Warum tragen Japaner immer nur Schlips und Hemden?

[THUNDERDOMER]

Ich bin neugerig auf das Bilder aus Japan und habe mal viel geschaut und dort wo ich wohne (München) tragen viele Japaner wie eine Berufskleidung, auch wenn es in die Freizeit ist! Alle Touristen tragen sowas. Verstehe nich nicht.

Warum tragen fast alle Japaner immer Bussineskleidungen und wir in Deutschland sehr selten? Ich habe keine Ahnung davon warum die das tragen.

Gibt es einen Grund??

[maximAL]

...und warum die fön-frisuren? fragen über frage...

[The Hypnotoad]

Denke mal, da die meisten Japaner sehr lange Arbeiten (haben teilweise aber auch sehr lange Mittag) ist das ne gewohnte Kleidung. Evtl. lohnt es sich für viele gar nicht sich Freizeitkleidung anzuschaffen.
Oder ;) es liegt daran, dass Japaner sich sehr um das gesellschaftliche Ansehen kümmern und sich somit der breiten Masse anpassen. Anderseits hab ich von ner Bekannten gehört, dass in Tokyo sehr viel aufgestylte und gut gekleidete Menschen durch die Gegend laufen - also auf keinen Fall Einheitslook.
Hängt aber sicher auch vom Alter/Beruf und sonst was ab...

[THUNDERDOMER]

@maximAL

Nein ich frage nicht viel, sondern eher selten. Sondern ich brauche ja nur Wissen. Vielleicht weiß Gohan bescheid.

Weil ich fürs Japan interessiert. Mehr nichts. :(

[Leonidas]

Ich geb den Thread mal an meinen Bruder weiter, mit Glück antwortet er. Er lebt in Tokio.

[THUNDERDOMER]

Ich geb den Thread mal an meinen Bruder weiter, mit Glück antwortet er. Er lebt in Tokio.

Okay, da würde ich mich sehr freuen :)

Habe Frage: Warum wohnt deine Bruder jetzt in Tokio? Ist mir neu :)

[Leonidas]

Mein Bruder wohnt nunmehr schon seit über einem Jahr in Tokio. Mein anderer Bruder wohnt in Berlin (beides jüngere Brüder).


Seine Antwort:


japaner tragen meist formelle kleidung, weil in Japan viel gearbeitet wird. traditionelll ist der mann zwischen 9 und 20-22 uhr ausser haus im büro. im geschäftleben sind hier anzug usw. pflicht, sowie visitenkarten. wer das nicht hat, wird als schnell als 'arbeitslos' angesehen. generell kann man hinzufügen, das japaner sehr modisch sind, d.h. auch ausserhalb der arbeit stets schicke kleidung tragen und nicht wie wir ...

deutschen ständig in 'kartoffelsäcken' herumlaufen. europäische designerwaren aus frankreich und italien sind hochbeliebt und teuer - aber werden wie verrückt von Japanern gekauft. in japan werden jährlich 40% aller luxgüter weltweit verkauft. fast alles was teuer ist und entsprechende qüalität hat (mode, design, schuck, technik, autos) ist sehr begehrt und es wird versucht irgendwie zu bezahlen.

man muss hinzufügen, dass die 'neue mode' hier erst nach dem 2.WK populär geworden ist, d.h. von der US bsatzung übernommen wurde. nicht wenige japaner beklagen, dass man die traditionelle kleidung (kimono etc) nicht mehr in japan trägt. allerdings sagen auch viele japaner, dass ein anzug viel einfacher zu tragen ist, und japanische kleidung viel zu umständlich ist. deshalb ist die japanische kleidung heute nur noch festkleidung.

[THUNDERDOMER]

@Leonidas

Warum müssen denn Japaner viel zu überfordert von 9 Uhr bis 20-22 Uhr schuften? Und was machen die Japaner den Hobbys und Freizeit? Aber wenn man übermüde arbeitet, wird doch auch die Gesundheit geschädigt und viel zu erschöpft. Da würde ich niemals schaffen. In Deutschland arbeiten die Leute weniger, trotzdem ist in Deutschland Exportweltmeister.

Ich könnte nicht länger arbeiten und verkraften :o Weil ich immer wieder meine Hobbys brauche. Ist das normal?

Wollte dein Bruder gerne nach Tokio und arbeitet er auch viel? :)

[sei laut]

Bei Japaner kam lange Zeit der Beruf vor ihrer Liebe und Ehe. (Daher sagte man auch, Japaner sind mir ihrem Beruf verheiratet)

Von demher ist es heute immer noch so, dass sie lange arbeiten müssen.. aber mit der Annäherung an den Westen hat sich da schon etws in die richtige Richtung getan.
Edit: Japaner haben auch nicht soviel Urlaub wie wir hier. Daher sind ihre Ausflüge auch immer leicht hektisch, da sie möglichst viel in möglichst kurzer Zeit sehen wollen/müssen.


Edit2: "Die Japaner erobern den Weltmarkt mit unlauterem Wettbewerb: Sie arbeiten während der Arbeitszeit."
(Ephraim Kishon, israelischer Satiriker, *1924)

Das Zitat passt dazu sehr gut...

[StefanV]

Dafür gibts in J aber auch die höchste Selbstmordrate...

[Fatality]

Dafür gibts in J aber auch die höchste Selbstmordrate...

ja, siehe film Suicide Circle.

[DeX]

Sorry, aber das ist doch kein Leben dort.

Wir sollten alle nur 4 Stunden arbeiten, dann hätte auch jeder nen Job. ;)

[xL|Sonic]

Die Japaner haben auch max. nur 6 Urlaubstage im Jahr, von denen sie oftmals sich keinen nehmen ;)
Ist halt eine ganz andere Mentalität und Erziehung durch die Gesellschaft.
Der Lohn dafür ist aber, dass Japan sich extrem schnell zu einer der größten, wenn nicht sogar größten Industrienation hochgearbeitet hat.

[GBL]

Stimmt so nicht, üblich sind durchaus 10-14. Mittel liegt offiziell bei 18, die werden i. d. R. aber nicht genutzt.

[John Williams]

Weil Japaner unteranderem ein sehr diszipliniertes Volk sind.

[xL|Sonic]

GBL[/POST]']Stimmt so nicht, üblich sind durchaus 10-14. Mittel liegt offiziell bei 18, die werden i. d. R. aber nicht genutzt.

Vielleicht gibts da ja unterschiedliche Quellen, ich kenns jedenfalls nur mit 6 Tagen. Nichtsdestotrotz sind es verdammt wenig Tage im Vergleich zu vielen anderen Ländern.

[John Williams]

xL|Sonic[/POST]']Vielleicht gibts da ja unterschiedliche Quellen, ich kenns jedenfalls nur mit 6 Tagen. Nichtsdestotrotz sind es verdammt wenig Tage im Vergleich zu vielen anderen Ländern.

Sind wohl alle sehr zufrieden mit ihren Jobs das Sie nicht mehr als 6 Tage Urlaub brauchen, oder auch nur Aufopferung für ihr Land, alle ziehen ein einem Strang damit es mit ihrem Land immer Bergauf geht.

[MarcWessels]

Wie kommen die denn dann zeitmäßig dazu, ihre ganzen Videospiele zu zocken?

[John Williams]

MarcWessels[/POST]']Wie kommen die denn dann zeitmäßig dazu, ihre ganzen Videospiele zu zocken?

Dafür haben alle einen Nintendo DS oder PSP, damit spielen Sie dann in ihren Pausen oder in der U BAhn auf dem Weg zur Arbeit! :smile:

[Drummer]

Ich weiß zwar auch nicht warum das so ist - doch witzig fand ich schon, dass man in der Ozzy-DVD "Live at Budokan" auch einige Schlipsträger im Publikum sieht. Schon hart, mit Krawatte zu nem Ozzy-Osbourne Konzert.

[schoppi]

Japanische Firmen verlangen von ihren Mitarbeiten ein hohes Maß an Loyalität, es ist daher üblich, dass Salarymen auf einen Teil ihres Urlaubsanspruchs verzichten. Insbesondere ist es undenkbar, Urlaub zu machen, während der Rest der Abteilung arbeitet. Reisen finden daher zu drei Hauptzeiten statt, wenn das ganze Land Urlaub macht. Das ist zum einen die Golden Week im Mai, die Obon-Woche (nach Region im Juli oder August) und Neujahr. Ein Urlaub von mehr als einer Woche am Stück ist in unüblich. Längere Reisen sind nur als Student, als Rentner oder Hausfrau möglich. Trotzdem sind japanische Firmen sehr wohl darauf bedacht, ihren Mitarbeiten auch Entspannung zu bieten, und so sind Touren mit der ganzen Abteilung üblich, die auch den sozialen Zusammenhalt innerhalb der Firma pflegen sollen. Viele Unternehmen unterhalten auch eigene Unterkünfte in Touristenorten
http://de.wikipedia.org/wiki/Tourismus_in_JapanDie Loyalität, die den Firmen entgegengebracht wird, wird in der Regel auch zurückgegeben. Häufig arbeitet ein Japaner sein ganzes Leben lang nur für die eine Firma. Entlassungen/Kündigungen sind sehr viel seltener wie im "Westen".

Die Touristen, die man hier in Europa sieht, sind größtenteils auch Firmenabteilungen, die ihren Jahresurlaub hier verbringen. Man ist also immer noch irgendwie Angestellter/Repräsentant der Firma und daher erklärt sich auch die adrette Arbeitskleidung.

[John Williams]

schoppi[/POST]']Die Loyalität, die den Firmen entgegengebracht wird, wird in der Regel auch zurückgegeben. Häufig arbeitet ein Japaner sein ganzes Leben lang nur für die eine Firma. Entlassungen/Kündigungen sind sehr viel seltener wie im "Westen".

Die Touristen, die man hier in Europa sieht, sind größtenteils auch Firmenabteilungen, die ihren Jahresurlaub hier verbringen. Man ist also immer noch irgendwie Angestellter/Repräsentant der Firma und daher erklärt sich auch die adrette Arbeitskleidung.

Ich mag diese Mentalität, wünschte es wäre hier genau so.

[schoppi]

John Williams[/POST]']Ich mag diese Mentalität, wünschte es wäre hier genau so.Die gegenseitige Loyalität zwischen Angestellten und Arbeitgeber und die bessere Bindung an/Identifikation mit der Firma ist sicherlich nicht schlecht.

Jedoch müsste ich auch mal abschalten können. Man muß sich auch mal austoben können und die Sau raus lassen - im Umfeld der Firma ist das wohl schwer möglich. Die Japaner haben in meinen Augen einen zu straffen Verhaltenskodex - deswegen kommt es in deren Palament auch mal zu Handgreiflichkeiten: Der Mensch muss seinen Agressionen mal freien Lauf lassen. Das ist menschlich und ohne Ventil staut es sich halt an...

Die hohe Selbstmordrate liegt aber wohl eher an der geringeren gesellschaftlichen Verachtung; es ist dort kein Tabuthema wie hier.

EDIT: Wobei ich mir gerade überlege, ob so was existentielles wie der Selbstmord überhaupt durch Konventionen großartig beeinflusst wird. Ich meine, man bringt sich ja wohl nicht um, weil es gerade so trendy ist, sondern es einem absolut beschissen geht. Einem Mensch, der so weit unten ist, ist es wohl egal, ob es gesellschaftlich akzeptiert ist oder eben nicht. Die Nichttabuisierung könnte IMO auch ein Grund für einen geringere Selbstmordrate sein, da offener diskutiert wird, über den Sinn und Unsinn.
Sorry für OT. :redface:

[Gohan]

Japaner sind arbeitstiere. Das fängt in der Schule an und endet im hohen Alter. Zwar liegt das Rentenalter bei 57 Jahren, aber kaum ein Japaner gibt sich diese "Schande" so früh aufzuhören.

Der Anzug gehört einfach dazu. Läuft man durch Tokyo (nicht Tokio!), findet man sich im Einheitsbrei der Anzug-Träger wieder. Wieso jedoch diese auch im Urlaub getragen werden, ist mir völlig schleierhaft, da ich es selber nie erlebt habe, dass sich iin im "Urlaub" befindlicher Japaner im Anzug kleidet.
Mag wohl auch daran gelegen haben, dass ich nicht in der Großstadt, sondern mehr ländlich gelebt habe.

Die Freizeit nimmt sich der Japaner, vorallem in der Großstadt, wohl wie folgt.
Auf dem Weg zur Arbeit, also in Bus oder Bahn, schläft der größte Teil der Fahrgäste. Man nutzt jede Gelegenheit, in der man nichts unternehmen kann, zum schlafen. Dafür bleibt man dann Abends lange wach. Das geht auch nicht ohne Spuren an einem Vorrüber. Man merkt auch, wie das TV-Programm darauf ausgerichtet ist. Vor 22:00 Uhr ist tote Hose. Animes laufen gar erst ab 23:00 Uhr, wohl weil die Zielgruppe dann erst mit Hausaufgaben fertig ist.

Das Wochenende wird dann antürlich zur Freizeit genutzt, aber nicht so sehr von den Schülern. Diese gehen dann zur "Nachhilfe Schule" (eher als Prüfungsvorbereitungs-Schule zu bezeichnen) um weiter zu pauken.
Die Jugend in Japan lebt nur von Prüfung zur Prüfung. Ich würde behaupten, viele Japaner stumpfen in dieser Zeit so sehr ab, dass man dieses System als unmenschlich bezeichnen kann. Das sagen mittlerweile auch immer mehr Kritiker in Japan. Als Beispiel hatte man 2004 eingeführt, das man Pi nicht mehr mit 8 Stellen hitern Komma auswendig lernen muss zum berechnen muss, sondern nur noch mit 3. Ein jahr später wurde das aber wieder gekippt, weil Eltern Angst hatten ihre Kinder wären so zu "dumm" für Aufnahmeprüfungen an höheren Schulen. Und wißt ihr, im welchen Jahrgang diese Änderung stattfand? An der Grundschule!

Zum Thema Loyalität, das stimmt. In den aller meißten Firmen ist es so, wenn man einmal da anfängt hat man einen Job fürs leben.
Jedoch ist es mittlerweile auch in Japan nicht mehr unumgänglich, manchmal eine Entlassung vor zu nehmen. Daher sprengte sich vor ca. 3 Jahren ein mit Benzin übergoßener ehemaliger Angestellter in seiner Firma in die Luft.

So. aber ich glaub ich hab jetzt viel zu viel negatives erzählt, aber viel positives wurde hier ja schon beigetragen. Natürlich ist die Situation in Japan nicht ganz so schlimm, aber es sind durchaus gerechtfertigte Kritikpunkte.

[Joke]

Die Frage drehte sich glaube ich primär um Japaner, die in München rumlaufen.
Ganz einfach: Als bei uns Japaner zu Besuch waren, und wir mit denen zusammen einen Termin in Münschen-Riem hatten, sind wir auch danach ins Hofbräuhaus, um unseren Gästen etwas zu bieten. Die waren total happy, was von der deutschen Kultur mitzukriegen.
Und da das eben meißtens geschäftliche Besuche sind, laufen die eben alle im Anzug rum.

[MarcWessels]

John Williams[/POST]']Ich mag diese Mentalität, wünschte es wäre hier genau so.Echt? :| Nuja, willige Arbeitstiere werden ja auch hier in Deutschland herangezüchtet.

Da fand ich eher das Leben toll, wie es im Dorf aus dem Film "Last Samurai" dargestellt wurde.

[Crafty]

Leonidas[/POST]']Mein Bruder wohnt nunmehr schon seit über einem Jahr in Tokio. Mein anderer Bruder wohnt in Berlin (beides jüngere Brüder).


Seine Antwort:deutschen ständig in 'kartoffelsäcken' herumlaufen. europäische designerwaren aus frankreich und italien sind hochbeliebt und teuer - aber werden wie verrückt von Japanern gekauft. in japan werden jährlich 40% aller luxgüter weltweit verkauft. fast alles was teuer ist und entsprechende qüalität hat (mode, design, schuck, technik, autos) ist sehr begehrt und es wird versucht irgendwie zu bezahlen.

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Das Problem sind sicher net die Kartoffelsäcke de manche Leute tragen.
Ich denke mal das viele Leute die solchen Schlabberlook tragen teilweise recht übergewichtig sind.............und dann würde man selbst im Anzug ausschauen wie eine Bockwurst auf Abruf.

Leute/Menschen die halbwegs passabel ausschauen und ne halbwegs gescheite Figur vorweisen können sehen nämlich in fast jeden Anziehsachen klasse aus ;)

Das nur mal nebenbei gesagt.

Ich persönlich möchte in meiner Freizeit net herumlaufen müssen wie gerade von der Kommunion gekommen..........aber das muss jeder selber wissen wie er es handhabt *g*.