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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der Unterschied zwischen Liebe und Bedürfnis


Morgaine
2006-07-09, 20:15:40
"Der Unterschied zwischen Liebe und Bedürfnis":

Wenn es verletzt, ist es keine Liebe! Wenn wir an einem gebrochenen Herzen leiden, weil wir einen Menschen verloren haben, dann benutzen wir meist das Maß unseres Leidens als Gradmesser für das Maß unserer Liebe. Doch das ist schlichtweg nicht wahr. Liebe verletzt nicht, Bedürftigkeit hingegen schon. Wir alle haben Bedürfnisse, zumindest diesseits der Erleuchtung. Die Stufe, auf der wir mit unseren Bedürfnissen umgehen, spiegelt in der Tat die Stufe unserer Reife wider. Unreife Formen des Umgangs mit Bedürfnissen sind Zorn, Verletzung, emotionale Erpressung, Vergeltung, Ausschweifung, Sucht, Klagen, Angriff, Rückzug, Abhängigkeit, Unabhängigkeit, Bevollmächtigung, Getrenntsein, Schmollen, Nehmen, Manipulation, Nötigung, Kontrolle, Festhalten, Machtkämpfe, Wettstreit, Leblosigkeit, Wutanfälle und falscher Glanz (das, was Aufmerksamkeit erregt oder uns scheinbar zu etwas Besonderem macht, indem es versucht, mehr zu haben als unsere Mitmenschen, ob in positiver oder negativer Hinsicht). Jeder Verlust, den wir loslassen, trägt zu unserer Reife und Weisheit bei. Der kluge Umgang mit unseren Bedürfnissen - durch Offenheit, Kommunikation und die Fähigkeit, auf andere einzugehen - gibt uns die Möglichkeit, uns weiterzuentwickeln. Unersättlichkeit Verleugnung oder Verlegenheit dagegen lassen kein Wachstum zu.
Es ist wichtig zu wissen, daß der leidende Aspekt des Verlustes, den du erfährst, nicht wahre Liebe, sondern der bloße Ausdruck deiner Bedürfnisse ist. Dies kann dir sowohl den falschen Glanz des Leidens als auch die Illusion von Liebe ersparen. Sehr häufig ist das, was wir in einer Beziehung als Liebe bezeichnen, nur „Selbsterhöhung". Wenn es verletzt, ist es dein Gefühl der „Selbsterhöhung", dein Gefühl, etwas Besonderes zu sein, das gelitten hat. In Wahrheit kann nur dein Ego leiden. Es ist nicht notwendig, daß du dich so fühlst. Wenn es schmerzt, dann bedeutet das lediglich, daß dein früherer Partner nicht nach dem Drehbuch gelebt hat, das du ihm zugedacht hattest. Er hat Regeln gebrochen, die du in der Beziehung für ihn aufgestellt hattest. Du kannst die Liebe und Verbindung empfangen und erfahren, die vorhanden sind, wenn du deine Bedürfnisse losläßt. Wenn du bedürftig bist, versuchst du zu nehmen, kannst aber nicht empfangen. Wenn du dich verletzt fühlst, weil dein Partner dich scheinbar grundlos von dir fortstößt, dann deshalb, weil du gibst, um zu nehmen. Wenn du nicht versuchst zu nehmen, kannst du nicht fortgestoßen werden, denn Liebe und Ganzheit stellen keine Forderungen."

Ich finde diesen Text von Chuck Spezzano (promovierter Psychologe) hat etwas wahres an sich ..
Es wäre schön wenn viele das erkennen würden.Auch wenn das Ego dagegen ankämpft - man muss versuchen darüber hinwegzukommen. Was meint ihr dazu?

Gast
2006-07-09, 23:13:39
Kann schon sein, dass das stimmen mag, aber es ist einfach nur pure Theorie.
In der Praxis dürfte auch der Autor dieser Zeilen zuweilen auch stark von seinem Ideal abweichen ....schätze ich einfach mal ;)

Qchinator
2006-07-09, 23:29:27
Morgane[/POST]']Was meint ihr dazu? Zwei Möglichkeiten:
-A-
Ich bin viel zu müde um diesen brillianten Text zu verstehen!

-B-
Dieser Textbroken ist nichts weiter als hochtrabenes Gesülze. Allein schon dieser Satz:
"Es ist wichtig zu wissen, daß der leidende Aspekt des Verlustes, den du erfährst, nicht wahre Liebe, sondern der bloße Ausdruck deiner Bedürfnisse ist."
Wow, was für ne Erkenntnis... :|

Meine Wahl [B] ... trotzdem: Gute Nacht!

Flipper
2006-07-09, 23:52:35
Nachdem ich bis jetzt niemanden kenne, den eine Trennung nicht auch geschmerzt hat, gibts keine Liebe auf dieser Erde (bzw. bin ich noch nicht damit in Berührung gekommen). Vielleicht hat der Autor auch eine andere Definition von Liebe als ich (aber fragt mich jetzt bitte nicht nach meiner Definition)?
[B]

Abanon
2006-07-10, 00:01:59
Es ist wichtig zu wissen, daß der leidende Aspekt des Verlustes, den du erfährst, nicht wahre Liebe, sondern der bloße Ausdruck deiner Bedürfnisse ist. Dies kann dir sowohl den falschen Glanz des Leidens als auch die Illusion von Liebe ersparen.
Also auf gut Deutsch wenn dich dein/e Freund/in verlaesst sollte es dir scheiss egal sein.

Sehr häufig ist das, was wir in einer Beziehung als Liebe bezeichnen, nur „Selbsterhöhung".
Ich erhoehe mich also selbst wenn ich einen anderen Menschen liebe? Interessant, bis heute dachte ich das ich mich eher damit einem anderem Menschen verpflichte und nicht meine eigenen Beduerfnisse hochschraube und auf meine "Liebe" uebertrage, aber lesen wir mal weiter.

Wenn es verletzt, ist es dein Gefühl der „Selbsterhöhung", dein Gefühl, etwas Besonderes zu sein, das gelitten hat. In Wahrheit kann nur dein Ego leiden.
Natuerlich leidet mein Ego wenn die/der Frau/Mann mich verletzt, dafuer muss ich nun wahrlich keine Professur besitzen um diese Feststellung zu treffen.

Es ist nicht notwendig, daß du dich so fühlst. Wenn es schmerzt, dann bedeutet das lediglich, daß dein früherer Partner nicht nach dem Drehbuch gelebt hat, das du ihm zugedacht hattest.
Interessante Aussage, aber ich denke (mag sein das ich eine Ausnahme bin) niemandem ein Drehbuch zu, ich nehme die Menschen so wie sie mir begegnen, mag sein das da eine Gewisse Erwatungshaltung entsteht, aber ich wuerde nie enttaeuscht sein wenn sich jemand nicht so verhaelt wie ich es vermutet habe. Meist bin ich eher angenehm ueberascht. Ich finde es naemlich ziemlich langweilig die Reaktionen eines jeden Menschen vorher einschaetzen zu koennen.

Er hat Regeln gebrochen, die du in der Beziehung für ihn aufgestellt hattest.
NIEMAND stellt "Regeln" in einer Beziehung alleine auf, die Regeln enstehen im Einverstaendnis beider Personen sei es durch Absprache oder Verhaltensmuster. Eine Person die denkt die Regeln alleine festlegen zu koennen neigt von vorn herein an einen Beziehungsschwaeche.

Wenn du nicht versuchst zu nehmen, kannst du nicht fortgestoßen werden, denn Liebe und Ganzheit stellen keine Forderungen.
Stimmt aber man wenn man nicht versucht zu nehmen, kann man auch nicht empfangen. Wenn mir eine Beziehung so egal ist das ich nicht versuche die "Liebe" und "Gemeinsamkeit" in mich aufzunehmen, sondern mir diese am Arsch vorbei geht, dann hab ich keine Beziehung.

So das war mein Meinnung zu dem grossartigem Text von Chuck Spezzano.

Jetzt koennt ihr mich gerne zereissen.

Flipper
2006-07-10, 00:12:30
Mir ist doch eine Person eingefallen, die wahrscheinlich nicht wirklich getroffen/verletzt durch die Trennung war. Sie hat den Partner am Beziehungsende bereits gehasst.

Monger
2006-07-10, 08:44:54
Im wesentlichen fühle ich mich durch den Text schon angesprochen, aber irgendwie kommt mir da die Frage hoch: was ist denn dann Liebe?


Ich bin gerade ausgerechnet in genau der Situation, und wir versuchen genau das zu erreichen: Liebe ohne Erwartungen, und damit ohne Schmerzen. Aber Himmel, ist das schwer!
Ich denke (und hoffe) mal, dass man das ein Weilchen durchhalten kann. Aber irgendwo ist es legitim, dass auch mal der Körper seinen Tribut einfordert.

Ich bin ja sowieso Vertreter einer monistischen Denkweise. Ich kann mir nicht vorstellen, wie man echte emotionale Tiefe erreichen will, wenn man alle Bedürfnisse ausblendet. Und wenn man ehrlich ist: natürlich lieben wir den anderen, weil er ein Bedürfnis erfüllt was keiner sonst stillen kann. Wenn es einem emotional egal ist, ob man mit dem anderen zusammen ist oder nicht, würde ich das nicht gerade als Liebe bezeichnen.


Insofern: Nö, der Text ist Bullshit! :D

S3NS3
2006-07-10, 09:03:30
Ich finde schon das der Text stimmt. Allerdings kommen die schmerzen ja erst durch die Liebe. Also die Liebe erzeugt erst die Bedürfnisse die dann so schmerzen können. Glaub ich mal so :)

Asmodeus
2006-07-10, 09:56:37
Für mich stellt dieser Text auch eher nur eine idealisierte Form der Liebe zwischen zwei Menschen dar, die meiner Meinung nach nur bedingt alltagstauglich ist. In der beschriebenen Art und Weise kann die Sache wohl nur in einer absolut symmetrischen Beziehung funktionieren, wenn beide Partner konsequent nach den beschriebenen Maximen leben. Und ob sich das in der Realität dann wirklich 24/7 so umsetzen lässt wage ich mal zu bezweifeln. Als ich den Text gelesen habe kam mir gleich ein anderer Ausspruch in den Sinn, der zusammengefasst ein ähnliches "Dilemma" beschreibt wie ich finde: "Absolute Toleranz erreicht man nur durch absolute Gleichgültigkeit." Denn wenn der Verfasser z.B. schreibt, dass die wahre, reine Liebe ohne Forderungen auskommt, dann stellt sich mir die Frage, ob es wirklich so funktionieren kann. Zumindest ich für meinen Teil habe in meinem bisherigen Leben mitbekommen, dass es gerade in einer Beziehung sehr positiv ist, wenn man sich gegenseitig im positiven Sinne fordert. Durch motivierende, gegenseitige Forderungen erreicht man damit eine positive Weiterentwicklung innerhalb der Beziehung. Und natürlich beinhaltet das auch den ein oder anderen Rückschlag, der dann sicher auch mal schmerzt. Aber im Gegensatz dazu beschreibt der Author meiner Meinung nach mehr so einen "transzendenten Schwebezustand" einer idealisierten Liebe/Beziehung, die aber in einer Art "träumerischen Todpunkt" verharrt und sich nicht mehr entwickelt. Denn Entwicklung bedeutet doch irgendwo auch immer Reibungsverluste.

Gruss, Carsten.

seahawk
2006-07-10, 10:37:59
Nein, der Text bedeutet, dass wahre Liebe überdauert egal, was passiert. Wer echt liebt der kann durch kein Vehalten des geliebten Menschens verletzt werden, Verletzungen entstehen nur durch Erwartungen die wir an den geliebten Menschen stellen. Oftmlas leiben wir nicht den Menschen sondern ein idealisiertes Zerrbild diese Menschen, bei dem wir unsere Vorstellungen mit seiner Persönlichkeit vermischt haben.

Der Text ist sehr gut. :top:

PHuV
2006-07-10, 10:44:22
Asmodeus[/POST]']Für mich stellt dieser Text auch eher nur eine idealisierte Form der Liebe zwischen zwei Menschen dar, die meiner Meinung nach nur bedingt alltagstauglich ist.


Nein, es geht schon! Ist alles eine Frage der Perspektive!

Asmodeus[/POST]']
Als ich den Text gelesen habe kam mir gleich ein anderer Ausspruch in den Sinn, der zusammengefasst ein ähnliches "Dilemma" beschreibt wie ich finde: "Absolute Toleranz erreicht man nur durch absolute Gleichgültigkeit.


Naaa, und wer will den absolute Toleranz, das hat doch jetzt gar nichts mit dem Thema zu tun.

Asmodeus[/POST]']
" Denn wenn der Verfasser z.B. schreibt, dass die wahre, reine Liebe ohne Forderungen auskommt, dann stellt sich mir die Frage, ob es wirklich so funktionieren kann.


Das hat er doch überhaupt gar ncht gesagt. Ließ nochmals, es geht um das Ego, was nach einer falschen Bestätigung sucht, und er stellt es mit diesem Text einfach in Frage. Viele Menschen verwechseln Ego mit Liebe, und da hat der Verfasser leider recht.

Asmodeus[/POST]']
Zumindest ich für meinen Teil habe in meinem bisherigen Leben mitbekommen, dass es gerade in einer Beziehung sehr positiv ist, wenn man sich gegenseitig im positiven Sinne fordert. Durch motivierende, gegenseitige Forderungen erreicht man damit eine positive Weiterentwicklung innerhalb der Beziehung. Und natürlich beinhaltet das auch den ein oder anderen Rückschlag, der dann sicher auch mal schmerzt.


Davon schreibt der Autor aber nicht und das was Du sagst, ist kein Widerspruch zu dem zititieren Text.

Asmodeus[/POST]']
Aber im Gegensatz dazu beschreibt der Author meiner Meinung nach mehr so einen "transzendenten Schwebezustand" einer idealisierten Liebe/Beziehung, die aber in einer Art "träumerischen Todpunkt" verharrt und sich nicht mehr entwickelt. Denn Entwicklung bedeutet doch irgendwo auch immer Reibungsverluste.
Gruss, Carsten.

Dann hast Du den Text wirklich nicht verstanden. Es geht nicht um idealisierte und transzendenten Schwebezustände, es geht darum, wie man in einer Beziehung miteinander umgeht.

Sieh doch mal an, wie eine gute Kindererziehung läuft. Eltern kümmern sich um ihr Kind, und normale Eltern fordern da nichts zurück, weil es einfach ihre Aufgabe ist. Das Kind hat einfach die Liebe einfach durch seine Anwesenheit. Natürlich bekommen die Eltern auch wieder etwas zurück, aber es wird nicht eingefordert. Schreit das Baby, wird es gestillt, wird es gewickelt, oder einfach nur getragen. Man gibt einfach, und man weiß, daß es richtig ist. Man möchte dem Kind etwas mitgeben, so daß es sein Leben möglichst gut und positiv leben kann. Leider sind damit viele Menschen überfordert, und hier ist auch wieder das Problem, daß zu sehr das Ego der Eltern da ist, was Bestätigung durch die Kinder sucht, und das ist definitiv falsch! Ein Kind kann den Eltern nicht das zurückgeben, was die Eltern der Eltern falsch gemacht haben.

Das was der Autor hier beschreibt, kann ich aus vielen Therapiegesprächen nur bestätigen, viele Menschen begreifen gar nicht, was Liebe eigentlich ist. Liebe ist nicht das, wenn der eine den anderen bewundert, und der andere diese Bewunderung zur Bestätigung seiner Persönlichkeit braucht. Natürlich darf man den Partner bewundern, und man darf auch bewundert werden, aber es darf nicht zwanghaft einfordert werden bzw. man/frau darf nicht darauf anwiesen sein.

Man muß hier einwerfen, daß man das Konzept des Egos verstehen muß, um zu begreifen, was der Autor eigentlich meint. Mit Ego wird der Teil unsere Psyche bezeichnet, welcher konditioniert und verbildet ist, anders als das "ICH", was die wahre Quelle unseres Seins ohne Zwang und Bedrängnis darstellt. Das Ego ist verantwortlich für unsere "Außendarstellung" und "Außenwirkung", der narzistische Teil in uns, welcher uns eine Maske des Verhaltens aufsetzen läßt. Das Ego wird zum Beispiel dann aktiv, wenn man gewisse Dinge tut, nur um gut dazustehen, weil man Bewunderung bekommt, Lob und Ehre, usw. . Kennt keiner den Menschentyp, den ich als "Aufmerksamkeitshure" bezeichne, die alles tun, nur damit sie auffallen? Das Schlimme ist, sie tun es auch im negativen Sinne: Sie machen alles kaputt, laßen ständig irgendwas fallen, kommen ständig zu spät, fallen nur negativ auf, reden ununterbrochen (zulaber) etc etc. .

Oft kommen Beziehungen zustande, die genau darauf beruhen, daß sich ein Partner über den anderen stellt, und sich, so wie der Autor äußert, auf Kosten des Partners seinen Status erhöht. Dabei geht es diesen Personen nicht um die Liebe und die Sorge um das Wohlbefinden des Partners, es geht alleine um seine "Erhöhung" seines Status.

Und jetzt muß man sich vorstellen, wenn man nun Handlungen des Egos mit gewissen Aspekte der Liebe verbindet, was dann rauskommt. Nichts gescheites, und darauf will der Autor hinaus.

Kurz gefaßt, wenn einer selbstbewußt und gereift ist, braucht diesen zwanghafte Bestätigung durch einen Partner nicht und fordert sich auch nicht ein. Eine Beziehung ist nicht dazu da, dem anderen seine "Macken" positiv zu bestärken!

Asmodeus
2006-07-10, 10:49:24
seahawk[/POST]']... Wer echt liebt der kann durch kein Vehalten des geliebten Menschens verletzt werden, Verletzungen entstehen nur durch Erwartungen die wir an den geliebten Menschen stellen.
...


Zuerst fände ich es vielleicht wichtig noch die Frage zu stellen, da keine Erwartungen gestellt werden sollen, wie sieht es mit Hoffnungen aus, die man mit der Liebe und der Beziehung zu einem anderen Menschen verbindet. Sind Hoffnungen dem Text nach gleichzusetzen mit Erwartungen? Und wenn es so ist, mal ganz überspitzt ausgedrückt, ich habe in meiner Liebe zu meiner Partnerin die Hoffnung, dass sie "ewig währt", nun kommt meine Partnerin durch einen selbst verschuldeten Unfall ums Leben. Und durch dieses "Verhalten" meiner Partnerin soll ich dann nicht traurig und verletzt sein dürfen in meiner Liebe zu ihr, die dann zwar noch auf einer geistigen Ebene weiter existieren kann, aber physisch beendet ist, da die Partnerin ja nicht mehr da ist. Ich halte das eben für ziemlich unrealistisch, dass ein Mensch in so einer Situation nicht trauert und verletzt ist.

Gruss, Carsten

Monger
2006-07-10, 10:52:09
seahawk[/POST]']Nein, der Text bedeutet, dass wahre Liebe überdauert egal, was passiert. Wer echt liebt der kann durch kein Vehalten des geliebten Menschens verletzt werden, Verletzungen entstehen nur durch Erwartungen die wir an den geliebten Menschen stellen.
Aber genau das ist doch Krampf. Natürlich ist eine Liebe ohne Erwartungen sehr nobel. Aber Liebe ohne Vertrauen ist für mich nicht denkbar. Kein Vertrauen in den anderen zu investieren macht einen zwar unabhängig, verhindert aber auch dass man sich vollends öffnen kann. Das wiederum steht einer echten Freiheit im Weg...
Nur wenn man dem anderen vertraut, kann man ihn auch wirklich an sich heranlassen. Und mit dieser Nähe kommt natürlich auch das Risiko einer Verletzung.

Daraus folgt: Liebe und Unverletzlichkeit passen nicht zusammen. Wer durch nichts verletzt werden kann, liebt auch nicht wirklich.

Asmodeus
2006-07-10, 11:01:18
wdragon[/POST]']
Kurz gefaßt, wenn einer selbstbewußt und gereift ist, braucht diesen zwanghafte Bestätigung durch einen Partner nicht und fordert sich auch nicht ein. Eine Beziehung ist nicht dazu da, dem anderen seine "Macken" positiv zu bestärken!

Aber gibt es bei dieser Betrachtungsweise nicht immer zwei Seiten. Ich gebe Dir recht, das zwanghafte Bestätigung durch einen Partner und zwanghaftes Nehmen seiner selbst willen nicht erstrebenswert sind. Aber wer ist denn andererseits wirklich rund um die Uhr immer ein selbstbewusster, gereifter Mensch. Wer hat denn nicht mal einen Down-Phase und freut sich über motivierende, bestätigende Worte eines Partners, um sich dann natürlich auch mal einfach besser zu fühlen, durch einen Partner, der für einen da ist.
Oder bist Du der Meinung, dass dieser Text eben nur den von Dir angesprochenen Aspekt der zwanghaften Bestätigungen innerhalb einer Liebe zwischen zwei Menschen anspricht und thematisiert? Falls ja, ok, dann habe ich den Text wohl wirklich als zu "ganzheitlich" angesehen und nicht nur auf diese Problemkonstellation bezogen.

Gruss, Carsten.

PHuV
2006-07-10, 11:28:23
Asmodeus[/POST]']Aber gibt es bei dieser Betrachtungsweise nicht immer zwei Seiten. Ich gebe Dir recht, das zwanghafte Bestätigung durch einen Partner und zwanghaftes Nehmen seiner selbst willen nicht erstrebenswert sind. Aber wer ist denn andererseits wirklich rund um die Uhr immer ein selbstbewusster, gereifter Mensch. Wer hat denn nicht mal einen Down-Phase und freut sich über motivierende, bestätigende Worte eines Partners, um sich dann natürlich auch mal einfach besser zu fühlen, durch einen Partner, der für einen da ist.


Natürlich, und dem widerspricht der Text auch nicht! Es geht um die Grundtendenz, selbstbewußt zu sein, und nicht ständig eine gewisse Aufmerksamkeit zu fordern. Wenn eine Liebe richtig funktioniert, wird man genau so einen Trost automatisch bekommen, aber nicht, weil es eingefordert wurde, sondern weil es der Partner geben will und kann.

Asmodeus[/POST]']
Oder bist Du der Meinung, dass dieser Text eben nur den von Dir angesprochenen Aspekt der zwanghaften Bestätigungen innerhalb einer Liebe zwischen zwei Menschen anspricht und thematisiert? Falls ja, ok, dann habe ich den Text wohl wirklich als zu "ganzheitlich" angesehen und nicht nur auf diese Problemkonstellation bezogen.


Ja, so sehe ich daß. Was für eine Grundlage ist es, wenn ich eine Beziehung eingehe und vom Partner ständig nur fordere? Das kann nicht gutgehen. Und viele wollen in einer Beziehung plötzlich eine Art von Bestätigung haben, die eigentlich die Eltern hätten geben müssen. Oder umgekehrt, die Partner sind gewöhnt, ständig im Mittelpunkt zu stehen und immer ständig Bestätigung zu bekommen, so daß sie es dann auch unbewußt von ihren Partner fordern.

Schau Dir mal diese Palette an:


Unreife Formen des Umgangs mit Bedürfnissen sind Zorn, Verletzung, emotionale Erpressung, Vergeltung, Ausschweifung, Sucht, Klagen, Angriff, Rückzug, Abhängigkeit, Unabhängigkeit, Bevollmächtigung, Getrenntsein, Schmollen, Nehmen, Manipulation, Nötigung, Kontrolle, Festhalten, Machtkämpfe, Wettstreit, Leblosigkeit, Wutanfälle und falscher Glanz (das, was Aufmerksamkeit erregt oder uns scheinbar zu etwas Besonderem macht, indem es versucht, mehr zu haben als unsere Mitmenschen, ob in positiver oder negativer Hinsicht).


Und mal ehrlich, wie oft taucht genau das in einer Beziehung auf? Es finden oft eben genau diese Art von "Machtkämpfen" statt, und viele definieren das dann als Liebe? Es ist, wie der Autor es sagt, unreif und ich würde sagen, krankhaft. Oft fühlen sich Menschen durch Handlungen gekränkt, beziehen es auf sich selbst, und dadurch kommen diese ganzen Verwicklungen zustande. Wenn jemand selbstbewußt zu sich steht und stehen kann, hat diese Arten von "Spielchen" einfach nicht nötig. Natürlich kann man auch mal über den Partner wütend sein, aber man muß sich dann auch mal genauer ansehen, worüber man wütend ist. Ist man wütend, weil der Partner einer Erwartungshaltung nicht entsprochen hat,? Weil ich enttäuscht bin? (Ent und Täuschung, habt man sich selbst etwas vorgemacht) usw. .
Viele Dinge von Problemen habt oft auch sehr viel mit sich selbst zu tun, und man projeziert sie fälschlicherweise auf den Partner.

Major J
2006-07-10, 12:04:51
Dieser Text ist einfach zu theoretisch, da er Liebe mit Vernunft erklärt, was sie aber nicht ist. Menschliche Triebe, Hormone, Alltag werden völig außer Acht gelassen. In der Theorie klingt das hochtrabend und wunderbar, was da steht, aber in der Praxis hilft es dir auch nicht wenn du einmal den Tritt in den Hintern bekommen hast. Für mich ist dieser Text nicht viel mehr als der Spruch "es muß doch weiter gehen ..." neunmalklug, aber Hilfe und erleuchtend ist es nicht gerade.

PHuV
2006-07-10, 13:20:36
Major J[/POST]']Dieser Text ist einfach zu theoretisch, da er Liebe mit Vernunft erklärt, was sie aber nicht ist. Menschliche Triebe, Hormone, Alltag werden völig außer Acht gelassen. In der Theorie klingt das hochtrabend und wunderbar, was da steht, aber in der Praxis hilft es dir auch nicht wenn du einmal den Tritt in den Hintern bekommen hast. Für mich ist dieser Text nicht viel mehr als der Spruch "es muß doch weiter gehen ..." neunmalklug, aber Hilfe und erleuchtend ist es nicht gerade.

Dann hast Du ihn nicht verstanden. Hier geht es darum, daß jeder entsprechend seiner Vergangenheit ein Paket mit sich rumschleppt und unfreiwillig mit in die Beziehung schleppt, wo sie eigentlich nichts verloren hat.

tombman
2006-07-10, 13:40:23
der Text hat vielleicht Recht, er bringt nur im Alltag nix.
Keiner ist so perfekt, daß er Liebe und Bedürfnis so klar trennen kann. Weil dann wäre er nämlich Vulkanier und hätte spitze Ohren ;)
Und ehrlich gesagt, wäre die ganze Sache mit der Liebe auch langweilig, wenn alles so perfekt kontrolliert ablaufen würde...

Sie: "Es ist aus, du bist ein Versager, ich lasse mich scheiden...."
Er : "Das ist doch nur dein nicht erfülltes Bedürfnis was aus dir spricht, aber ich verzeihe dir, denn ich bin so reif und für alles offen..."

:ugly:

GsC
2006-07-10, 21:19:17
dummes geschwurbel von einem wichtigtuer, mehr nicht.

und ja wdragon:
das liegt nur daran, dass ich es nicht verstanden habe, bin zu dumm für die zunft der therapeuten und psychologen.

Thowe
2006-07-10, 22:07:59
Major J[/POST]']Dieser Text ist einfach zu theoretisch, da er Liebe mit Vernunft erklärt, was sie aber nicht ist. Menschliche Triebe, Hormone, Alltag werden völig außer Acht gelassen. In der Theorie klingt das hochtrabend und wunderbar, was da steht, aber in der Praxis hilft es dir auch nicht wenn du einmal den Tritt in den Hintern bekommen hast. Für mich ist dieser Text nicht viel mehr als der Spruch "es muß doch weiter gehen ..." neunmalklug, aber Hilfe und erleuchtend ist es nicht gerade.

Der Text erklärt Liebe schlicht weg gar nicht. Es geht auch gar nicht darum die Liebe zu erklären, viel mehr, das wir durch unsere Forderungen, ich bin hier nicht bereit von Bedürfnissen zu sprechen, genau genommen gegen den Aspekt der Liebe arbeiten.

Liebe ist ein wertvolles Geschenk, das durch das reine verschenken dafür sorgt das wir uns als Geber gut fühlen, weil wir den Nehmer eben auf besondere Art und Weise achten. Verloren hat der, der für dieses Geschenk eine Gegenleistung erwartet. Denn Liebe ist im Überfluss vorhanden, man kann sie somit im Überfluss verschenken.

Liebe steht außerhalb unserer Bedürfnisse. Sex ist keine Liebe, Partnerschaft ist keine Liebe, Urlaub ist keine Liebe und auch die Person an die man gerade vielleicht denken mag ist keine Liebe. Liebe ist das unsichtbare Band, das dir ohne zu denken, ohne Bewusstheit, ohne all dem ein gutes Gefühl beschert, da du an einem Ende dieses Bandes bist.

Die Erfüllung unserer Bedürfnisse kann natürlich mit einer Person die wir lieben angegangen werden und sollte auch, doch am Ende ist eben wichtig, dass das Band der Liebe eben die Kette ist, die unseren Egoismus bindet, unsere Autophilie beendet und in dieser Aufgabe der eigenen Person zu einer anderen eben das fördert, was Liebe wirklich ist - Geben, ein gesunder Altruismus, der keine Zweifel kennt, keine Erwartung und eben frei ist von uns selbst.

Zwei Personen die sich wirklich lieben werden diesen Altruismus zu reflektieren wissen, er bedarf keiner Bewusstheit, er bedarf nur den Willen und die Mut und die Freiheit das Herz genau dafür zu öffnen. Wer diesen Punkt erreicht hat, der hat die Liebe verstanden, nicht weil er sie begreift, sondern weil er sie lebt.

Monger
2006-07-10, 22:53:50
Thowe[/POST]']
Die Erfüllung unserer Bedürfnisse kann natürlich mit einer Person die wir lieben angegangen werden und sollte auch, doch am Ende ist eben wichtig, dass das Band der Liebe eben die Kette ist, die unseren Egoismus bindet, unsere Autophilie beendet und in dieser Aufgabe der eigenen Person zu einer anderen eben das fördert, was Liebe wirklich ist - Geben, ein gesunder Altruismus, der keine Zweifel kennt, keine Erwartung und eben frei ist von uns selbst.

Also nö, das ist mir zu romantisch verklärt. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie sehr die Romantik und die daraus resultierenden Kitschromane idealisiert werden - als wäre der Geist alles, und der Körper nichts. Als wäre unser höchster Daseinszweck, uns selbst zugunsten eines anderen aufzugeben...

Ich weiß nicht mehr wer es gesagt hat, aber folgender Spruch hat mich schwer beeindruckt, auch wenn ich ihn nicht mehr ganz wörtlich zusammenkriege: "Viele Menschen sagen: Liebe muss wie in 'Romeo und Julia' sein! Diese Menschen haben das Buch nicht aufmerksam gelesen, denn auf dem Einband steht: 'Romeo und Julia - eine Tragödie' "

So langsam kommt mir da ein ketzerischer Gedanke: gibt es "die" Liebe überhaupt? Kann man dafür eine allgemein anerkannte Definition aufbringen? Meines Wissens hat das bis jetzt noch niemand geschafft. Das Wort wird sehr inflationär verwendet, und es scheint mir, jeder meint was anderes. Die alten Griechen haben wenigstens noch zwischen Eros und Agape unterschieden, und so der Sache Rechnung getragen dass man hier mindestens zwei völlig verschiedene Dinge beschreibt.

Thowe
2006-07-10, 23:14:56
Monger[/POST]']Also nö, das ist mir zu romantisch verklärt. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie sehr die Romantik und die daraus resultierenden Kitschromane idealisiert werden - als wäre der Geist alles, und der Körper nichts. Als wäre unser höchster Daseinszweck, uns selbst zugunsten eines anderen aufzugeben...

Ich weiß nicht mehr wer es gesagt hat, aber folgender Spruch hat mich schwer beeindruckt, auch wenn ich ihn nicht mehr ganz wörtlich zusammenkriege: "Viele Menschen sagen: Liebe muss wie in 'Romeo und Julia' sein! Diese Menschen haben das Buch nicht aufmerksam gelesen, denn auf dem Einband steht: 'Romeo und Julia - eine Tragödie' "

So langsam kommt mir da ein ketzerischer Gedanke: gibt es "die" Liebe überhaupt? Kann man dafür eine allgemein anerkannte Definition aufbringen? Meines Wissens hat das bis jetzt noch niemand geschafft. Das Wort wird sehr inflationär verwendet, und es scheint mir, jeder meint was anderes. Die alten Griechen haben wenigstens noch zwischen Eros und Agape unterschieden, und so der Sache Rechnung getragen dass man hier mindestens zwei völlig verschiedene Dinge beschreibt.

Die Hindus sind da weiter als die Griechen, waren es auch wohl schon vor diesen. Hier teilt man noch genauer auf. Aber das sind alles nur Erklärungsversuche.

Nebenbei, Romeo und Julia ist deswegen eine Tragödie, weil ihre Liebe nicht sein durfte und nicht, weil es keine war. Es geht viel mehr darum, das Menschen, so unerlaubt und ungern ihre Liebe gesehen werden mag, genau doch durch diese verbunden werden kann. Die Tragödie am Ende ist, das durch den alten Hass eben jeder etwas verliert. Die Romantik ist eben nur ein Ausdruck dessen, ein öffnen des Herzens, ein Zeichen des zulassens.

Niemand spricht von sich aufgeben, es geht um den Aspekt das aufzugeben, was man Eigenliebe nennt. Denn parnerschaftliche Liebe wird immer sterben, wenn jemand sich mehr liebt als den Partner. Die echte Verbundenheit ermöglicht erst etwas zu finden, das mehr wiegt als man selbst. Das mag überromantisch klingen, aber die Wahrheit ist eben, das Liebe ein unglaubliches Gefühl sein kann und dennoch individuell erfahren werden muss um es überhaupt im Ansatz zu verstehen. Am Ende gibt man sich nicht selbst auf, man entdeckt sich neu und gewinnt eben genau dadurch.

PHuV
2006-07-11, 00:48:43
GsC[/POST]']
und ja wdragon:
das liegt nur daran, dass ich es nicht verstanden habe, bin zu dumm für die zunft der therapeuten und psychologen.

Niemand ist zu dumm für etwas, es ist immer wieder das Thema, ob man bereit dazu ist, sich etwas zu öffnen ;) .

seahawk
2006-07-11, 07:42:04
Thowe hat es sehr gut uasgedrpckt. Liebe ist die Kraft die unseren Egoismus bezwingt und unsere Egoismus ist die einzige Kraft, die eine Liebe zerstören kann. Sobald, das Gleichgewicht zwischen Leibe und Egoismus nicht mehr stimmt endet die Liebe.

Monger
2006-07-11, 09:05:06
Thowe[/POST]']
Nebenbei, Romeo und Julia ist deswegen eine Tragödie, weil ihre Liebe nicht sein durfte und nicht, weil es keine war.
Es ist eine Tragödie, weil ihre Liebe sie letztendlich zerstört! ;)


Niemand spricht von sich aufgeben, es geht um den Aspekt das aufzugeben, was man Eigenliebe nennt. Denn parnerschaftliche Liebe wird immer sterben, wenn jemand sich mehr liebt als den Partner. Die echte Verbundenheit ermöglicht erst etwas zu finden, das mehr wiegt als man selbst. Das mag überromantisch klingen, aber die Wahrheit ist eben, das Liebe ein unglaubliches Gefühl sein kann und dennoch individuell erfahren werden muss um es überhaupt im Ansatz zu verstehen. Am Ende gibt man sich nicht selbst auf, man entdeckt sich neu und gewinnt eben genau dadurch.

Okay, Zustimmung. Das ist aber ganz, GANZ weit weg vom Altruismus. Niemand kann dauerhaft lieben, ohne nicht selbst geliebt zu werden. Auch wenn das bewusst ganz anders aussieht und man das niemals erwarten darf - unterbewusst steckt doch immer der (berechtigte) Wunsch dahinter, selbst wieder geliebt zu werden.

PHuV
2006-07-11, 09:55:12
Monger[/POST]']
Okay, Zustimmung. Das ist aber ganz, GANZ weit weg vom Altruismus. Niemand kann dauerhaft lieben, ohne nicht selbst geliebt zu werden. Auch wenn das bewusst ganz anders aussieht und man das niemals erwarten darf - unterbewusst steckt doch immer der (berechtigte) Wunsch dahinter, selbst wieder geliebt zu werden.

Aber genau das ist doch das entscheidende, wenn man es nicht erwartet oder fordert, bekommt man es automatisch, ohne das man es "erwarten" muß (wenn beide Menschen so denken und fühlen und eine entsprechende Reife haben).

Ich beobachte das bei meinen bald 3-jährigen Sohn. Was soll ich da erwarten? Ich kümmere mich um ihm, liebe ihn, und tue alles, damit er sich glücklich fühlt. Dann kommt er plötzlich her, sagt "Mein Papa, Papa ist lieb" und drückt mich ganz fest. Und das ist doch etwas, was einen tief rührt und jedem gestanden Mann Tränen in die Augen treibt. Er hat das nicht von mir gelernt, oder ich habe ihm das angeübt, es kommt von ihm selbst.

Natürlich brauchen wir alle diese Liebe und Zuneigung. Aber vieles von unserer Liebesfähigkeit wird überdeckt von vielen kleinen Traumatas und Problemen mit dem eigenen Ego. Und wenn wir einfach mal öfters unser Ego Ego sein lassen, und es mal lernen, daß etwas zurückzunehmen und zurückzustellen, und mal versuchen, zu beobachten, was die Essenz einer Beziehung ist, wird man schnell feststellen, wie heftig wir uns eigentlich selbst ausbremsen, wenn gewisse Aspekte des Egos einfach die Oberhand haben.

Deshalb meine ich, daß man diesen Text erst versteht, wenn man diese Art von Liebe selbst mal erfahren hat! Vorraussetzung ist jedoch, daß jeder für sich öffnet und eingesteht, daß diese Art von Liebe existiert und auch für einen selbst gefunden werden kann. Das hat beileibe nichts mit "romantischer" Verklärung zu tun, man hat deshalb genau so seine Alltagsprobleme wie andere auch. Nur zermürbt das nicht in einen geistigen Beziehungskleinkrieg. Es ist möglich, so zu leben, und so zu lieben, und man bekommt diese Liebe auch so wieder zurück. Es ist alleine unsere Entscheidung, diese Art von Liebe wieder zuzulassen, den wir alleine bestimmen die Grenzen unseres Geistes und unserer Liebesfähigkeit, und nicht der Partner.

Monger
2006-07-11, 11:12:47
wdragon[/POST]']
Natürlich brauchen wir alle diese Liebe und Zuneigung. Aber vieles von unserer Liebesfähigkeit wird überdeckt von vielen kleinen Traumatas und Problemen mit dem eigenen Ego. Und wenn wir einfach mal öfters unser Ego Ego sein lassen, und es mal lernen, daß etwas zurückzunehmen und zurückzustellen, und mal versuchen, zu beobachten, was die Essenz einer Beziehung ist, wird man schnell feststellen, wie heftig wir uns eigentlich selbst ausbremsen, wenn gewisse Aspekte des Egos einfach die Oberhand haben.

Mich stören halt die Worte, aber ich weiß was du meinst...

Eigentlich ist es Common Sense. Wenn man sich mal ein bißchen zurückhält und darüber nachdenkt was der andere braucht, und dann einen Kompromiss erarbeitet, kommt man immer weiter als alleine. Mit guter Kooperation kommt man IMMER weiter als alleine.

Das was du beschreibst, sehe ich deshalb als eine Bedürfniserfüllung an - nur auf sehr hohem und kleverem Niveau. Das Gefühl der Zufriedenheit, Sicherheit und Anerkennung (und noch ein paar anderer Sachen) führt dann zu diesem Gefühl tiefster Verbundenheit - was dann der eine oder andere als "Liebe" interpretiert. Emotionale Tiefe kann man lernen und trainieren, das ist richtig. Jemand der das gut kann, wischt die täglichen, kleinlichen Konflikte ganz leicht vom Tisch.

Es ist eigentlich erschreckend mechanistisch. Mutter Natur hat offensichtlich dafür gesorgt, dass umsichtiges, emotionales Verhalten auch dementsprechend belohnt wird.

Dagegen ist ja absolut nichts einzuwenden, aber ich wehre mich gegen den Gedanken, dass Liebe mit der christlichen Interpretation von "Agape" gleichzusetzen ist. Die Realität ist komplexer. Liebe ist ein Sammelbegriff für alles mögliche was einem im Leben mal über den Weg läuft - Schmerz, Angst und Wut inbegriffen. Liebe ist nicht per se eine Heile-Heile-Gänschen-Welt.

PHuV
2006-07-11, 12:02:05
Monger[/POST]']
Dagegen ist ja absolut nichts einzuwenden, aber ich wehre mich gegen den Gedanken, dass Liebe mit der christlichen Interpretation von "Agape" gleichzusetzen ist. Die Realität ist komplexer. Liebe ist ein Sammelbegriff für alles mögliche was einem im Leben mal über den Weg läuft - Schmerz, Angst und Wut inbegriffen. Liebe ist nicht per se eine Heile-Heile-Gänschen-Welt.

Nein, das sehe ich genauso wie Du. Diese Christliche Interpretation halte ich auch für falsch, weil das Leben uns täglich zeigt, daß diese Art von Liebe so überhaupt nicht gedacht ist.

Randolf
2023-01-30, 11:40:52
Ich finde diesen Text von Chuck Spezzano (promovierter Psychologe) hat etwas wahres an sich ..
Es wäre schön wenn viele das erkennen würden.Auch wenn das Ego dagegen ankämpft - man muss versuchen darüber hinwegzukommen. Was meint ihr dazu?

Hallo , ich finde wenn man etwas positives schreibt , darf man es kritisieren. Aber bitte anständig ! Wer kritisiert sollte einen guten Verbesserungsvorschlag machen . Spezzano hat für mich viele Wahrheiten angesprochen und gute Hinweise für ein Zusammenleben gegeben. Wenn es nichts "Neues" für manchen war , dann war es eine Bestätigung, die einem auch helfen kann . GRUß

Monger
2023-01-31, 00:55:35
Holy shit, da kommt was aus der Versenkung. 17 Jahre. Viele die hier geschrieben haben sind gar nicht mehr aktiv, teils weil sie tot sind.

In den 17 Jahren habe ich u.a. Psychotherapie gemacht, mehrere große Freundschaften zerstört und aufgebaut, hab geheiratet, zwei Kinder bekommen.
Meine alten Texte zu lesen tut weh. Ich hatte damals keine Ahnung von Liebe. Und irgendwie habe ich das heute immer noch nicht.