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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fremdsprachen für Informatiker?


Gast
2006-10-10, 22:57:03
Hi. Ich habe letzt mal von einer Radiosendung gehört, in der wohl so ein "IT-Experte" oder zumindest jemand, der sich mit dem Arbeitsmarkt für ITler auskennt, gesagt hat, dass den Unternehmen Fremdsprachenkenntnisse bei ITlern (der Klasse "mit Uni-Abschluss") wichtig sind. Und es wurde wohl auch betont, dass damit nicht Englisch gemeint ist, sondern andere Fremdsprachen.

Meine Frage ist: Welche Fremdsprachen werden da gesucht und warum eigentlich? Geht es da um typische Einsatzgebiete für Informatiker bzw. was sind eigentlich typische Einsatzgebiete für Informatiker. Was stellen sich die Unternehmen vor, was ein Informatiker machen soll? Weiß da jemand etwas?

Ich vermute einfach mal, dass damit Sprachen wie Chinesisch, Indisch oder auch osteuropäische Sprachen oder Russisch gefragt sind, weil die Märkte da ja anscheinend ziemlich im Kommen sind. Aber was hat das eigentlich mit den Informatikern zu tun? Hat eine Korrespondez mit dortigen Kunden usw. nicht in erster Linie etwas mit den BWLern zu tun? Und wird eine solche Korrespondenz heutzutage nicht eh auf Englisch geführt? Offensichtlich ist es angedacht, dass entsprechende Informatiker auch Aufgaben von BWLern übernehmen sollen. Ok, das ist wohl ein Selbstgänger: Falls man in Deutschland eine Karriere macht, dann geht es nunmal oft Richtung Management. Aber wo ist da eine Abgrenzung? Gibt es in dem Bereich Stellen, in denen man definitiv einen BWLer haben muss? Und Stellen, in denen man definitiv einen Informatiker haben muss? Was macht den Informatiker in solchen Positionen aus? Wo kann er eigentlich seine Kernkompetenz einbringen? Und vor allem: Inwiefern ist die Kernkompetenz mit den gewünschten Fremdsprachenkenntnissen verknüpft?

Wahrscheinlich sind das alles ganz naive Fragen, aber ich stelle fest, dass mein Bild eines Informatikers immer schwammiger wird. Vor allem scheint es nicht mit den Wünschen der Unternehmen übereinzustimmen. Kann da einer etwas Licht ins Dunkel bringen? Mich wundert vor allem, dass man soetwas im Prinzip als allgemeinen Wunsch an Informatiker formuliert. Als ob es im typischen Werdegang eines Informatikers stark auf Fremdsprachenkenntnisse ankommen würde. Ich hatte solche Fremdsprachenkenntnisse bisher als netten Zusatz angesehen, den man bei bestimmten Stellen vielleicht ganz gut nutzen kann. Ich hatte derartige Fremdsprachenkenntnisse noch nicht als eine echte Grundkompetenz für Informatiker angesehen.

Gast002
2006-10-10, 23:19:09
Stimmt, ich hatte mich auch oft gefragt, warum Unternehmer bei Befragungen geantwortet hatten, eine zweite Fremdsprache sei von Vorteil.
Englisch ist in diesem Bereich ja unumstößlich das Nonplusultra.

Könnte mir vorstellen, das es sich oft auch um eine ziemlich schwammige Aussage handelt - eine zweite oder sogar mehrere Fremdsprachen sind immer gut.
Kann ich auch überhaupt nicht nachvollziehen, warum sollte ich gerade im Bereich IT mit jemanden von sonst wo her NICHT auf Englisch kommunizieren? Das ergibt irgendwie keinen Sinn für mich.
Was mir hier auf die schnelle Einfallen würde wäre, als Beispiel genannt, ein Bekannter der von seinem Unternehmen eine Stelle in China übernommen hat. Voraussetzung ist hier natürlich chinesisch. Ein Ausnahmefall.

BWL? Wirtschaftslehre? Hängt wohl davon ab, welcher Bereich der Informatik betroffen ist, es gibt ja hier tendenziell technische und wirtschaftliche Schwerpunkte in den Berufsfeldern. In letzterem mit Sicherheit bedeutend wichtiger.

Durcairion
2006-10-10, 23:40:11
Ich denke dabei geht es nicht um die Unterhaltung mit jemand über ein Programmcode oder ähnliches. Ich denke das zieht eher darauf ab, das man wenn man z.B. auch Französisch spricht man für die Firma auch in Länder kann wo Französisch gesprochen wird, wenn dort z.B. jemand für Support gebraucht wird.

Gast
2006-10-10, 23:56:53
Ich vermute einfach mal, dass damit Sprachen wie Chinesisch, Indisch oder auch osteuropäische Sprachen oder Russisch gefragt sind, weil die Märkte da ja anscheinend ziemlich im Kommen sind. Aber was hat das eigentlich mit den Informatikern zu tun? Hat eine Korrespondez mit dortigen Kunden usw. nicht in erster Linie etwas mit den BWLern zu tun? Und wird eine solche Korrespondenz heutzutage nicht eh auf Englisch geführt?

Wofür Ihr immer die BWLer herbeiredet... kein Mensch braucht BWLer. Solche Jobs wie Produktmanagement, Projektleitung, technischer Vertrieb, Kundendienst werden überwiegend von Ingenieuren/Informatikern gemacht. Man lässt sowas doch nicht von einem Betriebswirt machen. Ehrlich, Ihr wärt überrascht wenn Ihr wirklich sehen würdet, wieviele Jobs in Firmen von Ingenieuren gemacht werden, und auf wie wenigen Stellen nachher BWLer sitzen. Das hat auch einen einfachen Grund: ein Ingenieur kann sich relativ kurzfristig Kenntnisse in Marketing aneignen, aber ein Marketingmann kann sich kurzfristig keine Engineeringkenntnisse aneignen. Außerhalb der reinen Zahlenbereiche wird sehr viel von (muß man sagen: ehemaligen) Technikern gemacht.

Kundenkorrespondenz ist eine normale Sache für viele Entwickler, nur selten sind doch Projekte so aufgehängt, daß man ohne Rücksprache mit Kunden oder Lieferanten auskommt. Und da kommen Fremdsprachen ins Spiel.

Du bringst da jetzt so Sachen wie Chinesisch, Indisch oder Russisch ins Spiel, und denkst dabei relativ falsch.

[Btw: es gibt keine "indisch". Es gibt Hindi, aber da verstehen die Nordinder die Südinder nicht, usw. Reines Chaos. Die sprechen alle relativ gut englisch.
Btw: es gibt auch kein "chinesisch". Siehe Wikipedia für Details.]

Nein, man trifft Leute ohne Englischkenntnisse sehr frühzeitig in Europa an:
- Frankreich
- Spanien
- Portugal
- Südamerika

Da hört's sehr rasch auf mit Englisch. Von wegen Weltsprache, haha. In Osteuropa kommt man mit Englisch und Deutsch dagegen relativ weit.

Aber wie gesagt, selbst für Europa ist eine Drittsprache ein gutes Merkmal, damit man sich mit Franzosen oder Spaniern in deren Muttersprache unterhalten kann. Ist ein absoluter Wettbewerbsvorteil.

Pompos
2006-10-11, 00:00:55
Ich denke, dass es auch darau abzielt Probleme, die es bei der Lokalisierung geben könnte, schon von vornherein garnicht entstehen lässt. Weil der Programmierer (bzw. in dem Fall wirds wohl eher Projektleiter sein) halt schon ein paar Besonderheiten anderer Sprachen kennt.
Auch kann man davon ausgehen, dass eine Person auch etwas über kulturelle Besonderheiten des Volkes weiß, dessen Sprache er spricht. AUßerdem lernt man auch andere Denkmuster, wenn man andere Sprachen beherrscht. Dies ist sicherlich auch nicht so uninteressant für ein Unternehmen.

Gast
2006-10-11, 13:26:56
Hmm :) ich hab mich gerade gefragt, wenn man prof. Programme (Webseiten, Oberflächen etc) in verschiedene Sprachen übersetzen möchte, wer macht denn so was in der Regel?

Da bräucht man einen neuen Beruf dafür. Informatikkorrespondent. Microsoft könnte locker ein paar gebrauchen :D

Kabelsalat
2006-10-11, 14:14:30
Hmm :) ich hab mich gerade gefragt, wenn man prof. Programme (Webseiten, Oberflächen etc) in verschiedene Sprachen übersetzen möchte, wer macht denn so was in der Regel?

Übersetzer!? Wenn die Anwendung vernünftig entworfen wurde, sind keine Informatik- bzw. Programmierkenntnisse erforderlich...

tokugawa
2006-10-11, 14:47:07
Die Fremdsprachenkenntnisse zielen denke ich hauptsächlich darauf ab, dass Software-Entwickler-Teams schon ziemlich international sind, und man sich ja auch verständigen muß.

Es ist die logische Kette:
- Teamfähigkeit ist für Informatiker unverzichtbar
- Für Teamfähigkeit braucht man Kommunikationsfähigkeit
- In einem internationalen Team ist für Kommunikationsfähigkeit eine Fremdsprache von großem Vorteil.



Mal abgesehen davon ist ja das intellektuelle Training das mit dem praktischen Beherrschen einer Fremdsprache (in der tatsächlichen Konversation ist das ja nicht mehr reines Vokabellernen wie in der Schule) verbunden ist sowohl eine Indikation für ein gewisses geistiges Potential, sowie für gute Kommunikationsfähigkeit (wie sonst kann man eine Sprache lernen als durch echte Konversation).

Das hängt halt alles zusammen. Somit ist das Beherrschen einer Fremdsprache insgesamt ein Indikator von Lernwillen (man lässt sich ja auf die Sprache ein), Kommunikationsfähigkeit (durch Konversation, die nötig ist, um eine Sprache zu beherrschen), sowie einer gewissen Offenheit (weiterer Horizont). Alles Faktoren die eigentlich in jedem Job gut kommen, nicht nur bei Informatikern.



Meine persönliche Meinung ist sogar noch weitergehender, nämlich, dass sich jeder - auch nicht-Informatiker - eine Fremdsprache außer Englisch zulegen sollte. Allein die praktische Beschäftigung sowie das damit verbundene Kennenlernen einer Kultur bildet ungemein, und erweitert den Horizont - etwas was nicht nur Informatiker dringend brauchen würden.

Gast
2006-10-11, 16:35:51
Hi. Ich habe letzt mal von einer Radiosendung gehört, in der wohl so ein "IT-Experte" oder zumindest jemand, der sich mit dem Arbeitsmarkt für ITler auskennt, gesagt hat, dass den Unternehmen Fremdsprachenkenntnisse bei ITlern (der Klasse "mit Uni-Abschluss") wichtig sind. Und es wurde wohl auch betont, dass damit nicht Englisch gemeint ist, sondern andere Fremdsprachen.Wenn ich das so höre, keimt in mir der Verdacht auf, dass der "Experte" gemeint hat, dass ein Entwickler nicht nur C++, sondern auch noch Java, C# und Basic können sollte.

Marscel
2006-10-11, 17:10:31
Hmm :) ich hab mich gerade gefragt, wenn man prof. Programme (Webseiten, Oberflächen etc) in verschiedene Sprachen übersetzen möchte, wer macht denn so was in der Regel?

Ich selber, im Moment für deutsch, englisch und französisch (freizeitlich entwickelte Anwendung). In absehbarer Zeit mit Sicherheit auch spanisch.

Wofür man das braucht? Keine Ahnung, liegt an meiner persönlichen Freude für Fremdsprachen. ;)

An Gast über mir: "Fremdsprachen" im Bereich Programmieren hab ich aber noch NIE gehört...

Gast
2006-10-13, 19:17:11
Kopierer... http://www.c-plusplus.de/forum/viewtopic-var-t-is-161665.html