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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Problembewältigung und positives Denken =>Buchempfehlung


Gastritits
2006-06-24, 10:42:28
Hallo,

es geht um eine Buchempfehlung zwecks "Selbsttherapie" meiner Mutter:

Sie macht sich halt um jedes Problem, ob groß oder klein, nen Kopp. Sie kann einfach nicht abschalten und die kleinen Probleme, die wohl jedem Menschen plagen, verdrängen. Das führt wohl auch zu Einschlafproblemen und in regelmäßigen Abständen zu einem kleinen Nervenzusammenbruch:

Heute war es mal wieder so weit und ich musste sie mit meinem Vater wieder aufbauen. Damit habe ich eigentlich nicht so die großen Probleme, aber der Tenor dieser Diskussionen ist immer, dass wir (also ihr engster Familienkreis) relativ wenig dagegen machen kann. Die Probleme betreffen zwar teilweise uns, sind aber eher Alltagsprobleme, die wirklich nichtig sind und uns selbst eigentlich eher weniger belasten.

Meine Mutter sammelt irgendwie all unsere Probleme in sich und irgendwie platzt halt wieder diese Bombe=> kleiner Nervenzusammenbruch mit der ersten Aussage:"Ich bin doch nur eine Belastung" für euch."
Wir können sie wie gesagt - nach zumeist einer Stunde Diskussion wieder aufbauen - aber ich möchte halt, dass sie präventiv was dagegen macht. Also die kleinen Probleme verdrängt bzw. mal auch als klein ansieht und mit mehr Optimismus durch Leben geht.

Erstaunlich ist übrigens, dass sie mit großen Problemen sogar sehr gut umgehen kann. Wenn beispielsweise ein Todesfall eintritt, würde sie wohl der Fels in der Brandung sein...zudem sieht man ihr nicht an, dass sie durch unsere kleinen Probleme derart belastet wird, bis es halt zum Big Bang kommt.


Gibt es also ein gutes Buch zur alltäglichen Problembewältigung und einer positiveren, optimistischeren Lebenshaltung?
Grundsätzlich wollen wir ihr ja helfen, aber ich (und auch sie) denke, dass sie vor allem durch eine etwas positivere Lebenseinstellung am meisten geholfen ist, denn so sehr ihre Umgebung auch gewillt sein mag, kleine Probleme lassen sich halt nie ausschliessen...

Falls dieses Buch nicht helfen sollte, ist eine ambulante, psychische Behandlung vorgesehen.

Besten Dank.

Abe Ghiran
2006-06-24, 11:15:27
Als Buch fällt mir sofort das hier ein, ist ja quasi das Standardwerk:
Sorge dich nicht, lebe! von Dale Carnegie (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3596506921/).

Grüße, Jan

Gast
2006-06-24, 11:34:06
Abe Ghiran[/POST]']Als Buch fällt mir sofort das hier ein, ist ja quasi das Standardwerk:
Sorge dich nicht, lebe! von Dale Carnegie (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3596506921/).

Grüße, JanJa, das Buch ist mir bei meiner "Amazon-Recherche" auch ins Auge gestochen. Hat zwar viele positive Bewertungen, aber auch ein paar negative - den goldenen Weg wird es wohl gerade bei psychologischen Problemen nicht geben. Desgwegen ist eine ambulante Behandlung auch nicht ausgeschlossen...

Das Buch scheint auch sehr oberflächlich geschrieben zu sein, ohne auf die psychologischen Hintergründe einzugehen. Naja, meine Mutter will wohl auch keine Doktorarbeit über sich verfassen, sondern einfach Methoden erlernen, die ihr das Leben erleichtern, dafür scheint das Buch echt gut zu sein.

Wobei das Wissen über die Ursachen und Wechselwirkungen natürlich auch nicht von Nachteil wäre, vielleicht gibt es ja ein Buch, das Beides vereint.

Besten Dank für den Tipp.

Gruß

PHuV
2006-06-24, 11:44:35
@Gastritits

Empfehle das Gespräch mit einem Profi (Psychotherapeut, Psychologischer Berater etc.). Dabei würde ich keine Tiefenpsychologischen Verfahren wählen (Psychoanalyse nach Freud, nach Jung), sondern eine im Rahmen einer Gesprächstherapie nach Rogers mit Kurzzeitsitzungen 10-15 Stunden.

Eines kannst Du mir glauben, mit einem Buch kommst Du bei Deiner Mutter nicht weit.

Gast
2006-06-24, 12:04:48
@wdragon: Ja, haben wir auch schon drüber nachgedacht. Ist wohl wirklich das Beste. Mal sehen was sie davon hält...

...sind denn irgendwelche Bücher zur Unterstützung empfehlenswert?

Danke und Gruß.

PHuV
2006-06-24, 12:11:48
Gast[/POST]']@wdragon: Ja, haben wir auch schon drüber nachgedacht. Ist wohl wirklich das Beste. Mal sehen was sie davon hält...

...sind denn irgendwelche Bücher zur Unterstützung empfehlenswert?

Danke und Gruß.

Glaube mir, Bücher helfen hier erst mal nicht. Erst wenn eine gewisse Tendenz und die Grundproblematik erkennbar ist, könnte man entsprechende Buchempfehlungen geben. Nur muß man hier stark aufpassen, da je nach Richtung gewisse Probleme mal so oder so gedeutet werden können, und das kann sich als sehr kontraproduktiv herausstellen.

Gast
2006-06-24, 12:19:20
Hmmh, ja kann ich nachvollziehen. Meine Mutter ist da auch wohl zu bereit.:)

Ich hab nur teilweise ein wenig Vorbehalte gegenüber Psychologen. Ich kenne selbst einen (Studenten) gut und sehe ihn auf keinen Fall gefestigter als beispielsweise mich. Viele machen das wohl auch als Selbsttherapie. ;)

Ne im Ernst, woran erkenne ich, dass der Psychologe ein fähiger ist und nicht genauso wie ein falsches Buch, eine falsche Behandlungsmethodik eher kontraproduktiv wirkt?

Besten dank und Gruß

mAxmUrdErEr
2006-06-24, 12:39:22
Damit deiner Mutter ein Buch hilft, muss in ihr selbst eine Bereitschaft sein, sich zu ändern. Sie muss ihr Problem selber bereits erkannt haben. Ist dies nicht der Fall, so wird ein Psychotherapeut ihr sicher hilfreicher sein als jedes Buch.

Wenn du aber schon derartige Grundtendenzen in ihr erkennen kannst, so ist neben "Sorge dich nicht, lebe!" vielleicht "Das LOLA-Prinzip oder Die Vollkommenheit der Welt" (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3952060607/qid=1151144888/sr=1-1/ref=sr_1_10_1/302-5867671-2313600) empfehlenswert.
Im diesem Buch geht es weniger um das konkrete Problem deiner Mutter (sich sorgen machen) als um eine "Anleitung fürs Leben", auf die man sich praktisch immer berufen kann und die (in meinen Augen) sehr oft die effektivste Methode ist durchs Leben zu kommen.
Wichtig dabei wäre vielleicht zu erwähnen, dass deine Mutter das gesamte Buch lesen sollte und auf keinen Fall vor dem Kapitel "Loslassen" aufhören.

PHuV
2006-06-24, 13:02:54
Gast[/POST]']Hmmh, ja kann ich nachvollziehen. Meine Mutter ist da auch wohl zu bereit.:)

Ich hab nur teilweise ein wenig Vorbehalte gegenüber Psychologen. Ich kenne selbst einen (Studenten) gut und sehe ihn auf keinen Fall gefestigter als beispielsweise mich. Viele machen das wohl auch als Selbsttherapie. ;)


Es kommt auf den Berater/Ratgeber an. Eine PT oder eine Gesprächstherapie kann auch nur so ausgerichtet werden, so daß einiges der eigenen Handlungen hinterfragt werden und einfach mal neu beleuchtet und betrachtet werden. Bei vielen Klienten reichen 10 Termine aus, um einfach mal jemandend zu haben, um professionell über gewisse Dinge reflektieren zu können. Viele Dinge sieht man ja gar nicht an sich selbst, und wenn das einfach jemand wieder mal im kleinen Rahmen bewußt macht, ist das manchen schon hilfreich genung.

Nur zur Unterscheidung:

Psychotherapie, -anlyse und Tiefenpsychologie (PT)
- wird von den Kassen bezahlt
- umfaßt mehrere wöchentliche Sitzungen über 2-3 Jahre oder mehrere Sitzungen pro Woche über 1 Jahr
- Anwesenheit ist Pflicht, ebenso muß die volle Zeit genommen werden
- empfiehlt sich bei schwerwiegenden Problemen und Lebenskrisen
- empfieht sich nicht bei Kurzzeitproblemen oder kleineren Lebenskrisen
- dürfen nur studierte Psychologen mit weiteren langjährigen Ausbildung (3-5 Jahre, davon mindestens 2 Jahre schwere Psychatrie) in Psychotherapie machen (psychologische Psychotherapeuten)
- nur die oben erwähnten psychologische Psychotherapeuten haben eine kassenärztliche Zulassung

Gesprächstherapie, Gestalttherapie, Verhaltenstherapie etc.
- wird meistens von den Kassen nicht übernommen
- wer heilerisch tätig sein will, muß eine staatliche Prüfung als Heilpraktiker (HP, HPG ist Heilpraktikergesetz) ablegen, wobei diese sich aufteilen in kleinen HP (nur Psychotherapie, HPP) und die großen HPs (die auch was verschreiben dürfen, Homoöpathie etc).
- ein HPP darf keine Medikamente verschreiben oder krankschreiben
- ein Diplom-Psychologe (geschützt) darf keine Therapie machen, er muß heute auch erst diese Zusatzberechtigung haben.
- der Begriff Psychologe ist nicht geschützt,
- ein Berater nach HPG muß selbst keine PT gemacht haben (was ich nicht für richtig halte, ich habe freiwillig eine gemacht).
- Leider tummeln sich auf dem Psychomarkt auch viele unseriöse Anbieter
- Jedoch ist ein seriöser HPP oder Diplom-Psychologe ohne Kassenzulassung viel freier in seinen Methoden, kann auch Kurzzeittherapie anbieten und man ist dort nicht so fest gebunden. Ein Wechsel oder Beendigung der Therapie ist jederzeit möglich.
- zudem sagt man dieses Methoden nach, das diese nicht so strikt und etwas menschlicher sind.

Gast[/POST]']
Ne im Ernst, woran erkenne ich, dass der Psychologe ein fähiger ist und nicht genauso wie ein falsches Buch, eine falsche Behandlungsmethodik eher kontraproduktiv wirkt?

Besten dank und Gruß


Das ist eine schwierige Frage. Ich habe da unterschiedliche Dinge erlebt, und jedes hat seine Berechtigung. Nur schießt man oft mit Kanonen auf Spatzen mit den entsprechenden Therapieen, weil die schon zwanghaft was finden und analysieren wollen. Frage doch mal im Bekanntenkreis rum, und zur Not vereinbare immer erst mal sogenannte Probestunden, ob die Person auch einem liegt etc. Bei mir ist z.B. die erste Stunde immer frei. Deine Mutter sollte auf alle Fälle als Einstieg erst mal was leichteres machen. Schau einfach mal nach Heilpraktische Psychotherapie bzw. psychologische Berater und Diplom-Psychologen ohne Kassenzulassung, die einen Abschluß nach Heilpraktikergesetz haben (kleiner Heilpraktiker), die sind wenigstens staatlich geprüft. Von allen anderen (Lebensberatung, esotherische Beratung) würde ich bei Deiner Mutter stark abraten.
Bei den heilpraktischen Psychotherapie hat man den Nachteil, daß man sie selbst bezahlen muß, aber den Vorteil, daß man jederzeit abbrechen kann, was bei einer Kassenbezahlten PT NICHT geht. Ein verantwortungsvoller Berater gibt auch einen Klienten den Rat, den Berater oder die Methode zu wechseln, wenn es tiefergründige Probleme sind, die eine PT erfordern.

Ich hoffe, das hilft Dir etwas weiter. Zur Not suche mal im Internet. Woher kommst Du?

Gast
2006-06-24, 13:10:43
Danke für die ausführliche Antwort. :)

Ich komme aus dem westlichen Münsterland.

PHuV
2006-06-24, 15:16:22
Gast[/POST]']Danke für die ausführliche Antwort. :)

Ich komme aus dem westlichen Münsterland.

Schade, kenne ich keinen.

Gast
2006-06-24, 15:41:16
wdragon[/POST]']Schade, kenne ich keinen.OK, machen uns mal selbst auf die Suche. Nochmals vielen Dank.