Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie stellt ihr fest, ob ihr psychische Auffälligkeiten habt?
Plutos
2006-03-03, 12:57:33
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Thorn of Roses
2006-03-03, 13:03:47
Ich glaube das psychische Krankheiten heutzutage ironischerweise Gleichzeitig aufgebauscht und unterschätzt werden.
Von denen die mit ihnen zu tun haben (oder mit Menschen die sie haben) werden sie gerne unterschätzt.
Von vielen die keine haben als ihr ureigenes Problem dargestellt (häufig auch als entschuldigung für alles mögliche).
Psychische Störungen müssen ja nicht zwingen Depressionen sein. Borderline beispielsweise hat sehr variable Sympthome. Mein Sportartzt hatte beispielswese mal angst das ich ein Borderlinekandidat bin weil ich "übermäßig" sport treibe. Auch lässt sich manchmal extremes Fingernägelkauen als solches bezeichnen, was aber auch die wenigsten wissen und realisieren.
Die frage sollte vielleicht eher lauten wer KEINE psychischen Störungen hat und dennoch normal ist.
mit sinnierenden Grüssen,
-Thorn-
Monger
2006-03-03, 13:59:10
Ich stimme Thorn zu. Ich glaube auch, dass in Wahrheit wesentlich mehr Menschen psychische Störungen haben als üblicherweise angenommen - und gleichzeitig manche Krankheiten völlig überschätzt werden.
Die meisten Psychosen sind imo ziemlich eindeutig. Höhenangst, Raumangst, Platzangst, Angst vor großen Menschenmassen, Waschzwang...
Angstzustände sind weit verbreitet, aber weil man sie so gewohnt ist, nimmt man sie oftmals gar nicht mehr wahr. Ich hab da selber eine Kollegin, die einen ganzen Zoo voller Psychosen hat. Aber sie stört sich nicht dran, und denkt gar nicht daran da was zu unternehmen. Sie kennt es halt nicht anders, und glaubt glücklich zu sein.
ich kenn eine (ca. 35 oder so) die flippt aus, wenn man so atmet wie Darth Vader (Star Wars).
Ich habs bis heute nicht verstanden X-D
Nun ja, auf jedenfall denke ich das jeder selbst weis wenn mit ihm etwas nicht stimmt bzw. wenn einem an einem selbst etwas nicht gefällt.
Ich z.b. finde etwas psychisches was mir nicht gefällt und versuch das dann zu ergründen warum das so ist, wann es auftritt und wie ich es vermeiden kann. :)
nggalai
2006-03-03, 14:26:28
Ich gebe auch Thorn recht. Es schwingt in beide Richtungen. Einerseits werden Auffälligkeiten unterschätzt, andererseits redet man sich auch schnell mal etwas ein. Eine unabhängige Meinung ist entsprechend wichtig. So oder so denke ich aber, dass darüber meistens etwas viel Drama gemacht wird. Solange man keinen echten Leidensdruck hat und sich selbst und anderen nicht schadet, ist Therapie eigentlich überflüssig.
Bei mir selbst verlief es etwas eigenwillig. Ich bin schon sehr, sehr lange auffällig und wurde von vielen Menschen als "komisch" bezeichnet. Den richtigen Auslöser, zum Arzt zu gehen, bekam ich dann aber von einem Bekannten--bevor er in die New Economy eingestiegen ist, war er als klinischer Psychiater tätig. Er hat mich etwas beobachtet und dann gemeint, ich solle mich mal formell bei einem Psychiater auf Persönlichkeitsstörungen untersuchen lassen. Gesagt, getan.
Ich frage mich ob es vielleicht krank ist in der heutigen Welt nicht krank zu sein?
Denn kann ein gesundes Hirn da noch "normal" bleiben?
Master of Puppetz
2006-03-03, 15:43:58
Ich frage mich ob es vielleicht krank ist in der heutigen Welt nicht krank zu sein?
Denn kann ein gesundes Hirn da noch "normal" bleiben?
Da stellt sich die Frage, was überhaupt "krank" ist und was nicht. In vergangenen Zeiten wurden Dinge die heute als "psychologische Auffälligkeiten" bezeichnet werden, wohl zum großen Teil als Charakterzüge aufgefasst.
Da stellt sich die Frage, was überhaupt "krank" ist und was nicht. In vergangenen Zeiten wurden Dinge die heute als "psychologische Auffälligkeiten" bezeichnet werden, wohl zum großen Teil als Charakterzüge aufgefasst.
ja da hast du recht
die sogenannte Psychologie meint alle Menschen müssten gleich fühlen, denken und handeln..was für ein stuss
die frage ist eher: wer hat das recht 'normal' zu definieren? wenn es nach mir ginge, sollten alle religiösen spinner auf nimmerwiedersehen in der klapse verschwinden. allerdings empfindet die gesellschaft es als normal, wenn millionen irrer mit einem imaginären freund namens gott reden, nur weil man es schon immer so gemacht hat. herdentrieb ahoi. wer es in der vergangenheit gewagt hat, seinen verstand zu benutzen, wurde schnell als psychisch gestört abgestempelt, da er ja nicht die meinung der masse hatte. das hat sich bis heute nicht sonderlich groß geändert. toleranz existiert nicht.
solange man nicht selbst darunter leidet, ist es doch vollkommen egal, wie diese angebliche psychische auffälligkeit denn nun heißt.
Abdul Alhazred
2006-03-03, 18:37:02
solange man nicht selbst darunter leidet, ist es doch vollkommen egal, wie diese angebliche psychische auffälligkeit denn nun heißt.
Das ist schon richtig - aber gerade DARUM geht es ja. Die meisten Psychotherapeuten dienen nicht der Allgemeinheit und versuchen nicht den Patienten einer "Normalität" anzupassen, sondern versuchen dem Patienten mit "sich selbst und seiner Umwelt" klar zu stellen. Der clichehafte Gedanke, dass man versucht den Patienten zu "verändern" ist quatsch - kein gewissenshafter Psychotherapeut / Psychiater würde so einen Versuch wagen. Seit Freud gab es schon einen gewaltigen Fortschritt in der Psychotherapie und Diagnose, was aber, eindeutig, den meisten Menschen entgangen ist.
Insofern - die meisten Leute LEIDEN auch unter ihrer Verhaltensstörung, aus ganz verschiedene Gründe. Sei es weil sie nicht mehr sozial agieren können, weil sie Schwierigkeiten in der Arbeit haben, weil sie ihre gewohnten Aktivitäten nicht mehr angehen können.
Die eigentliche Frage aber lautet: wie erkennt man, ob man selbst psychische Auffäligkeiten hat / erlebt? Dazu gibt es keine eindeutige Antwort. Im Grunde existiert ein psychisches Problem, was behandelt werden sollte, dann, wenn der Mensch nicht mehr mit dem normalen Tagesablauf zurecht kommen kann, aus was auch immer für Gründe. Eine "kleine" Phobie ist kein Thema - aber wenn diese Phobie sich zu einer grossen Paranoia ausartet, dann existiert, wahrlich, ein Problem. Ab und zu melancholisch zu sein ist sicherlich auch kein Grund zum Arzt zu rennen, aber wenn die Melancholie solche Ausmasse annimmt, dass es zu einer gravierenden Lethargie und einen absolutistischen Enui ausartet, dann sollte man die Möglichkeit einer Therapie in Erwägung ziehen. Man weiss, heutzutage, dass das oft mit biochemische Störungen zu tun hat. In solchen Fällen ist es natürlich ratsam erst mal zu einem Psychotherapeuten zu gehen und, falls notwendig, einen Psychiater aufzusuchen.
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