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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie lange hält ein Elektret(Kondensator)-Mikrofon ?


DjDino
2006-04-29, 23:22:23
Also so (http://haromb.fw.hu/bonc/cmic/cmict.jpg) eines ?


Frage mich das da ich gerade einen aufwendigen Umbau eines Camcorder-Mikrofones gemacht habe (Kapseln körperschallisoliert) wobei ich jedoch Kondensatormikrofon-Kapseln aus einer alten Videokamera -Baujahrjahr 1991 verwenden musste, also diese jetzt ~ 15 Jahre alt sind etwa.

Laut Klangqualität gibt es keinerlei Beschwerden.Trotzdem frage ich mich wie lange die Dinger es wohl noch machen und wie sich Alterserscheinungen dann zeigen ? Mehr Rauschen z.b. ? Weniger Signalpegel ? Verzerrter Ton ? Totalausfall ?
Hängt wohl sicher auch viel vom Benutzungsfaktor ab und Klima ab...diese Dinger vertragen vorallem schlecht Luftfeuchtigkeit.

Wenn jemand damit Erfahrungen hat, wäre super.

Hat wer von euch irgendein Gerät welches diesen Mikrofontyp nutzt und welches um die 10-20 Jahre alt ist und kann mir sagen wie es da mit dem Mikrofonzustand steht b.z.w. Veränderungen aufgefallen sind ? (falls nicht das Gerät an anderen Sachen vorher kapput ging was leider wahrscheinlicher ist)

Diese sind in vielen kleineren Geräten verbaut, vorallem Mobiltelefone,Diktiergeräte, alte Kassettenrecorder, Videokameras, antseckbare Micros, sehr schmale Handmikrofone...

anddill
2006-04-30, 18:43:22
Die Ladung in der Folie verringert sich innerhalb von ca. 50 Jahren auf die Hälfte. Das bewirkt dann natürlich einen genauso großen Signalpegelverlust.

DjDino
2006-04-30, 19:41:11
Das nen ich mal eine Aussage, besten Dank.

Gast
2006-04-30, 22:19:03
anddill weis von was er redet weil er damit täglich zu tun hat der typ hat echt ahnung wenn es um elektronik geht zb kondensatoren und wiederständen usw wenn es um elektronik geht fragt einfach anddill

Oberon
2006-05-01, 00:09:24
Gast[/POST]']anddill weis von was er redet weil er damit täglich zu tun hat der typ hat echt ahnung wenn es um elektronik geht zb kondensatoren und wiederständen usw wenn es um elektronik geht fragt einfach anddill
Das stimmt allerdings

Rhönpaulus
2006-05-01, 00:27:00
was für eine ladung anddill?
wird das nicht mehr wie früher gemacht und extern eine relativ hohe gleichspannung zwischen den "platten" des kondensatormicrofons angelegt?

anddill
2006-05-01, 01:18:39
Nein, das wäre ein Kondensatormicro. Ein Electret hat eine Kunstofffolie als Membran, die aus einem hochisolierenden Stoff besteht. Bei der Produktion wird darin eine elektrische Ladung eingefroren. Deshalb kommt das Electretmicro ohne die (60V?)Hilfsspannung aus.
Ansonsten funktioniert es genauso wie ein Kondensatormicro. Schwingt die Folie, ändert sich die Kapazität des Kondensators aus Folie und Backelektrode. Da die Ladung konstant ist, wird eine Wechselspannung erzeugt. Da die extrem hochohmig ist, ist noch eine kleine FET-Verstärkerstufe im Gehäuse eingebaut. Der reichen 1,5V als Betriebsspannung. Und da die keine Elkos enthält, hält die praktisch ewig.

Rhönpaulus
2006-05-01, 11:58:18
danke für die infos,ich war etwas verwirrt und dachte es ging um ein kondensatormicro.
die düften ewig halten so sich die goldbedampfte membrane nicht verzieht oder anderweitig mechanisch zerstört wird.

DjDino
2006-05-01, 15:56:20
Rhönpaulus[/POST]']was für eine ladung anddill?
wird das nicht mehr wie früher gemacht und extern eine relativ hohe gleichspannung zwischen den "platten" des kondensatormicrofons angelegt?Bei proffesionellen Anwendungen, zb. in der Studiotechnik wird das ältere Prinzip noch manchmal angewand - Beispiel : http://www.gotham.ch/products/cimages/sc3.jpg
Die arbeiten dann in der Regel mit 48V DC Phantomspeisung welche in der Mikrofonleitung mitübertragen wird.Die positive Spannung wird dann über jeweils 2 mittelohmige Widerstände in die symmetrischen Signalleiter ein sowie beim Mikrofon wieder abgekoppelt um den schon erwähnten FET-Vorverstärker zu speisen (der ist dort aber nicht in der Kapsel sondern extern) Diese Mikros haben eine deutlich breitere Membran (Großmembran Kondensatormikrofon) was den Frequenzumfang reduziert, dadurch haben sie so eine Art Retro-Klang auf den einige schwören, ihre eigenwilliges Klangverhalten wird auch benutzt um bei Studioaufnahmen Stimmen oder Instrumente schon im Vorhinein quasi hervorzuheben.Durch die grössere Kondensatorfläche und höhere Spannung steigt auch die Empfindlichkeit was im Endeffekt den Signal-Rauschabstand verbessert.

DjDino
2006-05-01, 16:14:19
Rhönpaulus[/POST]']wird das nicht mehr wie früher gemacht und extern eine relativ hohe gleichspannung zwischen den "platten" des kondensatormicrofons angelegt?
Diese Phantomspeisung dient bei Grossmembran-Mikros dann auch als Polarisationsspannung für die 2 "Platten".Die Phantomspeisung muss vom angeschlossenem Verstärker aber auch unterstützt werden (Mikrofoneingänge mit Phantomspeisung versehen) was nur bei sehr profesionellen noch manchmal der Fall ist (z.b. diese grossen Kisten auf Konzertbühnen) , gibt aber auch externe Mikrofonspeisegeräte.

DjDino
2006-05-01, 16:26:59
anddill[/POST]']Da die extrem hochohmig ist, ist noch eine kleine FET-Verstärkerstufe im Gehäuse eingebaut. Der reichen 1,5V als Betriebsspannung. Und da die keine Elkos enthält, hält die praktisch ewig.
Der Fet-Transistor könnte doch vielleicht eher kapput gehn schon bevor die Ladung in der Folie sich verringert (z.b. da eher ein Montagsprodukt?) , wegen dem Rauschverhalten müsste dieser da auch mit eine Rolle spielen ("Transistorrauschen"). Oder ist dieses Rauschen onehin irrelevant da weit unter dem Rauschpegel anderer mitwirkender Faktoren ? Weist du das ?

DjDino
2006-05-01, 16:31:41
@anddill Steigt vielleicht das Rauschverhalten eines Transistors mit zunehmender Abnutzung ? Bis jetzt weis ich nur von Totalausfällen.

anddill
2006-05-02, 16:46:53
Ein Transistor nutzt sich nicht ab, und hält sicher einige hundert Jahre, solange das Gehäuse nicht zerstört wird oder er überlastet wird.

zum Rauschen: Das einzige, was an einem Electretmicro rauscht ist der Transistor. Das Signal-Rauschverhältnishängt maßgeblich von der Eingangsspannung ab. Das Rauschen ist (fast) konstant, aber je stärker das Signal, desto weniger rauschts natürlich.
Altert das Micro, sinkt die Ausgangsspannung des Wandlers, und das Signal muß mehr vertärkt werden. Dabei wird das Rauschen des FET-Impedanzwandlers natürlich mitverstärkt.
AKG garantiert z.B. für 25 Jahre, daß Electretmicros die Parameter einhalten. Danach geht das Teil natürlich nicht sofort kaputt, nur die Ausgangsspannung sinkt unter die angegebenen Mindestwerte und der Rauschpegel übersteigt den Grenzwert.

DjDino
2006-05-03, 11:23:51
anddill[/POST]']AKG garantiert z.B. für 25 Jahre, daß Electretmicros die Parameter einhalten. Danach geht das Teil natürlich nicht sofort kaputt, nur die Ausgangsspannung sinkt unter die angegebenen Mindestwerte und der Rauschpegel übersteigt den Grenzwert.
Danke, dann dürfte mein Teil auch noch die nächsten 10 Jahre halten mind. :)