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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eure Meinung zu Books-on-Demand und Selbstverlag?


nggalai
2006-07-17, 17:23:29
Oi oi,

Ich hatte heute eine längere Diskussion mit einem Freund über "books on demand" (BOD; damit meine ich die Dienstleistung, nicht das Unternehmen gleichen Namens, auch wenn die genau das anbieten ;)). Dabei musste ich feststellen, dass ich von BOD und Selbstverlag nur sehr wenig gehalten habe. Meiner Meinung nach wird es zu häufig als Mittel von untalentierten Autoren eingesetzt, einen unterdurchschnittlichen Text doch noch in Buchform vor sich liegen zu haben. Ego-Streicheln, könnte man sagen.

Die Nachteile einer BOD- oder Selbstverlags-Publikation (aber auch Zuschußverlage) sind eigentlich deutlich. Kostet den Autoren nicht gerade wenig Geld, man ist in Sachen Marketing und Lektorat auf sich selbst gestellt (oder zahlt extra), Autoren-Vereinigungen akzeptieren solche Bücher in der Regel nicht als "Publikation", ebensowenig "richtige" Verlage; die meisten Literaturzeitschriften und Zeitungen ignorieren die Bücher bei ihren Rezensionen (womit das Marketing noch schwieriger wird).

Dafür kriegt man eine ISBN-Nummer, das Buch kann aus jedem Buchladen bestellt werden, häufig auch über Amazon.com, und naja, man hat halt was Handfestes. Aber im Großen und Ganzen waren BOD-Publikationen für mich immer ein Zeichen von "Vanity Press". Also, Veröffentlichung, um sich selbst zu schmeicheln. Ohne wirklichen Wert dahinter.

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Dann musste ich feststellen, dass ich noch gar kein BOD-Buch gelesen habe. :D Eigentlich kann ich mir so eine Meinung gar nicht anmaßen. Ergo denke ich darüber nach.

Wie sieht's bei euch aus? Habt ihr schon BOD-Bücher gelesen, oder Bücher aus dem Selbstverlag? Wie steht ihr dem Phänomen gegenüber, dass ein Autor für die Veröffentlichung seines Werkes zahlen soll? Ein Zeichen eines übersättigten Marktes oder Befriedigung des Egos? Ist die Ablehnung von BOD-Büchern unter Literaten und Fachzeitschriften einfacher Snobismus, oder haben die Gegner mit ihren Argumenten Recht?

Aqualon
2006-07-17, 17:47:49
Ich denke Books-on-Demand kann sehr sinnvoll sein, wenn zu einem bestimmten Thema nur eine kleine Auflage zu erwarten ist, so dass sich kein Verlag dafuer findet.

Selbst gelesen habe ich auch noch keins, kann also nicht viel dazu sagen, ob die so veroeffentlichten Werke wirklich nur Angebereien sind oder wirklich gute Buecher, die bisher nur kein Verlag rausbringen wollte.

Aqua

nggalai
2006-07-17, 17:55:18
Aqualon[/POST]']Ich denke Books-on-Demand kann sehr sinnvoll sein, wenn zu einem bestimmten Thema nur eine kleine Auflage zu erwarten ist, so dass sich kein Verlag dafuer findet.Ja. Insbesondere bei Dissertationen haben books-on-demand sicher eine Daseinsberechtigung. Wobei, dann fällt der wichtige Schritt der Qualitätskontrolle durch den Verlag weg ... andererseits muss man's ja nur vorliegen haben, damit's die Profs mal lesen können. Da braucht man keine 20,000er Auflage von, da reichen auch ein paar Exemplare. Da ist's also sicher noch praktisch.

Ich habe übrigens feststellen müssen, dass ich DOCH ein Buch aus einem Selbstverlag hier habe. Respektive, ein Freund des Autors hat kurzerhand einen Verlag gegründet, um genau das Buch zu veröffentlichen. (Jedenfalls sieht's so aus, und ich glaube mich daran erinnern zu können. Aber ich bin mir nicht ganz sicher, daher will ich den Titel nicht nennen. Rufmord und so. :D) Und das Buch ist gut ... genau wie der Nachfolger, der auch in einem eher komischen Verlag erschienen ist (machen sonst Magazine und so).

/edit: Viele Edits, sorry. Aber ich versuche noch immer rauszufinden, wie es um die Bücher steht, die ich im zweiten Absatz erwähnt habe. :D

Blackland
2006-07-17, 18:42:43
Warum nicht BoD? Mittlerweile kann man ein Lektorat, Marketing dazu kaufen etc. Für den Anfang heiligt der Zweck bekanntlich die Mittel. Und ich hab weiß Gott Bücher aus professionellen Verlagen gelesen, die mir überhaupt net zugesagt haben. Aber das ist eben Ansichts - bzw. Geschmacksache. Letztendlich entscheidet der Leser an sich, ob´s ihm gefällt. Das dann der Verlag der ausschlaggebende Punkt sein soll glaub ich eher weniger. Und mal ehrlich, Klein anfangen und sich steigern macht doch eh mehr Spaß ;) .

Außerdem kostet eine kleine Auflage auch nicht die Welt - und ob es nun das Ego "streichelt" oder steigert.... das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Von Nachteil muss es ja nicht sein und mehr als ein paar Euro in den Sand setzten kann man eh nicht (natürlich unter Synonym veröffentlichen!) ;) .