür gibt.
Bei uns auf der Uni wurde Fortran nur noch von einem einzigen Dozenten forciert, und der stand kurz von der Rente. Alle anderen setzten durchweg auf C, mit einem erkennbaren Trend zu C++.

Gut,

ich bin auch kein Fan von Fortran, aber was ist dann mit dem ganzen alten Zeug oder auch aktuellen Programmen die fast ausschliesslich in Fortran geschrieben wurden? Da wird man doch nicht anfangen alles in C oder C++ umzuprogrammieren oder doch?

Monger
2006-02-24, 13:58:38
Immer wenn es eine Nische gibt, wird sich eine Sprache dort festsetzen. Fortran für die Numerik, Prolog für die logischen Sprachen, C für integrierte Software...

Aber wo passt Delphi rein? Wo könnte man Delphi gebrauchen, wo andere Sprachen nicht mindestens ebenso gut geeignet sind?

Coda
2006-02-24, 14:00:06
Also C ist so ziemlich für jede Anwendung die unbrauchbarste Sprache überhaupt (C++ ausgeschlossen)

Kabelsalat
2006-02-24, 14:01:56
Evtl. wäre .Net doch eine Alternative: Du kannst den "harten" Kern in unmanaged C++ schreiben und den Rest in managed C++ bzw. einer anderen .Net Sprache wie C#. Ich glaube aber dennoch nicht, dass du mit Native-Code einen derart großen Performance-Vorteil erreichen kannst - außerdem wird der Zwischencode bei .Net nicht interpretiert sondern vor der Ausführung in Native-Code übersetzt.

Trap
2006-02-24, 14:02:39
Was man mit Fortran Code macht?
Man macht das gleiche wie immer, man benutzt foreign function calls.

pajofego
2006-02-24, 14:08:36
Evtl. wäre .Net doch eine Alternative: Du kannst den "harten" Kern in unmanaged C++ schreiben und den Rest in managed C++ bzw. einer anderen .Net Sprache wie C#. Ich glaube aber dennoch nicht, dass du mit Native-Code einen derart großen Performance-Vorteil erreichen kannst - außerdem wird der Zwischencode bei .Net nicht interpretiert sondern vor der Ausführung in Native-Code übersetzt.

Wie binde ich unmanaged Code in C# ein? Hast du eine Infoquelle für mich?

Danke,

Gruß

pajofego

Trap
2006-02-24, 14:13:21
Wie binde ich unmanaged Code in C# ein? Hast du eine Infoquelle für mich?
http://www.pinvoke.net/default.aspx/misc.Suggested%20Reading

Trap
2006-02-24, 14:17:22
Also C ist so ziemlich für jede Anwendung die unbrauchbarste Sprache überhaupt (C++ ausgeschlossen)
Als Zielsprache für Compiler ist es gut, überall vorhanden und hat üblicherweise gute lowlevel codegeneration.

Imperator Katarn
2006-02-24, 14:38:11
Gut,

ich bin auch kein Fan von Fortran, aber was ist dann mit dem ganzen alten Zeug oder auch aktuellen Programmen die fast ausschliesslich in Fortran geschrieben wurden? Da wird man doch nicht anfangen alles in C oder C++ umzuprogrammieren oder doch?das ist doch genau das was ich sagte: bereits in Fortran verfaßte Sourcecodes wird man wohl nicht nachträglich umschreiben. Aber neue Programme werden zunehmend in C und C++ verfaßt. Und für Fortran geschriebene Libraries, die nicht als Sourcecode, sondern fertig compiliert vorliegen, kann man mit vertretbarem Aufwand auch unter C verwenden.

Einer der Mitarbeiter bei uns an der Uni hat mir mal erklärt, wie man in C/C++ eine Fortran-Lib nutzen kann. Man verfaßt dazu einen C-Header (.h) mit C-Style Deklarationen der in der Lib stehenden Funktionen, inkludiert den Header in der Sourcecodedatei wo die Funktionen aufgerufen werden sollen, und bindet die Lib beim Linken ein. Dann muß man noch ein paar Feinheiten beachten, wenn z.B. eine Funktion ein Array als Parameter hat, daß in Fortran des erste Element nicht wie in C den Index 0, sondern 1 hat.

Kabelsalat
2006-02-24, 14:45:35
Wie binde ich unmanaged Code in C# ein? Hast du eine Infoquelle für mich?

Danke,

Gruß

pajofego

Prinzipiell findest du die notwendigen Informationen auf der von meinem Vorposter genannten Seite. Zu erwähnen wäre aber noch, dass man auch in C# direkt unmanaged Code schreiben kann (z.B. Zeiger...). Davon sollte allerdings nur in Ausnahmesituationen Gebrauch gemacht werden.

Coda
2006-02-24, 15:52:06
Als Zielsprache für Compiler ist es gut, überall vorhanden und hat üblicherweise gute lowlevel codegeneration.Ich meinte damit direkte Programmierung, nicht solche Spezialdinge.

SgtTynis
2006-02-24, 20:13:12
Man sollte den Performancevorteil von Delphi nicht ueberschaetzen; ich erinner mich da an eine Performancetest zwischen .NET, Java, Delphi und C++ (die Microsoftsche Laufzeitumgebung) in einer c't in der Delphi gerade bei komplexen Projekten mit vielen Klassen und reichlich Objekterzeugung-/zerstoerung nicht ordentlich performte. Mit einem moderen Softwaredesign liegen die Vorteile auch im Performancebereich immer mehr bei den modernen Laufzeitumgebungen wie Java oder .NET

pajofego
2006-02-24, 23:21:21
Ich muss zugeben, dass ich für den reinen rechenintensiven part fast immer auf oop verzichte. Ist nicht immer hilfreich...

Ich habe einmal mein anfangs in C geschriebenes Rechenprogramm 1:1 nach Delphi 8 und Delphi .NET übersetzt. Dabei zeigte sich, dass Delphi Win32 am schnellsten war, so ca. 10% schneller als C und richtig langsam wars mit Delphi.NET. Getestet habe ich es nicht in C#...dafür aber mit freepascal 1.1 und das war ungefähr genauso langsam wie Delphi.NET.

Ich werde demnächst den Test mit fp 2.0 machen. Vielleicht haben die performancemäßig zugelegt.

Ich weiss nicht wer von euch den Intelcompiler einsetzten darf - der ist ja nicht ganz billig - aber der leistet zumindestens bei uns ganze Arbeit. Auf Knöpfchendruck fast 20% mehr. Das spürt man wirklich...besonders wenn übers Wochende eine Rechnung läuft und diese dann doch am Montag fertig ist und nicht erst am Montag Abend

Gruß

pajofego

pajofego
2006-02-27, 00:54:46
Performance fpc 2.0 vs. Delphi 2005:

Also ich habe nochmal mein altes numerisches Progrämchen mit dem aktuellen fpc 2.0 compiliert und siehe das es ist jetzt im Mittel nur noch knappe 2.5% hintendran. Na wenn das keine gute Nachricht ist :biggrin:

Gruß

pajofego