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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Doktorandenstelle - In Industrie? Wirtschaft?


Kennung Eins
2006-03-01, 10:27:14
Hallo, ich brauche mal ein paar Meinungen zum Thema "Wo ist es am besten, seinen Doktor zu machen". Mir stehen 3 Sachen (incl Angeboten) zur Auswahl, daher fällt mir die Entscheidung nicht leicht. Geld spielt keine Rolle.

- Uni
- In Forschungsabteilungen von Automobilherstellern (in diesem Fall VW)
- Halb-"universitäre" / halb-private Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer / Max Planck

1)
Vorteile an der Uni ist sicherlich (stelle ich mir so vor) eine relative Zwanglosigkeit. Man hat sein Projekt (bekommt es zugewiesen), ist aber abhängig von externen Geldgebern.

2)
In der Industrie (VW) ist man zwar auch relativ unabhängig und hat viele Freiheiten, muß aber ständig in anderen Projekten mitarbeiten, man wird kaum Zeit finden, die eigene Doktorarbeit zu machen.

3)
Bei Fraunhofer & Co. ist das Problem, selber dafür verantwortlich zu sein, "Geld ranzuschaffen". Nur wenn man eigenständig Projektpartner findet, die einen unterstützen, kann man (bezahlt) arbeiten.

Momentan tendiere ich zu 2) ... jedoch missfällt mir da, so besonders abhängig von politischen Entscheidungen zu sein.
Was meint ihr?

P.S.:
Vielleicht noch, was ich mit dem akademischen Titel anfangen will: Ich habe nicht vor, irgendwo Chef zu werden. Ich will keine Mords-Karriere machen, ich will Forschen. Ich sehe mich in 10 Jahren aktiv an irgendwas forschen, und nicht Aufgaben verteilen. (Also ich möchte kein Sesselfurzer-Chef sein, sondern aktiv "dabei" sein)

RLZ
2006-03-01, 11:39:29
3)
Bei Fraunhofer & Co. ist das Problem, selber dafür verantwortlich zu sein, "Geld ranzuschaffen". Nur wenn man eigenständig Projektpartner findet, die einen unterstützen, kann man (bezahlt) arbeiten.
Ich kenne einige Leute, die an MPIs bezahlt promoviert haben. Aber keiner musste sich selbstständig einen Projektpartner suchen.

Stone2001
2006-03-01, 11:46:45
1.) Wenn du eine Landesstelle bekommst, bist du in der Forschung relativ frei, es muß der Prof nur zustimmen. Bekommst du dagegen eine Drittmittelstelle, bist dun relativ eingeschränkt, was deine Forschungen betrifft. (Das Projekt muß halt vorankommen)
Was die Promotion verlangsamt ist hier die häufig auftretenden Lehrverpflichtungen, also Praktika und Seminare betreuen, später auch mal eine Vorlesung halten.

2.) In der Regel ist eine Industriepromotion recht zügig. Inwiefern man in seinen Forschungen frei ist, kann man schwer sagen, kommt halt darauf an, was der Arbeitgeber dir zuläßt. Meines Wissens nach, hat mein eine Aufgabe und darf darüber promovieren. Dafür hat mal halt nur diese Aufgabe.

3.) Bei Forschungseinrichtungen ist die Situation wie bei der Industrie. Man bekommt seine Aufagbe und darf darüber promovieren. Andere Aufgabe gibt es kaum. Mal eine Studien oder Diplomarbeit betreuen, das wars dann aber auch schon.
Die Aufgabe hängt aber von der Stelle und dem Professor ab. Alle die ich kenne, die in Forschungseinrichtungen promovieren haben ein Aufgabengebiet, indem sie promovieren können. Sind also auch relativ eingeschränkt, was sie machen können.


Über was man promovieren kann, hängt also stark von der Stelle und dem Betreuer ab. Wirklich frei ist man eigentlich nur auf einer Landesstelle mit Zustimmung des Professors, da hat man keine Zwäng oder Deadlines.
Ich persönlich würde die Forschungseinrichtung wählen. Man kann sich schön auf seine Aufgabe konzentrieren, muß sich um wenige andere Dinge kümmern und kommt so recht schnell zum Doktor.

Stone2001
2006-03-01, 11:49:53
Ich kenne einige Leute, die an MPIs bezahlt promoviert haben. Aber keiner musste sich selbstständig einen Projektpartner suchen.
Es gibt aber auch Leute, die sich einen Partner aus der Industrie suchen und sich dann an einer Forschungseinrichtung anstellen lassen, um dort zu promovieren. ;)
BTW: Ich kenne auch hier an der Uni Leute, die sich ihre eigene Stelle finanzieren lassen. Die Stelle wird dann zwar über den Professor (bzw. dessen Lehrstuhl) abgewickelt, aber mit dem Eintreiben der Drittmittel hat er nichts am Hut, das macht alles der Doktorand selber.

Abdul Alhazred
2006-03-01, 12:21:58
Kannst dich mal bei mir melden - per Fon natürlich... ;)

Kennung Eins
2006-03-03, 20:11:47
Hallo, danke erstmal für den Input und sorry für die späte Antwort. So recht entscheiden kann ich mich jedoch nicht ... und tendiere irgendwie noch zur Forschung in einem Großunternehmen. Begründen kann ich es nicht, ist nur ein Bauchgefühl.

Ich denke immer, daß das, was ich z.B. bei VW "erforsche", eher tatsächlich mal genutzt wird, als etwas, was von einer Uni kommt. Ich hab einige Leute gesehen, die von der Uni kommen, und einfach total unrealistisch sind. (Ich hoffe das nimmt mir jetzt keiner übel) Da werden Sachen erforscht, da fragt man sich, wieso denen jemand Geld dafür gibt, sowas zu erforschen .. da werden doch sicherlich ein Großteil der Projekte in der Schublade verschwinden. Sicher, das ist zwar nötig, aber .. nicht schön.
In der Industrie hingegen wird relativ "bedarfsnah" geforscht - zumindest habe ich es bisher so erfahren dürfen.

Ich fänd es nicht toll, wenn "mein Baby" (=das, woran ich arbeiten werde) nie tatsächlich in den Einsatz kommt.Ich kenne einige Leute, die an MPIs bezahlt promoviert haben. Aber keiner musste sich selbstständig einen Projektpartner suchen.Bei mir hier ist es (leider) so ...Kannst dich mal bei mir melden - per Fon natürlich... ;)Werde ich machen :)

Kater Garfield
2006-03-03, 20:40:53
Ich weiß nun nicht, in was für einem Fach du eigentlich promovieren willst (Ingenieur? Naturwissenschaftler? Informatiker?), denk mal daß das auch ne große Rolle spielt.
Ich kenn mich da nicht wirklich so aus, würd aber darauf tippen daß ne Industriepromotion nen guten Praxisbezug mit sich bringt, was für die spätere Laufbahn ggf. (weiß ja wie gesagt nicht was du machen willst) von Vorteil sein kann.
Zum Promovieren an öffentlichen Forschungsinstituten habe ich gehört, daß du da zum einen den Vorteil hast, außer der Arbeit an deiner Promotion sonst nicht viel tun zu müssen (anders als etwa an der Uni, wo du als Übungsleiter, Systemadmin u.ä. eingesetzt wirst), es da aber andererseits relativ wenige Stellen gibt (es sei denn du kommst tatsächlich mit nem externen Sponsor an) und die dann auch eng befristet sind (2 Jahre, nur in Ausnahmefällen auf 3 verlängerbar), du also unter enormem Zeitdruck stehst.