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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : CRT-Monitor in Himmelsrichtung ausrichten


Gast
2006-06-09, 00:15:45
CRT Monitore haben ja immer nur bei ganz bestimmten Winkeln/ Himmelsrichtungen ein gutes Bild, da sonst die Bahnen der Elektronen durch die Drehbewegungen der Erde ODER SO verändert werden. Weiß einer wie genau das läuft? (Ja, ist natürlich eher graue Theorie).

looking glass
2006-06-09, 00:24:56
lol und Kabel sollte man möglichst gerade oder mit gaaaaaaaaaaaaanz grossen Kurvenradien verlegen, weil ansonsten die armen Elektronen einfach rausfliegen, bei der irrsinnigen Geschwindigkeit, in der die da durch flitzen :).

looking glass
2006-06-09, 00:35:34
real life hacker du, grenzt ja schon an bug using der physik engine, pass bloss auf das punkbuster, ähh, gott dich nicht als cheater sperrt ;)...

anorakker
2006-06-09, 00:38:45
beruhigt euch mal ;)

es gab (oder gibt immer noch) tatsächlich grosse crt die eine (automatische) kompensation für das erdmagnetfeld angeboten haben, da selbst so kleine felder wie das erdmagnetfeld die fokussierung der drei elektronenstrahlen beeinflussen, bzw. stören können.
bei nec hiess das "globalsync" (http://www.nec-display-solutions.com/coremedia/download/75528/MS6FGP-UsersGuide-german.pdf)
hier

"Auto Terrestrial Correction"
http://www.buh.com/catalog/product_info.php?cPath=&products_id=1000855&osCsid=e8993aeb278e0420d82d38dad96bbaf0

Gast
2006-06-09, 10:53:24
Genau das habe ich gesucht @ anorakker. Dankeschön.

Hardwaretoaster
2006-06-09, 11:46:46
Bitte was?? Kann man da nicht den Monitor gescheit abschirmen??

Trap
2006-06-09, 12:51:38
Hardwaretoaster[/POST]']Bitte was?? Kann man da nicht den Monitor gescheit abschirmen??
Gegen statische Magnetfelder? Da ist aktive Kompensation billiger und besser.

Allerdings ist die Auswirkung des Erdmagnetfeld gering. Könnte jemand nachrechnen wenn ihm langweilig ist.

R300
2006-06-09, 13:36:15
Also wenn ich meinen CRT Mointor um 90° drehe verschiebt sich das gesammte Bild um ca 3-4mm nach rechts oder links. Man erkennt dann an einer Seite einen schmalen Rand. Auf jeder LAN-Party muss ich deswegen meinen Monitor neu einstellen :|

Hardwaretoaster
2006-06-09, 13:38:19
Naja, soviel Ahnung habe ich von der Materie nicht, auch wenn ich in etwa weiß, wie eine Braunsche Röhre funzzt (und die ablenkung auch irgendwann aml berechnet habe... :rolleyes: )

Popeljoe
2006-06-09, 14:36:44
Cooles Thema!
Ich hab zuerst gedacht: jetzt kommt die Erdstrahlenfraktion und will die Ausrichtung pendeln... :D
Das die Ablenkung aber 3-4 mm ausmacht ist echt krass!
P1

Spasstiger
2006-06-09, 15:13:32
Popeljoe[/POST]']Cooles Thema!
Ich hab zuerst gedacht: jetzt kommt die Erdstrahlenfraktion und will die Ausrichtung pendeln... :D
Das die Ablenkung aber 3-4 mm ausmacht ist echt krass!
P1
Wenn man mal wissenschaftlich rangeht:
Der Erdmagnetfeld hat eine Stärke von B = 30 µT bis 60 µT. Nehmen wir 60 µT.
Die Elektronen werden in einer braunschen Röhre mit rund 17000 Volt beschleunigt, das führt nach dem Energieerhaltungssatz (1/2*m*v²=e*U) auf eine Geschwindigkeit der Elektronen von rund 1/4*c (c = Lichtgeschwindigkeit).
Die Kraft, die Elektronen in einem Magnetfeld erfahren, ist F = B*e*v.
Setzt man die Werte ein, kommt man auf F = 7,2*10^-16 N.
Daraus resultiert eine Beschleunigung von a = F/m = 7,9*10^14 m/s².
Die Röhre meines 19" CRT ist rund 0,4 m tief, also brauchen die Elektronen in normaler Richtung rund t=5,34 ns zum Zurücklegen der Strecke. In dieser Zeit werden die Elektronen durch die Beschleunigung a um s=1/2*a*t^2 abgelenkt.
Es ergibt sich s=0,011 m.

Das wäre im ungünstigsten Fall eine Ablenkung von rund 1,1 cm bei einem 19" CRT.

Trap
2006-06-09, 15:22:57
Spasstiger[/POST]']
Das wäre im ungünstigsten Fall eine Ablenkung von rund 1,1 cm bei einem 19" CRT.
Bei Wikipedia steht etwas von 20-30 mikroTesla, damit hat man dann nurnoch die oben beobachteten 3-4 mm und du hast offensichtlich richtig gerechnet :)

"Gib mir mal deinen CRT rüber, ich will das Erdmagnetfeld messen" :biggrin:

Gast
2006-06-09, 15:30:55
anorakker[/POST]']beruhigt euch mal ;)Ja, ist echt witzig, wie viele Leute sich hier über das Thema amüsieren. Wir richten in der Konstruktion alle Monitore ab 21 Zoll aus.

Trap
2006-06-09, 15:37:57
Gast[/POST]']Ja, ist echt witzig, wie viele Leute sich hier über das Thema amüsieren. Wir richten in der Konstruktion alle Monitore ab 21 Zoll aus.
Falsch Ausrichten ergibt Abbildungsfehler von maximal 2 mm, falsch Einstellen ist viel schlimmer.

Gast
2006-06-09, 15:44:50
Trap[/POST]']Falsch Ausrichten ergibt Abbildungsfehler von maximal 2 mm, falsch Einstellen ist viel schlimmer.Jou, aber wenn du wie wir mit µm umgehst, sind 2 mm Welten. ;)

Spasstiger
2006-06-09, 15:53:37
Trap[/POST]']und du hast offensichtlich richtig gerechnet :)
Das hoffe ich doch. Als Elektrotechnik-Student wird sonst nämlich peinlich. ;)

tombman
2006-06-15, 09:59:08
mein FW900 CRT hat einige Mechanismen um Magnetfelder auszugleichen ;)

Rhönpaulus
2006-06-16, 17:03:31
je größer die röhre desto länger der weg des elektronenstrahls und desto stärker der einfluß des erdmagnetfeldes auf den ablenkwinkel.
sehr gute tvs/monitore mit großen röhren besitzen sensoren zur automatischen kompensation.

wenn der strahl genau in richtung der pole zeigt gibt es keinen und im rechten winkel dazu den stärksten effekt.

Gast
2006-06-17, 14:31:03
looking glass[/POST]']lol und Kabel sollte man möglichst gerade oder mit gaaaaaaaaaaaaanz grossen Kurvenradien verlegen, weil ansonsten die armen Elektronen einfach rausfliegen, bei der irrsinnigen Geschwindigkeit, in der die da durch flitzen :).
Naja, nicht die Elektronen selbst, aber wenn die abgelenkt werden, dann strahlen die doch ab. Und Elektronen bewegen sich im Kabel ja mit so gigantischen Geschwindigkeiten von 0,1 mm/s, da muss man wirklich aufpassen, dass die nicht ganz zerstrahlen ...

RavenTS
2006-06-18, 22:53:34
Hm...interessant sowas zu erfahren, dachte ja auch zuerst das wärn Spass hier...

smoe82
2006-06-19, 09:46:48
Dafür gibts ein viel einleuchtenderes Anwendungsgebiet:

Die Medizin!

Ein MRT - MagnetResonanzTomograhpie funktioniert nämlich auch mit Magnetisumus. Und um das Meßergebnis nicht durch das Erdmagnetfeld zu beeinflussen, wurden die Dinger bis dato sehr aufwändig geschirmt. Ergebnis: für ein MRT braucht man heute noch sehr viel Platz im Keller.

Mein Cousin hat im Rahmen seiner Dissertation an einen neuartigen System gearbeitet, welche das Erdmagnetfeld "herausrechnet". Dazu ist aber erstmal seine exakte Messung notwendig. Man verteilt in bestimmten Abständen um das zu scannende Objekt Magnetsensoren. Hieran zeigt sich schon, daß selbst das überaus stabile und statische Erdmagnetfeld auf 25 Zentimeter Abstand schon Abweichungen aufweist (zum Monitor komme ich noch).

Die Messungen der Sensoren werden in ein virtuelles Modell gespeist. Die Messung des Gesamtmagnetfeldes (inkl. der Strahlung des MRT bzw. der Reaktionsstrahlung des Objektes) wird dazu genommen und abzüglich des Erdmagnetfeldes entsteht ein relativ exaktes Modell des Objektes (welches übrigens Wasser enthalten muß, damit die Methode funktioniert; Ergebnis ist immer der Wassergehalt pro Kubikmillimeter -> daraus ergibt sich ein 3d-Bild des Körpers, da die Werte von Muskeln, Fett, Organen und anderem Gewebe abweichen).

In absehbarer Zukunft wird es möglich sein, dass in jeder Praxis ein MRT steht. Wird wohl ein Zylinder aus Glas (um Platzangst vorzubeugen) sein, welcher sich hälftig öffnen läßt. Die Sensoren werden sehr klein sein und im oder am Glas verteilt. Der Arzt kann den Patienten beobachten und sich inkl. Augenkontakt mit ihm unterhalten.

Und jetzt zum Monitor: Ein wirklich großes CRT hat auch eine relativ große Tiefe. Die Eletronenstrahlen können durchaus von dem Erdmagnetfeld abgelenkt werden. Da dieser Effekt kumulativ ist, wird die Ablenkung bezogen auf die Abweichung auf der Mattscheibe mit doppelter Entfernung auf jeden Fall mehr als verdoppelt. Konkret bedeutet das (kenne da aber keine genauen Zahlen, soll nur Beispiel sein), dass ein Strahl von 40 cm Länge auf der Mattscheibe um nur einen Millimeter abgelenkt wird, während ein 80cm Strahl schon drei oder vier Millimeter abgelenkt werden könnte. Das macht natürlich Maßnahmen nötig. Da sich dieser Effekt auf den Strahl bei gleichbleibender Geräteausrichtung nicht stetig ändert, wäre eine manuelle Nachregelung des Bildes schon ausreichend. Eine Abschirmung wird unverhältnismäßig teuer, da der Materialaufwand exponentiell mit der Tiefe des Monitors steigt (der ist ja kegelförmig und wird immer breiter, je tiefer er wird.)

Um eine Automatik einzubauen, wäre der einfachste Weg, an allen vier Ecken den jeweis äußersten Punkt zu messen und das Bild entsprechend anzupassen. Vielleicht ist auch ein weiterer Referenzpunk in der Bildmitte notwendig, da der Schirm gekrümmt ist und somit nochmals eine geringfügige Abweichung in der Mitte analog zu den Rändern auftritt.

Man kann aber gut sehen, daß ein solcher Rechenaufwand vertretbar ist, um dem großen Aufwand der Abschirung zu umgehen. Ach ja, das MRT-Gerät, an dem mein Cousin gearbeitet hat, benötigt für die Berechung gerade einmal einen Motorola 68000 Chip... :eek: