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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Risikolebenversicherung bei psychischer Vorerkrankung?


atlantic
2006-08-22, 01:16:55
sers

man möge mir verzeihen, wenn ich hier stellvertretend für ne Freundin ein Problem schildere.

Es geht um folgendes: sie hat eine 2-jährige Psychotherapie mit Medikation wegen Depressionen gemacht. Medikation wird weiterhin durchgeführt, sie gilt als voll arbeitstauglich, wird also "von Amts wegen" quasi als gesund eingestuft.

Sie wollte nun eine Risikolebensversicherung abschließen, um im Fall des Falles (sie ist alleinstehend, ihre nächsten Verwandten leben in Ungarn) keine finanzielle Last für die Hinterbliebenen zu sein. Ein Antrag auf Risikolebensversicherung wurde abgelehnt mit der Begründung, das psychische Erkrankungen egal welcher Schwere (hier Depressionen) ein Ausschlußgrund sind.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen beim Abschluß einer Risikoleben gemacht? Wie kann es sein, das man quasi als gesund gilt, für eine Versicherung aber zuviel Risikopotential birgt, sodaß man als nicht versicherbar gilt?

Versicherungssumme wäre nicht die Welt gewesen. Das heißt, es hätte sich um einen Betrag gehandelt, mit dem man im Falle des Todes die Kosten für Formalitäten und, na ja, die ordentliche Unterbringung ev. auf dem Heimatfriedhof hätte zahlen können.

Es geht also um die allgemeine Nichtversicherbarkeit bei jeglicher Art von psychischer Erkrankung, auch wenn sie medikamentös und/oder therapeutisch erfolgreich behandelt wird.

TigerAge
2006-08-22, 02:04:10
Im Allgemeinen kann man sagen, dass (Er-)Lebensversicherungen für die Gesellschaften hauptsächlich zum Gewinn-machen da sind. Jede Gesellschaft hat somit ihre eigenen Vorstellungen, wer in den Genuss ihrer Versicherung kommt und wer nicht. Ziemlich willkürlich, werden jetzt viele sagen.

Was deine Freundin angeht, so kann man davon ausgehen, dass auch andere Versicherungen Sie ablehnen werden. Depression ist als solche als schwere Erkrankung anerkannt. Zudem besteht bei den Erkrankten die Gefahr des Selbstmords. Diese Gefahr ist selbst nach einer erfolgreichen Behandlung und einer amtlichen Gesundung immer noch ein zu großes Risiko für die Gesellschaften.

Eine bessere Idee wäre für deine Freundin eventuell eine zusätzliche Rentenversicherung mit einer/m Begünstigten/m. Damit wären ihre Verwandten im Notfall abgesichert und Sie hätte ebenfalls für Ihren Ruhestand vorgesorgt, sollte der Notfall nicht eintreten. Bei solchen Versicherungen sollte es auch wesentlich leichter sein, eine Police zu bekommen.

Grüße

EDIT: Ist fett.

Stormtrooper
2006-08-22, 05:36:28
Im Allgemeinen kann man sagen, dass Lebensversicherungen für die Gesellschaften hauptsächlich zum Gewinn-machen da sind

Das Wort kannst du streichen.

Sony
2006-08-22, 06:44:24
Eine Rentenversicherung ist leider keine Risiko-, sondern eine kapitalbildende Versicherung.
In dem Moment, wo mit dem Hinterbliebenenschutz ein Risikoanteil hinzukommt, stellen die Versicherer wieder mindestens Gesundheitsfragen...

Es gibt einige Anbieter (meist Vereine), die Sterbegeldversicherungen mit geringen Summen ohne Gesundheitsfragen anbieten.
Die Dame sollte also mal nach so etwas suchen...

Zaffi
2006-08-22, 08:48:28
hmmm meine Lebensversicherung (Debeka) zahlt sogar bei Selbstmord, wäre doch seltsam wenn man deswegen depressive Leute nicht nehmen würde..

Ansonsten eben das was Sony sagt, übrigens je jünger man ist desto niedriger die Beiträge... ist echt nicht viel im Monat..

Migrator
2006-08-22, 10:12:59
klar denn eine Risikolebensversicherung dient ja nur zur Absicherung einer Schuld. Die einbezahlten Beiträge die wirklich gering sind kriegst du ja nicht ausbezahlt wie bei einer Lebensversicherung...

atlantic
2006-08-23, 01:04:29
hmmm meine Lebensversicherung (Debeka) zahlt sogar bei Selbstmord, wäre doch seltsam wenn man deswegen depressive Leute nicht nehmen würde..

Ansonsten eben das was Sony sagt, übrigens je jünger man ist desto niedriger die Beiträge... ist echt nicht viel im Monat..

habs gerade nachgelesen. Unsere zahlt nach einer Frist von 3 Jahren ebenfalls bei Selbstmord. Ist aber dieselbe, bei der meine Freundin sich versichern wollte. Und die ablehnt, jemanden zu versichern, der psychisch krank ist/war. Na ja, wird sie sich wohl nach einer Alternative umschauen müssen.

Abdul Alhazred
2006-08-23, 09:56:47
Nur mal zur Info:

1. Beim Abschluss einer Lebensversicherung muss eine Behandlung wegen Depressionen nur dann angegeben werden, wenn dem Patienten die Diagnose eindeutig mitgeteilt wurde. Ist dies nicht der Fall, liegt einem Beschluss des Berliner Kammergerichts zufolge rechtlich keine arglistige Täuschung vor. Die Versicherung ist dann nicht zur Anfechtung des Vertrages berechtigt (Az.: 6 U 5/05).

Weiss jetzt nicht inwiefern das deine Freundin betrifft aber wenn ihr die Diagnose nicht 100% erläutert wurde (sagen wir einfach der Artz erwähnte eine "mögliche Depression") muss sie die Diagnose nicht angeben.

Im übrigen wird es natürlich unter diagnostizierter Depression schwierig sein eine Risikolebensversicherung abschliessen zu können - allerdings, je nach Versicherungsfirma, je nach Depressionsdiagnose und Depressionsgrad. Eine Kapitallebensversicherung könnte etwas einfacher sein, deckt aber nicht die Kosten einer Verschuldung. Eine weiter Möglichkeit wäre eine Rentenversicherung mit Berufsunfähigkeits- und Ablebenteilzahler. Würde natürlich nicht so viel zahlen wie eine Lebensversicherung könnte aber schon mal für etwas Geld aufkommen...